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Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und weß wird dann alles sein, was du bereitet hast? Vernehmt es wohl, es ist nur wie über Nacht, so treten große. Aenderungen, in den menschlichen Dingen vor euch, die aus einem alten Zu stand einen neuen hervorrufen ohne euch zu fragen; und jeder, der, statt sich in das ganze menschliche Leben eingetaucht zu has ben und sich als einen Theil von diesem anzusehen, sich nur an einen bestimmten Kreis angeschlossen hat, welcher doch wieder irgend einem andern feindlich gegenüber tritt: jeder folche hat ja eine Seele, die mit aller ihrer Lust und Freude mit ihren Schäs zen und ihrer Habe über Nacht kann von ihm gefordert werden! Und je heftiger die Zwietracht entbrannt ist, desto weniger kann menschliche Weisheit irgend festen Boden gewinnen und den Auss gang sicher stellen; desto thörichter wäre es, wenn wir unterneh men wollten die Frage zu beantworten, Weß wird es sein, das du bereitet hast, oder das du bereiten wolltest? Aber wo statt der Zwietracht und des Haders, statt der Selbstsucht und des Eigennuzes die Gesinnung herrscht, die die Menschen reich macht in Gott, in dem Gott, der seine Sonne scheinen, läßt, über, böse und gute und regnen läßt über gerechte und ungerechte; in dem Gott, vor dem alle gleich sind, wie er seine väterliche Liebe über alle erstrekkt; dessen Weisheit und Rathschlüsse uns freilich im eins zelnen so verborgen sind, daß wir niemals auch nur auf einen kurzen Augenblikk den Schleier lüften können, der sie uns verbirgt; dessen Gesez und Wille aber offenbar sind und uns, die wir den Namen seines Sohnes bekennen, ins Herz geschrieben sein sollen: da hat es mit jener Thorheit ein Ende; jeder ist, willig sich seine Seele abfordern zu lassen in jedem Augenblikk und weiß, wessen das sein wird, was er bereitet hat.

M. th. Fr. Mit diesem allem, mit dieser Arbeit und Ges schäftigkeit, die einen Tag wie den anderen, ein Jahr wie das andere vor sich geht; mit jenem weiteren Umfassen menschlicher Dinge, welches sich von einem Geschlecht auf das andere ers strekkt; mit der liebevollen Weisheit, welche die Frage, Weß wird es sein, das wir bereiten, ohne Eigennuz dem göttlichen Sinn gemäß zu beantworten und alle Verhältnisse des Rechts so, sei es zu bewahren oder aufs neue festzustellen sucht, daß gemeinsame Liebe über alles waltet, und alle sich des gemeinsa men Zustandes erfreuen können ohne Hader und Zwietracht: mit allem dem sind wir nichts anders als Haushalter der irdischen Gaben Gottes. Was sind wir als Christen? Haushalter seiner Geheimnisse. Aber der Erlöser in den Worten unsers Tex

tes: lehrt uns beides nicht von einander zu trennen. Als Haus. halter der irdischen Gaben Gottes sammeln wir Schäze und fold len Schäze sammeln: aber jeder nicht für sich, nicht für seine Nachkommen, nicht für den Kreis der Gesellschaft, dem er zus nächst angehört, sondern jeder für alle, jeder für das ganze, jes ber sich selbst ansehend als dem großen Geschlecht der Menschen angehörig, welches Eine Heerde werden soll unter Einem Hirten. Und nur so können wir treue Haushalter der irdischen Gaben Gots tes sein, wie wir zugleich Haushalter feiner Geheimnisse sind, die, weil sie aus dem Tode zum Leben hindurchgedrungen find durch den lebendigen Glauben, auch in der Mühe und Arbeit an dem zeitlichen doch nur das ewige suchen. Und so ist eine reine durch keine Todesfurcht zu störende Freude an den irdischen Segnungen Gottes nur das Antheil derer, welche in der Liebe wandeln, die alle Menschen mit einander befreundet, und welche daher bereit find jeder das seinige hintanzusezen, damit das beste geschehe. So allein werden wir im Stande sein Rechenschaft darüber zu geben, wie wir unseres Ortes die Entwikkelung der menschlichen Kräfte gefördert, und wie jeder an dem seinigen und durch dasselbe nur das gemeinsame Wohl gesucht habe. Aber wer kann es finden als der, der über dieses irdische Leben hinaussieht und das ewige fest im Auge hålt? So m. g. Fr., so wird es sein und bleiben. Alles ist Thorheit außer der einfachen himmlischen Weisheit, die der uns gelehret hat, der der Weg und die Wahrheit und das Leben ift. Nicht lehrt er uns die irdischen Dinge verschmähen, nicht lehret er uns, daß wir uns zurükkziehen sollen von den Geschäf ten der Welt; denn Gott hat uns in die Welt gesezt, um ihn zu offenbaren. Tausende von Welten rollen um uns her, aber wir wissen es nicht, wir vermuthen es nur, daß da auch geistiges Leben waltet; auf diese Welt aber ist der Mensch gesezt, um Gott immer herrlicher zu offenbaren; um den, zu welchem und durch welchen er erschaffen ist, in seinem Leben und seiner Liebe zu ver herrlichen. Dazu soll alles dienen und führen, was wir auf dies fer Erde thun; und wer es um deß willen thut, der thut es nicht für sich, der that es nicht für diesen und jenen, der thut es aus dem ewigen Grund der Liebe auch für das ewige. Möge denn jede Erneuerung der göttlichen Gaben, die wir aus der Hand der Natur empfangen, uns immer wieder darauf führen, daß das ir. dische nur da ist um des ewigen willen, damit das göttliche We sen sich in den Menschen, die seines Geschlechtes sind, immer deutlicher offenbare, und die Herrlichkeit seines eingebornen Soh. nes, das freudige Leben seines Geistes immer mehr aus jeder

menschlichen Thätigkeit hervorleuchte. Brauchen wir dazu seine Gaben nicht, so haben wir sie gemißbraucht; haben wir ein ans deres Ziel als dies im Auge, so sind wir mit aller menschlichen Weisheit nur Thoren, Thoren, die sich immer darob ångstigen müssen, weß das sein werde, was sie bereitet haben, die immer an dem hangen, als ob es kein Ende habe, dessen Ende doch so bald erscheint. Zu dieser Weisheit wolle er uns leiten; und alles, was uns in der Geschichte mahnt, alles was um uns her vor unsern Augen vorgeht, alles was uns in der Nähe umgiebt, jede Gefahr des Todes wie jedes frohe Gefühl des Lebens möge uns dazu immer kräftiger hindrången, damit wir immer mehr auch diese göttliche Stimme verstehen, und sie nicht nöthig habe uns Thoren zu schelten, sondern der. Geist Gottes auch hierin Zeugniß geben könne unserm Geist, daß wir seine Kinder find. Amen.

XXIV.

Unser Verhältniß zu denen, welche aus dieser irdischen Gemeine hinweggenommen worden sind.

Am Todtenfest.

Text. Philipper 3, 20. 21.

Unser Wandel aber ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilandes Jesu Christi, des Herrn, welcher unsern nichtigen Leib verklären wird, daß er åhn, lich werde seinem verklärten Leibe nach der Wirkung, da, mit er kann auch alle Dinge ihm unterthänig machen.

M. a. Fr. Unsere Versammlungen an dem heutigen Tage has

ben in zwiefachem Sinn eine besondere Bedeutung. Zuerst be schließen wir wiederum unser kirchliches Jahr, indem wir nach. stens mit der Vorbereitung auf die würdige Feier der Erscheinung dessen auf der Erde, welcher der Mittelpunkt unseres Glaubens unserer Freude und unserer Liebe ist, den Kreislauf unserer Bes trachtungen von neuem beginnen werden. Dann ist aber auch für unsere Gemeinen dieser Tag eben als das Ende eines Jahres be sonders bestimmt zum Andenken an diejenigen, die uns in dem Lanfe desselben vorangegangen und aus dieser Zeitlichkeit geschie

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den find. Das erste ist etwas der gesammten christlichen Kirche in diesen Gegenden gemeinsames; das leztere ist eine neue unserin Lande noch eigenthümliche aber gewiß uns allen schon sehr theuer gewordene Einrichtung. Nur jenes als das ältere und allgemeis nere soll nicht leiden unter diesem. Beides aber m. g. Fr. lenkt einerseits unsere Gedanken auf die Zeit, die nicht mehr ist. Ist unser Kirchenjahr abgelaufen, so rufen wir uns ja billig zurükk, wie wir unsere kirchlichen Tage und unsere schönen Feste heilsam begangen haben. Und dann, zusammenleben im Glauben an den Herrn, zusammenwirken für sein Reich, das thaten wir, die wir noch übrig sind, mit denen, welche uns vorangingen; aber getrennt worden zu sein von ihnen, das ist es nun, was der Hims mel manchem unter uns aufgelegt hat. Auf der andern Seite aber m. th. Fr. weiset uns auch beides auf die Zukunft hinaus. Denn wofür immer wir Gott zu danken haben mögen in dem vergangenen Jahre, es hat seinen Werth nur dadurch, daß es nicht mit vergeht, sondern bleibt; und indem wir derer gedenken, die nicht mehr unter uns sind, so richtet sich unser Blikk auf die Gemeine der vollendeten, der wir auch werden einverleibt werden, jeder zu der Zeit, die ihm der Herr bestimmt hat. Beides aber zusammenzufassen m. g. F., dazu finden wir eine schöne und vors treffliche Anleitung in unserm Texte. So laßt uns denn mit ein ander über diesen jezt vergangenen Theil unsres ges meinsamen christlichen Lebens nachdenken in Bezies hung auf unser Verhältniß zu denen, welche die irdis sche Gesellschaft der gläubigen verlassen haben. Es find aber zwei hieher gehörige Fragen, worauf wir ganz besons ders die Antwort in unserem Texte finden. Zuerst, was ist denn wol dasjenige gewesen in unserm Leben, wodurch uns die Vereis nigung mit denen gesichert ist, die uns vorangegangen sind? Und dann, was ist dasjenige, wodurch wir nun auch denen immer näher kommen, welche aus dieser irdischen Beschränktheit schon hinweggenommen sind? Diese beiden Fragen m. g. Fr. laßt uns zu unserer Erbauung nach Anleitung unseres Textes in dieser fests lichen Stunde mit einander betrachten.

I. Fragen wir also zuerst m. g. Fr., was doch unter als lem, was wir als den eigentlichen Gehalt dieses vergangenen Jah res ansehen können, dasjenige ist, wodurch und worin wir immer vereint bleiben mit denen, die vorher dieses Leben mit uns theils ten, jezt aber nicht mehr unter uns find: so antwortet uns dars auf der Apostel in unserem Texte mit den Worten, Unser Wans

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