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die Bestimmung gar nicht erkennend, daß es unter einem solchen beengenden Gesez nur zusammengehalten werden sollte, bis das Licht der Welt erschien - aus Mißverstand dieses Gesezes wähnte, daß Gott ihm eigne: ein solches Volk konnte nicht aus sich selbst den erzeugen, pflegen und unterweisen, von welchem diese allge. meine Liebe ausgegangen ist. Håtte nicht das göttliche Wort ursprünglich bewahrend und beschüzend in ihm gewohnt: wie hätte er dieser uralten, in das ganze Leben eingetsurzelten und durch die ganze geschichtliche Ueberlieferung des Volkes geheiligten Bes schränkung entgehen können? Oder sollen wir glauben, er wåre ihr auch nicht entgangen, und erst seine Jünger wären darüber hinausgekommen? sie, die alles nur von ihm hatten, aber so oft auch das, was er ihnen mittheilen wollte, nicht verstanden; sie, die auch hernach nur aus dem Geiste redeten und handelten, der nichts konnte und sollte, als nur nur von Christo nehmen und ihnen verklären! Das können wir wol nicht glauben; denn der Jünger war nicht über den Meister, und fast nur widerstrebend wurden sie von dem Befehl des Herrn, das Evangelium unter allen Völkern zu verkündigen, zur Gemeinschaft mit Samaritern und mit Heiden fortgerissen. Er aber war durch das göttliche Wort, das er ursprünglich in sich trug, sicher gestellt gegen alle Einflüsse dieser beschränkenden Denkungsart; Er war vermöge seiner Ein heit mit dem Vater der Urheber einer allgemeinen Liebe; und die von ihm gestiftete allgemeine, auf das ewige gerichtete Vers bindung aller Menschen deutet auf die Vermenschlichung der alles zusammenhaltenden göttlichen Kraft in seiner Person.

Und nun m. g. Fr. ohne den Glauben, den wir uns jezt in kurzen Zügen dargestellt haben, ohne die Liebe, deren Bild wir uns flüchtig vorgezeichnet haben: was wåre für uns der Werth der Erlösung? wo wäre die Heiligung, wo die Gerechtigkeit, zu der uns Christus werden sollte und geworden ist? Soll also m. g. Fr. durch ihn Ehre sein Gott im Himmel und sich durch ihn verherrlichen die geistig schaffende Macht des allgemeinen Schöpfers, welcher das menschliche Geschlecht nicht nur zu seis nem ursprünglichen unvollkommnen Zustande berufen hat; soll durch ihn der Friede auf Erden gegründet werden, vor welchem immer mehr alle Zwietracht und aller Haß verschwindet, damit alles in Liebe eins werde; soll uns ein ungetrübtes Wohlgefallen möglich sein, ohne welches doch an keine Seligkeit zu denken ist: so muß es eine wahrhaft göttliche Gestalt eines Erlösers geben, auf welchem unser Auge ruhen kann; so muß von Anfang seines Lebens an das wahr gewesen sein, daß das göttliche Wort in ihm

Fleisch geworden: und wir haben ein heiliges Recht, ihn, wie er auf der Erde erschien, schon in der ersten kindlichen Gestalt des menschlichen Lebens mit heiliger Ehrfurcht zu begrüßen als denjenigen, der der Erlöser der Menschen nicht nur werden sollte, sondern schon war; als denjenigen, in welchem sich der Vater nicht nur verklären sollte, sondern in welchem er unsichtbarer Weise schon verklårt war, und als den, der schon eins mit ihm war von Anfang an.

Ja m. g. Fr. wie dieses Fest der Kindheit des Erlösers für uns alle zugleich das schöne und erfreuliche Fest der Kindek ist, auf denen eben in Beziehung auf ihn, der auch um ihretwillen Fleisch und Blut angenommen hat, wie sie selbst es haben, unser zärtliches Auge mit Wohlgefallen ruht und ihnen liebend die Seligkeit verheißt, die sie im Glauben an den Erlöser und in der Treue gegen ihn finden werden: so laßt uns fest daran halten, daß nur durch diesen Glauben, daß er zwar sonst ein Kind gewesen ist wie andere, aber, weil er uns in allem gleich sein sollte, ausgenommen die Sünde, die göttliche Kraft, durch die er der Erlöser der Welt werden konnte, schon von Anfang in ihm, wenngleich verborgen, doch wirksam und lebendig gewesen sein muß, daß nur mit diesem Glauben das Wort in seine volle Erfüllung gehen kann, welches er, mit liebendem Herzen dem jungen Geschlecht zugewendet, ausgesprochen hat, Solcher ist das Reich Gottes. Amen.

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Die Freude an der Erscheinung Christi, erhdht
durch die Betrachtung, daß er gekommen
ist das Schwert zu bringen.

Weihnachtspredigt.

Ehre

hre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen. Amen,

Text. Matth. 10, 34.

Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Fries den zu senden auf Erden; ich bin nicht gekommen Frieden zu sendern, sondern das Schwert.

M. a. Fr. Wie wunderbar mißhållig tönen diese Worte des Herrn in den englischen Gruß hinein, den wir uns mittelbar vorher vernommen haben, so daß sie uns die ganze Freude und Seligkeit dieses Festes aufzuheben drohen. Denn ist das Schwert vorzüglich die Ehre Gottes? und wenn es von neuem wüthet, ist das den Menschen ein besonderes Wohlgefallen? Wenn nun vom Himmel herab gesagt wird, Friede sei nun auf Erden: wie kann der Herr selbst sagen, Wähnet nicht, daß ich gekommen sei, Frieden zu bringen, sondern das Schwert? und wenn es denn wahr ist, was er fagt: sollten wir uns die traurige Wahrheit nicht am meisten zu verbergen suchen und sie von unserer Seele zu entfernen gerade in diesen Tagen der Freude über seine Erscheinung? Aber nein, es ist schon von langer Zeit

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her die Gewohnheit in einem großen Theil der christlichen Kirche gewesen, an diesem zweiten Tage des Weihnachtsfestes zugleich zu feiern das Gedächtniß jenes ersten Märtyrers, der für den Namen des Herrn starb. Das war es ja, wo dieses Wort des Herrn anfing in Erfüllung zu gehen. Und warum denn m. 8. Fr. hat man dies beides so zusammengerükkt? scheint darin nicht eben dieses ausgesprochen zu sein, daß die Geburt des Mårtyrerthums gleichsam die nächste und unmittelbarste Verherrlichung der Geburt Christi selbst sei? Ja wir sollten es wissen und gerade in diesen Tagen besonders bedenken, so wie sonst was es ihn gekostet, so jezt besonders was es uns, ich meine, was es dem ganzen Geschlecht der gläubigen vom Anfang der Erscheinung Christi an für Siegeskronen eingetragen hat, daß wir so theuer durch ihn erlöst find. Alles Leiden, was Menschen erduldet haben um seines Namens willen, alles Elend, was über feine gläubigen und seine Jünger gekommen ist, aller Unfriede, der auf Erden ist ausgefået worden im Streit über seinen Na, men: das alles sollen wir uns vor Augen halten, wenn wir seine Erscheinung feiern; daran sollen wir ihn erkennen, den Aufgang aus der Höhe, der uns besucht hat, und den Fürsten des Friedens, der auch unsere Füße auf den Weg des Friedens leitet. Wolan, so wollen wir uns denn nicht scheuen, das ernste und gewichtige Wort des Herrn in unsere weihnachtliche Freude zu verknüpfen; wir wollen vielmehr versuchen durch diese Betrachtung, daß der Herr gekommen ist das Schwert zu bringen, unsere Freude an seiner Erscheinung zu erhöhen und zu reinigen. Das ist es, wozu ich mir für diese festliche Stunde eure christliche Andacht und Aufmerksamkeit erbitte. Worauf es aber dabei ankommt, das ist dies, Erstlich, daß der Herr gekommen ist das Schwert zu bringen auf Erden, dies leistet uns die sicherste Gewähr dafür, er sei auch in sofern wahrhaft unser Bruder geworden, daß sein ganzes Leben und Wirken allen Bedingungen eines wahrhaft menschlichen Wirkens unterworfen gewesen ist; zweitens finden wir darin, daß er gekommen ist das Schwert zu bringen auf Erden, die beste Bürgschaft dafür, daß in der That die Fülle der Gotts heit in ihm gewohnt hat; und endlich, daß er gekommen ist das Schwert zu bringen, das giebt uns die tröstlichste Sicherheit über die unerschütterliche Festigkeit des Bundes zwischen ihm und uns. Dies laßt uns nun nach einander nåher erwågen.

1. Ich sage zuerst m. g. Fr., die sicherste Gewähr dafür, daß das Leben und Wirken des Herrn von Anbeginn ein wahr.

haft menschliches gewesen ist, leistet uns eben dieses, daß er nicht umhin konnte das Schwert zu bringen auf Erden.

Denn wie verhalten sich die Menschen zu allem, was menschlich auf sie gewirkt wird? Mitgegeben ist ihnen als das unaus, löschliche Zeichen ihrer Gebrechlichkeit der Irrthum, dem sie, wie wohlmeinend sie auch seien und wie sehr dem guten nachstrebend, doch leider immer so unterworfen bleiben, daß er sie unerwartet beschleichen kann. Daher m. g. Fr. kann der Mensch sich gegen alles und über alles verblenden, was ihm von anderen dargeboten wird; das wohlthätigste kann ihm gefährlich, das heilbringendste kann ihm verderblich, das göttliche selbst kann ihm unannehmlich und verkehrt erscheinen. Sollte nun das Wirken des Herrn selbst ein wahrhaft menschliches sein, ohne daß etwan irgend eine geheime Gewalt die gewöhnliche Weise alles menschlichen Geistesverkehrs umlenkte: so mußte eben auch der Erlöser diesen Bedingungen alles menschlichen Wirkens unterworfen sein. Als die bösen Geister vor ihm wichen: es konnte nicht anders kommen, welche unter den Zeugen seiner Thaten mußten so verblendet sein über ihn und sein Dasein, daß sie wähnten, er treibe die bösen Geister nur aus durch den obersten der bösen Geister. Als das Gerücht von ihm anfing fich zu verbreiten und die Menschen einander leise und gleichsam verstohlen die Vermuthung in das Ohr raunten, ob nicht dieser Jesus von Nazareth derjenige sein möchte, der da kommen sollte, der Helfer, der Retter, der Messias: es konnte nicht anders koms men, selbst unter seinem Volke mußten welche, wiewol bekannt mit den göttlichen Verheißungen, die dem Volk mitgegeben waren seit einer großen Reihe von Geschlechtern, so verblendet sein über ihn, daß selbst die Zeichen und Andeutungen der Schrift sie in ihrer Verblendung nur bestätigten. So kam es denn, daß die einen sagten, wenn Christus kommen wird, so werden wir nicht wissen, von wannen er ist; von diesem aber wissen wir, von wan nen er ist, und kennen seinen Vater und feine Mutter und seine Brüder und seine Schwestern. So hielten sich andere an ein anderes Vorurtheil und sagten, Ist er nicht aus Nazareth? und habt ihr je gehört, daß ein Prophet aufgestanden ist oder aufstehen soll aus Galilda? Das m. g. Fr., das mußte, das Loos des Erlösers fein, sobald sein Wirken ein ächt und rein menschliches sein sollte; und eben aus dieser Verblendung solcher Menschen, die das Heil auf einem andern Wege finden wollten, als da, wo es allein sicher und bleibend zu finden ist, daher zunächst entstand es, daß er das Schwert brachte auf Erden, daß sich Eltern gegen Kinder und

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