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Apostel Paulus sagt, daß alle Gaben sich sollen wirksam erwet sen zu gemeinsamem Nuzen. Damit wir aber auf der andern Seite auch den gemeinsamen Zustand der menschlichen Dinge rich. tig ins Auge fassen: so laßt uns nicht sowol jeden einzelnen Menschen darauf ansehen, ob er das höchste schon errungen habe, sondern auf der einen Seite uns an den unverkennbaren Wirkun gen des Evangeliums im großen erfreuen, auf der andern von unserem eigenen Antheil an den göttlichen Segnungen einen freu digen Gebrauch machen, so weit jeder reichen kann in seinem Kreise. Denn das ist der einzige richtige Weg des fröhlichen Glaubens, durch welchen wir das unsrige'thun können, um das Wort zu verbreiten und Lob und Preis dessen zu vermehren, von welchem wir wissen und bekennen, daß in der That in seinem Namen allein das Heil ist, und vor ihm sich alle Knie beugen müssen derer, die auf Erden sind, um an ihm zu erkennen die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater. Amen.

VI.

Die Erscheinung des Erlösers als der Grund zur Wiederherstellung der wahren Gleichheit unter den Menschen.

Weihnachtspredigt.

Ehre sei Gott in der Höhe und Friebe auf Erden unfer den Menschen seines Wohlgefallens. Amen.

M. a.

Text. Galater 3, 27. 28.

Denn wie viele euer getauft find, die haben Christum angezogen. Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal Einer in Christo Jesu.

a. 3. Was wir hier ist mit einander vernommen haben, erinnert uns an die unter den Menschen statt findende mannigfal tige Ungleichheit, von welcher wir wol sagen müssen, nicht minder als der Tod hångt auch sie mit der Sünde zusammen; sie ist des ren Werk und ihr Sold, um so mehr als sie fast überall der Tod des Friedens wird, welcher so genau zusammenhängt mit der Verherrlichung Gottes, und der Tod der Liebe, durch welche sich am meisten sein Segen offenbart. Je mehr sich die Menschen denjenigen Arten des Verderbens hingeben, die am meisten Cine

fluß auf das gemeinsame Leben ausüben, wie Eigennuz Herrschsucht Eitelkeit: um desto mannigfaltiger verzweigt sich auch die Ungleichheit, und um desto drukkender lastet sie fast ohne Ausnahme auf allen, nicht minder auf denen, welche erhoben, als auf denen, welche niedergehalten werden. Und wo wohlwollende menschliche Einbildungskraft träumt von einem bessern Zustand der Dinge auf Erden, zugleich aber einen hohen Grad von dieser Ungleichheit wahrnimmt: da richtet sie auch gleich ihren Blikk auf dieselbe als auf ein Uebel, welches erst aus dem Wege geräumt werden müsse, ehe das bessere eintreten könne; und jeder Entwurf zur Vervollkommnung der menschlichen Dinge gestaltet auch als einen wesentlichen Bestandtheil bald so bald anders eine Umwandlung jener Verhältnisse um sie der brüderlichen Gleichheit näher zu bringen, welche denen so wohl ansteht, welchen Gott die Erde gegeben hat, daß sie sie beherrschen sollen.

Die Worte unsers Textes nun reden auch von einer Aufs hebung dieser Ungleichheit, indem sie diejenigen Gestaltungen derselben herausheben, welche den Lesern des Apostels als die größten erscheinen mußten. Hier ist kein Jude, keiner der als dem von Gott auserwählten Volke angehörig besser wåre als ein anderer; und hier ist kein Grieche, keiner der als bei dem verderblichen Wahn des Aberglaubens und Gözendienstes hergekommen tief unter jenem stånde; hier keiner ein freier, gewohnt über andere zu gebieten, und keiner cin Knecht und darum verachtet und gering geschäzt als ein lebendiges Werkzeug nur für den Willen anderer; hier ist keiner ein Mann, damals mit einer fast unbegrenzten Willkühr gebietend auch über die Gefährtin seines Lebens, hier keiner ein Weib, der Willkühr eines Mannes unters worfen und deshalb auch in dem Reiche Gottes weniger als jene: in Christo Jesu seid ihr alle eins. Und dies m. a. Fr. wird in den Worten des Apostels nicht bezogen auf irgend etwas einzelnes oder besonderes, was der Erlöser dazu gethan hätte, sondern nur auf das, was er gewesen ist, auf unsern Glauben an ihn als den ins Fleisch gekommenen Sohn Gottes, darauf, daß wir ihn anzichen und unser Leben in das seinige hingeben. Aber die Art, wie dies auf solche Weise in der Gemeine des Herrn bewirkt wird, ist auch freilich verschieden genug von dem, was so viele wohlgesinnte Menschen auch unserer Zeit so schmerzlich vermissen und so sehnsüchtig herbeiwünschen. Daher werden wir wol nicht zweifeln sehen wir auf die Wichtigkeit der Sache und zugleich darauf, wie das was der Apostel behauptet mit dem eigenthümlichen Wesen des Erlösers, mit unserm Grundverhältniß zu ihm

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zusammenhängt, daß wir auch eine so festliche Stunde, wie unsere weihnachtlichen sind, auf eine würdige und angemessene Weise ausfüllen, wenn wir mit einander betrachten, wie die Er scheinung des Erlösers in der Welt der rechte Grund zur Wiederherstellung der wahren Gleichheit unter den Menschenkindern sei. Laßt uns zuerst uns die Frage beantworten, wie und wodurch der Erlöser der Grund einer sol chen Wiederherstellung ist; und dann zweitens, wie und auf welche Weise sich nun auch die rechte Gleichheit unter den Menschen in der Erscheinung darstellt. Das sei es, wozu der Herr uns seinen Segen verleihen wolle in dieser Stunde der Betrachtung.

I. Wenn wir m. a. 3. zuerst fragen, wie und wodurch ist die Erscheinung des Erlösers ein solcher Grund zur Wiederherstellung der Gleichheit unter den Menschen? und uns dabei eben diese mannigfaltige vielgestaltige Ungleichheit vor Augen schwebt: so werden wir leicht darüber einig werden, daß wir sie gewöhn lich auf zweierlei zurükkführen, wenn wir nämlich von demjenigen absehen, was seinen unmittelbaren Grund in der Einrichtung der menschlichen Natur hat und mehr eine Verschiedenheit ist als eigentlich eine Ungleichheit, welche einen Vorzug des einen vor dem andern begründete. Jugend und Alter, was ist das anders als eine Verschiedenheit des Ortes, welchen verschiedene Menschen zu derselbigen Zeit auf unserer Laufbahn einnehmen? Aber wo jezt der eine ist, da war der andere vorher; und jener koinmt hin, wo dieser früher gewesen ist. Die Mannigfaltigkeit, in welcher sich der Mensch nach Leib und Seele verschieden in verschiedenen Gegenden der Erde darstellt, was ist sie anders als nur ohne wesentliche Ungleichheit eine Abwechselung in der Art und Weise, wie sich der menschliche Geist, das menschliche Leben, auf diesem ihm jezt beschiedenen Wohnplaz offenbart? Mann und Weib, was sind das anders als zwei von Gott zum Fortbestehen des menschlichen Daseins auf Erden geordnete Gestaltungen, die eine eben so unentbehrlich und wesentlich als die andere und jede ausgerüstet mit eigenen gottgefälligen Kräften! Alles andere aber führen wir zurükk einestheils auf Vorzüge, die dem Menschen einwohnen durch seine Geburt, anderntheils auf solche, welche er sich während seines Lebens erwirbt, auf welche Weise es auch sei, der eine mehr durch eigene Thätigkeit, der andere mehr durch die Arbeit anderer. Aber wenn wir beides genau ins Auge fas sen wollen: wie wenig vermögen wir das eine vom andern zu

unterscheiden! wie uneinig sind wir immer selbst darüber und kon nen zu keiner festen Entscheidung kommen, was von den Vorzůs gen, welche der einzelne Mensch in seinem Leben darstellt, nun wirklich schon als Keim in seinem ersten Dasein eingeschlossen fein Eigenthum war, und was ihm erst in seinem Leben zugebracht wurde durch Erziehung und durch Verkehr mit andern Menschen. Doch mögen wir beides unterscheiden können oder nicht; mag beides sich auf klare und bestimmte oder auf uns verborgene Weise mit einander verbinden: auf dies beides führen wir alles zurükk. Nun wohl! und wenn wir uns nun fragen, wie und wodurch ist der Erlöser der Grund, daß diese Ungleich heit aufhören soll? was können wir anders als die einfache Ant wort geben, Er hatte einen Vorzug durch die Geburt vor allen Menschen, gegen welchen alle andern Vorzüge dieser Art ver schwinden und nicht mehr in Betracht gezogen werden können, so daß sie von der Geburt wegen einander alle gleich sind ihm gegenüber; und er hatte einen Vorzug in der Entwikkelung seines ganzen menschlichen Lebens bis zur Vollkommenheit seines månnlichen Alters, welcher nirgend anders als bei ihm gefunden wird, so daß auch deswegen unter ihm alle einander gleich sind. Wie wäre es möglich m. a. Fr., daß wir das Fest der Geburt des Erlösers feiern könnten, seine Erscheinung wirklich in das innere des Gemüths aufs neue aufnehmen, ohne hiervon durchdrungen zu sein!

Allerdings das ist unser gemeinsamer Glaube, daß er gebo ren ist als derjenige, welcher von Gott den Menschen gegeben war zum Heil und zwar als der einige seiner Art, daß er gebo. ren ist als der eingeborne Sohn Gottes, als das Fleisch gewor dene Wort, als der, in welchem so lange er auf Erden leben und wandeln sollte die Fülle der Gottheit wohnete. Allein, so könnte jemand sagen, gehörte er nicht doch einem einzelnen Volke beson, ders an? war dies nicht eben deswegen das Volk der göttlichen Wahl, weil der Erlöser der Welt aus demselben sollte geborenwerden? und ist daraus nicht erst eine neue Ungleichheit erwach sen? denn standen nicht, eben weil er diesem Volke besonders an gehörte, auch alle, die seines Stammes und ihm so viel nåher verwandt waren nach der menschlichen Natur, auch ihm dem göttlich bevorzugten eben so viel nåher und hatten mithin einen großen Vorzug vor allen übrigen? Der Erlöser selbst scheint dies ja zuzugestehen und zu bestätigen, indem er nicht nur sagte, sons dern auch darnach handelte und lebte, daß er selbst nur gesandt sei zu den verlorenen Schaafen vom Hause Israel. Über, ents

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