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Zwölfhundert Jahre sind hinreichend, eine Fas milie in Völker und die kleine Zahl der Familiens glieder in Millionen zu verwandeln, und was anfangs nur ein kleines Stük Landes einnimmt, kann zulezt auf einen ganzen Welttheil sich verbreiten.

Moses sagt von dieser Periode, die Nachkoms men Noahs hätten sich in dem ebenen Lande Sinear zusammengedrängt, daselbst mit einer Stadt einen Thurm zu bauen angefangen, deffen Spize an den Himmel reichen sollte, um sich einen Namen zu mas chen, der Herr aber sen herniedergefahren, habe ihre Sprachen verwirrt und sie in alle Länder zerstreut. Obgleich Mofes von Sitten, Gebrauchen, Ereigs nissen, Gottesdienst für diese Periode nicht viel ers wähnt, sondern sich meistens nur mit dem troknen Ges schlechts Register aufhält, so erhellt doch daraus, daß schon mächtige Städte entstanden und gewaltige Herren regierten, daß aus den zerstreuten Bölkern verschiedene Königreiche hervorwuchsen und in densels ben die Menschen sich dem Sinnenleben hingaben, ohne die göttliche Befehle viel zu achten.

Und nun sprach der Herr zu Abraham: Gehe aus deinem Vaterlande und aus „deiner Freundschaft in ein Land, das ich „dir zeigen will; Ich will dich zum großen „Volke machen und dich seguen, und in

,,dir follen gefegnet werden alle Geschlechs ,,ter auf Erden."

S. 49.

Mit dieser Verheissung fångt nun eine durchaus neue Epoche für die Offenbarung an. Abraham erscheint als ein Auserwählter, den Gott ersehen, um durch seinen Stamm Heil und Segen über alle Geschlechter der Erde einst zu verbreiten. Wenn früher durch die Verheissung an Noah und seine Söhne Gott mit dem ganzen Menschengeschlechte eis nen Bund errichtete, daß hinfort nicht mehr ein alls gemeines Verderben über die Menschen kommen solle, so tritt jezt aus den Millionen lebender Menschen ein Einziger heraus, nemlich Abraham, mit der an ihn gekommenen Verheissung, daß sein Stamm vorzugsweise vor allen übrigen Völkern gesegnet werden und den gleichen Seegen auf die übrige Geschlechs ter fortpflanzen solle.

Auf diesem Stamme liegt mithin der Stempel einer besondern Offenbarung, die wir nun in ihren verschiedenen Auflösuns. gen zu betrachten haben.

S. 30.

Die damals lebende Menschen waren aufgewachs sen zur Erkenntniß des Guten und Bösen. Es lebte

in ihnen das Gewiffen und das moralische Gefühl dessen, was recht, ehrbar, gut und gottesdienstlich ist. Die göttliche Befehle, welche damit übereins stimmten, hatten sie durch die stetig fortgepflanzte Tras ditionen empfangen und der Glaube konnte ihre Wahrs heiten festhalten. Mit diesen Waffen ausgerüstet konns te jeder Einzele vor dem allgemeinen Verderben sich frei erhalten und das Heil seiner Seele retten. Darum wollte Gott auch dem freien Gehorsam das ganze Gefchik anvertrauen; die Menschen sollten ihre freie Entwiklung in Sitten, Gebräuchen, Gottesdienst, Verfassung, Recht, Kunst und Wissenschaften üben, damit jeder als Schöpfer feiner Schuld oder seines Verdienstes erscheine und seine volleste Beziehungen zur göttlichen Gerechtigkeit erhalte.

Nach der Sündflut zerstreuten sich die Menschen in alle Länder, jedes Volk bildete seine eigene Spras che und alle psychische Elemente entwikelten sich in die mannigfaltigsten Produkte. Kommt es nun hiebei zu einem Abfall von Gott in den Gözendienst, zu einem fündlichen Leben und Verderben, wer sollte die Mens schen von dieser Schuld freisprechen? Wir dürfen als gewiß annehmen, daß jedem Menschen seine Lage fo gestellt und sein Geschit so zugemessen ist, daß er, wenn er die duffere und innere Mittel, die ihm Gott verliehen, zu gutem Zweke benůzen will, sich immer vor dem Verderben der Seele bewahren kann. Dars

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um wird keiner der Sterblichen einft vor seinen Riche ter treten und sagen können,,Herr! ich habe nicht ges wußt, wie ich wandeln und handeln sollte. “

S. 31.

So stand nun die freigewordene Menschheit mit ihrer ganzen Thatenreihe der Gerechtigkeit Gottes gegenüber; Wenn sie aber nun doch in den Abfall von Gott übergeht, wie kann noch geholfen werden? · Nach dem ersten Bunde soll kein allgemeines Verders ben mehr über die Menschen kommen, was bleibt ans ders noch übrig, als daß Gott aus Gnade eine solche Anstalt auf der Erde gründe, wodurch den Menschen im Spiegel der Offenbarung das Bild der Wahrheit beständig vorschwebe und was noch mehr ist, damit es den Menschen erleichtert werde, den Menschen. feind zu besiegen und dieß in einer solchen Zeitfolge und unter solchen Ereignissen und Umständen, daß. dem freien Gehorsam der Menschen sein voller Werth bleibe?

Wie sehr der Plan Gottes hauptsächlich gegen den Menschenfeind gerichtet ist, offenbarte Gott schon den ersten Menschen dadurch, daß er zur Schlange fagte:,,Ich will Feindschaft sezen zwischen dir und ,,dem Weibe und zwischen deinem Saamen und ihrem ,,Saamen, derselbe soll dir den Kopf zertreten und „du wirst ihn in die Fersen stechen."

S. 32.

Mit dem Berufe Abrahams, welcher den Befehlen des Herrn gehorchte, nimmt die besondere Offenbarung ihs ren Anfang.

Abrahams nachkommendes Geschlecht wollte Gott fich zu einem Volke bilden, in welches er auf sichts liche Weise die ganze Reihenfolge seiner Offenbaruns gen niederlegen konnte, theils um den Aufblik zu dem einigen lebendigen Gotte, auch wenn ringsumher das Heidenthum seine Gewalt ausüben würde, nie mehr verloren gehen zu laffen, theils um den Glauben zu der Empfänglichkeit für einen Messias, der einft zum allgemeinen Heil der Menschen auf die Erde kommen würde, vorzubereiten. Aber auch in diesem Volke sollten alle Anstalten nur so angeordnet seyn, daß die freie Wahl nicht dadurch aufgehoben würde.

S. 33.

Moses gibt uns von Abraham an bis auf die Einwande rung des Hauses Israel nach Egypten eine so einfache und genaue Familien- Chronik, wie wir sie bei keinem andern Volke aufzuweisen haben.

Die Kritik des menschlichen Verstandes geht ims mer gerne auf den Ursprung der Dinge und Ereigs niffe zurük und benüzt gersöhnlich die Dunkelheit der Quellen, um ihre eigene scharfsinnig ersonnenen Hy. pothesen einzuschieben. Einem solchen unsichern Mass

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