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Ihm geziemt nicht, irgend etwas beshalb für Sünde zu halten und sich davon loszusagen, weil es etwa durch Uebermaaß oder Mißbrauch zur Sünde verleiten kann. Vielmehr soll ihm an sich alles, was Gottes Werk und Gabe ist, auch immer mehr rein und heilig werden, indem er es gebraucht im Sinn und Geist feines Berufs und für den Auftrag, den er empfangen hat. Wer sich aber von den Menschen absondert durch eine die gemeinschafts liche Sitte störende Lebensweise, der entzieht sich selbst zugleich manche Gelegenheiten, seinem Herrn zu dienen, und manche Vers anlassung, zum Heil seiner Brüder etwas beizutragen. Wer forts während sich selbst allzu furchtsam jeder Versuchung entziehen will, der beweist ja, daß er sich bisher immer nur vergeblich geübt hat, und bringt sich zugleich um die Uebung, deren er noch immer bedarf, wenn einmal eine Zeit kommt, wo er der Versuchung nicht mehr wird entgehen können. Wer nicht nur für sich selbst eine ångstliche Lebensführung verewigt, zu der doch die Gründe je långer je mehr verschwinden sollten, sondern auch die Meinung hegt, wo diese fehle, da werde nicht nach der Regel des Erlösers gelebt: dem fehlt es wol gewiß noch an der rechten Einsicht, welches da sei der Reichthum der Mannigfaltigkeit in den Gaben des Geistes und worin die Freiheit der Kinder Gottes bestehe, vermöge deren jeder sich selbst anvertraut ist, seinem Herrn zu stehen oder zu fallen. Und wo dieses alles fehlt, da sollte der Christus in uns schon zur vollen Erscheinung gekommen sein? Nein! wo der Erlöser Wohnung gemacht hat, da herrscht auch die festliche Freude, die alles verscheucht, was nur ein Zeichen der Sorge und der Trauer sein kann; da gestaltet sich das ganze Leben zu jenem festlichen Freudenmahl, wo jeder willkommen ist, der nur das hoch, zeitliche Kleid nicht verschmäht, welches der Herr selbst austheilt. Der nimmt aber keinen Preis von Werken oder Uebungen dafür, fondern er giebt es aus seiner Fülle; und es ist kein håren Gewand der Buße, sondern es glänzt von Friede und Freude. Darum wo der Herr seinen Einzug in die Seele gehalten hat, da ist Bewußtsein und Genuß der Freiheit, deren Wahlspruch ist, Alles ist euer und nun prüfet alles und das gute behaltet; und aus diesem Genuß entspringt auch das Bestreben, unsern Brüdern diese Freiheit lieb und werth zu machen und sie zu derselben zu erheben. Dem können wir aber nicht genügen in der Wüste, wo fie doch nicht alle leben, noch in dem hårenen Gewand, das sie doch nicht alle tragen können; sondern mit und unter den Menschen müssen wir leben, jedoch nur so, daß, indem wir ihnen zeis gen, wie der Christ der Dinge dieser Welt gebrauchen muß, wir

fie von dem unrichtigen Gebrauch derfelben zurükkführen, und indem wir ihnen zeigen, wie auch in allen diesen Gebieten des Lebens der Sinn der Kinder Gottes waltet, wir ihnen dadurch ein anschauliches Bild einprägen davon, daß auch in den verschiedenst gestalteten Augenblikken des Lebens, ja mitten unter dem andre betäubenden Geräusch der Welt der Geist Gottes das Herz regiert und ein reines und göttliches Leben wirkt.

Aber m. g. Fr. wenn wir auch so aus unserer Erfahrung wissen, daß der Erlöser seinen Einzug in unser Herz gehalten hat, und wir uns dessen in dieser festlichen Zeit mit der innigsten Dankbarkeit erfreuen: so sei uns das doch noch nicht genug, sons dern bittig fragen wir uns auch noch, hat er auch schon vollstän digen Besiz genommen von unserer Seele? wohnt er — daß ich mich so ausdrükkein jeder Gegend derselben mit gleicher Lebendigkeit? regiert er überall in derselben gleich unumschränkt? fühlen wir in jedem Augenblikk unsers Lebens sein Leben in uns mit gleicher Kraft? Müssen wir alle nun gewiß diese Fragen verneinen und mit dem Apostel sprechen, Nicht daß ich es schon er griffen hätte oder schon vollkommen wäre, ich jage aber nach dem vorgestellten Ziele, ob ich es wohl ergreifen möchte: 'so folgt daraus schon von selbst, daß eben da noch etwas anderes herrscht und wir also alle, jeder auf seine eigene Weise vielleicht, in irgend einer Beziehung noch zu denen gehören, die in weichen Kleidern einhergehen und die Paläste der Könige suchen, oder zu denen, welche vom Winde menschlicher Meinung hin und her bewegt. werden. Zwischen einem so unvollkommnen Zustande nun und dem gänzlichen Siege und Triumphé des Erlösers in unsrer Seele liegen also auch immer noch ähnliche Zustände, wie die, welche ich beschrieben habe als solche, die feiner Ankunft vorangehen. Und dies m. g. Fr. ist denn die Beziehung, in welcher wir denen nicht Unrecht geben können, die sich immer noch, wiewol der festen und frohen Ueberzeugung lebend, daß sie das Heil in Christo schon gefunden haben, an eine strenge Zucht und eine ängstliche Zurükkgezogenheit halten, wie sie den Johannes zum Vorbild hat. So es nur geschieht in dem rechten Maaße und auf eine solche Weise, daß die Kraft Gottes und die Freiheit der Kinder Gottes sich. darin wahrnehmen läßt! so es nur geschieht mit dem Vorbehalt, daß eine Nichtung der Seele und ein Gebiet des Lebens nach dem andern von dieser ängstlichen Obhut losgebunden und wahrhaft frei werden soll! so wir nur alles, was dem Johannes gleicht, nicht ansehn als das vollkommne chriftliche Leben selbst und dessen Tugend, sondern als eine Sache der Noth, bis jenes recht auf

gehe! so nur keiner diejenigen gering hålt, die in der Beziehung, worin er selbst noch schwach ist, schon hindurchgedrungen sind zur Freiheit der Kinder Gottes und ihr Leben dem freien und froh, lichen Leben des Erlösers ähnlich geworden! So oft wir uns also noch schwach und also Zucht als ein Bedürfniß fühlen, sei es uns auch heilige Pflicht, uns ihr zu unterwerfen. Merken wir, daß uns noch der Wind hin und her bewegt: wohl, so wollen wir auf eine Weile die Einsamkeit suchen und Gebete zu Gott emporschikken, damit das Herz auch darin fest werde, worin es noch wan kelmüthig ist. Fühlen wir in einzelnen Fällen noch die Macht ir. discher Lust und irdischer Sorge: nun so wollen wir uns Entbehrungen auflegen, wenn das Leben sie nicht von selbst darbietet, und wollen keine Strenge der Uebung scheuen, bis wir sicher sind, jede fremde Gewalt gebrochen zu haben. Aber in der Zucht und Zurükkgezogenheit bleiben wollen, das hieße, sich selbst ausschließen vom Reiche Gottes, und, die Herrlichkeit desselben von fern erblikkend, die günstige Zeit vorübergehen lassen, um in dasselbe einzudringen, eben wie Moses zwar das gelobte Land sah und seis nem Volke den Besiz desselben vorhielt, aber selbst nicht einging zu dessen Freude und Ruhm. Nein, nur vorübergehend darf in dem Leben des Christen alles sein, was irgend zu strenger Zucht und Zurükkgezogenheit gehört, nicht der Maaßstab unserer Vollkommenheit, sondern das Zeichen unserer Unvollkommenheit. Uns fer gemeinschaftliches Ziel aber sei dieses, daß wir immer mehr lernen, eben so fest und froh durch das Leben zu gehen, wie der Erlöser, und immer mehr in dem Geist froher Zuversicht unter den Menschen zu leben und auf sie zu wirken. Dazu möge der Erlöser immer vollkommner in alle Seelen einziehen, die ihn schon im Glauben ergriffen und angenommen haben, damit sie alle in immer reicherem Maaße erfahren mögen den Frieden und die Seligkeit die Kinder Gottes und alle je långer je mehr im Geiste reifen zur Vollkommenheit des månnlichen Alters Christi. Amen.

IV.

Daß der Erlöser als der Sohn Gottes

geboren ist.

Weihnachtspredigt.

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den

Menschen ein Wohlgefallen. Amen.

Text. Lukas 1, 31. 32.

Siehe, du wirst einen Sohn gebåren, deß Namen sollst du Jesus heißen; der wird groß und ein Sohn des Höchsten genannt werden.

Dies m. a. Fr. waren die verheißenden Worte des Engels an die Maria, Ein Sohn des Höchsten werde der, den sie gebås ren folle, genannt werden; und wie diese Verheißung hernach in unmittelbare Verbindung gebracht wird mit jenen andern Worten, daß die Kraft des Höchsten sie überschatten werde, hatte Maria keine Veranlassung zu denken, ihr Sohn folle etwa erst in Zu kunft der Sohn Gottes werden durch irgend ausgezeichnete Thaten, oder durch spåter über ihn sich ergießende göttliche Gnade; sondern er werde es sein, sobald sie ihn geboren habe, mußte sie denken, wie sie von da an seinen Namen Jesus heißen sollte. Und eben dies m. christl. Fr. ist auch erst der volle Sinn unsrer heutigen und jedesmal unserer festlichen Weihnachtsfreude. Denn wäre der Erlöser der Welt bei seiner Geburt noch gar nicht von andern Menschenkindern unterschieden gewesen, sondern erst spåter

ware bas göttliche, was wir an ihm verehren, aber ihn gekom. men von oben herab: dann ginge unser eigenthümliches Verhält, niß zu ihm nicht an mit seiner Geburt, und wir hätten uns mit unserer Freude über seine Erscheinung weniger an seine Geburt zu halten, die ihn dann noch nicht zum Erlöser gemacht, als an je, nen Augenblikk, welcher in seinem Leben es nun gewesen sein möge, wo er auf eine besondere Weise erfüllt worden wäre mit der Kraft des Höchsten. Dies also ist der Mittelpunkt für alles, was unser Herz in diesen festlichen Tagen bewegt, daß der Er, Töfer schon geboren ist als der Sohn Gottes, daß die göttliche Kraft, die ihn in den Stand sezte die Welt zu erlösen, ihm vom Anfang seines Lebens an einwohnte, und dieses sei für heute der besondere Gegenstand unserer andächtigen Betrachtung. Laßt uns also sehen, wie nothwendig dies zusammenhängt auf ber einen Seite mit unserm gemeinschaftlichen christlichen Glau ben, auf der andern aber auch mit der Liebe, durch welche der Glaube thätig ist.

denn in

1. Wenn wir zuerst behaupten m. g. Fr., es hånge mit dem Innersten unsers christlichen Glaubens, wie er durch dieses Fest selbst bezeugt wird, zusammen, daß wir uns den Erlöser nicht an, ders denken können und dürfen, als schon von dem Augenblikk seiner Erscheinung in dieser Welt an mit allem ausgerüstet, was er haben mußte, um der Erlöser der Welt zu sein, schon in sich tragend das ewige göttliche Wort, wenn gleich noch schweigend, das Licht, welches in die Finsterniß scheinen sollte, wenn gleich noch verborgen, und durch diese ihm einwohnende erlösende Kraft aus, gezeichnet vor allen Sündern und von der Gemeinschaft der Sünde getrennt, -wenn wir dies behaupten, m. Gel.: so ist es freilich eine harte Rede, weil es uns in geistlichen Dingen Leiblichen und natürlichen begegnet es uns beståndig rige Zumuthung ist, daß wir unser Vertrauen auf etwas sezen follen, was wir uns nicht seiner ganzen Art und Weise nach leb haft und deutlich vorstellen und es in uns zu einem bestimmten Bilde ausmalen können; und doch wird uns dies hier zugemuthet. Denn wenn wir auch nicht in Abrede sein können, von einer ins nigen Vereinigung einer göttlichen Kraft mit der menschlichen Seele nach ihrer ursprünglichen göttlichen Ausstattung etwas zu wissen, weil es nämlich unsere eigene Erfahrung ist, sofern ja alle, die Christo anzugehören sich rühmen können, auch wissen sollen, daß sie des heiligen Geistes theilhaft geworden sind, und dieser doch göttlichen Wesens ist, weil wir durch ihn eins werden sollen

eine schwie.

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