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muß, daß es die unfeigen waren, Menschen wie wir und wir wie fie, und durch dasselbe Verderben, welches wir in uns auch fins den, welche den Herrn der Herrlichkeit gekreuziget haben. Ein Gedächtniß, welches 'so alles verkehrte in der menschlichen Seele zusammenfaßt, macht jedes andere auf immer überflüffig. Wher wenn wir nun doch wieder in Beziehung auf einzelne sündliche Handlungen, die wir begangen haben, uns seien es nun Werke der Liebe oder Uebungen der Andacht auflegen oder auflegen laffent, welche doch auch was einmal geschehen ist nicht können uns geschehen machen und auch nicht im Stande sind die Quellen solcher Handlungen zu verstopfen, also auch nichts anderes sein können als ein Gedächtniß der Sünden: was thun wir anders, als daß wir zu jenem unvollkommnen Zustande zurükkkehren, welcher nur den Schatten hatte statt des Wesens? und was beweis fen wir dadurch anders, als daß wir nicht den gehörigen Werth legen auf das Gedächtniß der Sünde, welches in dem Opfer Christi aufgerichtet ist? Und so möge auch die heutige Feier des Todes Christi uns aufs neue befestigen auf diesem Glaubensgrund unserer Kirche, daß wir auch in dieser Beziehung auf nichts andes res sehen, als auf das vollkommene Opfer Chrifti einmal am Kreuze geschehen. Jeder also, den sein Herz mahnt an das Verderben in der eigenen Brust zu denken, und jeder, dem die alte Eünde noch wiederkehrt in einzelnen Zeichen, der werfe sich nies der vor dem Kreuze Christi und flehe da und in dessen Namen, der das Opfer für die Sünde geworden ist, den Vater an, daß er ihn bewahre davor, nicht auch wieder den Herrn der Herrlich, keit und den Fürsten des Lebens zu kreuzigen mit seiner Augenlust und Fleischeslust oder seinem hoffårtigen Leben,

II. Jene Opfer des alten Bundes aber, wenn sie schon, so oft sie auch wiederholt wurden, immer nur ein so unvollkommnes Gedächtniß der Sünde waren: so vermochten sie zweitens noch) · viel weniger die Sünde hinwegzunehmen, sondern indem sie mit dem Bekenntniß nur das Gedächtniß der Sünde zu ers neuern und zu bewahren vermochten, das Leben der Sünde aber in der Seele des Menschen und ihre Kraft immer dieselbige blieb, unterhielten sie nur die Sehnsucht nach einer andern Hülfe und das Verlangen, daß ein solcher endlich erscheinen möchte, und sollte er auch vom Himmel herabkommen, welcher in der That_vers möchte auch die Sünde selbst und ihre Gewalt hinwegzunehmen. Indem also der Verfasser unseres Briefes sagt, daß der Tod des Erlösers das Ende aller Opfer sei, so ist nun dieses vorzüglich

feine Meinung, daß durch den Tod des Herrn, in sofern er ein Opfer war, auch die Sünde selbst hinweggenommen, und also kein Opfer weiter nöthig sei, wie er denn auch in den folgenden Wors ten fagt, So laßt uns nun hinzunahen mit wahrhaftigem Herzen und in völligem Glauben, los alles bösen Gewissens und rein gemacht *).

Wie aber nun, auf welche Weise und in welchem Sinne durch den Tod des Erlösers die Sünde weggenommen sei: daß m. g. Fr. ist das große Geheimniß der Gemeinschaft seines Todes und seines Lebens, wie die Schrift sich ausdrükkt. Denn dieses beis des, daß wir mit Christo begraben werden in seinen Tod, und daß wir mit ihm auch auferstehen zu einem neuen Leben: dieses beides m. g. Fr. läßt sich von dem wahren Glauben an den Erlöser nicht trennen. Denn was heißt an ihn glauben, wenn es nicht wenigstens das heißt, ihn anerkennen als den verheißenen Retter der Menschen, als den, der den verirrten den richtigen Weg zeigen und den erstorbenen das Leben bringen konnte, weil er selbst die Wahrheit war, und weil in ihm die Sünde keine Ståtte hatte. Erkennen wir ihn aber an als diesen: wie wäre es möglich, daß wir nicht eben durch seinen Tod auch alle dem sterben sollten, was ihn getödtet hat? Denn wir können ja dann nichts anderes wollen als sein Leben, die menschliche Natur aber nur, sofern sie für die Einwirkung seiner geistigen Kraft empfänglich ist, damit diese sich verbreite auf das ganze menschliche Geschlecht. Die gläubigen hätten den Erlöser nicht können tödten wollen; also muß mit dem Glauben oder es ist keiner der Mensch alle dem absagen, was den Erlöser zum Tode gebracht hat. Und so wird also der alte Mensch, alles, was die Gewalt der Sünde in uns bekundet, mit Christo gekreuziget.

Aber nicht nur dies, sondern eben so nothwendig hängt es mit dem Glauben an ihn zusammen, daß wir sein Leben in uns aufnehmen, so daß wir mit dem Apostel sagen können, Ich lebe, zwar, doch nicht ich, sondern Christus lebt_in_mir**). Denn m. g. Fr. das gehört zum Wesen des Menschen mit dem in Gez meinschaft bleiben zu wollen, durch dessen Hauch er eine vernünfs tige Seele geworden ist; und mitten in den Zeiten des tiefsten Verderbens und der dichtesten Finsterniß haben sie sich dieses Vers langens sich des höchsten Wesens bewußt zu sein und daran ihe.

*. 22.
Gal. 2, 20

Dasein zu knüpfen nicht ganz begeben können, sondern, weil sie einmal die rechte Spur verloren hatten, lieber, wie der Apostel sagt, an vergångliche Bilder der Geschöpfe ihre Ehrfurcht geknüpft und also dem Geschöpfe statt des Schöpfers gedient als daß sie sich ganz hätten jenes wesentlichsten und höchsten Bedürfnisses ents schlagen sollen. Wenn wir also auch in den leichtsinnigen Fabeln der Abgötterei, auch in dem düsterften Wahne des Gözendienstes, ja in allen menschenfeindlichen. Gråueln, die sich aus diesem ents wikkelt haben, dennoch dieses Streben des Menschen nach dem göttlichen Wesen nicht verkennen dürfen müssen wir auch freis lich zugeben, daß es einen tieferen Schmerz und ein größeres Ents sezen für ein erleuchtetes Gemüth nicht geben kann, als das heiligste auf solche Weise: verunstaltet und gemißbraucht zu sehen: war es nicht doch ganz natürlich, daß dieses theils mißleitete, theils zurükkgedrängte Bestreben sich entwikkeln mußte und in den rich tigen Weg hineingelenkt werden, als der Vater sich offenbarte in dem Sohne, als das göttliche Wort Fleisch ward, und als der Lehrer, der den Vater zeigt, in menschlicher Gestalt erschien, als die göttliche Liebe sichtbar ward in der Herrlichkeit des eingebors nen Sohnes als ihres Ebenbildes, welcher ja nichts anderes kannte. und in nichts anderem lebte als in dem Bestreben, alles was er empfangen hatte seinen Brüdern mitzutheilen und sie alle zu sich und in sein mit dem Vater ganz einiges Leben hineinzuziehen?: Denn mehr freilich als Bedürfniß und Sehnsucht konnte dem Ers löser nicht zu Hülfe kommen in der menschlichen Seele; wirkliche Einsicht in die Wahrheit, wirklicher Trieb zum guten war nicht vorhanden. Aber weil beides zu demjenigen gehörte, was er mits theilte und unmittelbar erregte: so bedurfte auch seine kräftige göttliche Wirksamkeit nicht mehr als jenes. Und so geschah es, daß diejenigen, die ihn im Glauben erkannten, nicht nur dem alten; Menschen nach mit ihm starben, sondern auch: mit ihm auferstans den zu einem neuen, nämlich seinem ihm eigenthümlichen, aber von. ihm gern mitgetheilten Leben: welches dann durch jedes Wort ter Weisheit von seinen Lippen und durch jeden Blikk göttlicher Milde, und Liebe aus seinen Augen immer aufs neue gestärkt und ges, nährt wurde. Diese belebenden Wirkungen aber sind nun. befestigt in der chriftlichen Kirche durch das verkündigende Wort der Schrift und durch den göttlichen Geist, der sich mittelst desselben wirksam beweiset. Dagegen sind die Werke der Schöpfung an und für. sich betrachtet, wiewol unsre. Erkenntniß: derselben bedeutend ges wachsen ist, doch wie die Erfahrung hinreichend slehrt gar nicht inächtiger geworden uns Gott bekannt zu machen und uns zu ihm

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zu führen, als sie es vorher waren; und so geschieht es noch ims imer, daß nur in dem Sohne der Vater sich uns`offenbart, und das Geheimniß der Mittheilung geht auf demselben Wege fort, daß wir auch auferstehen zu dem neuen Leben mit - dem Erlöser, aber nur nachdem wir mit ihm begraben worden sind în seinen Tod und also immer im Zusammenhange mit diesem.

Indem wir nun m. g. Fr. in diesem Sinne mit Christo ge kreuzigt sind und mit ihm auferstanden zu einem neuen Leben, so ist die Sünde in Wahrheit hinweggenommen, weil nicht nur das Bewußtsein derselben, oder wie der Verfasser unsérés Textes es ausdrükkt das Gewissen der Sünde zerstört ist, sondern auch die Schuld derselben ist getilgt.

Denn was das erste betrifft, so mögen wir wol sagen, wer der Sünde und dem Gesez. denn beides hat den Herrn gefreus ziget gestorben ist, der hat auch eben deswegen das Bewußts fein der Sünde in sofern verloren, als sich sein Wille von ihrer Gewalt und von allem Antheil an derselben losgesagt hat. Und wer mit dem Erlöser auferstanden ist zu einem neuen Leben, so daß nur Christus in ihm lebt und sich immer vollkommner gestals tet, er selbst aber der vorige nicht mehr lebt, der hat das Bes wußtsein der Sünde in sofern verloren, als er ein anderes Be, wußtsein bekommen hat, nämlich das von dieser Lebensgemeinschaft mit Christo, welcher nichts anderes wollte als den Willen feines himmlischen Vaters thun. Wie nun in Christo selbst hiermit gar keine Sünde bestand: so besteht auch mit dem Bewußtsein daß er in uns lebt kein Bewußtsein der Sünde. Vielmehr so wie Christi Leben ein seliges war, so ist auch unser Bewußtsein, sofern wir mit ihm vereint find, nur Seligkeit. Denn wo die Zusammen=" stimmung des innersten Willens mit dem ganzen Willen Gottes ist, so weit wir ihn irgend zu erkennen und zu ahnen vermögen, da kann auch nichts. störendes und trübendes sein; indem auch was noch von Schwachheit in uns übrig ist, weil es gar keine Unterstüzung in unserm Willen findet, auch nicht mehr zu unserm eigentlichen Leben gehört, sondern zu dem übrigen außer uns, wogegen wir den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen haben, bei dem wir uns wahrhaft selig fühlen, weil wir als Werkzeuge Gottes handeln und in seiner Kraft. Darum ist es wahr, daß. wir frei sind von dem Gewissen der Sünde in eben dem Maaße als Christus in uns lebt. Und so ist dieses; freilich etwas m. g. Fr., woven wir auf der einen Seite wol sagen können und müssen, Nicht daß ich es schon ergriffen hätte, aber ich jage ihm nach, ob. ich es etwa ergreifen möchte; auf der andern Seite aber müssen

wir doch gestehen und Gott dafür preisen, es ist die tiefste, die lauterste, die reinste Wahrheit schon jezt in dem Leben und in dem Herzen des Christen. Mit Christo vereint ist nichts anderes in uns als Seligkeit, die reine Freude an dem Herrn, die innige Gemeinschaft mit seinem und unserm Vater im Himmel.

Aber, möchte jemand sagen, dieses alles zugegeben, wie kommt es hieher? wie ist dieses erneuerte Bewußtsein, welches das Ges wissen der Sünde austreibt, gerade durch den Tod des Erlösers in uns? Denn offenbar hatten doch seine Jünger den Glauben an ihn als den Sohn des lebendigen Gottes und die innige Freude an den Worten des Lebens, die ihm allein zu Gebote standen, und somit auch jene Gemeinschaft seines Lebens schon vor seinem Tode! Aber in ihm selbst wenigstens war doch schon von Anbeginn feines öffentlichen Lebens und Wirkens die Ahnung und das Bewußtsein seines Todes, ja gerade dieses Todes, so daß wir sagen müssen, er hat immer in der Kraft seines Todes gehandelt. Was er seinen Jüngern erst nach seiner Auferstehung begreiflich machen konnte, daß Christus dieses leiden mußte um zu seiner Herrlichkeit einzugehn, das war ihm immer gleich tief eingeprägt und redete und wirkte aus ihm sein ganzes öffentliches Leben hindurch. Und so war auch die Kraft seines Todes schon lange in seinen Jüngern, ehe sie sich dessen deutlich bewußt waren. Denn nur indem sie ihn, der allein keinen Theil an der Sünde hatte, in diesem strengen Gegensaz gegen die Sünde der Welt erblikkten; nur weil er ihnen von Anfang an gezeigt wurde als das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt: konnte dieser wahre und lebendige Glaube an ihn als den Erldfer in den Seelen seiner Jünger aufgehen; und so ist auch für uns noch viel weniger die Kraft seines Todes zu trennen von der Kraft seines Lebens.

Aber es ist nicht nur das Gewissen der Sünde, welches hinweggenommen ist, indem wir mit dem Herrn gekreuzigt und mit ihm auferstanden sind zum neuen Leben: sondern auch die Schuld der Sünde ist getilgt; auch das Urtheil Gottes über uns, das Verhältniß zu dem höchsten Wesen, in welches uns die Sünde versezt, ist ein anderes geworden. Das meint auch der Verfasser unseres Briefes, wenn er spricht, Als die Schrift sagt, Opfer und Brandopfer hast du nicht gewollt, sie gefallen die nicht, und hins zufügt, Von mir aber steht geschrieben in deinem Buche, daß ich gekommen bin zu thun deinen Willen, da hebt der Herr, der dies redet und reden ließ, das eine auf und sezt das andere ein. Denn das aufgehobene ist ja die Ordnung der Opfer, welche die Schuld

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