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auch nur den kleinsten Theil solcher Verwirrungen und Zerstörungen mit dem Auge des Geistes voraussehen könnte als den Ers folg seiner Bestrebungen, und diese wåren eigennůzig und selbst, süchtig, nur eigene Sicherheit und Ruhe, nur persönlichen Nuhm und Herrschaft bezwekkend: würden wir nicht sagen, doch was frage ich so, haben wir es nicht tausendmal gesagt, daß sei übers menschlich, sondern der müsse von einer stärkeren dunklen Gewalt getrieben sein, der dies vermöchte mit kaltem Blut, mit ruhiger Seele, mit ungestörtem Bewußtsein? Aber eben so, wenn es nur belebende und beseligende Bestrebungen sind, das Werk allgemeiner Erlösung und allgemeinen Heils; wenn der, welcher so das Schwert bringt, sich selbst zuerst und zwar nicht aufs ungewisse hingiebt in die Gewalt des Schwertes und nichts anderes will, als das höhere Leben, welches er selbst in sich trägt, unter den Menschen hervorbringen und bleibend begründen: so mögen wir wol sagen, wie ein solcher Vorsaz und Entwurf nur leerer Wahn wäre ohne eine höhere Kraft; so würde auch keiner das Bild ers tragen können von dem Elend, welches seiner Ausführung vorans ginge und sie begleitete, wenn nicht eine göttliche Kraft in ihm wohnte. Ja dessen mußte der Herr auf eine göttliche Weise gewiß sein, ihm könne es nicht fehlen, nach allen Verwirrungen des Schwertes und unter denselben doch die Füße der Menschenkinder auf den Weg des Friedens zu leiten, der ein höherer ist, als der Friede der bisherigen Welt; das mußte er gewiß wissen, nach allen diesen Zerstörungen und unter denselben würde er sie doch herausreißen aus der Finsterniß und dem Schatten des Todes und fie versezen in das schöne Reich des Lichtes und der Liebe; das mußte er gewiß wissen, alle diese feindseligen Bewegungen wären nichts anderes, als die leßten Krämpfe des alten Todes, von welchem er die Menschen nun eben erlösete, die entscheidenden Geburtsschmerzen des neuen und ewigen Lebens, welches nun eben empfangen wurde in der menschlichen Natur. Eine solche Zuversicht aber und das Bewußtsein, daß die Fülle der Gottheit in ihm wohne, daß es des Vaters Worte und Werke seien, die er rede und thue, und daß es der ewige, nur durch ihn auszus führende Rathschluß und Wille des Vaters sei, den er zu vollbringen gehe; die Zuversicht, daß dieser göttliche Rathschluß durch alle jene Schrecknisse hindurchführend sein Ziel unmöglich verfehlen könne, und die Gewißheit, daß er selbst hierzu göttlich bewegt sei und dieser Wille Gottes so ganz sein eigener, daß beide nie. mals, auch nicht in dem zweifelhaftesten Augenblikke des Lebens, auseinander gehen könnten: dieses erscheint uns gewiß allen als

ganz eins und dasselbige; und wir können keinen Erldser haben, der auf eine solche Weise das Schwert bringt, außer nur wenn er der eingeborne Sohn vom Vater ist und wie dieser auch in dem allen voller Gnade und Wahrheit.

Aber m. g. F. noch sind wir nicht am Ende und haben das Wort, Ich bin gekommen das Schwert zu bringen, auch in dieser Beziehung noch nicht ganz durchschaut. Oder sollte es genug sein daran zu denken, was die Zeugen und Jünger des Herrn von den Feinden seines Wortes gelitten haben? O in diesen Tagen, wo wir uns so besonders seiner Erscheinung auf Erden und also auch seines ganzen Werkes erfreuen wollen, dürfen wir auch das Auge nicht verschließen gegen die innere Geschichte der christlichen Kirche! Ach auch da wüthete das Schwert! auch da sehen wir Våter und Kinder, Brüder und Schwestern gegen einander auf, stehen im heftigsten Streite, was eigentlich der wahre Sinn des Heils in Christo sei und welches die nothwendigen Mittel, welches die wesentlichen und unerlaßlichen Bedingungen, um dessen theils haftig zu werden. Hat er auch das gewußt und voraus gesehen? Wir dürfen es wol nicht bezweifeln! Denn wenn gleich seine Milde es nicht so deutlich ausgesprochen hat,'als jenes; doch, wenn wir daran denken m. g. Fr., wie inbrünstig er in seinem letzten feierlichen Gebet eben dieses von seinem und unserm himm lischen Vater erfleht, daß die, welche er ihm während seines irdi, schen Lebens gegeben hatte, so wie die, welche durch ihr Wort an ihn glauben würden, doch recht vollkommen eins unter einan» der sein möchten, eben so wie er und der Vater eins sind: so gemahnt uns dieses inbrünstige Flehen recht wie die Wirkung einer trüben, aber nur zu sichern Ahndung seines göttlichen Ges müths, daß es nicht immer so sein werde. Und m. g. Fr. so wie sie nicht ganz eins sind im Geist - und das sind sie nicht mehr und können es nicht sein; sobald sie nach noch einer andern Einigkeit streben, als der Einigkeit im Geiste durch das Band) des Friedens"): ach so sind sie auch allen jenen Zerrüttungen wieder ausgesetzt, welche aus Parteiungen aller Art, aus den mannigfaltigen Verblendungen, welche die zauberische Gewalt des Buchstabens und der Sazungen hervorbringt, immer wieder ents stehen. Diese traurige Seite der christlichen Geschichte, die sich so oft schon unter verschiedenen Gestalten wiederholt hat, auch sie also hat er gekannt! Daß er auch dieses Schwert bringen mußte,

*) Ephef. 4, 3.

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statt des Friedens, was wåre wohl mehr geeignet, den reinen Ein, drukk, den sonst sein Werk auf die Menschen machen könnte, zu schwächen und zu verdunkeln? Kann es wol ein größeres Hinderniß des Glaubens für die geben, welche jedesmal noch nicht glauben, als wenn sie sehen, daß eben da, wo die Liebe als das Gesez aufgestellt wird, welches alle regieren soll, wo der innere Friede noch die einzige sichere Entschädigung sein könnte für alle äußeren Widerwärtigkeiten, daß auch da die Zwie tracht herrscht, daß auch da die Feindschaft hervorbricht, daß auch da das Schwert wüthet? Und doch ist es so. Aber m. g. Fr. als der Herr am Kreuze zu seinem Vater betete für seine Feinde und Verfolger und ihm diese sogar nur darstellte als solche, die nicht wüßten was sie thun, ach da betrachtete er auf dieselbe Weise auch die große Schaar der seit seiner Erscheinung und Vollendung über sein Wort, über seine Lehre und über das Gebäude seiner Kirche in bedauernswürdigen Zwiespalt zerfallenen Seelen. Und so hatte er immer die Verirrungen der Liebe und das Ab= gleiten derer auf die Bahn des Unfriedens, die doch auf dem Wege des Friedens wandeln wollten, als ein solches Nichtwissen was sie thun, hatte er dieses immer im voraus erkannt. Und eben daß auch dies ihn nicht hinderte und seine Schritte nicht. aufhielt; daß er auch hierüber mit derselben Gelassenheit und Ruhe hinwegsehen konnte — wohl wissend, die seinigen wären auch so und indem sie unter einander zerfallen wåren und äußerlich in solcher Feindschaft gegen einander erbittert, die ein gewöhnliches Auge von der Empörung selbstsüchtiger Leidenschaften nicht unter. scheiden könnte, doch schon aus der Finsterniß und den Schatten des Todes errettet, mit denen diese schon vom Licht durchdrun. genen Wolken nichts mehr zu theilen hätten, auch so wären ihre Füße doch schon auf den Weg des Friedens hingelenkt, weil fie doch suchten eins zu werden unter einem und demselben Hirs ten, wenn auch aus menschlicher Verblendung diesen edlen geistis gen Kampf um die Wahrheit mit unschiktlichen und verbotenen Waffen durchfechtend; daß er auch dieses so und nicht anders beurtheilte das ist auf der einen Seite der klarste Beweis, daß er die menschlichen Dinge gerade so sah, wie der Vater im Hims mel sie sieht, dem er die feinigen empfahl; auf der andern Seite aber müssen wir wol zugeben, daß, um auch noch mit einer sols chen Voraussicht dennoch auf diesem Wege das Werk der Erld, sung zu beginnen und auszuführen, ein göttliches Selbstbewußtfein erfordert wurde, menschliche Kraft aber dieses weder aus, zudenken, noch auszuführen vermocht hätte. Nur derjenige konnte,

nachdem er dies alles wußte, so handeln, der auch so erschienen war, als der von oben herabkam und sich eines ewigen Regiments und einer sichergestellten Herrschaft bewußt war, durch welche das alles wieder würde geebnet und ausgeglichen, ja in Friede und Heil verwandelt werden.

III. Eben deshalb aber m. g. Fr. ist uns dieses, daß der Herr nicht umhin konnte das Schwert zu bringen, der sicherste Maaßstab für die unerschütterliche Festigkeit des Vers eines zwischen dem Erlöser und den seinen.

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Wie wenig sein Werk schon fortgeschritten war, als er so schnell den Schauplaß der Erde wieder verlassen mußte, so daß er auch selbst menschlicher Weise wünschte, der Kelch, den er trine ken sollte, möge, wenn auch nur noch einmal, vor ihm vors übergehen, das wissen wir. Aber auch ihm erschien das damals nicht unerwartet, sondern schon als er das Werk, welches ihm sein Vater aufgetragen hatte, beginnen wollte, mußte der, welcher wußte was in dem Menschen war, darin ergeben sein, mit schwachen Werkzeugen das größte auszuführen. Und — um daran nicht zu erinnern, daß nicht nur unter den zwölfen auch derjenige war, der ihn verrieth, sondern daß auch die übrigen fragten, Herr bin ichs? — schwach waren, auch als er sie verlassen mußte, diese insgesammt noch immer geblieben, die er als seine liebsten und vertrautesten um sich versammelt hatte, man sehe nun auf die reine Ausübung seiner Vorschriften, denn sie hatten noch vor kurzem darüber unter einander geredet, wer der nächste nach dem Meister sein sollte im Himmelreich, oder man sehe auf die richtige Auffassung seines Zwekkes und die reife Einsicht in seine Lehre. Denn fie dachten immer noch zugleich an eine äußere Herrlichkeit, in der er sich früher oder spåter offenbaren würde; und bei manchem unter ihnen fanden auch noch späterhin diejenigen Christen Vorschub, welche den äußerlichen Gebräuchen des Judenthums anhingen. In jeder Hinsicht also waren sie noch Kinder dem Glauben nach, gleich den Christen, von welchen der Apostel sagt, sie könnten die starke Speise noch nicht vertragen, sondern mit der ersten Milch des Evangeliums müßten sie noch genährt werden. Und doch sollten sie nun gleich anfangen, selbst andre zu nähren; ja auf ihrem Zeugniß und ihrer Verkündigung beruhte von da an der ganze Erfolg seiner Sendung. Denn freis lich das Werk der Versöhnung und der Rechtfertigung des menschlichen Geschlechtes vor Gott hat Christus allein vollbracht; dazu bedurfte er nicht nur keines, der ihm Hülfe leistete, sondern er

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konnte auch keinen dazu gebrauchen. Aber sollten nun auch die Menschen sich dieses Werkes erfreuen: so mußte nicht nur er selbst wirklich erscheinen, sondern auch nach ihm mußte das Evangelium wirklich gepredigt und der Bund der Christen gestiftet werden. Wie denn auch der Apostel Paulus beides unmittelbar neben einander stellt, indem er Gott dafür preiset, daß er in Christo war und die Welt mit ihm selber versöhnte, und daß er das Amt fiftete, welches die Botschaft von der Versöhnung unter den Menschen verkündigt "). Aber welche Apostel für solche Botschaft, welche Werkzeuge für solchen Zwekk, wenn sie geblieben wären, wie sie damals waren! wie wäre es wol möglich gewesen, daß alles, was wenn gleich unter tausendfältigen Mängeln die folgenden Zeiten an Kraft des Glaubens, an Reinheit der Einsicht, an Zuversicht unter Gefahren, an Festigkeit unter Versuchungen, an Gewalt der Liebe, an Fröhlichkeit der Hoffnung in der christlichen Kirche entwikkelt haben, von ihnen hätte ausgehen können! und doch war, sobald der Erlöser selbst aus diesem irdischen Les ben hinweggerükkt wurde, kein anderes Mittel auf die Menschen zu wirken, als durch diese Jünger, die aber doch in andern nichts hervorbringen konnten, als was sie selbst hatten.

Aber hört auch, wie sie geworden sind, hört es aus dem Munde eines der Apostel selbst. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen; wir haben Trübsal, aber wir ångsten uns nicht; wir werden unterdrükkt, aber wir kommen nicht um; wir tragen um allezeit das Sterben Christi an unserem Leibe, auf daß auch das Leben des Herrn an uns offenbar werde **). Darum was kann uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal, oder Angst, oder Verfolgung, oder Hunger, oder Blöße, oder Fährlichkeit, oder Schwert? In dem allen überwinden wir weit, denn das wissen wir, daß keine Gewalt, weder irdische, noch übers irdische, daß kein Unterschied zwischen Leben und Tod uns jemals scheiden kann von der Liebe Gottes, die da ist in Christo Jesu ***). Aber was sagt er auch hier? Wir überwinden weit um des willen, der uns geliebet hat. Und was stellt er dort voran? Diese überschwänkliche Kraft sei Gottes und nicht von uns †). Von Christo kam sie, der Gottes war; und Christi Leben war es,

*) 2 Kor. 6, 19. 20. **) 2 Kor. 4, 8. 9.

***) Röm. 8, 35

†) 2 Kor. 4, 7.

39.

II.

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