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tragen einige sehr ernste Vorstellungen machen. Aber dieß empörte den Stolz des noch lange nicht zum Manne gereiften Jünglings. Auf das schnödeste behandelte er seinen Vater, dessen ganzes Wesen, wie er sagte, blos Folge der Schwäche seines greisenden Alters sey. Endlich ging er so weit, daß er Dem, von welchem er Leben und Herrschaft erhalten hatte, trogig befahl, alle Zeichen seiner ehemaligen Würde abzulegen und in der Verborgenheit des Privatstandes sein Leben zu endigen. Aber furchtbar entflammte jegt Fulko in Zorn gegen den undankbaren Sohn. In einem Augenblicke ward der Greis jest wieder zum Jüngling. Die meisten Untervafallen, so bald sie die Stimme des ergrauten Helden, ihres ehemaligen Herrn hörten, stellten sich auf seine Seite, und nun zeigte sich Fulko so kräftig und thätig, daß in wenigen Tagen schon Godfrieds Anhang zerstreut und er selbst ges zwungen ward, sich auf Gnade oder Ungnade seinem Vater zu ergeben. Mit einem Sattel auf dem Rüden mußte jest Godfried eine bedeutende Strecke Weges zu seinem Vater hinkriechen*). Als er sich nahete, erhob sich der alte Fulko, noch glühend von Zorn, von seinem Sige, trat näher zu ihm hin, und indem er ihm mit dem Fuße einen Tritt gab, sagte er mit donnernder Stimme: „Fühlst Du nun jest, daß Du überwunden bist? Ja, überwunden, völlig überwunden bist Du."

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Wohl fühle ich," erwiderte Godfried, „daß ich überwunden bin; aber nur von Dir, und weil Du mein Bater bist. Für jeden andern werde ich stets unüberwindlich seyn. Diese Worte besänftigten den Zorn des Vaters. Er tröstete seinen Sohn

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*) Eine damals gewöhnliche Strafe, zu der man einen Vasallen seines Ungehorsams wegen verurtheilte.

wegen der jegt erduldeten Schmach, gab ihm mit sanfter Stimme viele, wahrhaft väterliche Ermahnungen und mit diesen zugleich das Fürstenthum wieder zurück. Noch in demselben Jahre trat Fulko, nur von zwei Bedienten begleitet, seine dritte und legte Pilgerreise nach Palästina zu dem heiligen Grabe an. Sein Einzug in Jerusalem segte die ganze Stadt, nicht nur die dort lebenden Christen, sondern auch alle allda wohnenden Saracenen in Erstaunen. Mit einem schweren Kreuze und Ketten beladen zog er langsam durch Jerusalems Straßen, während auf seinen Befehl die beiden Bedienten seinen entblößten Rücken mit Geiselhieben zerfleischten. Defters rief er dabei aus:,, Erbarme dich Herr Deines Flüchtlings, des treulvsen fündigen alten Fulko's. Nimm jezt zu Dir, o Jesu, meine Seele, die ihre Sünden bekennt und sie bereuet." - Fulko hatte ein brennendes Verlangen, sein Leben am Grabe des Erlösers zu endigen. Aber diese Gnade ward ihm nicht zu Theil. Er starb erst auf seiner Rückreise, und zwar zu Mez, am ein und zwanzigften Junius des Jahres Ein tausend und vierzig.

30. Graf Eudes war einige Jahre früher schon gestorben. Aber dieser hatte nicht die Gnade gehabt, so fromm, wie sein ehemaliger Gegner Fulko, zu endigen. Schon seit ein paar Jahren war Eudes wegen des Transjuranischen Burgunds mit Kaiser Conrad dem Salier in Krieg verwickelt, aber endlich von demselben gezwungen worden, allen seinen Ansprüchen auf Burgund zu entsagen. Der Friede mit Conrad war kaum geschlossen, als es den Eudes schon wieder reuete, auf ein Königreich, das, wie er wähnte, ihm gebühre, für immer verzichtet zu haben; und da bald darauf die Mailänder sich gegen den Kaiser empörten und die Lombardische Krone

dem Eudes anboten, nahm er sogleich dieses seinem Ehrgeiße und seiner Vergrößerungssucht so sehr schmeichelnde Anerbieten mit beiden Händen an und rüstete sich zum Kriege. Conrad glaubte, daß Eudes ihn entweder in Burgund oder in der obern Lombardei angreifen werde, und traf diesfalls die nöthigen, und wie gewöhnlich sehr zweckmäßigen und kräftigen Anstalten. Aber eben daher fiel jezt Eudes, um dem Kaiser eine ihn überraschende Diversion zu machen, mit einem ziemlich zahlreichen Heere in Lotharingen ein, verwüstete weit und breit das Land, machte große Beute, eroberte mehrere feste Burgen, und unter diesen auch Bar-le-Duc, in das er einige hundert Mann Besagung legte. Da das Da das feindliche Heer, fich bisher immer zurückgezogen und das ihm ange botene Treffen nicht angenommen hatte, hielt Eudes den Feldzug für beendiget und trat demnach den Rückzug nach Frankreich an. Nun entließ er auch die Mailändischen Abgeordneten, welche die ganze Zeit bei ihm geblieben waren, mit dem sichern Versprechen, nur noch einige Verstärkungen in der Champagne an sich zu ziehen, und dann unver züglich mit einem weit stärkern und zahlreichern Heere den Marsch nach Italien anzutreten. Aber der herrliche Erfolg des jegt, wie er glaubte, beendigten Feldzuges hatte dem Eudes ein Zutrauen zu fich selbst eingeflößt, das ihn nun im höchsten Grade verderblich werden sollte. Den Feind verachtend und nichts befolgend von allem, was Erfahrung, Klugheit und Vorsicht einem aus einem feindlichen Lande sich zurückziehenden Feldherrn zum Gefeße machen, zog er ganz sorgenlos mit seinem Heere in ziemlicher Unordnung dahin, und ward nun, als er gerade Bar-le-Duc erreicht hatte, von dem Herzog von Niederlotharingen, Conrads Vasallen, plöglich und ganz unvermuthet überfallen. Nun

erfolgte ein ungemein higiges und blutiges Treffen. Mit gleicher Tapferkeit schlugen sich beide Heere beinahe den ganzen Tag über. Aber gegen Abend ward das französische Heer endlich gezwungen, sich zurückzuziehen und den Lotharingern die Ehre des Sieges und das Schlachtfeld zu überlassen. Noch kannten die Franzosen nicht die Größe ihres Verlustes. Erst als sie sich eine Strecke zurückgezogen hatten, bemerkten sie daß ihr Fürst und Herr, Graf Eudes, verschwunden sey. Gleich am folgenden Morgen eilten demnach der Bischof von Chalons und der Abt von Verdün in das Lotharingische Lager, und ersuchten den Herzog, ihnen ihren Herrn gegen ein von ihm selbst zu bestimmendes Lösegeld, das sogleich erlegt werden sollte, freizugeben, oder, wenn er unter den Todten seyn sollte, dessen Leiche ihnen auszuliefern. Der Herzog versicherte den beiden Prälaten, daß Graf Eudes nicht sein Gefangener sey. Er müßte demnach in der Schlacht geblieben seyn; aber dessen Leiche zu finden, wäre jezt unmöglich. Weder an einem Zeichen seiner Würde, noch an irgend einem Kleidungsstücke würde er mehr zu erkennen seyn, indem das ganze Schlachtfeld schon völlig geplündert worden und alle Er schlagenen ganz nackt auf der Erde lägen. Traurig kehrten der Bischof und der Abt wieder zurück. Ihre Botschaft segte das ganze französische Heer in die größte Bestürzung. Aber völlig trostlos und in halber Verzweiflung befand sich die Gräfin Ermengarde, welche ihren Gemahl auf diesem Feldzuge begleitet hatte. Unerträglich war ihr der Gedanke, daß ihr Gemahl nicht einmal auf eine, eines souverainen Fürsten würdige Weise zur Erde sollte bestattet werden, und nun alles vergessend, was die Natur jezt schreckliches und zurückstoßendes für sie haben könnte, begab sie sich mit einer, ihrem Ge

schlechte nur in den Momenten höchster Gefahr eigenen Entschlossenheit, selbst auf das Schlachtfeld, wandelte, blos von Wenigen begleitet, viele Stunden auf demselben herum, wühlte unter allen Todten, wendete sie mit eigenen Händen hin und her, und hatte. endlich das Glück, an einem nur ihr bekannten Zeichen eine Leiche ohne Kopf und fürchterlich zerfleischt und entstellt für die ihres Gemahls zu erkennen. Jezt war Ermengarde wieder für einigen Trost empfänglich. Das französische Heer kehrte mit den traurigen, gänzlich unkennbar gewordenen Ueberresten seines bisherigen Herrn nach Hause, und die Gräfin hatte doch wenigstens die Zufriedenheit, ihrem Gemahle selbst noch nach seinem Tode durch das prachtvolle Begräbniß, das sie ihm ordnete, einen Beweis ihrer Liebe und Anhänglichkeit zu geben. (1037) Eudes II. weitschichtige Länder wurden nun unter dessen Söhnen getheilt, aber durch diese Ländertheilung auch, zum Glücke der Capetinger, die Macht eines Hauses gebrochen, das selbst einen Kaiser Conrad II. mit Krieg zu überziehen sich stark und mächtig genug gefühlt hatte. Zwischen Eudes Söhnen und Godfried, Fulko's Sohne, begann nach dem Tode des Legtern bald wieder der alte Kampf, in dem jedoch, gleich seinem Vater, auch Godfried Sieger blieb. Daß jene Antwort, die er seinem erzürnten Vater gab, als er überwunden zu dessen Füßen lag, kein Ausbruch unbesonnener, stolzer jugendlicher Selbstüberschäßung, sondern klares Bewußtseyn seiner Heldenkraft war, bewich Godfried sein ganzes Leben hindurch. Drei gegen ihn verbündete mächtige französische Herren besiegte er nach einander, und hatte dabei noch das Glück, sie alle drei zu seinen Gefangenen zu machen. Mächtige Fürsten buhlten um seine Freundschaft. Endlich fam er sogar König Heinrich zu Hülfe, und schüßte

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