ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

von ihm die Gaben hinzunehmen, welche er von oben gebracht hat, und also wenn er uns zu dem seligen Besiz und Genuß dieser geistigen Gaben immer vollständiger verhilft.

III. Welches sind aber diese, und welches ist das Maaß derselben m. a. Fr.? Wie könnten wir hiebei wol ein anderes Wort des Herrn zu Rathe ziehn wollen, da wir eines haben, in welchem er auf das vollständigste sich allem anderen in der Welt gegenüberstellt, als er nåmlich sagt, Nicht gebe ich euch, wie die Welt giebt, meinen Frieden gebe ich euch *). Hieran also müssen wir uns halten. Dies m. g., dies ist die große die alles andere in sich schließende Gabe, welche er gekommen ist den Menschen von oben her mitzutheilen. Er ist unser Friede geworden, indem er uns zurükkgeführt hat zu Gott, von welchem wir ents fernt waren in unserem eitlen und sündlichen Wandel; er ist unser Friede geworden, indem er uns aus der Finsterniß und dem Tode der Sünde auf den hellen Weg des geistigen Lebens geleis tet hat. Daß eben hiedurch seine Gewißheit von der Liebe des Vaters auch die unsrige geworden ist, so wie auch wir uns bes ståndig der in unsere Herzen ausgegossenen Liebe zu Gott bewußt find: das ist der Friede, den die Welt mit allem, was sie uns darbietet, nicht geben kann. Aber dieser Friede soll er nicht nur sein für diesen oder jenen, nicht etwa nur für dieses oder jenes kleine Häuflein, welches sich in selbstgefälligem Wesen eines besonderen Verhältnisses zu ihm rühmt; sondern er soll es sein für alle. Denn Gott hat seinen Sohn in die Welt gesendet um die Welt selig zu machen; und diesen Frieden muß er geben, nicht gleichsam launenhaft und verkümmert wie die Welt giebt, sondern aus seiner ihm eigenthümlichen Fülle allen ohne Unterschied. Was war das schon für ein heller Blikk, welchen der Apostel Paulus in diese allgemeine Bestimmung des Erlösers that, als er das Wort aussprach, In Christo Jesu gilt nicht dieses oder jenes, in ihm sind wir alle gleich, Knechte oder freie, Juden oder Gries chen! Und doch in welchem engen Kreise menschlicher Verhältnisse bewegte sich damals noch die göttliche Wahrheit! wie viel weiter ist sie ist verbreitet, so daß keinem Geschlecht der Mens schen, wie tief es gesunken oder wie wenig es auch noch hinaufgestiegen sei auf der Stufenleiter der geistigen Entwikkelung, dieser Friede unzugänglich ist, welchen er bringt. Wie viele Erfahrungen hiervon haben wir seit dem lezten Jahrhundert und na

*) Joh. 14, 27.

mentlich in den neuesten Zeiten gemacht! wie viele von den unscheinbarsten verachtetsten Geschlechtern der Menschen erfreuen sich mit uns derselben Liebe Gottes, so daß sie, wiewol aller anderen geistigen Gaben, welche wir erlangt haben, untheilhaftig und fern von aller Wissenschaft und Kunst, so wie von allem, was wir sonst noch als zu den höheren Gütern des Lebens gehörig preis sen, und kaum über die niedrigsten Stufen des menschlichen Das seins emporgestiegen, dennoch zu dem Besiz dieses Friedens gelangt sind! Und wie wenig unter solchen auch das menschliche Verderben ausgebildet sein kann, vielmehr nur in ganz einfachen Zügen sich gestaltet: doch lernen sie an diesen die Sünde in sich erkennen, aber auch die Gnade in ihm, und werden also dessels ben Friedens auf demselben Wege theilhaftig wie wir. Und je mehr wir nun wissen, daß hiezu nichts anderes erfordert wird als nur Hinwendung des Herzens zu Gott, Auffassen der Liebe des Vaters in seinem Sohne, Willigkeit diesen aufzunehmen, auf daß er uns zu seinem Vater hinführe; je gewisser wir sind, daß nichts äußerliches dazu nöthig ist; je weniger wir deshalb an eis nem vergånglichen menschlichen Buchstaben hangen, sondern nur rein dieses innerste Wesen der Erlösung diese Fülle der göttlichen Liebe auffassen: o desto mehr hat ja der Geist uns den Erlöser verklärt.

Aber freilich, sagt man, wenn, obgleich die Liebe immer thätig sein muß, doch an den Handlungen der Menschen nicht immer wahrgenommen werden kann, ob sie in dieser Liebe ihren Ursprung haben, und der göttliche Friede selbst etwas so ganz innerliches ist: wer schaut in die innersten Tiefen des Gemüthes, wer weiß es, wie viele oder wie wenige sich in Wahrheit dieses göttlichen Friedens erfreuen, ohnerachtet sie den Namen des Herrn bekennen? Freilich können wir zu einer Gewißheit hierüber nur bei den wenigen gelangen, zu denen uns ein nåherer Zugang vergönnt ist, deren inneres sich uns selbst aufschließt; aber gebührt uns deshalb daran zu zweifeln, hochmüthiger Weise diesen Fries den nur da vorauszusezen, wo wir ihn mit denselben Worten, mit denselben Redensarten rühmen hören, deren wir selbst uns auch bedienen, und wo die einzelnen Bezeugungen der Liebe zu dem Erlöser und zu seiner Gemeinschaft dieselben sind, welche uns ter uns obwalten? Vielmehr laßt uns voraussezen, weil es ja der Geist der Wahrheit ist, den er gesendet, und weil er von diesem gesagt hat, er werde uns in alle Wahrheit leiten, daß dieser Geist auch in denen Wahrheit wirke, die sich in vielem von uns unterscheiden, aber doch den Herrn bekennen; und laßt uns glau

ben, auch wo wir nicht sehen. Das ist ja die zu diesem Frieden gehörige Seligkeit, wie der Erlöser sagt, Selig sind die doch glauben, obgleich sie nicht sehen. Aber wo es uns so nicht klar werden will, und wir doch einer größeren Gewißheit bedürfen, um zu wissen, wie wir uns zu verhalten haben gegen andere in Bezug auf dieses Geschäft des göttlichen Geistes den Erlöser zu verklären? Dieser m. a. 3. hat ein Wort geredet, welches uns hierüber aller Sorge überhebt. Er sagt, *) Der Geist der Wahrheit wird zeugen von mir, und ihr werdet auch zeugen. Also laßt uns immer zeugen, ohne, wie auch der Apostel sagt, **) zu fragen, ob es zur Zeit ist oder zur Unzeit. Haben diejenigen, welche uns hören, den Frieden des Herrn schon gefunden: so schließt sich ihnen eben durch dieses Zeugniß unser inueres auf, und sie erkennen uns. Auf der andern Seite aber, je weniger wir glauben, daß der Friede des Herrn schon verbreitet sei uns ter den Menschen: desto mehr ja gebührt uns von ihm zu zeus gen. Nur freilich zeugt man von diesem Frieden weder in vielen zudringlichen Worten, noch in wildem Sturm und unbesonnenem Eifer; sondern unter Menschen, die einzeln des Zurufes, Laßt euch versöhnen mit Gott, nicht mehr bedürfen, zeugen wir von seinem Frieden nur, indem wir den Geist seiner Liebe bewähren in unses rem ganzen Leben, und indem wir von allem guten in der christs lichen Welt ihm die Ehre geben. Damit uns aber nichts in diesem ruhigen Gange weiter störe: so lasset uns auch diesen lezten Gedanken, welcher uns freilich in dieser Beziehung sehr nahe liegt, noch genauer beleuchten.

Bedenken wir, was das Evangelium von Jesu Christo schon unter den Menschen gewirkt hat; wie vieles von dem schon abgefallen ist, was die Herrlichkeit des menschlichen Geistes sonst verdunkelte; wie viele Wahrheit seit langer Zeit ein gemeinsames Gut geworden ist: so seufzen wir leicht darüber, daß es so viele giebt, welche sich der Gabe zwar erfreuen, aber sie wollen Sen Geber nicht gehörig anerkennen; welche eben deswegen gegen die durch den Geist bewirkte Verklärung der hohen Würde des Erlös sers streiten, weil sie meinen behaupten zu können, wenn er auch nicht gesandt wäre, hätten wir doch dieselben Gaben gefunden in der Tiefe unserer Natur. Damit nun auch das uns nicht störe in unserem Frieden, noch uns in dem großen Geschäft hindere diesen Frieden als Werkzeuge des Geistes zu verkündigen und zu

Joh. 15, 26. 27.

" Tim. 4, 2.

[ocr errors]

fördern, so erinnert euch, was der Erlöser that, als er zehn geheilt hatte von dem Aussaze, und nachdem sie sich dem Priester gezeigt und ihrer Heilung gewiß geworden waren, einer nur umkehrte um ihm zu danken. Da sprach er, Ist keiner da, der Gott die Ehre geben will, als nur dieser eine? Aber so wenig er seinen Jüngern folgte, als sie wollten Feuer vom Himmel regnen lassen auf die, welche sich weigerten ihn aufzunehmen: eben so wenig nahm er auch hier seine Gabe zurükk. Die ihm nicht als dem Geber danken wollten, geheilt waren auch diese und blieben es; ebenso bleiben auch in der christlichen Welt die Gaben des Erldfers, und werden sich immer mehr verbreiten unter den Menschen, wenn auch noch so viele ihn nicht als den Geber anerkennen. Wir aber, je mehr wir Dankbarkeit gegen ihn fühlen, je weniger wir dieses persönliche Verhältniß zu ihm missen möchten: um so bereitwilliger laßt uns seine Zeugen sein, um wo möglich alle zu vereinigen auch in derselben Liebe und in derselben Dankbarkeit. So helfen denn auch wir dem Geist der Wahrheit sein Geschäft verrichten; er aber wird es hindurchführen immer herrlicher von einer Zeit zur andern, bis das Wort wahr geworden ist, daß alle Knice sich beugen vor dem, der gesendet ist zu unserem Heil, und dessen Name über alle Namen ist und bleiben wird in Ewigkeit. Amen.

XXII.

Wie wir in der Ordnung des Heils die göttliche Weisheit bewundern müssen.

M.

Am Trinitatisfest.

Text. Rom. 11, 32. 33.

[ocr errors]

Denn Gott hat alles beschloffen unter den Unglauben, auf daß er sich aller erbarme. welch eine Tiefe des Reichthums beides der Weisheit und Erkenntniß Gottes!

a. Fr. Diese Worte mit dem, was als unmittelbare Forts sezung noch daran hångt, beschließen den ersten und reichhaltigsten Theil dieses so wichtigen neutestamentischen Briefes. Der Apostel hatte darin, um den göttlichen Rathschluß zum Heil der Menschen gehörig auseinanderzufezen, zuerst von der Gewalt der Sünde gehandelt, wie sie vom ersten Adam ausgegangen sich über das ganze Geschlecht der Menschen so verbreitet hat, daß alle dem Tode verfallen waren; dann von der Kraft des Glaubens in der Wiederbelebung, welche von dem andern Adam ausgeströmt ist, und in der Herrlichkeit, welche für die Menschen wieder aufging durch die Sendung des Geistes, den Gott in ihre Herzen ausgießt, auf daß sie nicht mehr Knechte der Sünde sein dürften, sondern Knechte der Gerechtigkeit würden und Kinder Gottes. Zulezt hatte er noch sein Herz ausgeschüttet über die Anordnung der Art und Weise, wie das Heil sich über das menschliche Ges schlecht verbreiten sollte, und hatte gleichsam Thränen des Mits

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »