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zu allem andern kann uns die Welt erwekken mittelst der gemeins samen Vernunft; aber die Tiefen der Gottheit erforschen und Abba lieber Vater rufen, welches beides nicht eins ohne das andere gedacht werden kann, das vermag nur der Geist aus Gott, wenn er in den Geist des Menschen herabgestiegen ist, ihm zu geben. ·

Lehrt uns nun unser Herz und unser Gewissen dieses beides sehr genau unterscheiden und daran vorzüglich erkennen, ob wir in irgend einem Augenblikk von dem Geist der Welt bewegt wers den, oder von dem Geiste Gottes, wenn auch die vorherrschende Nichtung unseres Gemüths auf die Tiefen der Gottheit hingeht, und wenn die Liebe zu Gott das tiefste und ursprünglichste ist was uns erregt; müssen wir gestehen, daß, foviel löbliches Auffireben auch sein mag außer der Gemeine, in welcher der Geist Gottes waltet, doch dieses Leben in den Tiefen der Gottheit, doch diese Seligkeit des kindlichen Hinaufrufens zum Vater nirgend anders gefunden worden ist: wie leid muß es uns nicht thun, wenn es dennoch unter unsera Brüdern solche giebt, welche diesen Unterschied zwischen dem Geißte der Welt und dem Geift aus Gott verkennen! Entziehen sie nicht wirklich Gott den Dank, der ihm gebührt, wenn sie das der unvollkommneren und gemeineren Gabe Gottes, der Vernunft zuschreiben, wovon doch in der That auch sie ihren Theil nur durch das höhere und noch nicht überall verbreitete Geschenk, durch den Geist aus Gott befizen? Denken fie nicht eigentlich zu gering von dem Menschen, dessen Natur fie doch vielmehr erheben und verherrlichen wollen, wenn fie glanben, daß die außerordentlichen göttlichen Veranstaltungen zu seinem Wohl nur eine Hülfe waren für die früheren kindischen und unvollkommenen Zeiten der Menschheit; daß aber der Mensch, wenn reifer und entwikkelter, wieder in eine größere Entfernung von dem höchsten Wesen zurükktreten müsse, um abgesehen von jeder besonderen göttlichen Mittheilung daffelbige alles noch klarer und kräftiger aus seinem eignen innern zu schöpfen? Wenn uns dies als ein bedenklicher Abweg erscheint, eben so sehr in dem Troz, als in der Verzagtheit des menschlichen Herzens ges gründet, bedenklich für diejenigen selbst die ihn einschlagen, aber noch bedenklicher durch ihren Einfluß auf die Jugend, wenn sie doch ein Geschlecht erzielen möchten, welches ohne Zusammenhang mit der göttlichen Offenbarung in Christo eine größere Vollkom menheit aus sich selbst darstellen soll: was sollten wir nicht gern thun, um davon wen wir nur können abzubringen und zu der rechten uns allen von Gott gegönnten und bereiteten Freude an der göttlichen Offenbarung hinüber zu lenken! Aber glaubt mir

m. gel. Fr., wie gern wir für dies Kleinod unseres Glaubens eifern, die Worte werden es selten thun, und kräftiger wird die That reden müssen. Wenn wir in seinem Kreise jeder ihnen be weisen, wie sehr wir alles zu schäzen wissen und zu gebrauchen, was der Geist der Welt in dem Menschen löbliches und brauch bares hervorbringt, gar nicht solchen ähnlich, die alles für gering und leicht entbehrlich ausgeben, was ihnen zu hoch ist zu erreis chen; und wenn sie dabei eben so deutlich sehen, daß dennoch unsere Zufriedenheit nur auf dem beruht, was wir auf einem an dern Wege von den Tiefen der Gottheit erforschen, und daß diese Zufriedenheit sich als eine unerschütterlichere und an sich selbst seligere bewährt als die ihrige ist: dann kommt ihnen vielleicht eine Ahndung davon, wie es sich eigentlich verhält mit dem Geiste der Welt und dem Geist aus Gott. Wenn wir treulich mit ih nen zusammenhalten in allem, was das Wohl der Menschen be zwekkt und sich auf die Verbesserung der menschlichen Angelegenheiten bezieht, gar nicht denen ähnlich, welche nichts der Mühe werth finden, weil sie nicht Lust haben, sich mit etwas anzustren. gen; wenn sie aber zugleich sehen, daß nicht nur die tadellose Treue ganz unabhängig ist vom Erfolg und auch im Mißgeschikk unermüdlich, sondern auch daß wir dabei eine Liebe im Herzen tragen, welche eben so sehr der Sünden Menge bedekkt, als sie das Band ist aller Vollkommenheit: dann mag ihnen vielleicht etwas dammern von einem wesentlichen Unterschied zwischen ihrer Bewunderung der göttlichen Weisheit und Ergebung in die götts lichen Fügungen und dem kindlichen Verhältniß derer, welche in Christo Söhne sind und nach der Verheißung Erben, und welche, weil es immer in ihnen ruft Lieber Vater auch mit Christo in des Vaters Hause treu sind wie Söhne. Ja m. gel. Fr. möch ten wir gern allen, die um uns her leben, den Glauben mittheis len, daß alles was wir mit dem Geist aus Gott und durch ihn empfangen einzig auf diese Art und nirgend anderswoher zu erhalten ist: so laßt uns ihnen auch überall die Furcht des Geistes auf solche Weise offenbaren, daß unser Licht wirklich als ein himmlisches leuchtet, und daß sie unsere guten Werke preisen müssen als wirklich in Gott gethan.

II. Wenn ich nun zweitens angekündigt habe, in den Worten des Apostels über das Wesen und den Ursprung des Geistes aus Gott liege auch dieses, daß alles unumstößlich und zuverlässig sei, was durch diesen Geist aus Gott in uns serm innern erwekkt wird: so zeigt sich das vorzüglich in den Wors

ten des Apostels, Niemand weiß was in dem Menschen ist, denn nur der Geist des Menschen der in ihm ist; so auch weiß nie. mand was in Gott ist, denn nur der Geist Gottes. Wenn also das untrüglich ist und unumstößlich gewiß, was nur der Geist des Menschen weiß von demjenigen was in ihm ist: so wird auch das eben so zuverlässig sein, was nur der Geist Gottes uns von Gott offenbart.

So laßt uns denn zuerst fragen, Was ist denn dasjenige, was von dem Menschen niemand wissen kann als der Geist des Menschen, der in ihm selbst ist? Gewiß sind es nicht die äußer ren Erfahrungen und Ereignisse seines Lebens, denn von diesen weiß er viele gar nicht, sondern kennt sie nur aus den Erzählun gen anderer; ja auch seine späteren Begebenheiten kennen oft an dere eben so gut als er selbst, und jeden erinnern wol oft andere an manches, was aus seinem eigenen Gedächtniß schon verschwuns den ist. Auch nicht dasjenige weiß der Geist des Menschen allein, was er selbst gethan und ausgerichtet hat in der Welt. Denn wie vieles und oft nicht das kleinste kommt durch uns ohne un ser Wissen zu Stande, oder wird wenigstens in seinen ersten Keis men auf diese Art angeregt; aber auch von demjenigen, was uns nicht entgeht, gilt doch eben dieses, daß je mehr es schon in an deren Menschen ein inneres geworden ist, desto mehr werden auch diese besser als wir selbst wissen, was wir in ihnen und an ihnen bewirkt haben. Und dies führt uns schon darauf, daß es am meisten das innerste eines jeden ist, seine eigenste Gesinnung, das woraus alle einzelnen Handlungen hervorgehen, die Art und Weise wie jeder das was ihm von außen her kommt und begegnet in sich selbst verarbeitet, dieser innerste Zusammenhang, dieser tiefste Grund des Gemüths und mithin auch aller verschiedenen Gestals tungen seines Lebens in den verschiedenen Augenblikken desselben, das ist das eigentlichste Bewußtsein von sich selbst, welches nur der eigene Geist des Menschen selbst haben kann; jeder außer ihm vermag nur zu einer immer unsichern und nie der Wahrheit voll. kommen entsprechenden Ahndung davon zu gelangen. In einzel nen Fällen wol trifft mancher den Zusammenhang der Handlun gen und der Gedanken eines andern richtig; über die innerste Einheit, aus der alles hervorgeht, bleibt er immer ungewiß. Führen. mehrere ein gemeinsames Leben: nun so wissen sie gegenseitig um dieses gemeinsame, weil es in allen dasselbe ist; aber nur in den innigsten Verbindungen derer, die eines sind durch die gemeinsame Abstammung oder eins geworden durch die heiligste Liebe, giebt es ein die Wahrheit treffendes Wissen des einen um das innerste

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des andern; sonst ist dies nur dem Geist eines jeden Menschen felbst vorbehalten. Dieses eigne Wissen des Menschen von sich selbst aber ist dann auch die unmittelbarste und zuverlässigste Wahrheit seis nes Daseins, das untrügliche sich immer aufs neue bewährende, in jedem Augenblikk die ganze Vergangenheit und die ganze Zukunft dem Wesen nach in sich tragend.

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Kaum scheint es mir nöthig m. a. Fr. Rükksicht darauf zu nehmen, daß vielleicht mancher hiegegen einwenden möchte, woher denn doch so viel Klage komme über den eingewurzelten Eigens dünkel der Menschen, wenn ihr Urtheil über sich selbst die vollkommenste Wahrheit enthält, und warum wir doch glauben andere nicht ernsthaft und dringend genug warnen zu können, daß sie doch sich selbst nicht täuschen möchten über sich selbst! Soviel sagt ihr euch wol schon selbst, daß dies nicht erst von heute sei, sondern schon immer so gewesen, so daß es auch dem Apostel nicht entgangen sein könne; und dennoch vergleicht er so das Wissen des Geistes im Menschen von dem Menschen selbst mit dem Wissen des Geistes aus Gott um die Tiefen der Gottheit, und hat gewiß von diesem nicht geglaubt, daß es voll Täuschung sei, und zwar nicht nur unwillkührlicher, sondern auch selbst hervorgebrachter, wie wir glauben, daß die Menschen nicht immer ganz unwillkührlich sich über sich selbst täuschen. Eben so wenig auch wird er geglaubt haben, daß der Geist aus Gott etwan erst in irgend einer Zukunft das rechte wissen werde von den Tiefen der Gottheit, wie wir glauben, daß erst an jenem Tage der Mensch sich selbst recht offenbar werden wird. Aber wenn wir es genauer betrachten, wie steht es eigentlich um diese Selbsttäuschungen? Selten sind sie freilich nicht, sondern häufig genug, und viel Trug läuft überall mit unter. Der Dünkel aber ist ein so kleinliches Wesen, daß er immer am einzelnen haftet. Auf einzelnes thun sich die Menschen etwas zu Gute, wie es auch einzelne Handlungsweisen und Lebensregeln waren, welche jener dünkelhafte Pharis fåer in der Lehrrede Christi dem Herrn im Gebet vorrechnete; und eben so ist es einzelnes, worin sie sich gern täuschen, das gute noch mehr verherrlichend, das tadelnswerthe bemäntelnd und beschönigend, oder so lange herumdrehend, bis sie ihm eine wohlgefälligere Seite abgewinnen. Und wenn sie sich über einzelnes mit andern vergleichen, das ist jenes täuschungsreichen Dünkels gewinnvollstes Spiel, wo es gilt sich so zu stellen, daß man selbst groß erscheine, der andere hingegen klein. Aber in diesen Grenzen ist auch alle Selbsttäuschung eingeschlossen. Hingegen in das

innerste seiner Seele schaut der Mensch entweder gar nicht hinein, weil er sich nämlich scheut; und das ist selbst ein Zeugniß davon, daß er an die Wahrheit eines solchen Bewußtseins glaubt. Sicht er aber dorthin, so kann er sich auch nicht anders sehen als er wirklich ist; da kann er sich nicht höher schäzen als er wirklich reicht; da weiß er bestimmt was ihn bewegt und was nicht. Wenn wir von allem einzelnen absehend nach dem Gesez fragen, welches das Maaß alles unseres Handelns ist; wenn wir nicht einen einzelnen Augenblikk ganz verstehen, nicht eine einzelne Handlung ins Auge fassen wollen, sondern uns in der Einheit unseres ganzen Wesens betrachten: da ist und bleibt das, was der Geist des Menschen ihm von ihm selbst sagt, die ganze und zuverlässige Wahrheit.

Eben so nun, sagt der Apostel in unserm Texte, ist es auch mit Gott; niemand als der Geist Gottes durchforscht die Tiefen seines Wesens. Wäre nun dieser nicht zugleich in uns, sondern Gott ganz außer uns: so stånde es auch mit unserer Erkenntniß Gottes nicht besser als mit der Erkenntniß anderer Menschen von uns im Vergleich mit dem, was eines jeden eigner Geist ihm von sich selbst sagt. Eine unsichere Ahnung über das höchste Wefen aus einer abgerissenen Erkenntniß seiner Werke hergenommen, eben wie wir auch unzureichend und unsicher den Menschen aus seinen Handlungen und Werken beurtheilen und doch immer wies der fühlen, daß die Sicherheit der Wahrheit nicht darin ist, und immer wieder schwanken aus scheinbar entgegengesezten Anzeigen zu entgegengesezter Meinung: so wåre unsere Gotteserkenntniß! Möchten auch diese Ahnungen etwas klarer sein bei einigen; möchten auch der Schwankungen etwas weniger vorkommen bei standhafteren Geistern; aber wenn einer glaubte, die ganze Wahrheit des höchsten Wesens gefaßt zu haben und in vollkommner Sicherheit festzustehen mit seiner Gotteserkenntniß: so wäre das gewiß ein solcher, der sich über dies eine in ihm selbst täuschte, und der seinen eignen Geist noch nicht über die Wahrheit seines eignen geistigen Vermögens ernsthaft befragt hätte. Und was ist auch alle rein menschliche Weisheit von Gott anders als ein mannigfaltiges Gebilde von solchen unsichern an einander vorüberziehen Ahnungen. Bei dem einen ballen sich diese Gedankennebel zusammen zu fast greiflichen Gestalten, bis er davor schaudert das höchste Wesen mit solchem Maaße messen zu wollen, bei dem ans dern verflüchtigen sie sich immer feiner, bis er zu seinem Schrek-. Een gewahr wird, daß ihm nichts mehr vor Augen schwebt. Dars um hat Paulus recht zu sagen, daß niemand weiß was in Gott

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