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was uns in ihm gegeben ist! Er lebt in uns, und wir trachten nur danach unverrükkt erfunden zu werden in der Gemeinschaft mit ihm. Das ist die Gnade, an der wir uns mögen genůgen lassen, und wer sie erfahren hat weiß, daß es kein hdheres Gut geben kann, als die Gemeinschaft mit dem Sohne Gottes. An dieser Fülle der göttlichen Gnade' uns erfreuend können wir voll des Lobes Gottes durch das Leben wandeln; und was noch wider unsern Willen übrig ist von Spuren der Sünde wird uns nur immer dahin führen den Namen dessen zu verherrlichen, welcher die Freiheit von der Herrschaft der Sünde und das Les ben wiedergebracht hat. Mögen wir alle ihn, wie es nur durch den Geist geschehen kann, einen Herrn nennen, ihn, der allein die Feindschaft aufheben und uns wieder einführen konnte in die selige Gemeinschaft mit Gott, die da ist ohne Ende. Amen.

XXIII.

Warnung vor Selbstsucht und Eigennuz bei der Erntefreude.

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Und er sagte ihnen ein Gleichniß und sprach, Es war ein reicher Mensch, deß Feld hatte wohl getragen. Und er gedachte bei ihm selbst und sprach, Was soll ich thun? ich habe nicht, da ich meine Früchte hinsammle. Und sprach, Das will ich thun; ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darein sammeln als les, was mir gewachsen ist, und meine Güter. Und will sagen zu meiner Seele, Liebe Seele, du hast einen großen Vorrath auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iß, trink und habe guten Muth! Aber Gott sprach zu ihm, Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und weß wird sein, das du bereitet hast? Also gehet es, wer ihm Schäze sammelt und ist nicht reich in Gott.

M. a. Fr. In unserm ganzen Lande wird heute das Fest der

Ernte begangen, und billig ist das ein großer und feierlicher Tag des Dankes für alle Bewohner desselben. Wenn gleich die in dieser Stadt und eben so in den andern größern Städten des

Landes zusammengehäuften zahlreichen Menschenmassen nur wenige unmittelbare Theilnehmer an diesem großen Geschäft des Akkers baues unter sich zählen: so wissen wir doch alle, daß dieses der erste Grund unsres gemeinsamen Wohlstandes, ja auch die erste Bedingung der Entwikkelung unserer geistigen Kräfte ist. So sehr wissen wir dies, daß, was auch immer jemand unter uns als seinen besondern Beruf und Geschäft betreibt um dadurch das gemeinsame Wohl zu fördern und damit zugleich sein eigenes zu schaffen, dieses überall in der gemeinen Rede mit gutem Bedacht und großem Recht sein Akker und Pflug genannt wird. Und so ist es! alle menschlichen Geschäfte, die sich auf unser Dasein und Leben auf dieser Erde beziehen, bilden ein großes unzertrennliches ganzes; jedes ist durch die anderen gestüzt, jedes Mißlingen in dem einen breitet weit umber seine Folgen aus, wie im Gegens theil über jedes Gelingen und noch mehr über jede Verbesserung Freude und Dankbarkeit laut wird unter allen verständigen, auch unter denen, die keinen unmittelbaren Theil daran haben.

In den Worten unseres Tertes m. a. Fr. finden wir nun auch eine Erntefreude, die Freude eines Menschen über einen reis chen und gesegneten Jahresertrag seines Grund und Bodens; aber es ist eine solche Freude, die der Herr eine Thorheit schilt. Sollen wir glauben, er habe überhaupt die Freude getadelt und verdammt? er habe mithin auch den Dank für irgend eine göttliche Wohlthat und Segnung zurükkkrången wollen, der doch nur aus der Freude hervorgeht? Das können wir uns nicht denken! Aber die Art und Weise dieser Freude kann es wol sein, die er getadelt hat. Und dazu finden wir den Schlüssel in den lezten verles senen Worten, Also gehet es denen, die sich Schäze sammeln, die sich über den irdischen Reichthum freuen, und sind nicht reich in Gott; wir finden ihn zugleich in den Worten, die unmittelbar vor den verlesenen vorhergehen, wo der Erlöser sagt, Hütet euch vor dem Geiz! Derjenige indeß, den uns die Worte unsers Textes in seiner Erntefreude darstellen, wie können von ihm nicht sagen, daß er geizig gewesen sei in dem nächsten und unmittelbarften Sinne des Worts; denn er wollte nicht nur sammeln, sondern er wollte das gesammelte genießen. Aber daß er alles, was ihm Gott gegeben hatte, nur auf sich selbst bezog; daß seine ganze Freude eine eigennüzige und selbstsüchtige war, das ist es, weshalb ihn der Erlöser der Thorheit zeiht. Lasset uns aber auch das nicht übersehen, daß der Herr diese Thorheit in der Seele jenes Menschen -wenn gleich er uns nicht darstellt, was weiter in ihm vorgegangen dadurch recht ans Licht bringt, daß er ers

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zählt, er sei durch eine göttliche Stimme an das erinnert wor den, was auch uns allen izt so nahe liegt "), an die Unsicherheit und Vergänglichkeit des irdischen Lebens, Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern! Und so wollen wir denn sehen m g., wie der Erlöser gerade dieses, die Erinnerung an die Ver: gänglichkeit des irdischen Lebens gebraucht, um uns in der Freude und der Dankbarkeit über die irdischen göttlichen Segnungen zu warnen gegen die Selbstfucht und den Eigennuz und unserer Freude und unserm Dank eine andere und höhere Richtung zu geben.

I. Das erste nun m. g. Fr., was wir in dieser Beziehung in den Worten unsers Textes zu merken haben, ist eben dies, daß jener bei sich selbst fagte, Liebe Seele, du hast einen großen Vors rath auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iß, trink und habe guten Muth! Diese Worte m. g. erinnern uns, wenn wir es genau damit nehmen, unmittelbar an einen noch sehr kindischen und mit unserer Art und Weise verglichen rohen Zustand der menschlichen Dinge. Der, welcher eine so reiche Ernte gemacht hatte, wird uns dargestellt, als wenn er nur darauf dåchte, wenngleich freis lich in einer langen Reihe von Jahren, innerhalb seines eigenen Hausstandes selbst zu verbrauchen und zu verzehren, was er ge: wonnen hatte; er betrachtete es als seinen eigenen unmittelbar nur für ihn bestimmten Vorrath. Weit sind wir hierüber hinausgeschritten, seidem die menschliche Gesellschaft sich größer und kräftiger entwikkelt hat; was einer gewinnt, was einer hervorbringt, auf welche Weise und in welchem menschlichen Geschäft es auch sei, das bleibt nicht innerhalb seines Hauses, es geht in das allgemeine Verkehr. Aber deswegen giebt es etwas und muß etwas geben, was statt aller andern Vorråthe statt der Dinge selbst ist, die wir gebrauchen; und darauf geht nun unter uns das ganze Bestreben der Menschen, die eben so gesinnt sind, als jener. Was wird dir das bringen, fragt sich jeder derselben, was du gewons, nen hast? wieviel nämlich von dem, wofür du alles andere haben kannst. Und ist es reichlich und viel: so sagt er ebenfalls, Liebe Seele, du hast großen Vorrath an dem vielgepriesenen Stellvertreter aller Dinge; nun bedenke, wozu du deine Schäze gebrauchen willst, gebrauche sie ganz nach der Lust deines Her zens, ist und trink und habe guten Muth! Das m. g. F., das

*) Berlin war von der Cholera heimgesucht, als diese Vredigt gespros chen wurde; was auch bei andern Stellen derselben nicht aus den Angen zu Lassen ist.

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find die beiden großen Hebel des menschlichen Eigennuzes und der Selbstsucht, und das ist der Streit, in welchem sie in einem jeden selbst verflochten find! Erwerben und genießen, sammeln und verzehren, wie jeder das gegen einander stellt, daran offens bart sich in dieser Beziehung sein Sinn! und lange sind die meis sten unentschlossen und wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen. Den größten Theil des Lebens immer sammeln, immer erwerben, aber doch in der Hoffnung, daß sie zulezt werden in behaglicher Ruhe genießen können; für jezt sich ihres wachsenden Erwerbes freuen und dann endlich, wenn sie genug haben, allen Trieben und Lüften ihrer Seele Raum lassen und sie erfüllen: das ziehn die einen vor. Andere wieder und es scheint, als seien das die, denen schon etwas mehr ahnet von dem Wort des Herrn, die schon in der Ferne wenigstens jene göttliche Stimme verneh. men, Diese Nacht noch wird man deine Seele von dir fordern!diese anderen stellen Erwerb und Genuß näher zusammen, nach dem Maaß der Natur in dem kurzen Raum eines Jahres fame melnd erwerbend, so viel sie können, um auch gleich zu genies ßen; das nächste Jahr, sagen sie, bringe dann neue Thätigkeit und nach derselben neuen Genuß. Aber die eine Entscheidung ist nicht besser als die andere; denn wenn man diesen sagte, es handelt sich nicht um den Lauf des Jahres, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, dana wäre auch ihre Rechnung eben so falsch als die andere.

Weiter aber, wie auch jeder diesen Streit bei sich entscheis den möge, hat er einmal eine Regel angenommen, hat er sich wie auch immer sein Maaß für beides gestekkt: dann wird er harthd. rig gegen alle anderen Anforderungen, die seiner Rechnung zu wider sind. Gesammelt hat er und hat es sich sauer werden las sen, er hat gearbeitet und geschafft nach allen seinen Kräften für fich und für den Kreis, den er sich bestimmt hatte; soll er aber noch außerdem etwas anderwärts hinlenken, werden Anforderun gen an ihn gemacht von dem seinigen auch hülfreich zu sein ges gen solche, die zu diesem Kreise nicht gehören; soll er Abbruch leiden an seinem Genuß, den er sich vorgesezt hat als das ganze Ziel seiner Thätigkeit: alles dieser Art sucht er sich so viel als möglich abzuwehren, damit er nicht gestört werde in dem Lebens lauf, den er sich eingerichtet hat. Aber hört er einmal die Stimme, Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern: wie wenig hat ihm dann die Härtigkeit seines Herzens geholfen! wie falsch ist dann alles, was er sich für dieses Leben versprochen, wie vers geblich alles, was er für dasselbe gethan hat! So m. g. Fr.

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