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darin unterstüzen, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, sei es die Einsicht in die Sache, sei es die Gewalt über die Gemüs müther, sei es der Ueberfluß äußerer Hülfsmittel: um desto mehr werden wir den Namen des Höchsten verherrlichen, indem wir dem großen Beruf, den er uns übertragen hat, fortschreitend genügen.

Aber freilich ist dieses nur die äußerliche Seite deffelben, nur dasjenige, wozu auch schon der wohlverstandene eigene Vortheil und die genauere Berechnung über die beste Art das herbeizus schaffen, was der Mensch zu seinem immer mehr zusammengesezten und immer künstlicher verwikkelten Leben bedarf, den unterrichtetes ren Theil der Gesellschaft, durch den die übrigen bestimmt werden, von selbst antreibt. Noch mehr aber m. g. Fr. sollen wir es uns angelegen sein lassen, Maaß und Ordnung zu sezen in der geistis gen Welt, ja überall wo Menschen es mit Menschen zu thun haben. Nirgend sollen wir ruhig zusehen, wo die Menschen in Verkehrtheit hingehn; nicht nur da nicht, wo unruhige Bewegun gen der menschlichen Seele schon ausgebrochen find, wo entbrannte Leidenschaften schon wüthen; nicht nur wo Eigennuz und Herrsch sucht schon im Streit gegen das rechte und gute begriffen sind und in Bedrükkung ausarten, sollen wir ins Mittel treten; nicht nur wo in dem verderblichsten Bündniß, das gegen Recht und Wahrs heit geschlossen werden kann, Gewaltthätigkeit und Uebermuth mit Feigherzigkeit und knechtischem Sinne zusammen wirken, nicht nur da sollen wir offen und kühn hervortreten, wie sich aber von selbst versteht nicht etwa so, daß wir wieder ein anderes in sich unges messenes und ungeordnetes, nur von entgegengesezter Art geltend machen, um so auf einem Umwege Maaß und Ordnung herbeizus führen, sondern so, daß wir durch unser ganzes Dasein, durch unsere Ansichten und unsere Handlungsweise das wahrhaft gute und richtige vertreten, welches in sich selbst Maaß und Ordnung trågt. Aber nicht nur dies, sondern der Geist der Ordnung, der in uns lebt, soll auch schon ein scharfes Vorgefühl in uns ausbilden, wo sich solche Zustände vorbereiten, welche auf Vernichtung heilsamer Schranken ausgehen und was das Leben der Menschen fördert und zusammenhält zu zerstören und zu gefährden drohen. Ja auch ohne ein solches Vorgefühl und ohne eine bestimmte Absicht von unserer Seite soll durch jeden von uns in dem Kreise seines Berufs und seiner geselligen Verhältnisse Maaß und Ordnung so fest gehalten werden und so gestärkt, daß die entgegengesezten Bes strebungen schon im voraus gebunden werden. Wohl dem gesel. ligen Verein und auch nur dem, in welchem auf allen Stufen die

Zahl derer recht groß ist, welche durch ihre Handlungsweise und durch den ganzen Ten ihres Lebens als eine kräftige, nach allen Seiten hin erschallende Gottesstimme erscheinen, welche ruft, Bis hieher und weiter nicht! hier sollen sich brechen die ftolzen Wellen.

Aber in. 9. Fr. ist das unser Ernst- und was könnte uns wol an einem Tage wie der heutige mehr am Herzen liegen begehren wir ernstlich, daß dieses in jedem neuen Jahre unseres Lebens immer kräftiger in Wirksamkeit trete: so müssen wir uns vornehmlich mit großer Sorgfalt davor hüten, daß nicht etwa die wohlgemeintesten Bewegungen unserer eigenen Seele auch in ein ähnliches Uebermaaß ausströmen, welches der Herr erst zügeln muß, wenn wir uns, wie es nur zu leicht geschieht, mit fortreißen lassen, sei es von dem gewaltsamen, sei es von dem schleichenden verkehrten Treiben der Menschen. Denn übler kann doch wol nichts gerathen, als wenn wir das böse überwinden wollen nicht mit gutem, sondern wieder durch böses, und indem wir Maaß und Ordnung verfechten wollen selbst die Gesezmäßigkeit verlezen. Aber wie leicht werden nicht auch von den besseren viele hiezu verleitet! Ja laßt es uns nur grade heraussagen, nur in dem Maaß werden wir vor solchen Verirrungen sicher sein, als wir immer vollständiger und inniger in der neuen Schöpfung leben, der Gott sei Dank wir alle angehören, und als wir dem in ihr waltenden Geist folgen. Denn nur durch diesen Geist hat der Herr seine ewigen und heiligen Ordnungen völlig einheimisch gemacht in der menschlichen Seele. Der Geist, welcher in uns ruft, Lieber Vater über alles was Kinder heißt, der Geist, welcher zugleich der Geist der Kindschaft ist und der Geist der Freiheit, dieser erst befreundet uns vollständig jenem inneren Wesen der göttlichen Regierung in menschlichen Dingen, kraft dessen alles leidenschaftliche und ungeregelte zu dem gehört, dem Widerstand geleistet werden muß, damit es auf Maaß und Ordnung überall zurükfgeführt werde. Wo aber dieser Geist des Christenthums noch nicht waltet, da ist auch die vernünftige Neigung Erkenntniß zu verbreiten nicht reine Wahrheitsliebe, sondern erlaubt sich leicht mancherlei Winkelzüge; da ist auch der aufopferndste und eifrigste Gemeingeist immer noch selbstfüchtig, weil er das ganze menschliche Geschlecht nicht umfaßt und also leidenschaftlichen, ja feindfeligen Aufregungen unterworfen bleibt. Nur die allgemeine Liebe, nur die reine Wahrheit des göttlichen Geistes machen ganz frei.

Wie können wir aber irgend darauf rechnen, mittelst eines reinen und kräftigen Lebens in dieser neuen Schöpfung auch Maaß und Ordnung in der gesammten menschlichen Welt selbst unter

denen zu erhalten, die leider noch dem Geiste Gottes, der in allen leben möchte, verschlossen sind; wie, sage ich, können wir das, wenn nicht dieser Geist zunächst in der Gemeine der Christen selbst die fegensreiche Kraft alle untergeordneten Antriebe zu überwin den, um göttliches Maaß und heilbringende Ordnung des Herrn aufrecht zu halten, immer mehr durch die That bewährt; wenn da nicht der Wahn immer mehr verschwindet, als ob Vortheil und Ehre des einen könne Schaam und Nachtheil des anderen sein, so daß alles immer in Einem Geiste gebunden ist zu Einem Zwekk; wenn da nicht jeder das des andern sucht, ohne zu fürchten, daß er das seinige verlieren könne; wenn da nicht die Wahr, heit mit der größten Freudigkeit und Zuversicht gesucht wird in Liebe, und eben so die Liebe den herrlichen Muth hat überall wahr und nur wahr zu sein! Denn so nur, das wissen wir, wird die Seligkeit gefördert, um derentwillen der Herr gekommen ist, und nur so werden die Menschen immer mehr erlöst von dem Einfluß jeder unwürdigen Gewalt, welche sie zu solchen macht, die in Wahrheit mühselig und beladen sind.

Hiezu m. g. Fr. eröffnet der Herr uns allen ein neues Jahr der Langmuth und der Gnade. Wird während desselben der Troft, den wir uns zuerst vorgehalten haben, uns immer stårken in dem Vorfaz, der uns hernach beschäftiget hat: so werden wir auch dies ses Jahr benuzen nach dem heiligen Willen Gottes. Laßt uns zu dem Ende trachten nach allen geistigen Gaben, so viel wir das von in uns erwekken und ausbilden können; denn alle haben recht gebraucht eine Kraft in sich Maaß und Ordnung zu unterstüzen und herzustellen. Was aber diejenigen betrifft, die uns selbst vers fagt zu sein scheinen: wir wollen uns nicht nur herzlich freuen, wo immer wir sie in unserer Nähe finden, sondern sie auch in Ehren halten und in ihrer Wirksamkeit schůzen und fördern, wie wir nur können; denn es ist ein vollständiges Zusammenwirken aller Kräfte und Gaben des Geistes nothwendig, wenn überall der gehörige Widerstand soll geleistet werden, wo es darauf ans kommt hochmüthige Wellen zu brechen. Aber nur in dem Maaß, als wir den einen Geist ungestört walten lassen, aus welchem mit den Gaben zugleich ihr richtiger Gebrauch hervorgeht, werden wir jeder für sich selbst und unsere Gemeinschaft ein reiner Spiegel göttlichen Maaßes und ewiger Ordnung sein. Wie der göttliche Geist, der über den Wassern schwebte, Maaß und Ordnung in der natürlichen Welt gründete, so daß beide sich durch alle Vers wirrung und unter allem Streit immer mehr entwikkeln: so wurde, als Christus erschien und sein Geist ausgegossen wurde über alles

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Fleisch, der ewige Grund gelegt zu Maaß und Ordnung für die verworrene geistige Welt. Beides soll sich nun auch in dieser im mer mehr entwikkeln und jeder Zeitabschnitt, wenn er vorüber ist, ein Zeugniß ablegen von ihrer vermehrten Gewalt, und so oft ein neuer beginnt, ist dies das Ziel für alle, in welchen dieser Geist lebt und wirkt. Dieser Geist aber ist kein anderer, als der Geist der Liebe. Darum sagt auch in Beziehung auf sie der Apostel mit Recht, nachdem er, wie auch ich eben gethan, die Christen er. mahnt hat nach allen geistigen Gaben zu trachten und nach den besten am meisten, er wolle ihnen doch noch einen köstlicheren Weg zeigen, denn ohne die Liebe sei das alles nichts nůz. So wie jene Gaben allerdings Vollkommenheiten sind, und je reicher eine menschliche Gesellschaft damit ausgestattet ist, um desto besses ren Zeiten sie entgegensehen kanu: so ist doch die Liebe auch in dem Sinne erst das Band der Vollkommenheit, weil hur durch sie diese Vollkommenheiten so gebunden und zusammengehalten werden, daß sie ihr gehöriges Maaß erfüllen, aber auch nicht über dasselbe hinausgehen. Denkt euch welche geistige Gabe ihr wollt ohne die Liebe: so wird sie entweder als ein todtes Vermögen in der Seele schlummern, oder einmal erwacht auch nur eines Ansto. Bes bedürfen, um sich über das Maaß der freundlichen Zusam, menstimmung mit den übrigen hinaus zu steigern. Die Liebe aber ist dieses Band, weil sie selbst die göttliche Maaß und Ordnung hervorrufende Kraft ist. Denn durch Maaß und Ordnung wollte fich Gott aus Liebe in der Schöpfung der Welt offenbaren, und der Liebe verdanken wir Maaß und Ordnung der neuen Schöpfung. Alles andere muß Maaß und Grenze bekommen; die Liebe aber, wie sie beides hervorbringt, so trägt sie auch beides in sich und bedarf nicht, daß es ihr gegeben werde. Die Liebe bedarf keines Maaßes, denn sie ist nicht ungemessen; sie hat keine stolzen Wels len, welche müßten gebrochen werden, denn sie eifert nicht, sie bläht sich auch nicht, sondern ist langmüthig und demüthig; sie suchet nicht das ihre und läßt sich nicht erbittern und was gåbe wol schäumendere und ungebehrdigere Wellen, als dieses? — sondern sie duldet alles, weil sie alles hofft. Wohnt sie also nur immer reichlicher unter uns in dem neuen Lebensjahr, das wir heute beginnen: so wird uns auch die Liebe zu Christo, von wel cher allein alle christliche Bruderliebe ausgeht, also dringen, daß wir auf der einen Seite die reine Zusammenstimmung und das fröhliche Zusammenwirken alles guten auf alle Weise fördern, das mit immer mehr, ohne lautes Getümmel und ohne Geschrei wie denn das von Christo nicht gehört werden soll

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milde, aber unwiderstehliche Gewalt, die nur die Gewalt des schaft fenden und erhaltenden göttlichen Wortes ist, alle Wellen, die sich aufthürmen wollen, gebrochen und immer mehr alle Gemüther so gebunden werden durch diese geheimnißvolle und doch offenkundige Kraft, daß, wo sich noch etwas empört in der geistigen Welt, es nirgend bedeutenden Vorschub finde, und das Ueberfluten einzelner Theile nie wieder zu einer allgemein verderblichen Ueberschwems mung anwachse, auf der andern Seite aber wir selbst, jeder für sich und unsere ganze Gemeinschaft, immer weniger Unterbrechungen des inneren Friedens erfahren, den der Herr den feinigen hinter lassen hat, und immer seltener unter uns solche bedauernswerthe Aufregungen entstehen, daß auch an das Heiligthum des Herrn die zwar heilsame, aber doch immer drohende und richtende Stimme ergehen muß, Bis hieher und nicht weiter, hier sollen sich legen deine stolzen Wellen.

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So laßt uns denn m. g. Fr. mit solchem Trost und solchem Vorsa; wahrhaft getrost in das neue Jahr unfères Lebens hineins, gehen. Auch dieses, wir wollen uns nicht darüber täuschen, wird uns während seines kurzen Laufes gar mancherlei darbieten, wos bei wir genöthigt sein werden, voll Hoffnung und Vertrauen an das Wort unseres Textes gedenkend zu sagen, Auch diese stolzen Wellen werden ihr Ziel finden und das Maaß, welches ihnen der Herr gesezt hat. Sehen wir auch lange nicht wie, wenn wir nur in der Kraft der Liebe, welche sich der Wahrheit freut, Gott unsern Dienst nicht versagen, Zeugniß ablegen von dem Willen des Herrn, wo uns eine freundliche Thür eröffnet wird, das böse zu überwinden suchen durch gutes und die Unwetter beschwichti, gen durch Worte des Friedens: so werden wir auch, sei es gleich wenig, doch immer mit dem und ihm ähnlich wirken, der den Stürmen und dem Meere gebot, auf daß es dahin komme, daß alle Stürme nur außer uns seien, in dem geistigen Hause aber, in welchem wir versammelt sind, auch nur das Erausen des Geistes vernommen werde, welcher unserem Geiste das Zeugniß giebt, daß wir Gottes Kinder sind, welche treu find nach der Res gel und Ordnung, wie der Sohn treu ist in feines Vaters Hause, dieses Haus selbst aber sich als dasjenige bewähre, welches, wenn auch die Gewässer kommen und die Winde wehen und daran sto. ßen, doch auf den rechten Felsen gegründet unverrükklich fest steht. Amen.

Gebet. Ja, allmächtiger Gott und Vater, wir demüthigen uns vor deinem Throne bei dem Beginn eines neuen Jahres un

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