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Wir, die wir im Besiz des göttlichen Heils und seines Friedens find, bedürfen keines Trostes für irgend etwas, was wir entbehs ren oder aufopfern; sondern wie verschieden wir auch, wenn wir uns in der Gegenwart umsehen, den äußeren Gehalt derselben finden bei dem einen und dem andern, der innere geistige Gehalt ist derselbe für alle, dasselbige ewige Leben, woran wir volle Genüge haben sollen. Und wenn Abraham nichts thun konnte um die Zukunft herbeizuführen, die er sah: so giebt es im Gegentheil für uns keinen Blikk in die Zukunft, der uns nicht unser eignes Werk zeigte, 'und daher keinen Gedanken an dieselbe, der nicht eine bestimmte Aufforderung zum Handeln in sich schlösse. Können wir etwas erspåhen in der Ferne, das ein Rükkschritt wåre oder abführte von unserm Ziel: gewiß, wenn es geschieht, wird auch unsere Schuld dabei gewesen sein. Verweilt unser Auge auf einem frischen fröhlichen Gedeihen: dies wird immer das Werk der göttlichen Gnade sein; aber so gewiß wir es im voraus ses hen, so ist es uns auch ein Zeichen, daß wir berufen sind dazu mitzuwirken. Und so laßt uns, so oft wir aufgefordert sind in die Zukunft zu sehen, uns auch dazu fördern, daß wir nicht laß werden und müde, sondern fortfahren in dem Werke des Herrn. Das ist uns auch in der heutigen Sonntagsepistel gesagt. Da redet der Apostel auch zu den Christen in Rom *) von Tagen des Heils, die ihnen nun schon nåher wåren, als da sie gläubig geworden; und das solle sie ermuntern, daß es Zeit sei aufzustehen vom Schlaf und würdiglich zu wandeln um dies Ziel zu erreichen. Wie unscheinbar uns daher auch das Leben des einzelnen vorkom men mag, wenn wir auch nur an die nächste Zukunft denken, daß wir gar leicht sagen könnten, Alles wird doch gehen, wie der Herr es beschlossen hat, deine Thåtigkeit mag dabei sein oder nicht, dein Wandel weiser oder nachlässiger, deine Treue größer oder geringer, das einzelne Leben verschwindet doch ganz in dem gros ßen Gange der menschlichen Dinge: gewiß bethören wir uns selbst, wenn wir so urtheilen m. g. Fr. Fest bleibt der Unterschied, wie ihn der Herr selbst gestellt hat, zwischen dem, wonach wir trachten sols len, und dem, was uns zufallen muß. Wir können es mit dem ersten nicht halten wie mit dem andern. Es ist nicht für uns da, unser eignes Gewissen läßt es uns nicht mitgenießen, wenn wir nicht auf irgend eine Weise thätig dazu gewesen find. Und keiner hat auch das Recht sich für so überflüssig zu halten, daß, was zum Reiche Gottes gehört, eben so gut zu Stande kommen

) Röm. 13, 11 folgd.

könne ohne seine Mitwirkung. Denn jeder kann sich selbst als den Maaßstab ansehen für viele andere; ist einer schlaff und gleichgültig, so wirkt gewiß auch in andern der Geist nicht kräftig genug, und das gemeinsame Werk bleibt liegen. Darum sei es uns immer eine kräftige Ermunterung zum Wisterstand, so oft wir Zeichen davon sehen, daß irgendwo das Gesez in den Gliedern die Oberhand erlangen will, damit wir nach unsern bes sten Kräften dem gemeinsamen Wesen zu Hülfe kommen; und kräftige Ermunterung zum Beistand sei uns jedes Bild einer se gensreicheren Wirksamkeit des Geistes, welches wir in der Ferne erblikken, damit wir helfen es zur Wahrheit machen. So wer den wir gestärkt für die Gegenwart dadurch, daß wir in die Zus kunft schauen; und unsere treue Thätigkeit giebt uns immer mehr Recht das beste von der Zukunft zu erwarten.

Nur lasset uns m. th. Fr. nichts gering achten! und je nas türlicher es uns ist mit schönem und vollem Vertrauen in den Tag des Herrn hinaus zu schauen und der Hoffnung zu leben, daß der Geist des Herrn alle seine Werke immer Gott wohlges fälliger gestalten werde: um desto thätiger lassset uns sein in der Gegenwart. Das ganze besteht durch das einzelne, und wenn es wahr ist, daß der Herr alle Haare auf unserm Haupte gezählet hat, daß er alle Thrånen der frommen aufzeichnet: wie sollten wir glauben, daß es etwas geringfügiges sei einen einzigen Augenblikk früher Tod und Sünde überwunden zu haben? Darum laffet uns schaffen im einzelnen mit Treue und immer froher in die Zukunft blikken, - denn anders als froh können wir nie hins ein schauen in den Tag des Herrn, wenn seine Kraft uns treibt immer mehr Gott wohlgefällig zu werden, der jeden seiner Knechte, wenn er ruft, wachend zu finden wünscht und im Stande Rechenschaft zu geben von seinem Wirken. Und mit diesem Vor faz wollen wir in unsern neuen Lebensabschnitt hineingehen: dann wird auch unser heutiger Blikk in die Zukunf uns wahrhaft erfreuet und erfrischt haben, und das innere Jauchzen des Herzens wird niemals aufhören, welches immer nur den frohen, schönen, seligen Tag des Herrn schaut. Amen.

IL.

Johannis Zeugniß von Christo, ein Vorbild des unsrigen.

Advents predigt.

Text. Joh. 1, 19—28.

Und dies ist das Zeugniß Johannis, da die Juden. sandten von Jerusalem Priester und Leviten, daß sie ihn fragten, Wer bist du? Und er bekannte und leugnete nicht; und er bekannte, Ich bin nicht Christus. Und sie fragten ihn, Was denn? bist du Elias? Er sprach, Ich bin es nicht. Bist du ein Prophet? Und er antwortete, Nein. Da sprachen sie zu ihm, Was bist du denn? daß wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben; was sagst du von dir selbst? Er sprach, Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste. Richtet den Weg des Herrn, wie der Prophet Jesaias gesagt hat. Und die gesandt waren, die waren von den Pharisåern und fragten ihn und sprachen zu ihm, Warum taufest du denn, so du nicht Christus bist, noch Elias, noch ein Prophet? Johannes antwortete ihnen und sprach, Ich taufe mit Wasser, aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennet; der ist es, der nach mir kommen wird, welcher vor mir gewesen ist, deß ich nicht werth bin, daß ich seine Schuhriemen auflöse. Dies geschah zu Betha bara jenseit des Jordans, de Johannes taufte.

M.

a. Fr. Wenn die Apostel in den ersten Anfängen der christlichen Kirche das Wort des Herrn verkündigten, und der göttliche Segen dabei sich dadurch zeigte, daß ihre Zuhörer mit dem Geiste Gottes erfüllt wurden: so machte sich dies oft unmit, telbar dadurch bemerklich, daß die versammelten sogleich als begeisterte Redner oder Sånger auftraten und anfingen die großen -Thaten Gottes zu preisen. Keine anderen gewiß, wie es denn auch keine preiswürdigern für den Menschen giebt, als die Thaten, welche Gott durch sein Kind Jesum vollbracht hat, nämlich die Erlösung und Wiedererhebung des menschlichen Geschlechtes. Wie nun aber dies damals das erste Werk des göttlichen Geistes an den neubekehrten war: so soll es auch sein Werk sein und bleiben an uns allen. Wie es gleich damals die erste Regung einer Seele war, welche dieser Geist erfüllte, daß sie die Herrs lichkeit Gottes in der Erlösung pries: so bezeugt nun der Geist Gottes noch immerfort sein Leben in uns dadurch, daß er auch uns erwekkt ein Zeugniß abzulegen von dem, der uns wiederges bracht hat von der Finsterniß zu seinem wunderbaren Lichte. Denn das alte Wort bleibt immer gültig, Ich glaube, darum rede ich *). Ganz besonders also müssen wir solcher Verkündis gung als unseres Berufs gedenken in dieser Zeit unsers kirchli chen Jahres, wo die freudige Dankbarkeit gegen Gott für die Sendung seines Sohnes auf Erden der gemeinsame Eindrukk ist, von dem wir erfüllt sind. Und was ist auch besonders unsre ges meinsame Andacht jezt anders als ein Zeugniß, das wir ablegen wollen von dem Heil, welches allen Menschen geworden ist, ihnen aber auch nur werden konnte durch den, den Gott zu einem Herrn und Christ gemacht hat. Leben wir also auf vorzügliche Weise in dieser Zeit dem hohen Beruf der Zeugen Chrifti: so muß es uns dabei eine besonders wichtige Angelegenheit sein zu wissen, wie menschliches Zeugniß von ihm soll beschaffen sein. Zu dieser Betrachtung fordert uns auch unser heutiges Sonntags, evangelium auf, welches wir vorher vernommen haben, indem uns darin der Evangelist einen Bericht erstattet von dem Zeugniß des Johannes als dem ersten, welches überhaupt in der Sache * des Erlösers abgelegt ward, seitdem er unter seinem Volke öffentlich aufgetreten war. Wie nun eben dieses die eigenthümliche Bestimmung des Johannes war, und er dazu ganz besonders von Gott ausgerüstet war: so können wir wol mit Recht sein Zeug

2 Kor. 4, 13.

niß von dem Erlöser als ein Vorbild dessen ansehen, welches auch wir ablegen sollen; und es wird nur darauf ankommen, daß wir das wichtigste und bedeutendste in diesem Zeugniß des Johannes recht ins Auge fassen. Dieses nun wird uns nicht entgehen, wenn wir vorzüglich auf zweierlei merken. Das Beispiel des Johannes nämlich lehrt uns zuerst, daß menschliches Zeugniß von dem Erlöser desto wirksamer ist, je wes niger derjenige, der es ablegt, von sich selbst hält; dann aber auch zweitens, daß ein recht wirksames Zeugniß von dem Erlöser vorzüglich dasjenige darstellen muß, was noch durch ihn be wirkt werden soll.

1. Was nun das erste betrifft, daß menschliches Zeugniß von dem Erlöser desto wirksamer ist, je weniger derjenige der es ablegt von sich selbst hält, davon kann es wol kein besseres Beispiel geben, als hier Johannes darstellt. Denn von welcher großen Kraft und Wirksamkeit sein Zeugniß gewesen, das liegt in der Geschichte zu Tage. Der Herr erhielt durch dasselbe zunächst seine ersten und liebsten Jünger gleichsam aus den Händen seines Vorläufers. Aber dann verdankte Chris ftus auch diesem Zeugniß eine Menge von den wechselnden Zus hörern, die sich um ihn sammelten da wo er eben war. Denn aus mancherlei Andeutungen in unseren Evangelisten können wir mit Sicherheit schließen, daß Johannes auf mannigfaltige Weise die Aufmerksamkeit des Volkes auf den Erlöser hinlenkte. Ja als der Herr einft in die Gegend kam, wo Johannes sich am långsten aufgehalten hatte, während er taufte, wahrscheinlich dies selbe wo auch dieses Zeugniß war abgelegt worden, da sagten die Einwohner, Johannes hat keine Wunder gethan wie dieser, aber alles was er von diesem gesagt hat das ist wahr ). Wie wenig aber Johannes, indem er dieses Zeugniß ablegte, von sich selbst gehalten, das ist in unserer Erzählung auf das deutlichste ausgedrükkt und kann uns um so weniger entgehen, wenn wir feine Aeußerungen mit den Aeußerungen des Erlösers selbst vers gleichen. Das erste zwar, daß er grade heraus sagte, er sei nicht Christus, das freilich versteht sich von selbst. Er wußte es, daß er nicht derjenige sei, der das Heil der Menschen bewirken konnte; und das ist für uns alle ebenfalls der tiefste Grund unsers ges meinsamen christlichen Bewußtseins. Wie viel auch irgend einer, der dem Reiche Gottes die wichtigsten Dienste geleistet, es von

* Joh. 10, 41.

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