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Segnungen des Reiches Gottes auf Erden zu verkünden und zu bewahren. Dieser Kampf mit den Waffen des Geistes ist ein ungleicher Krieg. Mit den Waffen, womit sie angegriffen wer den, sei es die Gewalt, sei es die Lift, das Schwert oder der Spott, können sich die Diener Christi nicht vertheidigen und dürs fen es nicht, denn sein Reich ist nicht von dieser Welt: aber leis den können sie durch diese Waffen; verwundet können sie werden, das irdische Leben können sie verlieren. Und wenn der Apostel sagt, Ihr seid theuer erkauft, so hat dem der da sagt, Alles ist euer, das gegenwärtige und zukünftige, auch gewiß vorgeschwebt, daß er nicht der einzige sei, der da zu ergänzen habe durch seine Leiden die Trübsale Christi, bis sein Reich feststehe, ohne daß einer mit den Waffen dieser Welt und der Finsterniß dawider kämpft. Solche Kämpfe haben denn auch zu bestehen gehabt die in jenen Tagen der Reinigung und Besserung der Kirche sich dieser hingaben zu Werkzeugen, um die Einfalt des Evangeliums den Ges müthern der Menschen wieder nahe zu bringen; manches edle Blut ist geflossen in jenen Kämpfen und hat auch noch ergänzen müss sen, was da fehlte an den Trübsalen Christi. So theuer sind wir erkauft! Darum m. g. Fr. laßt uns nicht wieder Knechte der Menschen werden. Jeder Schritt in dieser Richtung ist gleichsam eine neue Herausforderung, daß noch mehrere Kämpfe müssen ges kämpft werden, daß noch mehrere Leiden müssen ergänzen das Leiden Christi, daß noch mehrere müssen Märtyrer werden für die Wahrheit. Denn obwol der Sieg nicht ausbleiben kann, so wird er doch, je mehr die Wahrheit verdunkelt wird, um so mehr erschwert.

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Und so laßt uns auch das nicht übersehen m. th. Fr., daß wir selbst auch mit in diesem Kampfe stehen, und daß uns auch gebühret den Preis mit zu bezahlen, für welchen andere erkauft werden sollen, die mit uns leben und nach uns leben werden, nicht freilich von der Knechtschaft der Sütde, aber zu ruhigem heiterm wo möglich ungestörtem Genuß aller Segnungen des Reiches Gottes. Was ist der Preis, den wir zu bezahlen haben? Stehen uns Leiden und Trübsale bevor? Nein. Haben wir zu fürchten vor denen, die nicht den Namen Christi bekennen? Nein. Haben wir zu fürchten vor denen unserer chriftlichen Brüder, welche sich leider nicht desselben Lichtes wie wir erfreuen, sondern noch immer an den alten Mißbräuchen und Menschensazungen haften, gegen die unsere Vorfahren gekämpft haben? Was wir von ihnen vielleicht zu besorgen haben können, das mag wo nicht der Mühe werth Fein es hier zu erwähnen. Aber doch bgahlen wir einen theuern

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Prets, und wir sollen ihn gern bezahlen, damit das Reich des Lichts und der Wahrheit fortbestehe.. Wäre es möglich, daß wir, die wir berufen sind als freie zu der edlen Knechtschaft Christi, daß wir alle könnten übereinstimmen in dem Ausdrukk unseres Glaubens, in den Gebräuchen unseres Gottesdienstes, in de Sitte und Anordnung des christlichen Lebens: dann möchten wir vielleicht frei sein und keinen Preis zu bezahlen haben. Aber wie viel Zertrennung der Gemüther, wie viele wenn auch mehr schheinbare als das innere Leben berührende Abweichungen in der Lehre, wie viele verschiedene Ansichten, die sich unter einander reiben, so daß sie sich fast entzünden zu einem bedenklichen Feuer! Wie viele sorgliche ängstliche Gemüther, die sich noch nicht gewöh nen können an die Freiheit der Kinder Gottes! Wie viele, deren Gang noch nicht so sicher geworden ist, daß sie nicht im mer geneigt wåren sich umzusehen nach äußern Stüzen, die doch nur gebrechlich sind und keine Sicherheit gewähren! Wie viel Anlaß zu großen Besorgnissen entsteht nicht hieraus in dieser unsrer freien christlichen Gemeinschaft! Soll uns das nicht zu Herzen gehen? soll es uns nicht betrüben und schmerzen, wenn wir die, welche die heitere Luft der Freiheit athmen könnten, sich vergeblich^abquålen sehen in ångstlichem Wesen? wenn wir sehen, wie die, welche sich frei und fest an die Kraft des Wortes Got tes halten könnten, sich selbst wieder einem menschlichen Joch darbieten, und so in dem gemeinsamen Gebiet unserer Kirche für fich die Knechtschaft wieder hervorrufen, die ja unter uns aufge: hoben ist? O wie muß uns das betrüben; zumal es kein Mittel bagegen giebt und keines geben darf als liebende Nachsicht. Und dieses schmerzliche Mitgefühl, diese scheinbar unthätige Geduld ist der Preis, den wir zu bezahlen haben. Denn wollten wir uns das Leben bequemer machen dadurch, daß wir die Freiheit beens gen, indem wir entweder die aussondern, welche nicht mit uns übereinstimmen, oder indem wir durch außere Gewalt diese Vers schiedenheit zur Einheit zu zwingen suchten: o wie viel mehr würde dadurch verloren gehen für das Reich Gottes! wie bedenklich würde das allgemine Wohl der Christenheit bedroht sein! welchen gefährlichen Etoß würde der Gesammtzustand unserer Kirche erleiden? Darum laffet uns um so mehr, als wir ja doch nicht außerlich zu kämpfen haben, diese inneren Kämpfe und Leis den gern als unsern Pris bezahlen! lafset uns in jener liebenden Geduld ausharren, un eine Zeit der Gährung zu überwinden, durch welche die Herzen immer mehr auseinander gerissen zu werden drohen: so werden wir unsererseits dafür sorgen, daß das Band

der Einigkeit des Geistes nicht aufgelöst werde durch diese Ver. schiedenheit der Richtungen. Lasset uns diesen Preis bezahlen, so werden wir mit allen verbunden bleiben, die wie wir nach nichts anderm streben, als zu beharren in der rechten Freiheit der Kińder Gottes, die nichts anderes ist als die edle geistige Knechtschaft Christi, so daß sie weder jemals wollen Knechte der Menschen werden, noch weniger je selbst andere machen wollen zum Knecht irgend eines menschlichen Wortes, irgend einer menschlichen Sazung. Denn das ist unsere Freiheit, daß alles unser ist, wir aber sind Christi.

In diesem Geiste denn laßt uns dem festlichen Tage entgegengehen und uns durch ihn stärken zu der rechten Kraft des Glaubens zu der rechten Freudigkeit derer, welche die Süßigkeit des Lichts des geistigen Lebens gekostet haben und sich nicht wieDer entfernen wollen von der Quelle, aus welcher es ihnen strömt; dann wird dies Fest ein herrlicher und heiliger Tag sein, und nichts anderes als segensreiche Früchte werden uns und uns fern Nachkommen daraus erwachsen. So gebe es der Herr! Amen.

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II.

Die Uebergabe des Bekenntnisses als Verantwortung über den Grund der Hoffnung.

Am Jubelfeste den 25sten Junius.

Text. 1 Petri 3, 15.

Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist.

Die Begebenheit, deren Andenken wir heute feiern, und die ein

sehr bedeutender Schritt war zu der festen Gründung unsrer gereinigten evangelischen Kirche, war nichts anders, als eine in dem rechten Geiste der Schrift und des christlichen Glaubens gemachte Anwendung von den Worten unsers Textes. Die Fürsten und Stände des deutschen Reichs, in deren Gebiet am meisten der erneuerte Geist des reinen Evangeliums sich verbreitet hatte, und die sich in ihrem Gewissen gedrungen fühlten das Werk Gottes gewähren zu lassen und die Reinigung der Lehre und des Gettesdienstes zu beschüzen, waren aufgefordert nach so vielen Mißs deutungen nach so vielen Verläumdungen, wie sie bei solchen Gelegenheiten nicht ausbleiben können, nun einmal ein öffentliches Bekenntniß abzulegen, auf dessen Inhalt man sich verlassen könnte als Darlegung von dem, was bei ihnen abweichend von der römischen Kirche gelehrt und geübt werde. Und sie verbanden sich und legten ein solches Bekenntniß ab an dem heutigen Tage vor dreihundert Jahren in der allgemeinen Versammlung der Fürsten

und Stände vor dem Kaiser als dem Oberhaupt des damaligen deutschen Reichs.

Aber die Ermahnung des Apostels ist eine allgemeine; und wenn wir sie nun so betrachten als auch uns angehend, so ist die heute zu feiernde Begebenheit für uns alle von solcher Wichtigkeit, wir stehen mit ihr, weil sie das erste und das am meiften geltende und öffentliche Bekenntniß und Zeugniß der evans gelischen Wahrheit zu Tage gefördert hat, in einem so genauen Zusammenhang, daß auch wir, wenn wir uns die Ermahnung unsers Textes aneignen wollen, an dieses Bekenntniß denken müßsen, und wenn wir die Ablegung dieses Bekenntnisses feiern wollen, auch besonders auf die Erwähnung unseres Textes Rükksicht zu nehmen haben. Darum wird mein Vortrag zum Gedächtniß dieses großen Ereignisses in zwei verschiedene Theile zerfallen. Laßt uns zuerst jene Begebenheit selbst in Bezies hung auf den apostolischen Nuf des Textes ins Auge fassen, und dann unser Verhältniß zu der Ermahnung des Textes in Beziehung auf jene Begebenheit vor Augen haben.

I. Was nun die heute gefeierte Begebenheit betrifft, so ist es wol nicht nothwendig über das Werk selbst etwas zu sagen; wir können diese Schrift als allen Christen bekannt voraussezen, und auch in neuester Zeit ist dieses Bekenntniß so oft öffentlich dargeboten und so oft mündlich und schriftlich darauf zurükkgewiesen worden, daß wol jeder, der an dem heutigen festlichen Tage zu reden hat, sich mit gutem Grunde hierauf beziehen kann. Aber was nun das Verhältniß derselben zu der apostolischen Regel unsers Textes betrifft: so müssen wir zweierlei wohl unterscheiden und jedes für sich betrachten, einmal das damals verfaßte Werk, die in Worten abgefaßte Schrift, und dann die That, durch welche dieselbe als eine öffentliche Verantwortung von dem Grunde der evangelischen Hoffnung zu Stande kam.

Schen wir nun zuerst auf das Werk dieses Tages, nämlich die Schrift des Bekenntnisses: so dürfen wir es wol in gewisser Beziehung nicht anders als mit großer Nachsicht beurtheilen. Wir haben seitdem vielfältige Erfahrungen davon gemacht, wie schwierig es ist, wenn streitige Punkte in der Lehre des Glaubens auseinander gesezt werden sollen, alsdann Ton und Ausdrukk in Worten und Formeln so zu treffen, daß einer die Zuversicht has ben kann, er selbst und andere werden sich lange daran halten können; so daß ein solches Bekenntniß das Wesen unseres Glau bens in dem rechten Licht der Wahrheit und im Zusammenhang

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