ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

hinter andern zurükkbleiben, wenn das meiste, was sie am inner ften bewegt, uns ganz fremd bleiben müßte? Und wenn, damit ich alles zusammenfasse, dieses Amt der Hirten und Lehrer einges sezt ist, daß die heiligen zugerichtet werden sollen zum Werk der Dienstleistung, zur Erbauung des Leibes Chrifti, bis wir alle ges langen zur Einigkeit des Glaubens und der Erkenutniß des Sohnes Gottes *): wie können wir zweifeln, daß wenn das Ende die ses Geschäftes sein soll, daß ihr und wir zu der gleichen Voll kommenheit gelangen sollen, da wir uns ja nicht anmaßen die selbe schon mitzubringen zu diesem Amt, dann auch der ganze Verlauf unseres Geschäftes nichts anderes sein kann als ein gemeinsames Wachsthum in der Heiligung, wir durch euch und ihr durch uns. Aber wie soll uns das Wachsthum in der Heiligung kommen, wenn nicht von daher, daß wir uns redlich bemühen alle uns mitgetheilte Gaben getreulich zu gebrauchen zu eurer Förderung, und daß sie uns durch den Gebrauch erhöht werden nach der Regel unsers Herrn, Wer da hat dem wird gegeben? Und wie können wir zu einer Förderung wirksam sein, wenn wir nicht wissen weffen ihr bedürft? aber wie können wir das wissen, als nur wenn ihr euch uns mit herzlichem Vertrauen hingebt? Und worauf anders kann dieses Vertrauen ruhen, als wenn ihr voraussezen könnt, daß uns nichts menschliches fremd ist? Darum ist nur unter dieser Voraussezung alles unter uns auch auf solche Weise gemein, daß selbst das, was die Diener des göttlichen Wortes jeder seiner Gemeine leisten, eben so sehr das Werk der Gemeine ist als das ihrige. Und diese Weise ist doch die rechte, wenn ja auch wir nicht etwa außerhalb des Leibes Chrifti stehen, welcher erbaut werden soll, sondern auch Glieder desselben sind, und kein Glied des andern entbehren kann. Wie viel haben wir nun nicht in dieser Hinsicht gewonnen durch die Zurükkführung der ganzen Weise unseres Dienstes zu der ursprünglichen Einfalt! wie gern entbehren wir sowol den Schein größerer Heiligkeit, der nur aus der Absonderung von den gewöhnlichen menschlichen Verhältnissen entstehen konnte, als auch das strengere gebietende Ansehen, welches aus der Herrschaft über die Gewissen hervor ging! Denn so wie dies Amt jezt unter uns besteht, ist dieses beides, was anfänglich einander zu widersprechen schien, nur eins und dasselbe, daß der Herr gesezt hat einige zu Hirten und kehrern, und daß doch alle von Gott gelehrt sind; daß der Leib des Herrn erbauet wird durch den Dienst einzelner, und deß doch

*) Ephef. 4, 12. 13.

diese nichts vermögen ohne die Mitwirkung derer, zu deren Dienst fie gesezt sind. Denn fie vermögen freilich alles durch den, der fie mächtig macht; aber eben er, der die seinigen zusammenbinden will zu einer solchen Einigkeit des Geistes, macht sie nicht anders stark und mächtig als durch das Vertrauen und die Liebe ihrer Brüder. So ist denn alles so gemein, wie der Apostel es meint, wenn er die Christen warnt, sie sollten sich nach keinem Menschen nennen und auf keinen Menschen halten. Denn, sagt er, alles ist euer. Nicht nur euer, weil es zu eurem besten da ist, und weil ihr Freiheit habt Gebrauch davon zu machen für euch nach eurer besten Ueberzeugung; sondern es ist auch von euch her, wie jedes Gliedes Kraft und gute Verrichtung aus der Lebenseinheit und dem Zusammenwirken aller anderen hervorgeht. Das bleibe in unserer evangelischen Kirche immer anerkannt, und die erstarrende Trennung, die sonst obwaltete, aufgehoben. Und so möge diese felige Gemeinschaft des Leibes Christi sich immer mehr verklären auch durch den treuen Dienst der Hirten und Lehrer! mögen diese immer mehr durch die ermunternde Liebe der Gemeinen gestärkt die Kirche fördern! mögen sie immer mehr das große Amt, das ihnen aufgetragen ist, auch zur Reinigung des Lebens und der Lehre verwalten! möge sich so in seliger Gemeinschaft der Leib des Herrn immer mehr erbauen und in inniger Verbindung bleiben mit dem Haupte, das ihn allein beleben und regieren kann. Amen.

VIII.

Von dem Verdammen andersgläubiger in unserm Bekenntniß.

M.

Text. Luk. 6, 37.

Richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet; verdam: met nicht, so werdet ihr auch nicht verdammet.

. a. Fr. Wir haben seit dem großen gemeinsamen Fest, das wir mit der ganzen deutschen evangelischen Kirche feierlich begin gen, eine Reihe von unsern Betrachtungen dazu verwendet, das große und wesentliche in jenem Bekenntnisse, welches damals die Vorgänger in diesem unserm erleuchteten und gereinigten Glaus ben abgelegt haben, uns aufs neue zu vergegenwärtigen und uns der ganzen Zustimmung unsrer Herzen dazu bewußt zu werden. Daraus wollte ich aber, wie ich auch gleich anfangs sagte, keines wegs gefolgert haben, daß wir etwa jenes Werk anders ansehen sollten, wie jedes andere menschliche Werk; sondern nur eben so, daß es auch seine Mängel und Gebrechen hat und ebenfalls einen Beweis davon giebt, daß alles menschliche immer noch übrig läßt der Wirksamkeit des göttlichen Geistes in der Gemeinde des Herra von dem guten zum besseren, von dem reinen zu dem noch mehr geläuterten und vollkommneren vorzuschreiten. Darum schien es mir nun nothwendig, damit wir das rechte Gleichgewicht auch in dieser Hinsicht beobachten, nun noch auf der andern Seite auf

merksam zu machen auf einiges von dem mangelhaften und unvollkommnen, das jenem Werke anhängt.

Wir finden mun gleich am Anfang desselben, daß die da maligen Verbesserer unseres kirchlichen Lebens sich zu einer Menge von Bestimmungen der christlichen Lehre unbedingt bekannten, welche aus längst vergangenen Jahrhunderten herrühren, und daß fie zu gleicher Zeit, wie es damals auch geschehen war, alle dies jenigen, welche damit nicht übereinstimmten, laut und öffentlich verdammten. Sehet da m. g. Fr., hiergegen erklärt sich nun eben so deutlich als bestimmt das Wort unsers Erlösers, das ich in dieser besondern Beziehung zum Gegenstande unserer Betrachtung gewählt habe. Es wird wol niemand daran zweifeln, daß eben deswegen, weil hier von dem Verhalten eines Jüngers Jesu zu andern Menschen, also auch gegen die andern, welche denselben Herrn bekennen, die Rede ist, die Warnung vor dem Richten und Verdammen eben so sehr gehe auf das, was wir als irrig in den Vorstellungen und Meinungen eines andern ansehen, als auf das, was wir für verkehrt halten müssen in der Führung seines Lebens und in seinen darin fich offenbarenden Gesinnungen. Wie nun also der Erlöser auf ganz allgemeine Weise sagt, Richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet; verdammet nicht, so werdet ihr nicht verdammet: so können wir wol nicht anders als wünschen, daß jene erleuchteten Männer Gottes jene auserwählten Werkzeuge in der großen Sache des Evangeliums sich von diesem Richten und Verdammen auch hätten frei gehalten; und wir müssen uns selbst mahnen ihnen darin nicht nachzufolgen, sondern was sie noch von den Mängeln der früheren Zeit theilten durch den Beistand des göttlichen Geistes von uns zu entfernen. Um nun dieses, daß wir andersgläubige nicht verdammen sollen, uns allen eben so klar und gewiß zu machen, wie es mir selbst ist in meinem innern: so laßt mich euch erstlich darauf aufmerksam machen, wie wenig hinreichenden Grund jene Männer hatten allen solchen früheren Bestimmungen der Lehre, wie sie sie vorfanden, beizupflichten; dann aber zweitens, wie sehr sie dennoch Ursache hatten, wenn sie auch dem allen mit voller Ueberzeugung beigestimmt hätten, doch sich an dieses Wort des Erlösers zu erinnern und sich des Verdammens zu enthalten.

[ocr errors]

I. Indem ich mich nun m. g. Fr. zu dem ersten Theile unserer Betrachtung wende, um darauf aufmerksam zu machen, wie wenig ein hinreichender Grund vorhanden war alle hergebrachten Bestimmungen der Lehre und alle Ausdrükke

aus långst vergangenen Jahrhunderten aufs neue und ohne wei tere Prüfung in das neue Bekenntniß des Glaubens aufzu nehmen: so ist es keinesweges meine Meinung euch auf den Inhalt aller jener Bestimmungen im einzelnen hinzuweisen. Dem darauf kommt es hierbei in der That gar nicht an, sondern nu auf die Art, wie sie in der christlichen Kirche waren aufgestellt worden, welche Art aber jenen ersten Bekennern unsers Glaubens aus der Geschichte der Kirche ganz wohl und genau bekannt war. Zuerst nämlich waren fast ohne alle Ausnahme alle jene Bestim mungen der Lehre, welche sie sich beeilten wieder aufzunehmen, aus einem heftigen und leidenschaftlich geführten Streite hervor gegangen. Muß nun nicht einem jeden, wenn wir auch nur hier bei stehen bleiben wollen, sein gesundes und richtiges Gefühl deut lich genug sagen, es sei wol schwerlich im voraus anzunehmen, daß die Wahrheit sich auf eine solche Weise Bahn gemacht, und daß sie auf diesem Wege habe in ihr richtiges Licht gesezt werden können. Es ist vielleicht nicht das erste Mal m. g. Fr. — aber das schadet nicht, wenn es auch schon in derselben Beziehung ges schehen wäre, daß ich euch an eine Erzählung aus den Zeis ten des alten Bundes erinnere ), wo ein Mann Gottes ein Ge bot erhielt, daß er vor den Herrn treten sollte auf einem Berge. Und er stieg hinauf, und siehe ein Sturmwind zerriß die Berge und spaltete die Felsen; aber er spürte nicht, daß der Herr in dem Sturm sei oder in dem Erdbeben, welches folgte. Dann ward ihm die Erscheinung eines heftigen Feuers; aber er fand auch in dem Feuer nicht den Herrn. Aber als er ein stilles sanstes Säufeln vernahm, da spürte er in dem lieblichen Wehen in dem freundlich belebenden Hauche die Nähe des Herrn. So m. g. Fr. ist es auch mit der Wahrheit in der christlichen Kirche. Wer sie sucht, was sucht er anders in ihr als den Herrn? was sieht er als den Preis seiner Bestrebungen an, als daß sich ihm eben der Ewige, und die Verwandtschaft mit demselben, dera wir in unserm Geist und Gemüth inne werden, anschaulicher, of fenbare? Aber wie dort der Herr nicht im Feuer kam noch in Sturme und womit wollen wir das Zusammenstoßen aufge regter Gemüther, womit das Aufbrausen eines leidenschaftlichen Eifers beffer vergleichen, als mit Sturm und Erdbeben und Feus erflammen? so offenbart er sich auch den Menschen in diesen Zuständen nicht als die ewige Wahrheit. Je genauer man nuo die Geschichte jener Zeit der christlichen Kirche kennt, um desto

-

*) 1 Kön. 19, 11-13.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »