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than, als die Verhältnisse, aus denen sein Leiden hervorging, sich noch nicht sichtbar gestaltet hatten! und diese seine eigene Weiss sagung von sich hat erst jenen früheren die Krone aufgesezt. Bald in entfernteren, bald in bestimmteren Andeutungen hat er sich zu verschiedenen Zeiten darüber geäußert, so daß ein aufmerksamer beståndiger Begleiter es nicht hätte übersehen können, daß Christus von dem Leiden, welches ihm bevorstand, ein immer gegenwärtiges Bes wußtsein hatte; und dieses sein eignes Vorhersehen und sagen hat freilich für uns noch einen weit höheren Werth. Denn wenn wir uns denken müssen, der Erlöser, wie er ganz seinem Beruf lebte, die Worte verkündend, die sein Vater ihm ins Herz gelegt hatte, die Werke thuend, die dieser ihm zeigte, habe auf alles andere um ihn her weiter nicht geachtet, also auch von den Gesinnungen der Menschen gegen ihn, wenn sie sie ihm selbst nicht unmittelbar äußerten, keine Kenntniß genommen, und die Besorgnisse, die seis netwegen entstanden, die Entwürfe, die gegen ihn geschmiedet wurs den, wären ihm verborgen geblieben, so daß sein Leiben ihn dann unerwartet überrascht hätte; gesezt auch er hätte hann dieselbe Ruhe und Gleichmüthigkeit entwikkelt, eben so das Widersprechen der Sünder geduldet und dabei seine höhere Würde unverlezt bes hauptet, eben so körnig geantwortet und weise geschwiegen: würden wir nicht dennoch etwas wesentliches vermissen? Der Unglaube, der überall auf der Lauer liegt, der gern an dem reinsten doch Flekken aufsucht, wie er nur zu geschäftig ist das unreine zu bes schönigen, würde er uns nicht zuflüstern, Wer kann doch Bürge sein dafür, daß der Erlöser, auch wenn er sein Leiden vorausgesehn hätte, doch die Kraft gehabt haben würde, mit derselben Sicherheit und Ruhe den einmal eingeschlagenen Weg zu verfol gen! und freilich nur der schon wohlbegründete Glaube wåre im Stande diese Einflüsterungen ohne weiteres abzuweisen. Nun Christus aber seine Leiden und seinen Tod schon immer vorher gewußt, ist er eben dadurch nicht nur auf unerreichbare Weise der Anfänger und Vollender unseres Glaubens geworden, sondern er hat eine Kraft und Freiheit des Geistes bewährt, die uns mit der vollkommensten Zuversicht erfüllen muß in Bezug auf alles sowol was er darbietet, als was er fordert. Immer hat er ges wußt, was für Gefahren ihm drohen, und nie ist ihm in den Sinn gekommen ein falsches Verhältniß anzuknüpfen, das ihm zu einer äußeren Stüze hätte dienen können. Nie hat er die, vor denen er warnen mußte, vorsichtig geschont, ohnerachtet ihr beleidigter Stolz am meisten beitragen mußte die feindliche Stimmung zu erhöhen. Immer wußte er, wo ihm bestimmt war zu

leiden, und nie hat er darauf gesonnen sein äußeres Leben so zu ordnen, daß er ohne allen Vorwurf håtte entfernt bleiben können von der Hauptstadt seines Volkes. Immer hat er gewußt, wie kurz sein Tagewerk sei, und doch hat er das große Werk nicht nur begonnen mit so wenigen und solchen, sondern ohnerachtet er wissen musste, wie unvorbereitet sie noch sein würden bei seinem Hinscheiden für ihren Beruf, ist er doch von seinem allmähligen Fortschreiten nicht gewichen und hat sich nicht übereilt ihnen auch das schon zu sagen, wovon er wußte, sie könnten es noch nicht tragen. Und mit welcher Zuversicht redet er von dem Gelingen seines Werkes eben durch sie, von der Macht die ihm gegeben ist, von der Herrschaft die sie mit ihm theilen sollen. Diese Kraft der Zuversicht, daß alles was er that Gottes Werk war, daß die geistig belebende Kraft, die von ihm ausging, auch in dieser kurs zen Zeit Wurzeln genug schlagen würde, um nicht wieder zu vers schwinden; diese Freiheit des Geistes, mit der er über sich und sein Leben schaltet, das Bewußtsein in fich tragend, daß der Weg des Heils für die Menschen der Weg des Todes für ihn selbst sei: von diesem Theil seiner Herrlichkeit könnten wir eine so klare Anschauung gar nicht haben, wenn er nicht an jene alten Weiss fagungen sich anlehnend auch selbst sein Leiden und seinen Tod vorhergesagt hatte.

Wie er nun aber hiedurch auf eigenthümliche Weise der Ans fånger und Vollender unseres Glauben geworden ist: so sollten seine Jünger ihm auch darin ähnlich sein und nicht minder klar und wissend ihren Weg wandeln. Darum dehnt er nun seine Weissagung auch auf sie aus und sagt ihnen, wie der Knecht nicht größer sei denn sein Herr, so werde es auch den Jüngern nicht besser gehen als dem Meister; auch sie würden überantwortet werden vor die Nathsversammlungen und gegeisselt in den Schulen und vor Fürsten und Könige g führt und gehaßt um seines Namens willen "); wie das Volk den alten Propheten gethan habe, so werde es auch seine Propheten und Weisen und Schriftgelehrten geißeln und verfolgen und etliche kreuzigen und tödten **). Das hat sich auch an ihnen erfüllt und hat eine weit größere Reihe von Menschengeschlechtern hindurch sich wiederholt, als diejenigen, welche die Weissagung vernahmen, auch nur zu denken vermochten: aber für immer konnte es nicht gelten und war auch nicht so ausgesprochen. Bleibt das Ziel un

) Matth. 10, 17-25.

**) Matth. 23, 31.

verrükt dasselbe, daß das böse überwunden werden soll mit gutem *), und soll auch das ein wahres Wort bleiben, daß die Mächte der Finsterniß die Gemeine, welche der Erlöser gestiftet hat, nicht überwältigen sollten **): so müssen wir uns diesem Ziel immer mehr nåhern. Und wenn so nach der Weise unserer zeitlichen irdischen Welt diese Gemeine sich allmählig immer mehr ers weitert: so kann auch jene Weissagung sich nur immer sparsamer erfüllen; denn das böse hört auf eine Macht zu sein in demselben Maaß, als die Kräfte des guten sich ordnen und gestalten. Viele Jahrhunderte sind so vorübergegangen, viel Blut der Bekenner ist geflossen, der Widerstand der fleischlichgesinnten hat eine große Anzahl von scheinbaren Siegen erfochten: aber immer ist das Reich Gottes erstarkt und hat sich weiter verbreitet. So daß, wenn wir fragen, was denn auch wir noch zu erstatten has ben an unserm Fleisch als noch mangelnd an den Trübsalen in Christo ***), und wie viel denn auf uns noch komme von jener Weissagung: so scheint alle Aehnlichkeit mit jenen Zustånden für diejenigen, die in der Mitte der chriftlichen Welt leben, verschwunden, und nur noch für die ein weniges davon übrig zu sein, welche über die Grenzen derselben hinaus das Evangelium in noch dunklere Gegenden tragen. Aber laßt uns deshalb weder wie einige thun Leiden zurükkwünschen oder gar aufsuchen, zu denen keine Veranlassung mehr vorhanden ist, noch ́auch wie es andern begegnet deshalb mißtrauisch sein gegen die Art, wie die Gemeine des Herrn sich erbaut, weil sie dabei der Segnungen des Kreuzes entbehrt. Vielmehr wollen wir nur, was es auch für uns noch schweres und schmerzliches wirklich giebt, wenn es gleich ganz anderer Art ist, doch mit gleicher Willigkeit tragen, wie jene unsere Vorgänger in die Leiden gingen, welche Christus ihnen verheißen hatte. Der Kampf scheint sich in einen engeren Kreis zusammengedrångt zu haben; aber er ist wesentlich derselbe. Wo es in der Gemeine selbst Mißverständnisse zu beseitigen giebt, Jrrthümer aus dem Wege zu räumen; wo die reine Sitte des christlichen Lebens gefährdet erscheint: da ist es dieselbe Schlange, die auch den triumphirenden Menschensohn noch in die Fersen stechen will; da ist die Sünde wirksam, die ja der Wahrheit nach nicht in der Gemeine Christi ist, sondern außerhalb derselben. Ja wo in einem jeden von uns das Fleisch noch gelüstet wider den Geist,

*) Röm. 12, 21.
**) Matth. 16, 18.
***) Kol. 1, 24.

da ist jenes, weil es nicht gehorsam ist, auch noch nicht eingefügt in die Gliederung des Leibes Christi, sondern es steht außers halb, und auch dieser Kampf wird nach außen geführt, und seine Schmerzen kommen aus derselben Quelle wie die Leiden Christi. Und in allen solchen Fällen gilt es dieselbe Willigkeit zu beweisen wie die ersten Jünger Christi, keine weichliche Schonung weder unserer selbst noch anderer walten zu lassen, wenn wir nur erst beim Lichte des göttlichen Wortes richtig erkannt haben, was in uns und andern Freund ist oder Feind. Soll aber allmählig immer mehr die Erfüllung jener Weissagung sich verringern: so möge doch zuerst des Menschen Sohn nur nicht mehr verachtet werden, als zeige er sich ohnmächtig in diesem Streit, wenn er auch in demselben noch manches zu leiden hat. Darin mögen wir Treue bewähren und unsre Kräfte gemeinschaftlich redlich gebrauchen: so wird auch immer mehr alles was zuvor geschehen muß ein vergangenes werden, und wir der Vollendung seines Reiches und der ganzen Offenbarung seiner Herrlichkeit freudig entgegensehen. Amen.

X.

Ueber den Gemüthszustand des Erlösers in seinen lezten Stunden.

M

Passions predigt.

Text. Matthåi 27, 46.

Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach, Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.

a. Fr. Es ist gewiß vielen aufmerksamen Christen immer schwer geworden sich diese Worte in dem Munde des Erlösers zu denken. Er, der zu derselben Zeit- denn welches von diesen Worten genau das frühere sei ist nicht so leicht zu entscheiden — sich seiner göttlichen ihm von oben gegebenen Macht so deutlich bewußt war, daß er dem Sünder neben ihm mit der festesten Ueberzeugung als derjenige, der den Ausgang der Menschen bes stimmt, zurufen konnte, Heute wirst du mit mir im Paradiese sein; er, in dessen innerem zu derselben Zeit das göttliche Wes sen - denn Gott ist ja die Liebe, wie uns Johannes sagt sich so kräftig bewies, daß er zu eben dem Vater, den er auch jezt anredet, um Vergebung für seine Feinde bat; er, der in seis nen lezten Abschiedsreden mit seinen Jüngern in dem vollen Ges fühl dessen, was ihm bevorstand, sie selbst tröstend über die menschliche Schwachheit, die sie zeigen würden, gesagt hatte,

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