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der Ernte bestimmen, wir sollen uns nicht anmaßen sie zu kennen und sollen nicht zu jeder Zeit im Felde rühren und stören um des Unkrauts' willen. Laßt uns alle, die mit uns ihr Heil in Christo allein suchen und als durch sein einmaliges Opfer vollendet im Gehorsam gegen ihn geheiligt werden wollen, gern als Brüder und Genossen unseres Glaubens in herzlicher Liebe umfassen und was uns als Irrthum in ihnen erscheint so in Liebe tragen, nicht daß wir ihnen unsere Meinung verhehlen, aber daß wir weit ents fernt die Gemeinschaft mit ihnen aufzuheben, wenn sie nicht gleich das ihrige aufgeben wollen gegen das unsrige, fleißig gemeinsam mit ihnen die Wahrheit suchen: so wird uns auch der Herr einen durch den andern immer mehr erleuchten, und nichts wird uns mehr trennen von der lebendigen Gemeinschaft mit ihm, der allein die er vollendet hat auch heiligen kann zur reinen Anbetung Got tes im Geist und in der Wahrheit. Amen.

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Bekenne einer dem andern seine Sünden und betet für einander.

M, a. Fr. In jenem ersten Bekenntniß unsrer evangelischen

Kirche, mit deffen einzelnen bedeutendsten Lehren und Anordnungen wir uns jezt beschäftigen, ist auch eine wichtige und uns von der römischen Kirche unterscheidende Bestimmung in Bezug auf unser gemeinsames kirchliches Leben enthalten, welche sich auf denselben Gegenstand bezieht wie die verlesenen Worte der Schrift. Es bestand nämlich seit langer Zeit eine Nothwendigkeit für alle Christen in unsrer abendländischen Kirche, ehe sie zum Tische des Herrn gingen, denjenigen, von denen sie sich wollten dieses heilige Mahl der Liebe darreichen lassen, eine so viel sie nur immer konnten vollständige Aufzählung der begangenen Sünden zu geben, also diesen ihre Sünden zu bekennen. Dieses nun ist schon damals als eine Quelle von mancherlei Verirrungen und Verkehrtheiten angesehen worden, und es gehört zu dem, was abgestellt wurde beim ersten Anfang der evangelischen Gemeinschaft und dahin geändert, daß zwar allerdings der. Natur der Sache gemäß zum Genuß des Mahles unsers Erlösers als einer neuen Vers sicherung der göttlichen Vergebung auch das Bekenntniß der Sünden gehöre, daß aber keineswegs von den Christen solle verlangt werden eine Aufzählung der einzelnen Vergehungen. Dies mun ist es, was wir heute zum Gegenstand unsrer Betrachtung ma chen. Die verlesenen Worte des Apostels aber enthalten eine

Aufforderung und Ermunterung zum Bekenntniß der Sünden, und es ist darin allerdings, wie es die Worte selber und der ganze Zusammenhang angeben, das einzelne gemeint. Denn daß wir alle die Sünde in uns tragen, das bedarf keiner erst dem ans dern zu bekennen, weil jeder wie er es án sich selbst weiß so es auch von dem andern voraussezt. Hier also finden wir eine Ers munterung zum Bekenntniß der einzelnen Sünden, die wir wirklich begangen haben einer gegen den andern, und zwar damit sie ein Gegenstand des Gebetes werden können. Denn so verbindet sich beides mit einander in unserm Text. Ich will nun in Beziehung auf diese Worte und auf jene Einrichtung in unsrer Kirche zuerst von dem Segen des Bekenntnisses, von welchem der Apostel hier redet, meine Meinung auseinandersezen, und zweitens damit vergleichen jene in unsrer evangelischen Kirche im Widerspruch mit der bisher bestandenen gemachte Eins richtung.

I. Was nun das erste betrifft m. a. Fr., so vergönnt mir etwas weiter, als vielleicht unumgänglich nöthig zu sein scheint, in das ganze Verhältniß des Menschen als eines sündigen Wes sens einzugehen. Zu dieser Sündhaftigkeit gehört unstreitig auch sehr wesentlich und leider sehr allgemein eine innere Unwahrheit im Menschen, die sich auf die mannigfaltigste Weise zeigt. 3us erst und am allgemeinsten alsdann, wenn er seine eigne Sünde als solche nicht anerkennt. Dies war derjenige Zustand des Ver derbens, welcher dem Apostel Paulus, als er seine Briefe an die Nömer schrieb, in der ursprünglichen und ausgebildetsten Gestalt vor seinem geistigen Auge schwebte. Er erklärt ausdrükklich jene so allgemeine Verkehrung der natürlichen Gotteserkenntniß, in welcher sich das höhere Vermögen der menschlichen Vernunft kund geben sollte, nämlich die Vielgötterei, so daß schon die früs heren Geschlechter der Menschen, statt in seinen Werken den einen Schöpfer und, dessen allmächtige Kraft und Gottheit zu ers kennen, sich das göttliche Wesen in eine Mehrheit zerspaltet und zersplittert hatten, wohlbedächtig in eine Mehrheit von solchen Wesen, an welche sie zugleich alles verkehrte Tichten und Trachten der Menschen vertheilen konnten, um es eben dadurch zu heis ligen, daß sie es auch höheren Wesen beilegten. Das ist der Sinn des Apostels, wenn er sagt, die Menschen hätten die Wahrs heit aufgehalten in Ungerechtigkeit, sich selbst die Wahrheit vers dunkelt, Gott nicht erkannt und nicht gepriesen, nur deswegen, weil sie, wenn sie sich dem Reinen gegenübergestellt hätten, auch

ihr eignes Verderben håtten erkennen müssen, Wie fie aber dies hinübertrugen auf die höheren Wesen, so waren sie dessen übers hoben die Sünde als Sünde zu erkennen. Es gab für sie nur eine Mannigfaltigkeit von Trieben und Richtungen in der menschlichen Natur, und jede wurde durch ein solches Wesen vertheis digt, wiewol sie doch alle nichts göttliches an sich trugen. Dies unstreitig können wir als die vollkommenste Ausbildung dieser ins nern Unwahrheit ansehn, gesezt auch alle jene Wesen wären nicht absichtlich hierzu erfunden, aber doch immer dazu gebraucht wor den. Und nicht geringer fast prägte sich, diese innere Unwahrheit aus bei dem jüdischen Volk, wenn es sich schon damit beruhigte ein treuer Bewahrer des Gesezes zu sein. Darum nun, weil so die Menschen ihr geistiges Auge abgewandt hatten von der Sonne. der Gerechtigkeit und nicht im Stande waren hineinzuschauen, sandte Gott seinen Sohn, um sie von diesem Verderben zu rets ten, damit sie Reinheit und Vollkommenheit in menschlicher Gestalt vor Augen sähen und, indem er ihnen so vor Augen trat, genöthigt würden die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater zu erkennen. Wer ihn aber so erkannt hat, der kann nicht mehr in der Unwahrheit wandeln, sondern die Wahrheit, und wenn es auch nur unter tausend Schmerzen geschehen könnte, muß ihn frei machen. Daher können wir das voraussezen, wo nun lebendige Erkenntniß und Anerkenntniß des Erlösers ist: da ist auch eine Anerkenntniß der Sünde, da muß im allgemeinen jene unwahrheit des menschlichen Herzens besiegt sein, und der Gegensaz zwischen dem heiligen Willen Gottes, der dann auch den Menschen mit dem Bilde Christi ins Herz geschrieben ist, und dem, was sie immer noch innerlich bald treibt bald hemmt, dieser Gegensaz muß von ihnen erkannt werden. Aber auch das nur im allgemeinen m. g. Fr. Denn wenngleich Paulus zunächst nur von den Heiden sagt, um zu beweisen, daß auch sie das Wesen des Gesezes in sich trügen, daß ihre Gedanken sich unter einander bald entschuldigen bald verklagen *): so kennt auch jes der dasselbe aus seiner eignen Erfahrung und weiß, daß der verklagende Gedanke gewöhnlich recht hat. Das Entschuldigen ist ein Verderben der menschlichen Seele, das nie ein Ende nimmt; auch nicht mit der vollständigsien Anerkenntniß der Sündhaftigs keit im allgemeinen. Unter allen, denen es gar nicht schwer ankommt sich als Sünder zu bekennen, die mannigfaltig fehlen, werden nur wenige sein, die sich nicht am liebsten in allen ein

*) Nöm. 2, 15.

zelnen Fällen, ausgenommen etwa wo die Uebereilung ganz klar zu Tage liegt, doch noch vertheidigten. Denn in allen andern Fällen will doch jeder richtig geurtheilt haben, und keiner will es auf sich kommen lassen, daß alte Gewöhnungen, die er doch für sündlich anerkennen muß, noch eine Macht in ihm hätten. Und doch ist es nicht möglich, daß es eine zusammenhängende Wirks famkeit des göttlichen Geistes, daß es ein wahres Leben Christi im Menschen gebe, wenn nicht die Neigung wenigstens zu dieser Unwahrheit gebrochen ist und überwunden; wenn es nicht das beständige Flehen des Herzens ist, daß der Herr uns die Augen öffne für alles was Sünde ist, damit auch überall im einzelnen wir uns selbst recht erkennen, und auch das sündliche, was dem guten, das hell genug in die Augen der Welt scheint, beigemischt ist, uns nicht entgehe. Was bleibt sonst unser Loos, als selbst in der Blindheit hingehen und als blinde Leiter der Blinden uns vergeblich aufblähen. Wo aber diese Wahrheit im Herzen so bes festigt ist, daß die Stimme Gottes im innern nicht mehr schweigt, oder zum Schweigen gebracht wird, wenn unreines sich regt: da erst beginnt eigentlich der redliche Kampf des Menschen gegen die Sünde, da wiederholt sich in ihm diese ganze Geschichte, die Paulus so lebendig darstellt in jenem Briefe *), daß er den Wils len Gottes erkennt in seinem innern, aber daß er immer noch findet das andere Gesez in feinen Gliedern, welches ihn hindert das gute, was er will und begehrt, zu vollbringen und ihn nös thigt das zu thun, was er nicht will, sondern verabscheut. Wenn nun der Apostel, nachdem er diesen innern Kampf des Menschen dargestellt und die Frage aufgeworfen hat, Wer wird mich errets ten vom Leibe dieses Todes? keine andere Antwort giebt als, Ich danke Gott, der uns den Sieg gegeben hat durch Jesum Christum: so stimmen wir darin gewiß alle mit ein, daß, wie auch dieser Kampf sich in jedem anders gestalte, wie er sich vers långere und immer wieder erneuere, es einen andern Sieg in demselben immer nicht giebt, als durch den, der uns allen gemacht ist zur Weisheit Gerechtigkeit Heiligung und Erlösung. Ja das sollte die höchste Wahrheit eines jeden christlichen Ges müthes sein, und dem Wesen nach werden auch alle in jenem einfachen Ausdrukke derselben übereinstimmen, Fällt mir etwas arges ein, denk ich gleich an deine Pein, diese wehret meinem Herzen mit der Sünde Luft zu scherzen. Denn wenn wir uns den Erlöser immer lebendig vergegenwärtigen könnten, dann würde

Röm. 7, 14-24.

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