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wenn er gleich auch nicht ganz verschmähte, fle zu geben, dürfen wir doch kaum in Anschlag bringen, wenn von seinem prophetischen Worte die Rede ist. O welch ein anderer Prophet, der nicht an diesen und jenen gesendet war, nicht ein und das andere Mal erschien im Namen des Herrn, sondern der nie und nirgend anders reden konnte, als im Namen des Herrn, und dessen Gotteswort Eine große zusammenhängende Rede an das ganze Men, schengeschlecht gerichtet war und noch ist, und eine solche, worin jeder für alle Bedürfnisse seines Herzens und unter allen Verhält nissen seines Lebens finden kann, was ihn befriedigt, so daß nie keiner, welcher jemals gefragt hat oder noch fragen wird, Was soll ich thun, daß ich selig werde, eines andern Propheten bedür fen kann, als dieses einen! welch ein anderer Prophet, dem man nur Unrecht thun würde, wenn man von ihm einzelne Worte voll Kraft und Wahrheit, wenngleich als die schönsten Edelsteine, mit hineintragen wollte in den gemeinsamen Schaz der übrigen mensch lichen Weisheit, weil auch alles einzelne von ihm nur im rechten Lichte erscheinen kann, wenn es im Zusammenhange mit allem übrigen in der untheilbaren Einheit seines göttlichen Lebens bes trachtet wird! welch ein anderer Prophet, der es verschmäht, der Zeit und Stunde zu dienen mit Lehre und Gebot, oder zu weissagen, was seiner Zeit und Stunde harrt, sondern der, wie er nur von sich selbst zeugte, so auch nur von sich selbst weissagte, von seinem Reiche, dem Kampfe darum und dem Siege desselben, und ber, wie sein Reich kein zeitliches war, so auch nur das ewige lehrte, immer nur darauf ausgehend, den Vater selbst und den ewigen Friedensrath desselben zu offenbaren, welcher während der Zeit des alten Bundes hinter der besonderen Erwählung eines einzelnen Volkes, so wie der Vater selbst hinter dem Gott der Heerschaaren, immer war verborgen gewesen. Nun aber ist es die kurze Rede, Das ist Gottes Werk, daß ihr an den glaubt, den er gesandt hat *), welche mit dem herrlich einladenden Vorwort, Kommt her zu mir, die ihr mühselig seid und beladen, ich will euch erquikken und ihr sollt Ruhe finden für eure Seele **), durch sein ganzes Leben erläutert und bewährt, so wie durch seinen Tod verklärt und besiegelt, alle andere Lehre und Ermahnung, so wie Warnung oder Troft überflüssig, macht, so daß Gott keine Propheten mehr zu erwekken braucht seinem geistigen Volk, und schon

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*) Joh. 6, 29.

**) Matth. 11, 28.

leswegen Er der lezte bleibt, welcher so gekommen ist im Namen des Herrn.

Aber zweitens auch dadurch ist er ein ganz anderer Prophet, de die des alten Bundes, daß er nicht wie sie verkündigte, was wch ferne war und auch blieb, so daß oft die Hörer nicht wußa, ob sie selbst oder welche spåten Nachkommen die Tage der Berheißung sehen würden; sondern was er im allgemeinen anküns digte, das reichte er im einzelnen auch sogleich dar, als es nur begehrt wurde, so daß Verheißung und Erfüllung einander un mittelbar aufnahmen. Denn was noch kommen soll, ist nur dass selbe, was schon da ist. Darum als er, wie es scheint, bald am Anfang seines Lehramtes, in die Synagoge der Stadt eintrat, wo er war erzogen worden, und er aus den dargebotenen Büchern der Propheten ohne bestimmte Absicht die Stelle aufschlug, Der Geist des Herrn ist bei mir, derhalben er mich gesalbt hat und gesandt zu verkündigen das Evangelium den armen, zu heilen die zerstoßenen Herzen, zu predigen den gefangenen, daß sie los sein sollen, und den blinden das Gesicht und den zerschlagenen, daß fie frei und ledig sein sollen, kurz zu predigen aller Welt das ans genehme Jahr des Herrn: da konnte er das Buch der Schrift zuthun und, ohne Weissagung auf Weissagung häufend, noch in die Zukunft hinzudeuten, mit vollem Vertrauen sagen, was kein Prophet des alten Bundes zu sagen pflegte, Heute ist diese Schrift erfüllt vor eueren Ohren. Denn so predigte er das angenehme Jahr des Herrn, verkündigend ein bis dahin freilich noch unbekanntes Heil, das aber nahe lag und von jedem konnte ergriffen werden, ja das, wiewol gegen die gemeine Deutung der prophetischen Worte, einem jeden irgend empfänglichen gleich entgegens trat in der seligen und Seligkeit verbreitenden Person dessen, der da redete. Und als Johannes schon aus seinem Kerker heraus ihn fragen ließ, Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten? konnte er ebenfalls seinen abgesandten die Antwort geben, Verkündiget eurem Meister was ihr sehet, die blinden sehen, die tauben hören, die stummen reden, die lahmen gehen, die todten stehen auf und den armen wird das Evangelium gepredigt. So wiederholte er gleichsam des Johannes weissagende Verkündigung und ließ zugleich ihre unmittelbare Erfüllung sehen. Ja die schöne milde Verheißung, daß er, fern von dem herben Eifer strenger Knechte des eifrigen Gottes, das geknikkte Rohr nicht zerbrechen und das glimmende Tocht nicht auslöschen werde, erfüllte sich in jedem Augenblikk seines fruchtbaren Lebens an jes der heilsbegierigen Seele. O welch ein anderer Prophet, als alle

Propheten des alten Bundes! Wie Recht hatte er deswegen auch in Bezug auf sich zu sagen, die Propheten nach ihrer Weise reich. ten bis auf Johannes, alle Hörer aber damit zu trösten, von dem an beginne nun das Reich Gottes und jeder könne es an sich reißen, der mit allen Kräften seines Geistes darnach ringe.

Ist nun eben dieses Reich Gottes der Inbegriff alles dessen, wozu der menschliche Geist auf dieser Stufe seines Daseins gelans gen kann; ist also eben deswegen der Blikk derer, welche ihr Erb, theil in diesem Reiche gefunden haben, nicht mehr weder in ban ger Furcht, noch in unbefriedigter Sehnsucht, also tröstender Weis sagung bedürftig, nach der Zukunft hingewendet; sind die Worte des Lebens, welche der Vater in den lezten Tagen zu uns geredet hat durch seinen Sohn, das gebietende Wort, aus welchem die unvergångliche geistige Schöpfung hervorgeht, so daß, wie alles frühere auf diesen Sohn hinwies, so alles spätere nun nur auf ihn zurükkweisen kann: so müssen ja vor ihm alle tief in den Schatten zurükktreten, die vorher als Propheten des Herrn gekommen waren, und er ist der einzige, der auch in diesem Sinne allen und auf immer gekommen ist in dem Namen des Herrn.

III. Drittens aber, wie alle Propheten in ihren Reden zus ruffgingen auf das Gefeß, welches Moses ihrem Volke gegeben hatte: so war nun vorzüglich dieser Gesezgeber desselben gekommen in dem Namen des Herrn. In dem Namen des Herrn hatte er das Volk ausgeführt: aus dem Lande der Knechtschaft, in dem Namen des Herrn brachte er ihm von dem Berge der göttlichen Majestät die Tafeln des Gesezes, hielt ihm vor Segen und Fluch Lund in dem Namen des Herrn fragte er das Volk, ob es annehmen wolle seine Rechte und Geseze und sich ihm vers pflichte als das Volk seines Bundes. Und gewiß m. g. Fr. nicht Moses allein, wenn gleich er auf eine vorzügliche Weise ist als Gesezgeber gekommen in dem Namen des Herrn: sondern wir ehren in jeder menschlichen Gesezgebung etwas, was uns in dem Namen des Herrn gegeben ist; wir wissen, es ist seine Stimme, welche die Menschen aus den zerstreuenden Jrrsalen und der wils den Zügellosigkeit der Selbstsucht zur Ordnung und zum Rechte beruft, so wie von der Kümmerlichkeit eines vereinzelten, eben so. thatenleeren, als genußlosen Lebens zu einer heilsamen Verbindung ihrer Kräfte und zu gemeinsamer veredelnder Thätigkeit. Daher redet auch jedes menschliche Recht und jede menschliche Ordnung zu uns in dem Namen des Herrn. Darum sagt auch der Apostel, Es ist keine. Obrigkeit, außer sie ist von Gott verordnet, denn in

dem Namen Gottes trägt sie das Schwert als Nächerin der Gesetze an den bösen. Aber so wie der Apostel von dem Geseze sagt, es habe ben Menschen keine Kraft mittheilen können es zu erfüllen, son. dern sie hätten in demselben immer nur gefunden die Erkenntniß ihrer Sünde, und das Gesez hätte nur die Menschen zusammen. gehalten unter der Sünde bis auf die Zeit, da der Glaube kom men würde, welcher sie losmachen würde von dem Zuchtmeister, dem Gesez: so erkennen wir auch, daß jedes menschliche Gesez, in sofern es nur als ein äußerer Buchstabe, wiewol im Namen des Herrn, zu den Menschen redet, ihnen die Kraft nicht mitheis len kann es zu erfüllen, sondern Furcht und Hoffnung, Lohn und Etrafe, Fluch und Segen, so weit menschliche Kräfte und mensch liche Ordnungen beide bewirken können, zu Hülfe nehmen muß, um die Gemüther der Menschen erst durch etwas fremdes zu bes wegen. Und auch das dürfen wir wol nicht vergessen, daß jedes äußere Gesez auch auf diese Weise immer nur einen gewissen Umfang auszufüllen vermag. Ein Volk bindet es wol zusammen oder eine Masse nahe verwandter Ståmme; soll es auch andern aufgedrungen werden mit Gewalt, oder wollen fie fremdes nach, ahmend aus eigener Rathlosigkeit annehmen, so bereitet ihnen die ses mancherlei Elend, und ohne großen Nuzen wird nur mit Mühe die widerstrebende Natur überwunden.

Bedarf es wol noch, daß wir uns lange bedenken, m. a. Fr., wenn wir nun sagen sollen, wie sich Chriftus als Gesezgeber und Anordner eines gemeinsamen Lebens in diesen verschiedenen Bezies hungen zu denen verhält, welche vor ihm in demselben Sinne ge kommen waren im Namen des Herrn? Denn zuerst war nicht mehr die Rede davon, daß auch durch ihn wieder nur ein einzelnes Volk sollte zusammengehalten und durch eine von oben stam3 · mende Gesezgebung vor andern begnadigt werden; und noch wes niger sollte etwa nur jene alte Gesezgebung seines eigenen Volkes durch ihn gereinigt werden oder verbessert: sondern von nun an sollte vielmehr aus allen Völkern wer Gott fürchtet ~ und...recht thut, wenn auch nur nach einem solchen äußerlichen Gesez, Gott dazu angenehm sein *), daß ihm die. Botschaft verkündiget werde, welche ihn zugleich und ohne Störung jenes Verhältnisses zu eis ner andern Gemeinschaft beruft, welche auf der einen Seite so enge Grenzen verschmäht, vielmehr das ganze menschliche Geschlecht zu umfassen sucht, auf der andern aber auch mit einem so gerins

• Apostelgesch. 10, 35.

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gen Zwekke sich nicht begnügt. Denn nicht wieder sollten wir nur ein solches Gesez durch ihn erhalten, in welchem, wäre sie auch weit reiner und vollkommner, nur Erkenntniß der Sünde wäre, oder welches wieder bedürfte, daß Segen und Fluch vorgehalten und mit der Erfüllung oder Uebertretung desselben verbunden würden. Vielmehr soll alle irdische Furcht ausgetrieben werden durch die Liebe und deren feste Zuversicht, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum besten dienen müssen, und alle irdische Hoffnung soll zerstieben vor der edlen Selbstverläugnung, daß wir in dieser Zeit keine Ruhe begehren für das Fleisch, weil es dem Jünger nicht besser zu gehen braucht, als dem Meister, und wir gern alles für Schaden achten, so wir nur immer mehr Christo Gewinn schaffen. Denn er ist gekommen, uns sowol aus dem Zustande dieser Erniedrigung des Trachtens nach dem was drun. ten ist herauszureißen, als auch uns von den unwürdigen Banden irdischer Furcht zu lösen; denn nur wer hiervon frei ist, der ist wahrhaft frei, und nur wenn uns der Sohn frei macht, sind wir recht frei. Weil nun sein Gesez solcher Hülfsmittel weder bedürfen sollte, noch auch Gebrauch davon machen können, indem es das Gesez der Freiheit sein sollte, zu welcher die Kinder Gottes hindurch dringen: wie wird er deshalb schon im voraus einges führt in die Welt als der rechte und einzige Gesezgeber, der da kommen sollte im Namen des Herrn? Das soll der Bund sein, den ich machen will nach dieser Zeit, spricht der Herr, Ich will mein Gesez in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben*). Denn auch ein äußerliches Gesez kanu in dem Maaße Drohungen und Verheißungen entbehren, als es ein eigner lebendiger Trieb ges worden ist in den Herzen der Menschen. Allein hier ist nicht die Rede von jenem Gesez, daß, auf steinernen Tafeln ausgestellt, ein Zuchtmeister sein sollte bis auf die vom Vater bestimmte Zeit **) und so nur einen Schatten darbieten von den wesentlichen Gütern, welcher, wenn diese selbst erschienen, verschwinden müßte; und nicht von jenem abrahamitischen Hause Israel ist die Rede, sondern von dem Israel im Geist, dem neuerworbenen Volke des Eigenthums. Das Gesez aber, welches unter diesem gelten soll, ist das wahre Gesez des Herrn, das Gesetz seines eigenen Wesens, fein Wesen aber ist die Liebe. Darum ist der Sohn erschienen, der Abglanz des göttlichen Wesens, und hat, daß ich so sage,

"Jerem. 31, 33.

**) Gal. 3, 24. und 4, 1—5.

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