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des Todes unsres Herrn besonders geweihte Stunde als einen würdigen Gegenstand unsrer gemeinsamen andächtigen Betrachtung erkennen. Es ist das lezte stille Gespräch seiner Seele mit seinem himmlischen Vater; in diesem Sinne wollen wir uns sere Aufmerksamkeit darauf richten und uns zuerst m. g. Fr. den Eindrukk festhalten, den dieses Wort an und für sich auf jeden machen muß, der es in seinem Herzen bewegt; aber dann auch zweitens, damit wir es als das lezte Wort unsers Erlösers desto besser und vollkommner verstehen, von demselben auf seine früheren Worte am Kreuze zurükksehen und es mit denselben in Verbindung bringen.

I. Der Herr sprach, Vater in deine Hände befehle ich meis nen Geist. Und daß ist gewiß ein ganz menschliches Wort unsers Herrn, das wir uns alle deswegen auch ganz und vollkommen aneignen können. Denn wenn wir uns auf einen Augenblikk vor, stellen wollen, es hätte jemals in dem Leben des Erlösers das menschliche und das göttliche in seiner Person abgesondert von einander dieses oder jenes thun können: so würde wol jeder sagen, diese Worte wenigstens könnten gewiß nicht von dem was Gott in ihm war allein herrühren. Nicht das ewige Wort für sich allein, welches ja, wiewol es Fleisch geworden war um unter uns zu wohnen, doch nie aufhören konnte bei Gott zu sein, wie es von Anfang bei ihm gewesen war, nicht dieses für sich allein konnte sich selbst so dem Vater des Erlösers empfehlen, sondern eher noch allein die menschliche Seele Jesu, in der das Fleisch gewordene Wort lebte und wohnte. So verråth sich auch in dies sen Worten unsers Herrn keine besondere uns etwa entzogene und in dem göttlichen das ihm einwohnte begründete Kunde von demjenigen, was des Menschen wartet, wenn Leib und Seele sich von einander lösen; sondern das göttliche Wort redet hier aus ihm ganz seiner uns gleichen menschlichen Natur gemäß. Eben so wenig klingen die Worte als die eines solchen, welcher Herr ist über den Tod und durch sich selbst hierüber eine Gewißheit und Zuversicht hat, die kein anderer haben könnte; sondern wir hören hier das ergebungsvolle Vertrauen eines sterblichen sich kund geben, womit auch jeder andere fromme sich in dem lezten Augen, blikk dieses Lebens der göttlichen Allmacht hingiebt und empfiehlt. Freilich m. 9. Fr. ist es nur diese selbige Allmacht, die auch wäh rend des irdischen Lebens den Menschen hält und trägt, und es ist nur von einer gewiffen Seite angesehen wahr, wenn man es aber allgemein und ohne nähere Beschränkung behaupten will,

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falsch und irrig, daß der Mensch so lange er lebt durch sich selbst besteht, daß er hier auf der Erde seiner eigenen Sorge vertraut ist, und wenn auch nicht der einzelne für sich allein, doch die Menschen in Gemeinschaft sich selbst helfen können. Demohners achtet aber fühlen wir freilich ganz anders den Uebergang von einem Augenblikk des irdischen Lebens zum andern, indem wir von einem zum andern in dem Besiz aller der Kräfte und Mittel sind und bleiben, durch welche unser eigenes Dasein mit dem Dasein der übrigen Welt zusammengehalten wird, durch welche sie auf uns wirkt, und wir wieder auf sie zurükkwirken, anders freilich fühlen wir uns während dieses Lebens in das geheimnißvolle Getriebe der göttlichen Almacht hineingesezt, als bei dem Uebers gang von dem lezten Augenblikk des irdischen Lebens zu dem was darauf folgt: wenn nun alle die Bande sich lösen, die den Geist durch den menschlichen Leib mit der übrigen Welt verbinden, und mit jenem lezten Augenblikk selbst zugleich jedes Mittel verschwindet den nächsten festzuhalten nicht nur und auf ihn einzuwirken, sondern auch schon in ihn hinüberzuschauen dem Menschen aus eignen Kräften wenigstens mit einiger Sicherheit nicht gestattet ist, vielmehr wir fühlen, daß wir uns selbst verlieren müßten und gan; verloren gehen aus dem Zusammenhange des Daseins, wenn nicht die göttliche Allmacht uns unbekannte Veranstaltungen ge, troffen hatte um uns zu halten und über das Thal des Todes hinüberzuführen. Der Erlöser aber war mit einem solchen Vers trauen ausgerüstet, wie schon die Wahl seiner lezten Worte, Vater in deine Hände befehle ich meinen Geist! zu erkennen giebt, als ob was nun vor ihm lag nichts anderes oder bedeutenderes gewesen wäre, als eben was der Uebergang aus einem Augenblikk des menschlichen Lebens in einen andern immer auch ist. Denn diese Worte sind nicht rein aus seinem innern und für diesen Augenblikk hervorgegangen, sondern es sind ebenfalls Worte aus den Psalmen, wie auch schon jenes frühere Wort am Kreuz, Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen! aus diesem Buch hergenommen war; es sind dort *) die Worte eines frommen, wel cher keinesweges mit seinem Abschied aus dieser Welt beschäftiget ist, sondern noch vieles von dem Herrn des Lebens zu erwarten und zu bitten hat für den fernern Verlauf eben dieses irdischen Lebens; Worte eines solchen, der indem er schon Ursache hat in brünstig zu danken für die Hülfe, die Gott ihm hat angedeihen

* Valm 31, 6.

laffen, doch zugleich in eine noch gefahrvolle Zukunft hineinsteht und so in die Worte ausbricht, In deine Hånde befehle ich meis nen Geist; du hast mich erlöset, du treuer Gott. Und eben dies ser Worte eines, der noch mitten in dem menschlichen Leben bes griffen ist, der aber weiß, daß jede Erhaltung desselben unter den mancherlei Gefahren, von denen es bedroht ist, ihm nur von der Hand desselben Herrn kommen kann, der auch in Beziehung auf jeden Augenblikk seines Daseins alles geordnet hat nach seinem Wohlgefallen, der Worte eines solchen bedient sich unser Erlöser bei dem gänzlichen Abschied von dieser Welt. Liegt darin nicht ganz bestimmt dieses, daß der Erlöser keinen bedeutenden Unterschied gefunden hat zwischen dem einen und dem andern? Hier im irdischen Leben steht von jedem Augenblikk zum andern der Lebenshauch, die Seele des Menschen in der Hand des Herrn; was sich aus jedem entwikkeln soll und wie, das ist in seiner Ordnung gegründet, und dem Menschen kann nur wohl sein, wenn er diesem ordnenden Herrn befohlen ist und sich ihm in jedem Augenblikk aufs neue befiehlt. Aber eben so das ist der Ges danke des Erlösers steht auch am Ende des Lebens, was sich aus diesem Ende entwikkeln soll, in derselben Hand und ist nach denselben Gesezen geordnet, so daß auch hier aus derselben Hingebung und Empfehlung ihm dieselbe Freudigkeit entstand, und dieselbe Stimmung ihn hinübergeleitete, die uns hier gleichmäßig durch alles hindurchführt. Scheint euch dieses zu viel, nun so bedenkt, daß freilich nicht diese ganze tröstliche Weisheit des Herrn schon in jenen Worten aus der früheren unvollkommnen Zeit des alten Bundes liegt, welche der Erlöser hier anführt; sondern eines, eines sezt er hinzu, was nicht einheimisch ist im alten Bunde, nämlich das große vielumfassende Wort, Vater! Vater, dieses sezt der Erlöser von seinem eigenen hinzu, Vater in deine Hände bes fehle ich meinen Geist. Darin also liegt, so müssen wir wol glauben m. th. Fr. der tiefste Grund dieser heitren Zuversicht, in dem bestimmten Bewußtsein des Erlösers von seiner innigen Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater. Auch in dem Augen-. blikk seines Todes fühlt er sich als der einiggeliebte und erstge. borne vom Vater. Daher kam ihm unter allen Umstånden seines Lebens jene ungetrübte Gleichmäßigkeit der Gemüthsstimmung, die das unverkennbare Zeichen der Göttlichkeit seines Wesens ist; da her war er in keinem Augenblikk aus Furcht der Dinge die da kommen konnten auf eine knechtische Weise befangen, noch durch eine lokkende und glänzende Aussicht je auf eine eitle Weise angeregt, weil es immer in ihm rief Vater, und er sich dabei immer

eins wußte mit dem Vater. Und fragen wir nun nach dem Grunde der gleichmäßigen Stimmung und der festen Zuversicht, mit wels cher der Erlöser nun aus dem menschlichen Leben scheidet, nicht anders angeregt als wie andere fromme Verehrer des Herrn von einem wohlverbrachten Abschnitt desselben scheiden und einem bes deutenden neuen Augenblikk entgegengehen: so dürfen wir auch nicht weiter nach etwas besonderem suchen, sondern die einzig richtige Antwort liegt allein in diesem Worte, welches er zu jenen Worten aus den Psalmen hinzufügt. Er war der Sohn des Vaters; seine Gemeinschaft mit diesem war es, was ihm den les bergang aus dem irdischen Leben in den Zustand seiner Erhöhung nicht eben anders erscheinen ließ als jeden Wechsel, wie er ihm schon oft im Leben vorgekommen war. Dieser Unterschied, der uns allen so groß erscheint, verschwand ihm nämlich so gänzlich, weil das eine nicht mehr und nicht weniger ist als das andere für den, in welchem und mit welchem er allein lebte, und der mit gleicher Weisheit den Zusammenhang des irdischen unter sich und den Zusammenhang alles irdischen mit seinem ganzen unendlichen Reiche geordnet hat.

Wie nun diese feste Zuversicht des Erlösers bei dem Abschiede aus dieser Welt damit unmittelbar zusammenhing, daß er so ganz eingetaucht war in die Gemeinschaft mit seinem Vater, daß ihn der Anblikk des Todes eben so wenig davon scheiden konnte als irgend etwas in der Mitte dieser irdischen Dinge: so laßt uns zu unserm Troste nicht vergessen, daß der Erlöser uns in dieselbe Gemeinschaft mit seinem Vater einweiht, und daß er nur deswegen auch hierin unser Vorbild sein kann, so daß wir derselben feften Zuversicht fähig sind, wie sich denn durch diese der Christ be sonders unterscheiden soll. Welche Abstufung von der knechtischen Todesfurcht derer, welche nur in ein Dunkel hineinsehen, worin ihnen nichts von dem erscheint, was allein ihre Augen auf sich gezogen hat, von der stumpfen Gleichgültigkeit, die eben so sehr in der Uebersättigung des sinnlichen Bewußtseins als in der Aufreibung der sinnlichen Kräfte gegründet ist, zu der gefaßten Ergebung eines ernsten Gemüthes in ein unbekanntes zwar, aber eben so allgemeines als unvermeidliches Loos, aber dann noch mehr zu dieser Zuversicht, welche auf der Gemeinschaft mit Gott ruht, vermöge deren der allgemeine Ordner und Herrscher über alles uns nicht nur ein Wesen außer uns ist dem wir vertrauen, sondern er in uns ist und wir in ihm, und wir also auch unsern Willen von dem seinigen und seinen von dem unsrigen nicht zu trennen ver, mögen, indem nach der großen Verheißung für den neuen Bund

sein Gesez und also auch das Gesez feines Waltens und Ordnens in der Schöpfung so in unser Herz geschrieben ist, daß mit Wahr. heit gesagt werden kann, wie es der Erlöser denn sagt, daß der Vater Wohnung mache in unsere Herzen. Hierhin aber m. g. Fr. giebt es keinen andern Weg, sondern Christus allein ist der Weg, wie er denn auch sagt, der Vater komme mit dem Sohne, und niemand kenne den Vater als nur der Sohn und wem er ihn offenbaren will. Aber wie er verheißen hat, daß er diejeni gen die an ihn glauben nach sich ziehen wolle, wenn er werde erhöht sein von der Erde: so zieht er auch die seinigen nach sich zu diesem festen und innigen Vertrauen, ja was mehr sagen will zu dieser gänzlichen Willenseinheit mit dem Vater, in welcher er aus diesem irdischen Leben scheiden konnte, daß wir alle in dem. selben Maaß als wir ihm dem Sohne verbunden sind auch mit derselben einfältigen und kindlichen Zuversicht unsern Geist in die Hånde dessen befehlen, dem das geistig lebendige nicht verloren gehen kann, und der wie der alleinige und ewige Herr und Erhalter aller Dinge, so auch der rechte zuverlässige Vater ist über alles was Kind heißt.

II. Dieses m. g. Fr. ist also der eben so sanfte als erhebende Eindrukk, den das lezte Wort des Erlösers für sich allein bes trachtet auf uns alle machen muß. Aber daß wir es recht ver, stehen, so laßt uns nun auch von demselben auf die früheren Worte des Herrn am Kreuze zurükksehen. Denn nichts in seinen Reden m. g. Fr. steht für sich allein. Wie alles aus demselben Grunde feines göttlichen Wesens herkam, so ist auch alles eins und ges hört wesentlich zusammen; und nie können wir irgend etwas von ihm weder recht auffaffen und verstehen, noch auch selbst nur recht genießen, als nur in Verbindung mit allem übrigen. Wenn wir nun doch nach unsrer bisherigen Betrachtung nothwendig fra, gen müssen, wie es wol bei uns selbst stehe um jene kindliche Zu versicht, mit welcher der Herr seine Seele in die Hånde seines bimmlischen Vaters befahl, und wir uns ohne weiteres gestehen müssen, daß, wenn gleich ihm unverwandt in herzlicher Liebe zus gethan, wenn gleich durch alle Wohlthaten seines versöhnendek Todes, ja durch ihn den ganzen Christus so befeligt, daß wir ihm wol auch hierin gleich sein sollten, wir doch gewiß, wenn jezt uns fre Stunde schlüge, weit zurükkstehen würden in dieser Willens einheit: so wird es uns gar wohl thun zu fragen, was denn bei ihm selbst dieser Aeußerung unmittelbar vorherging, und wodurch feine Seele zu einem so reinen und wahrhaft himmlischen Tone gestimmt war. Wenn wir da nun an das meisie von dem was

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