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großen und im einzelnen, das wird wol nicht leicht jemand låugnen. Denn wo in ganzen Völkern auf einmal der Sinn für die Wahrheit des Evangeliums anfängt sich zu entwikkeln: wie sollte es zugehen, wenn sie nicht unzufrieden würden mit dem Zustande, in dem sie sich bisher befunden? und wie sollten sie das, wenn ihnen nicht ein besseres Leben, ein höherer Friede, ein helleres Licht entgegenstrahlte aus denen, welche ihnen die gute Botschaft überbringen? Die Sehnsucht also nach diesem ihnen fremden und neuen Leben, wiewol es so wie sie es wahrnehmen können nur ein schwacher Abglanz ist von dem Leben dessen, an dem die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater erschien, diese Sehnsucht muß zuerst erwachen, aber auch das Bewußtsein, daß fie selbst unvermögend find, es hervorzubringen, daß ihnen der Weg erst gezeigt, die Quelle erst aufgeschlossen werden muß. So und nur so entsteht oft unter einer Menge von Menschen in raschem Lauf die erfreuliche Frage, Was sollen wir thun, daß wir selig werden? Aber kann es etwa anders hergehen bei einer einzelnen bisher noch von Finsterniß umfangen gewesenen Seele, auch einer solchen, die schon immer mitten unter Christen gelebt hat? muß dieser nicht auch erst die bisherige Blindheit wie Schuppen von den Augen fallen, daß sie das anders ansehn und höher achten lernt, woran sie bisher gleichgültig vorüberging? Das bess sere muß dem Menschen erst einleuchten, ehe er zu dem Wunsch kommen kann, aus seinem bisherigen Zustande herauszugehen. Das ist der natürliche Gang aller großen Erwekkungen und so auch aller einzelnen Führungen. Und wenn es uns bisweilen anders erscheint: so gehen wir nur nicht weit genug zum ersten Anfang zurükk. Nicht aus der Sicherheit und dem Wohlbehagen bei einem, wie er auch leiblich und äußerlich betrachtet bes schaffen sei, doch geistig wenigstens dürftigen und armseligen Zustande, nicht von da aus kann der Mensch zum Antheil gelangen an der Seligkeit, die durch Christum an das Licht gebracht ist; sondern Verlangen muß erst in ihm erwekkt werden, und zum Gefühl seines Unvermögens muß er erst gebracht werden.

Wenn nun aber Petrus diejenigen, die sich damals taufen ließen, nicht sowol auf ihr Unvermögen zurükkgeführt hatte, als vielmehr auf ihre mittelbare und unmittelbare Theilnahme an demjenigen, was das größte Werk der Sünde und der höchste Gipfel des menschlichen Verderbens war: so scheint doch, als ob dieses etwas ihnen eigenthümliches wäre, wovon wir keine Anwendung auf uns machen könnten; sondern hierüber könnten wol der Natur der Sache nach nur diejenigen Vorwürfe gefühlt ha

ben und auch sie nur in verschiedenem Maaße, welche als Zeits und Volksgenossen des Erlösers die feindselige Bewegung, welche gegen ihn in seinem Volke entstand, getheilt hatten, sei es nun, daß sie sich unmittelbar auf die Seite seiner Widersacher gestellt, oder daß sie sich nur feigherzig zurükkgezogen und jenen nicht Widerstand geleistet hatten. Aber, so könnte man sagen, wie sollen diejenigen, welche bis zu diesem Augenblikk von dem Heil in Christo nichts vernommen hatten, also auch niemals: etwas dagegen hatten thun können um es abzuwehren von dem innern ihrer Seele; wie soll die Jugend, die unter uns aufwächst, und die, so wie sie lallen gelernt hat, auch bald lernt mit Ehrfurcht und mit heiliger Scheu den Namen Jesu ausrufen, wie soll diese und sie ist es doch vornehmlich, durch welche sich die christliche Kirche. in unsern Tagen erneuert und erweitert - wie soll sie zu dem Gefühl kommen, daß sie einen Antheil habe mit denen, die den Fürsten des Lebens gekreuziget haben? Und doch m. g. Fr., doch ist es nicht anders, und es giebt keine andere tiefe und heilbringende Erkenntniß des menschlichen Verderbens als diese. Die Sünde in allen ihren mannichfaltigen Gestalten ist eine und dies felbe; fleischlich gesinnt sein, sagt der Apostel, das ist eine Feinds schaft wider Gott, und die Feindschaft wider Gott ist auch die wider seinen gesalbten. Sie haffen beide mich und meinen Vater, sagt Christus). Wer sich nicht dieses allgemeinen Zusammens hanges aller Sünde bewußt ist, wodurch sie einen Leib des Todes**) bildet, der hat noch keine rechte Erkenntniß von ihr. Wer aber diese hat, der wird auch sich selbst und allen andern das Zeugniß geben, daß alles in allen vorhanden sei, was unter den Zeitges nossen des Erlösers die Gleichgültigkeit und den Haß gegen ihn erregte. Ja wir mögen wol sagen, dies sei die erste lebendige, die erste bleibende Wirkung des göttlichen Geistes, die Sünde dafür kennen, daß sie Chriftum gekreuziget hat, und eben daruin erlöst sein wollen von dem Leibe dieses Todes.

Wie es m. g. Fr., che der Herr erschien unter seinem Volke, eine Reihe von begeisterten Männern gab, die des göttlis chen Geistes, ehe er, um beständig unter uns zu wohnen, über alles Fleisch ausgegossen ward, wenigstens auf eine vorüberge hende Weise theilhaftig wurden, wenn der Herr durch sie reden wollte zu seinem Volke; und wie es derselbe verderbte Sinn, der hernach den Herrn zum Tode überlieferte, war, der auch früher

Joh. 15, 24.

") Röm. 7, 24.

schon diese Propheten des Herrn verschmäht, verworfen und zum Theil auch dem Tode hingegeben hatte, so daß auch der Erlöser oft warnend sein Volk auf diese Aehnlichkeit zurükkzuführen sich gedrungen fühlte: auf ähnliche Weise hat der Herr sich unter feis nem Geschlecht der Menschen unbezeugt gelassen, sondern überall wird es, ehe das Licht des Evangeliums zu einem Geschlecht der Menschen hindurchdringen konnte, einen Anklang gegeben haben an eine solche göttliche Stimme, welche die Menschen auf einen besseren Weg führen wollte. Wenn nun diese unvollkommenen Annäherungen zu einem prophetischen göttlichen Unterricht auch schon von früheren Geschlechtern verworfen worden sind, sei es nun aus leidenschaftlicher Versunkenheit in die Dinge und die Be dürfnisse dieser Welt, oder sei es aus Stumpffinn und träger Taubheit des Herzens: werden da nicht überall die spätern Ge. schlechter, denen nun das Evangelium endlich gebracht wird, wenn es doch auch unter ihnen viele oder wenige giebt, welche sich gleichgültig oder ungläubig wegwenden von dem, was sie hören über den Wandel des Menschensohnes auf Erden und über alles, was er gethan und gelitten hat, immer gestehen müssen, dies sei nichts anderes als die Fortsezung der früheren Hartherzigkeit? werden sie nicht im wesentlichen alles auf sich anwendbar finden müssen, was Christus selbst von der unvernehmlichen Hartherzig, keit und dem ungöttlichen Wesen seiner Zeitgenossen sagt? Und so offenbar dies ist, so gewiß ist auch, daß es in allen keine bleibende und regelmäßige Wirksamkeit des göttlichen Geistes geben kann, wenn nicht jeder der Wahrheit geleistete Widerstand so empfuns den worden ist als der Widerstand gegen den Erlöser selbst, und also in demselben Sinne wie dort gefragt, Was soll ich thun, daß ich selig werde?

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Und mit unsrer christlichen Jugend sollen wir wirklich eine Ausnahme machen, oder wollen wir nicht alles wohl überlegt von ihr doch das nämliche sagen? Ich wenigstens gestehe und ich wünsche, daß recht viele unter euch mir darin beistimmen mö gen, mir ist nichts erfreulicher, als wenn unsre Söhne und Töchter, wie es in dieser Zeit wieder unter uns geschehen ist, nun in den Bund des Glaubens und der Liebe eintreten, der uns alle umschließt, und ihnen der Zutritt zu den Vermächtnissen des Ers lösers eröffnet wird, dann an ihnen ein demüthiges Anerkenntniß nicht nur des Unvermögens, sondern auch der Unwürdigkeit nicht zu verkennen ist, und sie sich, wiewol fie fchon von Kindheit an von ihm gehört haben, nun doch zu dem Erlöser hinwenden als zu dem, der sie erwählt hat und nicht sie ihn, als zu dem, den

der Vater auch für sie hingegeben hat, da sie noch Feinde waren. In solcher Gemüthsstimmung meine ich schließen sie sich uns am festesten an, wenn ihnen nicht etwa die Lehre Christi nur eine willkommene Förderung ist, sondern die Gemeinschaft mit ihm ein wahres Bedürfniß und seine einladende Liebe eine Aufforderung, der sie nicht widerstehen können. Wie kann aber dieses Wahrheit in ihnen sein, wenn sie nicht troz ihrer Jugend schon auf der einen Seite in ihm die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater, auf der andern aber in sich selbst die Tiefe des menschlichen Verderbens geschaut haben? Gewiß wäre es sehr undankbar und sehr verkehrt, und weder in einem christlichen Hauswesen wird so etwas begegnen, noch wird sich ein Diener des göttlichen Wortes eines solchen Fehlers schuldig machen, wenn wir unsere Jugend nicht darauf zurükkführen wollten, daß Gott sich auch ursprünglich schon allen Menschen offenbart habe, und daß auch sie das Vermögen haben seine ewige Kraft und Gottheit zu erkennen, so sie deß wahrnehmen an seinen Werken, ja daß diese Erkenntniß in ihnen auch ursprünglich schon ein Vers trauen begründen könne, daß sie nicht bloß als schwache Wesen in der Gewalt der Natur und ihrer Kräfte sind, sondern mit diefen zugleich in der Hand des schöpferischen alles leitenden Wesens stehn. Aber indem wir sie so zum Bewußtsein ihres unfterblichen Geistes bringen, wollen wir doch nicht den Uebermuth der Vernunft in ihnen begründen, als könne sie sich selbst genügen und brauche nicht irgend eine Hülfe außer sich und von oben her, welche eine Erlösung zu heißen verdiente. Wie ist aber das zu vermeiden bei dem natürlichen Troz des menschlichen Herzens, wenn es von dem Besiz so herrlicher Kräfte Kunde bekommt? Wol nur, wenn wir demselben Apostel folgend sie auch darauf führen, wie sie es doch mit alle dem nicht weiter bringen würden, als bis zu einem nach außen nicht durchdringenden, nur in dem inwendigsten des Menschen zu spürenden Wohlgefallen an dem Geseze Gottes, als bis zu einem unkräftigen Willen ohne alles Vollbringen! wol nur, wenn sie finden, daß auch sie das in fich tragen, wodurch die Wahrheit aufgehalten wird in Ungerechtigkeit; und wie könnte dies etwas anderes sein als dasselbe, was der Apostel auch die Feindschaft wider Gott nennt? Das muß unser Zeugniß sein von unserer eigenen Erfahrung, und dadurch muß auch die Jugend zu einer wohlbegründeten und heilsamen Unsicherheit kommen darüber, wie weit der Keim der Sünde und des Verderbens in ihnen, wenn er außerhalb der chriftlichen Gemeinschaft frei hätte aufwachsen können, sie würde entfernt haben

von dem Trachten nach Erkenntniß Gottes und nach göttlichem Leben. Wenn dann in dieser Zeit der Lehre und der Ermahnung sie seibst schon anfangen Erfahrungen davon zu machen, wie arge Gedanken aus dem innersten Herzen hervordringen und sich oft genug gleichsam durch alle Adern und Gefäße der Seele ergießen: wie sollte nicht auch in ihnen dieses die erste Regung des götte lichen Geistes sein, daß sie fragen, Was soll ich thun, daß ich se. lig werde? - So verläugnet sich der göttliche Geist auch an ihnen nicht, sondern zeigt sich als damals und immer derselbe. Wenn er eben so wie damals aus den Aposteln, so auch in jedem christlichen Geschlecht aus den älteren und erfahrenen mit dem menschlichen Verderben auch die großen Thaten Gottes in der Erlösung durch Wort und That verkündigt: so öffnet er sich das durch auch noch den Weg in die Herzen und regt sie zu dem Verlangen auf, sich an diesen einzig sicheren Namen des Heils anzuschließen, und es ist immer dieselbe Predigt, aus welcher derselbe Glaube kommt.

III. Wenn nun dieses Verlangen, weil von Gott erwekkt, auch von Gott befruchtet wird, und weil eine Regung des leben. dig machenden Geistes auch bald aus der bloßen Sehnsucht in die freudige und selbstthätige Annahme übergeht, welche die Wiedergeburt der menschlichen Seele bildet; wenn nun auf dieselbige Art sowol in dem Schooße der christlichen Kirche selbst, als auch überall, wo zu denjenigen, die noch in dem Schatten des Todes wandeln, das Wort des Evangeliums hindringt, die Seelen der Menschen bald in kleiner Anzahl, bald in großen Haufen hinzus gethan werden zu den Schaaren der gläubigen, indem die, welche das Wort von der Erlösung gern annehmen, sich taufen lassen und Vergebung der Sünden empfangen in dem Namen des Je fus, den der Herr zum Christ gemacht hat: eben deswegen geschieht denn auch drittens überall noch das, was in den Worten unsers Textes als die nicht mehr augenblikkliche, sondern die mehr bleibende und dauernde Wirkung des göttlichen Geistes be schrieben wird, daß nåmlich die gläubigen einmüthiglich blieben in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbre chen und im Gebet.

Aber es ahndet mir m. g. Fr., denn der Gedanke ging auch mir durch die Seele, als ich diese Worte, wie ich über sie zu euch zu reden håtte, bei mir erwog, es ahndet mir, daß mancher seufzend bei sich selbst sagen wird: Ja damals, in jener Zeit der ersten Liebe, in jener frischen Kindheit des neuen Glaubens,

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