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wir früher besonders betrachtet haben zuråkkdenken; wenn wir uns die schönen Worte wiederholen, Vater vergieb ihnen, denn sie wissen nicht was sie thun; wenn wir uns dessen erinnern, wie er feiner Mutter seinen Jünger und dem Freund seine Mutter empfahl; wenn wir bedenken, wie er sinnend über den Zusammen. hang seines ganzen bisher geführten und nun zu Ende gehenden Lebens mit der ganzen Reihe der früheren Offenbarungen Got. tes ausrief, Es ist vollbracht: so werden wir wol gleich inne, wie auch dieses nothwendig mit jenem zusammengehört, und daß auch bei uns dasselbe muß vorangegangen sein, wenn wir auch eben so wie unser Erlöser sollen sagen können, Vater in deine Hände befehle ich meinen Geist. Wie wäre es auch wol möglich, daß der Mensch zu dieser Willenseinheit mit Gott sollte gelangt sein, wenn er nicht in seinem Herzen Frieden gemacht hat mit der Welt, welche Gott so wie sie ist geschaffen und geordnet hat! wie sollte der in der Uebereinstimmung mit Gott sterben können, welcher zu dieser Uebereinstimmung nicht in Beziehung auf dieses Leben gekommen ist! Darum in. g. Fr., alle Verkehrtheiten in dieser Welt, welche ein Verehrer des Herrn wol Ursache hat zu beweinen, wie hart sie auch uns selbst mögen getroffen, wie nach, theilige Wirkungen auch auf unsern Lebenskreis ausgeübt haben, das alles darf uns nur erscheinen wie der durch die fortwährende Entwikklung der göttlichen Gnade immer mehr aus der mensch, lichen Seele verschwindende Wahn, wie die leider in vielen uns serer Brüder noch übrige Bewußtlosigkeit, welche aber das himm. lische Licht von oben bald zerstreuen wird; und so müssen wir, was uns im Leben auch begegnet sein mag, wie wenig wir auch mögen unterstüzt worden sein in unsern wohlwollendsten Unters nehmungen und Versuchen, wie feindselig die Welt uns mag ents gegen getreten sein in unserm eifrigen Streben das Reich Gottes zu bauen, so müssen wir vorher schon gesagt haben, Vater vers gieb ihnen, sie wissen nur nicht was sie thun, ehe wir unsern Geist in des Vaters Hånde befehlen können. So wie der Erlöser noch am Kreuz Jünger und Mutter einander empfahl: so müssen auch wir noch am Ende unseres Lebens in der schönen Wirksamkeit begriffen sein, einen treuen festen Bund inniger Liebe, wenn nicht erst zu stiften, doch ihn aufs neue zu befestigen und inniger zu knüpfen unter denen, die uns die nächsten sind. Sind das die Wünsche, die uns erfüllen, ist dieses das liebste Wort, wozu wir auch noch im lezten Augenblikk unsers Lebens unsern Mund öffnen und unsre Hände ausstrekken: dann fehlt es uns auch nicht an dem Bewußtsein der wahren Willenseinheit mit

anserm himmlischen Vater, kraft deren wir uns ihm eben so de fehlen können, wie es der Erlöser that. Denn was ist doch das Wesen Gottes anders als Liebe? und welche herrlichere Kraft etwas großes und schönes zu bewirken in der Welt gåbe es als diese, wenn wir durch Liebe auch Liebe gründen und befestigen. Ist nun das noch unser Geschäft am Ende des Lebens, diesen göttlichen Saamen auszustreuen in die Seelen; können wir uns dann auch noch irgend einer bestimmten Wirksamkeit erfreuen, wenn sie auch nicht größer und bedeutender ist als die, welche der Erlöser in diesem Augenblikk ausübte, indem er die Mutter und den Jünger, die sich ohnstreitig beide in ihm und um seinetwillen schon liebten, nur näher zusammenbrachte und auch persönlich und für das äußere Leben genauer und bestimmter an einander wies: dann haben wir ein unmittelbares Bewußtsein von der kräftigen Einwohnung der ewigen Liebe in uns und also das Bewußtsein einer Willenseinheit mit Gott, welche noch mehr enthält als jener Friede, den wir durch eine allgemeine Vergebung mit der Ordnung in seiner Welt abgeschlossen haben. Denn wirklich das ist etwas weit höheres und herrlicheres, wenn wir uns einer bes stimmten Mitwirkung bewußt sind zu dem, wodurch in der Welt alles besteht und gefördert wird, was wachsen und bleiben soll, indem wir nämlich die Kraft der Liebe denen einpflanzen, welche wir zurükklassen, so daß sie immer frischer und thätiger werden zur Erreichung des Zwekkes, für welchen wir selbst nicht mehr wirken können. Und wie der Erlöser nur um desto zuversichts licher, je dankbarer er in jenem Worte, Es ist vollbracht, auf den ganzen Zusammenhang seines nun endenden Lebens zurükkgesehen hatte, sich nun seinem himmlischen Vater befehlen konnte: so wird es auch uns am Ende des Lebens heilsam und ersprießlich sein, wenn wir in seinem Sinne in die Vergangenheit zurükkschauen, dankbar uns freuend der milden göttlichen Gnade, die uns auf oft verborgenen und unerforschlichen Wegen, aber zu keinem ans dern als zu dem schönen Ziele des Heils hingeführt hat. Denn wenn wir so was uns, als es sich vorbereitete und kam, oft uns erklärlich war in diesem Leben, am Ende besser verstehen in dem Lichte, womit eins das andere beleuchtet: so werden wir mit einem solchen Rükkblikk unser Leben beschließend auch so fest wers den in der Zuversicht, daß uns niemand aus der Hand dessen reißen kann, der uns so wohl bedacht hat, daß wir eben so ges trost wie der Erlöser sagen können, Vater in deine Hände befehle ich meinen Geist!

Aber keinesweges m. g. Fr. möchte ich das so gesagt haben,

als ob wir etwa nur in dem lezten Augenblikk bes Lebens das wollen und thun sollten, was uns einen solchen Abschied sichert und erleichtert. Vielmehr wird gerade dadurch auf das frucht, barste unser ganzes Leben ein Sterbenlernen sein, wenn es so ausgefüllt ist. Jeder Augenblikk stiller Betrachtung, den uns der Herr gönnt, sei also ein solches Versenken in seine göttlichen Wege mit uns und mit dem ganzen Geschlecht der Menschen, dem wir angehdren, ein solches beständiges Einstimmen in das große und herr liche Wort des Herrn, Es ist vollbracht, in dem vollen Gefühl, daß nun wirklich für uns und für unser ganzes Geschlecht alles vollbracht ist durch ihn, durch sein Leben, seinen Tod und seine Erhöhung. In jedem Augenblikk sei auch das Leben jedes from, men und treuen Jüngers Jesu Liebe verkündend und Liebe stif tend; ach und nur vorübergehend wie ein Schatten vor der sonst heitern und milden Seele sei jedes, wenn uns ja ein solches anwandelt, doch immer leise Gefühl von Hårte und Widerwillen ges gen diejenigen unter unsern Brüdern, die, weil sie noch fern sind von ihrem Ziele und noch in dem Schatten des Todes wallen, unsern Bestrebungen für das Reich Gottes feindlich entgegentreten; und in jedem Augenblikk laßt uns bereit sein zu dem Ges fühl zurükkzukehren, welches der Erlöser ausdrükkte in dem felis gen Gebet, Vater vergieb ihnen, sie wissen nicht was sie thun. Denn so in. g. Fr. war auch das ganze Leben des Erlösers; und in jedem bedeutenden Augenblikk desselben spiegeln sich auch für uns durch das wenige, was uns davon ist offenbart worden, überall wieder diese herrlichen Worte ab, mit denen er es verließ. Darum eben konnte ihm auch das Ende des Lebens nichts anderes sein, als ihm jeder Uebergang aus einem Tage und aus einem Zustande in den andern zu sein pflegte. Und was sagt er von uns? Wer da glaubt an mich, spricht der Herr, der hat das ewige Leben; und wer so aus dem Tode hindurchgedrungen ist zum ewigen Leben, für den hat auch der Tod aufgehört nicht nur etwas schrekkendes, sondern überhaupt irgend etwas besonderes und weit verschiedenes von jedem andern Uebergange zu sein. Denn jeden Augenblikk flieht getrost die Seele eines solchen aus dem irdischen und vergänglichen in das ewige; jeden Augenblikk trennt sie sich von der Welt, um sich zu versenken in das Meer der göttlichen Liebe; jeden Augenblikk übergiebt sie sich selbst und das Werk, worin sie begriffen ist oder den Theil desselben, den sie eben vollbracht hat, den Hånden, in welche allein wir alles befehlen können, und so senkt sich immer der Geist in seinen ewi gen Ursprung zurükk. Diesen Glauben, der uns das ewige Leben

giebt, o wir finden ihn in jedem Worte des Erlösers wieder, wenn sich unsre Seele einmal mit ihm vereinigt hat; aber am herrlichsten freilich da, wo wir ihn heute feiern, indem wir ihn begleiten an das Kreuz, an welchem er sein Werk vollbracht hat, und von welchem aus, als zugleich dem Gipfel seiner Erniedri gung und dem Anfang seiner Erhöhung, er angefangen hat auch uns alle zu sich zu ziehen. Möge er denn dieses immer kräftiger thun, daß die Segnungen seines Gehorsams bis zum Tode sich immer weiter verbreiten über das menschliche Geschlecht und sich an jedem einzelnen immer mehr verherrlichen. Wir aber wollen festhalten an dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens; und jemehr wir es erfahren, wie er uns so wie zur Erlösung und zur Gerechtigkeit, so auch zur Heiligung und zur Weisheit des Lebens und des Sterbens wird, desto gläubiger wollen wir auch immer wieder aufsehn zu dem sich selbst. hingebenden und für die Sünder sterbenden, aber im Tode wie im Leben gleich seligen Erlöser, um aus seiner Fülle zu schöpfen Gnade um Gnade. Amen

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M. a. Fr. Wie tief auch das Gemüth bewegt sein mag an

einem Tage wie der heutige, wie erschüttert das Herz von dem Bewußtsein der Sünde und wie durchdrungen zugleich von Dank für die Barmherzigkeit von oben, welche unser Heil beschlossen hat des eigenen Sohnes nicht verschonend: immer werden wir doch nur sicher sein das rechte und wahre darin gefunden zu has ben, wenn wir auch hier unsere Gedanken und Empfindungen ab. messen an der Schrift.

Wir finden aber in dieser eine zwiefache Behandlung des über alles wichtigen Gegenstandes unserer heutigen Feier. Die evangelischen Erzählungen entfalten uns die Thatsache des Lebens und des Todes Christi, entwickeln sie uns in ihren einzelnen Um. stånden, und dicht neben einander gestellt sehen wir in allen Zügen dieser Geschichte das hellste Licht der himmlischen Liebe und Reins heit und den schwärzesten Schatten der Sünde und der Verkehrts heit. Wer hätte nicht gern hiebei verweilt während dieser Zeit, die besonders die Leiden Christi zu betrachten bestimmnt war! und wer sollte nicht die reinigende und erhebende Kraft dieser heiligen Erzählungen auch jezt wieder aufs neue an sich selbst erfahren haben! Je mehr wir dabei das geistige im Auge behielten und dieses nicht verdrängen ließen durch das äußere, was uns freilich mit einer großen finnlichen Stärke bewegt, desto reiner wird der Se

II.

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