ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Gesez empfingen unter Begleitung furchtbarer Zeichen, noch unter denen, die sich selbst ein Gesez aber auch ein Gesez des Buch, staben wurden: so kann sie auch jezt nicht die Grundlage der Seligkeit werden; denn das alte ist alles vergangen, und alles ist neu worden. Jezt ist die Zeit der Boten, die mit füßer Stimme den Frieden verkündigen und die Liebe Gottes, welche darin gepriesen wird, daß der Vater seinen Sohn in die Welt gesandt hat, auf daß wir durch ihn zum Vater kommen. Jezt ist die Zeit die Menschen aufzufordern, nicht daß sie sich vor dem Zorne Gottes flüchten sollen in den Schooß des Sohnes, sondern nur das sie die Augen öffnen mögen, um in Christo die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater und also im Sohne den Vater zu schauen, und von dem Sohne die Macht zu empfangen, daß sie Kinder Gottes werden. Durch solche Verkündigung predigen wir das Amt der Versöhnung in der That und nehmen Theil an diesem herrlichen allgemeinen Beruf aller Christen. Und so wird denn die rechte Kraft des Christens thums immer heller scheinen, je mehr sich alle falsche Furcht vor dem Zorne Gottes verliert, je mehr wir allen die allein selig mas chende Erkenntniß öffnen davon, daß Gott die Liebe ist. Amen.

X.

Das Ziel der Wirksamkeit unserer evange lischen Kirche.

Text. Phil. 1, 6-11.

Und ich bin desselbigen in guter Zuversicht, daß der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird es auch vollführen bis auf den Tag Jesu Chrifti. Wie es denn 'mir billig ist, daß ich dermaßen von euch allen halte; darum daß ich euch in meinem Herzen, habe in diesem meinem Gefängniß, darinnen ich das Evangelium veránts worte und bekräftige, als die ihr alle mit mir der Grade theilhaftig seid. Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlanget von Herzensgrund in Jesu Christo. Und darum bete ich, daß eure Liebe mehr und mehr reich werde in allerlei Erkenntniß und Erfahrung, daß ihr prüfen möget was das beste sei, auf daß ihr seid lauter und unanstößig bis auf den Tag Chrifti, ers füllet mit Früchten der Gerechtigkeit, die durch Jefum Christum geschehen zur Ehre und Lobe Gottes.

M. a. Fr. Indem mich die Zeit mahnt diese Reihe von Be

trachtungen zu schließen, welche durch das große kirchliche Fest veranlaßt worden sind, das wir in der Mitte dieses Jahres mit einander begangen haben: so konnte ich wol nicht anders, als von dem Anfange dieser unserer evangelischen Kirche bei jenem

ersten Auftreten derselben auf das Ende unseres großen Berufes in der Vollkommenheit eines chriftlichen Lebens hinausschauen. Je aufmerksamer wir jenes Bekenntniß der Wahrheit, welches damals abgelegt ward, mit einander betrachtet haben, um desto mehr mußten wir uns auf der einen Seite freuen, wie doch das mals so viele Christen mit ihrer Frömmigkeit zurükfgingen auf den rechten einigen Grund des Glaubens, den die Menge der Menschensazungen verdunkelt hatte, auf welchem aber allein das Herz fest werden kann, nämlich auf die Gnade Gottes in Christo, welcher theilhaft geworden zu sein der Apostel auch in unserm Text jener Gemeine nachrühmt. Aber auf der andern Seite mußten wir allerdings auch gestehen, jenes Bekenntniß und alles, was im Zusammenhange mit demselben damals geschehen, sei doch auch nur ein nnvollkommenes Werk, wie es ja dem Anfange der Rükk» kehr zu dem rechten Geiste des Christenthums nach dem Geseze aller menschlichen Dinge angemessen war. So bleibt es denn unser und unserer Nachkommen gemeinsamer Beruf das Werk forts zusezen und seinem Ziele näher zu führen; und dazu geben uns die gelesenen Worte des Apostels, die aus der heutigen epistolis schen Lection *) entnommen sind, eine ganz besondere Veranlas sung. Er äußert hier das Vertrauen, welches wir in eben dieser Beziehung auch haben müssen, daß das gute Werk, welches Gott angefangen hat, derselbe Gott auch vollführen werde bis auf den Tag Jesu Chrifti. Wie jene Stifter unserer evangelischen Kirche nichts anders begehrten, als nur mit Verlassung aller menschlis chen Sazungen und so mannigfaltigen sonst noch eingeschlichenen Verderbens zurükkzukehren zu dem ursprünglichen Geist und der einfachen Wahrheit des Evangeliums: so ist also auch die Fort sezung ihres Bestrebens, worin wir begriffen sind, kein anderes Werk als eben das, von welchem der Apostel hier redet. Und so wie wir gewiß sind, es ist von Anfang an in der Person unseres Erlösers, der nicht nur dazu gekommen war es zu beginnen, sondern der die Vollendung desselben in sich selbst trug, ein Werk Gottes gewesen: so sind wir auch gewiß, daß nur derselbe, der es angefangen hat, es auch eben so, Gott durch Christum, volls enden kann. Wie alles in der geistigen Welt nur durch diesels ben Kräfte fortbesteht, denen es auch seinen Ursprung verdankt: fo kann auch die christliche Kirche, wie sie als ein Werk Gottes angefangen hat, auch nur als ein Werk Gottes, vollendet werden; und er allein ist es, der sie vollenden kann. Aber so wie das

*) Am 22. Sonnt. n. Trin.

Wort Fleisch werden mußte, damit das Werk Gottes geschähe, und es nur in dieser menschlichen Gestalt und Weise beginnen konnte: so kann es auch nur in menschlicher Gestalt und Weise vollendet werden. Und wenn der Erlöser, als er von dieser Erde schied, seinen Jüngern den Trößter den Geist der Wahrheit als seinen Stellvertreter zurükkließ: so ist es eben dieser Geist, der dasselbe Werk, wie es in Chrifto begonnen hat, zu seiner Vollenbung führt. Aber er wirkt nicht anders und ist nirgend anders als in den gläubigen; er zeugt und sie zeugen, auch *), denn er zeugt durch sie; er wirkt und sie wirken auch, denn er wirkt durch fie. Und so ist denn die göttliche Vollendung dieses Werkes doch immer zugleich eine menschliche; nur durch den Dienst der Mens schen, nur durch das was der göttliche Geist in den gläubigen wirkt kann das Werk des Herrn feiner Vollendung nåher ges bracht werden. Wenn wir also sagen mit dem Apostel, daß Gott es vollenden wird: so will das nicht sagen, daß wir irgend etwas von außen erwarten oder gar unsere Hoffnung auf irgend etwas außermenschliches sezen sollen; fondern Hand anlegen sollen wir, Freilich die Menschen sind schon wenn sie zuerst das Licht der Welt erblikken verschieden bereitet, nicht nur ihrem Leibe sondern auch ihrer Seele nach, indem einer vor dem andern schon urs sprünglich begabt ist mit einem andern bald größeren bald kleines ren Maaße geistiger Kräfte; und diese Mannigfaltigkeit geistiger Kräfte steht vor allem unter der höchsten und eigenen Leitung dessen, der wie er ursprünglich alles geschaffen hat auch jezt noch fortfährt alles ans Licht zu bringen. Keine menschliche Kraft würde vermögen zu einer Zeit, wo es besonders noth thut, auch vorzügliche Kräfte hervorzurufen, wenn es nicht der Herr wäre, der sich in jeder Zeit die Werkzeuge im voraus zu bereiten weiß, deren er bedarf. Sind aber die Menschen gegeben, und wir fra gen, welcher Mittel daß ich auf menschliche Weise rede Gott sich bedient, um an diesen Menschen sein Werk zu fördern und es so allmählig zur Vollendung zu bringen: so müssen wir immer wieder stehen bleiben bei menschlichen Gesinnungen, bei menschlichen Thaten und Werken; aber freilich nur bei solchen, die Gott durch seinen Geist in den Menschen wirkt, damit allerdings alles sei sein Werk, aber vollbracht durch die, welche er bereitet hat ihm zu dienen. Und in diesem Sinne m. a. Fr. las fet uns denn auf das Ziel des Glaubens und der Wirks samkeit unserer evangelischen Kirche hinsehen als auf die

Joh. 15, 26. 27.

Vollendung dieses Werkes Gottes. Wir finden dazu in unserem Texte eine zwiefache Anweisung, einmal indem der Apostel uns diese Vollendung selbst beschreibt, dann aber auch indem er uns ben Weg angiebt, auf dem allein wir und die uns folgen werden als Arbeiter an diesem Werke etwas beizutragen vermögen zu def fen Vollendung. Und das sei es, worauf wir mit einander un• fere Aufmerksamkeit in dieser Stunde richten wollen.

I. Der Apostel m. a. Fr. beschreibt uns also zuerst die Vollendung dieses Werkes Gottes, welches er selbst ans gefangen hatte, indem er sagt, Auf daß ihr seid lauter und uns anstößig bis auf den Tag Chrifti, erfüllet mit Früchten der Ge rechtigkeit, die durch Jefum Christum geschehen, zur Ehre und zum Lobe Gottes. Dieses beides zusammen m. a. Fr. ist die voll, ständige Beschreibung der Vollendung, aber nicht der einzelnen allein jeden für sich betrachtet; denn der Apostel schreibt an eine Gemeine, die wiederum nur ein Abbild ist von der ganzen Kirche des Herrn. Also damit diese der herrliche geistige Tempel, an welchem die einzelnen nur die lebendigen Steine find, sich vollende, müssen die einzelnen so sein wie Paulus hier vertraut.

Zuerst also werden sie dann sein lauter und unanstößig. Das lautere m. g. Fr. wissen wir alle, daß es das ist, dem nichts fremdes nichts ungehöriges anhaftet. Nur laßt uns das so ge nau nehmen, wie wir auch anderwärts gewohnt sind; nicht nur was verunreinigt, was überhaupt nirgend erträglich wäre oder zulässig, sondern auch wogegen an und für sich nichts zu sagen wåre, dadurch kann doch jedes Verhältniß und jede Handlung unlauter werden, wohin eben dieses nicht gehört. Und nun das unanstößige, ach wie schwer ist das nicht zu entscheiden, ob"alles auch unanstößig ist, woran niemand Anstoß nimmt; denn wie oft pflanzt sich nicht etwas verderbliches von einem zu anderen fort, dem bald würde gesteuert worden sein, wenn nur irgend jeman» des Gefühl dadurch wäre verlezt worden! Hat aber auf der ans dern Seite jemand Anstoß genommen, wie schwer ist es auch da die Schuld richtig zu theilen! wie leicht kann es auch nur seine Verkehrtheit gewesen sein, die sich aus einer unschuldigen Blume Gift bereitete! wie oft kann die Gesinnung rein gewesen sein und die Meinung treu, und nur ein leichtes Versehen in der Ausfüh, rung hat doch einem andern Anlaß gegeben zu einer falschen Auf. fassung, die ihn mißleitet und in Schuld geführt hat! Darum ganz lauter fein, wessen vorüberziehende Gedanken mögen wol diese Prüfung bestehen! in der That und Wahrheit unanstößig sein, was für ein vollkommner Mann gehört dazu! noch viel mehr

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »