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Einleitung.

Drei Fragen find es, welche jeder Mensch einmal in seinem Leben ernstlich erwägen sollte:

Mensch, woher stammst du?

Was ist deine Bestimmung hier?
Was wird aus dir werden?

Diese drei Fragen hängen sehr genau zusammen, so daß die Beantwortung der zweiten von dem Saz der ersten abhängt, u. s. w.

Der Mensch, wenn er einmal in dem Laufe seines konventionellen Lebens befangen ist, fragt nicht mehr, was an seiner Geschichte vornen stehe und hinten stes hen werde? Oder wie aus dem Unanfänglichen das Anfängliche herausgeschaffen worden und zu der abges loffenen Geschichte das Ende sich finden werde? Wie ein Rad an einer unendlichen Schraube läßt er sich umtreiben und fragt nicht, woher der Fluß komme, der ihn treibe und wohin er gehe? Ja die Gedankens losigkeit geht so weit, daß er sich nicht einmal frågt, Eschenmayer's Nel. Phil, III.

I

ob denn sein Vater die Kraft, ihn zu zeugen, und die Architektonik, ihn zu bilden, selbst erfunden habe oder ob sie ursprünglich von einem höhern Wesen eingepflanzt seyen? In gleicher Verlegenheit steht der Materialist und Spiritualist an diesem Scheidewege. Jener, welcher annimmt, daß die Materie sich zur Vernunft hinaufgeläutert habe, fragt nicht, wer dann die Materie erschaffen und die vernünftige Kraft in fie gelegt habe? Und dieser, welcher annimmt, daß der Geist seine eigene Proportionen in die Materie niederlege und fie nach Zweken bilde, fragt nicht, wer den Geist erschaffen und ihn in dieses Zeitleben gesezt habe?

Aus der irrdischen Philosophie erzählen sie uns, wie Materie und Kräfte sich so ohngefähr zu einans der gefunden hätten und nun aus Anziehungs- und Abstoßungs Gefeßen sich alles allmählig so gestaltet habe, wie wir es vor uns sehen, ohne sich zu fras gen, wer dann Materie und Kraft_erschaffen und die Gefeße dazu erfunden und ein Ding habe schwer, das andere leicht, das dritte unvernünftig, das vierte vernünftig seyn heißen? Hinter den Anfang, wo der große Wurf schon geschehen ist und vor das Ende, wo die Geschichte ihrer Auflösung wartet, stellen sie sich hin, treiben sich in dem Zirkel der abgeleiteten Verhältnisse herum, ohne einzusehen, daß, wenn dieses in sich selbst zurükkehrende Spiel der Begriffe

irgend noch einen Sinn erhalten soll, sowol an den Anfang als an das Ende eine Offenbarung gestellt werden müße.

Die Philosophie hat die obige Fragen noch nie im Zusammenhange behandelt und ebendaher auch das Bedürfniß einer höhern Ableitung nie gefühlt, welche der Zusammenhang fordert. Bruchstükweise hat sie dieselbe vor sich genommen und sich dabei für das, was vor dem Leben war und nach dem Leben seyn werde; mit Allegorien und Mythen beholfen, welche aus dem Leben genommen sind, was völlig unstatthaft ist, weil die Transzendenz der Vernunft nie durch ihre innwohnende Prinzipien erreicht wers den kann.

Ob die Philosophie aus dem ganzen durch Jahrs tausende angewachsenen Vorrath ihrer Formeln je zu Lösung der ersten Frage eine bessere Anleitung, als sie Moses uns gibt, zur Lösung der dritten Frage einen bedeutungsvollern Sinn, als Johannes uns gibt und zur Lösung der zweiten Frage eine gehaltvols lere Darstellung, als das Evangelium, finden könne, kann nur von demjenigen bezweifelt werden, der den Zusammenhang jener Fragen noch nie ers mogen hat.

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Niemand wird bestreiten, daß unser Individuals Leben zur Ausführung und Beförderung des Wah ren, Schönen und Guten bestimmt, und um dieß zu

bewirken, der Seele vom Schöpfer nicht nur die angemessenen Vermögen anerschaffen, sondern auch der "göttliche Funke der Freiheit zu eigener Veredlung und Vervollkommnung eingehaucht seyen.

Aber eben so wenig sollte Jemand bezweifeln, daß das, was über dem Individualleben liegt, wie das Heilige und was unter demselben liegt, wie das Das monische, nicht von den gleichen Kräften erreicht wer den, sondern nur durch göttliche Offenbarung an die Menschheit kommen könne.

Wer die Geschichte nach einem göttlichen Plane begreiffen will, muß auch eine dreifache göttliche Eins wirkung annehmen, erstlich um der Menschheit einen Anfang zu geben, zweitens um ihr aus dem allges meinen Verderben des Gößendienstes und der Sünde emporzuhelfen und drittens um das lezte Gericht über fie zu halten.

Ohne Zweifel wird zugegeben, daß Anfang und Ende der Weltgeschichte eine göttliche Einwirkung erfordern, aber um so mehr stråubt sich der Ratios nalismus dagegen, daß auch die Mitte derselben eine solche erfordere. Hätten wir eine Philosophie der Geschichte, welche die Begebenheiten aus dem Spies gel der Religion betrachtete, den wesentlichen Stoff, nemlich die höhere Entwiklung der Menschheit, von dem unwesentlichen der Herren, Gesezgeber, Kriege, Regierungsformen und Dynastien zu trens

nen wüßte und unerachtet des freien Spiels der Kräfte im Völker-Leben die Geschichte einem göttlichen Plas ne unterordnete, so würde sich bald finden, daß die im tiefsten Abfall liegende Menschheit nicht aus eiges nén Kräften und nicht ohne Dazwischenkunft göttlicher Einwirkung sich wieder zu Gott aufrichten konnte..

Diese Einwirkung ist eben die Sendung Chris sti. Sie bezeichnet den Wendepunkt zwischen der Sklaverei des Gözendienstes und der Wiederherstels lung der Freiheit des Glaubens an den einen, ewigen Sott, zwischen der Politik, welche den götterglets chen Stolz in einer Weltherrschaft auf den Thron fezen wollte und der Moral, welche uns Liebe und Demuth lehrt, zwischen dem Reiche des Satans und dem Reiche Gottes, zwischen dem jüdischen Partikularismus, und dem christlichen Universalismus, zwischen der der göttlichen Gerechtigkeit heimgefallenen Verschuldung der Menschen und ihrer Rechtfertigung vor Gott, — zwischen dem Gesez und der Liebe.

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All das politische Treiben, was hat es für einen dauernden Werth? Alle die Großthaten der Mens schen in Ehre, Ruhm, Glanz, Macht und Würs den, wo sind ihre bleibende Spuren? Alle die Helden, Eroberer, Gesezgeber, wo sind ihre Werke? Alle die Schulen und ihre scharfsinnige Systeme, was haben sie für das ewige Heil der Seele genüzt?

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