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erneuern die Segnungen seines Todes zu verkündigen bis daß er kommt: o manches in solcher Widrigkeit gegen den Erlöser vers stokkte Gemüth wird dann doch wankend und schlägt an seine Brust. Und kommt eine neue und wieder eine neue Anregung des Geistes; klopft und schlägt immer wiederholt das Wort des Herrn an ihre Ohren und ihr Herz: o so wenden sie sich auch am Ende wol gänzlich ab von dem Wege des Verderbens und werden sein und unser.

Und seine Verwandte standen von ferne, und die Frauen, die ihm gefolgt waren aus Galilåa, und sahen das alles. Nahe unter seinem Kreuze standen nur seine Mutter und der Jünger, den er lieb hatte. Zerstreut, wie er es ihnen geweissagt hatte, hatten sich die übrigen und fanden sich erst später zu denen, welche unmittelbar Zeugen seines Todes gewesen waren. Und diese seine Verwandten, seine treuen Dienerinnen und Freundinnen standen von ferne und sahen das alles. Auf ähnliche Weise begann die Wirkung des Erlösers auf Erden an dem Gemüth seiner eignen Mutter, als sie in stiller Betrachtung, während sie ihn dar brachte im Tempel, alle die Worte bei sich erwog, die da von ihm geredet wurden; so standen auch jezt seine treuen Dienerinnen in stiller Betrachtung das entschwindende Leben ihres theuern Meisters von ferne beobachtend und sich erbauend an seinem Hins gang zum Vater, indem sie alles in das innerste ihrer Seele aufnahmen, was da geschah. Aber warum standen sie von ferne? Om. th. Fr., so mögen wir auch jezt noch von einem großen Theile der Christen fragen! Derer, die sich eng und dicht an das Kreuz des Erlösers anschließen, derer, die dort wie Maria und Johannes einander von ihm selbst zugeführt wurden zu dem ins nigsten und genauesten Bunde der Herzen, solcher sind verhältnißmäßig immer nur wenige. Aber laßt uns auch die nicht gering achten, die mehr von ferne stehen, sondern laßt uns diese Jüngerinnen des Herrn, die auch von ferne standen, als ein günstiges Zeichen für sie betrachten. Auch viele, die nicht nach einer näheren, gewissermaßen persönlichen Verbindung mit Christo streben, werden doch heilsam ergriffen in dem innersten ihres Gemüths von dem Eindrukk seines aufopfernden Todes, wie von der fiillen Größe seines Lebens, und werden davon bald mehr bald minder bewußt, bisweilen gleich, bisweilen später befruchtet. Auch von denen, die sich nicht so dicht wie andere um das Kreuz des Erlös sers versammeln, wissen wir wol alle aus mannichfaltigen Erfah rungen, daß die Betrachtung seines Todes nicht ungesegnet ist an ihren Herzen. Aber doch wollen wir ihnen zurufen, wie wir dies

sen Jüngerinnen des Herrn zurufen möchten, Warum steht ihr von ferne? tretet doch näher hinzu, daß ihr noch mehr inne wers bet, wie die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes sich auch in dem gekreuzigten offenbart. Je genauer ihr seine lezten Worte vernehmet, von je nåher ihr, daß ich so sage, den Blikk seines scheis denden Auges auffaßt, je mehr ihr gläubige Zeugen seines Todes seid: um desto sicherer werdet ihr auch frohe Zeugen seiner Auferstehung werden, und sein ganzes Wesen wird euch schneller, lebendiger und tiefer ergreifen und zum ewigen Leben fortreißen. Ja es ist immer noch Raum da! Alle, welche schon aufgeregt find zum Glauben, alle, welche die Herrlichkeit dieses Tages schon ergriffen hat, dieses Verschwinden der Finsterniß und das Licht, welches nun für immer hereingebrochen ist, dieses Zerreißen des Vorhanges und die Segnungen des geistigen Heiligthums, welches nun allen für immer offen steht, alle mögen sich nun immer nåher sammeln um das Kreuz dessen, der an diesem Tage verschied um zum Himmel zurükkzukehren von der Erde, auf welche er zum Heil der Menschen gekommen war. Sein Kreuz ist das Zeichen, in welchem allein wir alle überwinden können. Wie er der Herzog unserer Seligkeit überwunden hat eben damit, daß er gehorsam war bis zum Tode: so können auch wir nur überwinden, wenn wir sein Kreuz auf uns nehmen und ihm nachfolgen; wenn auch wir es nicht scheuen durch Trübsal einzugehen in das Reich Gottes, das er uns bereitet hat; wenn auch wir nicht scheuen wie er durch Kreuz und Leiden vollendet zu werden. Diese Treue sei ihm von uns allen aufs neue gelobt, und nimmer wird er aufhören uns wie von seinem Kreuze herab zu segnen. Amen.

XIV.

Wie das Bewußtsein des unvergänglichen den Schmerz über das Ende des vergånglichen besiegt.

Am Osterfest.

Preis und Ehre sei dem, der auferstanden ist von den todten, und der Unsterblichkeit und ewiges Leben gebracht hat allen, die an ihn glauben. Amen.

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Text. Luk. 24, 5. 6.

Da sprachen sie zu ihnen, was suchet ihr den lebendis gen bei den todten? er ist nicht hier, er ist auferstanden.

M. a. Fr. Was diese Worte, als jene Frauen, welche den

Leichnam des Herrn suchten, sie an seinem leeren Grabe vernahmen, für einen Eindrukk auf ihre Gemüther gemacht haben müfsen: wir können es fühlen, aber es ist nicht unser eigenes Ges fühl. Wir sind nicht, wie jene es waren, niedergebeugt von Schmerz über den Tod des Erlösers; denn wir wissen, daß eben dieser Tod die Quelle eines ewigen Heils geworden ist für alle, die an seinen Namen glauben. Und wir werden bei jeder ers neuerten Betrachtung immer mehr inne, wie auch im Sterben feine göttliche Natur sich kräftig bewiesen, und er sich als den

Sohn Gottes den Menschen dargestellt hat. Auch kann unser Glaube an das, was der Erlöser in der Welt auszurichten bes stimmt war, nie so geschwächt, oder so ganz dem Erlöschen nahe sein, wie es der Fall war bei den meisten Jüngern des Herrn, als seine Feinde den Sieg über ihn errungen hatten, der ihn an das Kreuz brachte; und bei uns hat die frohe Kunde seiner Auferstehung also auch nicht den Werth einen erlöschenden Glauben in uns aufs neue anzufachen. Denn unser Glaube ruht auf der langen Geschichte so vieler Jahrhunderte, in denen er sich immer aufs neue und nur um so mehr, je mehr die Versuche unglåubiger Menschen gegen ihn gerichtet waren, offenbart hat, daß in keinem andern als in seinem Namen den Menschen Heil gegeben. ist, daß aber auch alles gute, deffen wir bedürfen, uns aus der innigen geistigen Vereinigung mit dem verklärten und erhöhten Erlöser entgegen tritt. Darum m. g. Fr. ist das nicht unser eigenes Gefühl, was jene Frauen empfanden, als die Engel zu ihnen sprachen, Was suchet ihr den lebendigen bei den todten? er ist nicht hier, er ist auferstanden.

Wenn wir also das nicht mitempfinden können: was be deutet denn doch dieses mächtige und frohe Gefühl, daß uns alle erfüllt, so oft wir dieses Fest mit einander begehen? Es ist freis lich zunächst die Freude darüber, daß der heilige Gottes die Ver wesung nicht sehen durfte; die andächtige bewunderungsvolle Freude darüber, daß das Ende seines irdischen Lebens ebenso in ein geheimnißvolles Dunkel für das menschliche Auge gehüllt ist, wie der erste Anfang desselben, nur in ein höffnungsvolles, erfreuliches, erhebendes Dunkel. Aber wenn eben jenes Gefühl der ersten Jünger des Herrn bei der ersten Freude seiner Auferstehung nicht unmittelbar unser eigenes ist: so können wir doch neben dieser uns vorzüglich geziemenden Freude auch jenes einigermaßen nachfühlen. Denn was war es anders, als daß auf einmal das tiefe Gefühl des Schmerzes über die Vergänglichkeit auch dieser himmlischen Erscheinung überwältigt wurde durch die frohe Hoffnung dessen, was ihnen verkündet war, ohnerachtet sie es damals noch nicht fahen? O m. g. Fr., diesen Wechsel erfahren auch wir oft in unserm Leben und nicht nur in Bezie hung etwa auf die irdischen Dinge, sondern eben auch in Beziehung auf unser Leben mit dem Erlöser! und wir dürfen nur ger nauer hineinschauen in den Gemüthszustand seiner niedergeschlagenen Freunde und Verehrer; wir dürfen uns nur die Bewe gungsgründe ihres Kummers näher vor Augen halten und dann in unsere eigenen Erfahrungen zurükkgehen, um inne zu werden,

wie auch uns so oft noth thut, daß der Schmerz über das Ende des vergänglichen in uns überwältigt werde durch das frohe Bewußtsein des unvergånglichen und der Erneuerung. Darauf denn laßt unsere andächtige Fests betrachtung in dieser Stunde gerichtet sein, und gebe Gott, daß auch diese gereichen möge zur Befestigung unserer frohen und christlichen Hoffnung.

I. Fragen wir nun m. g. Fr., was war es denn, wess halb der Tod des Erlösers seine Jünger und Freunde so tief er. schütterte, und worüber sie so reichlich getröstet wurden durch die Kunde seiner Auferstehung, so ist das erste wol dieses. Sie fühlten es tief, daß der Mund nun verstummt sei, aus welchem fie so lange gewohnt gewesen waren Worte der himmlischen Weisheit zur Erleuchtung ihres eigenen Geistes zu vernehmen. Aber er war nicht verstummt; die Auferstehung des Herrn war zu gleicher Zeit die erste Verklärung seiner Lehre. Denn wo er in den Tagen seiner Auferstehung seinen Jüngern erschien, da re, dete er mit ihnen vom Reiche Gottes, da legte er ihnen die Schrift aus, daß sie verstehen lernten, wie er durch Leiden hatte `müssen eingehen zu seiner Herrlichkeit.

Wolan, eine ähnliche Besorgniß m. g. Fr. beschäftigt und beängstigt gar oft auch unter uns manche christliche Gemüther, als ob nämlich das Wort der Lehre, welches uns als ein herrliches Gnadenmittel gegeben ist, seitdem der Herr von der Erde hingegangen ist, auf die eine oder die andere Weise verstummen wolle. Aber gehen wir in den Geist des Erlösers und seines Fortwirkens auf Erden tiefer hinein: so finden wir uns auch über solche Besorgnisse hinreichend getröstet durch die Aehnlichkeit dessen, was seinem Worte begegnet, mit der Auferstehung des Herrn selbst. So lange der Erlöser auf Erden wandelte m. g. Fr., wurde noch wenig oder gar nicht daran gedacht, die Worte des Lebens, die aus seinem Munde gingen, in einem geschriebenen also bleibenden Buchstaben zusammenzuhalten. Sie gruben fich tief ein in die verlangenden und durftenden Seelen, und diese fühlten ja schon, wie sein lebendiges Wort in ihnen wurde eine Quelle des ewigen Lebens, die immer reicher und reicher fortströmen würde, auch von ihnen übergehend auf andere. Aber als der Herr diesem irdischen Schauplaz entnommen war; als allmählich auch diejenigen hingingen, die unmittelbar aus eigner Kenntniß, das Bild seines Lebens, den Nachhall seiner Worte den gläubigen wiederbringen konnten: da ward es nothwendig das

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