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dessen Thron, den des Eudes beide Söhne zu erschüttern droheten. In dieser, blos in dem Interesse des Königes gefochtenen Schlacht, in welcher Eudes Söhne nicht nur besiegt, sondern deren beide Heere völlig zerstreut wurden, wehete vor den Schaaren Godfrieds die Fahne des heiligen Martin, und da die Feinde dem Heere des Grafen von Anjou weit überlegen waren, so schrieb die allgemeine Meinung des Volkes Godfrieds errungenen Sieg dem miraculösen Einfluß des erwähnten Heiligen, Frankreichs großen gemeinschaftlichen Schußpatrons zu.

31. Von den fürstlichen Herren, welche die Oberherrschaft über Frankreich mit König Robert theilten, starben mehrere ungefähr um die nämliche Zeit, als er selbst von dem Schauplage abtrat. Godfried, Herzog von Bretagne, ward durch einen Steinwurf von der Hand eines alten Weibes getödtet. Der Herzog kam gerade von der Jagd. Sein Falke ergriff ein Huhn und flog damit davon; darüber ergrimmte die Alte, der das Huhn gehörte, so sehr, daß sie nach dem Herzog einen Stein schleuderte, der ihn an den Schläfen so sehr verwundete, daß er einige Stunden darauf starb. Godfrieds Nachfolger war dessen Sohn Alan III., aber jegt noch ein Kind. Während seiner Minderjährigkeit entstand ein furchtbarer Aufruhr unter den Bauern in ganz Bretagne. In zahlreichen Haufen rotteten sie sich zusammen, erschlugen alle Edeln, die ihnen in die Hände fielen, steckten deren Schlöffer in Brand, predigten mit den Waffen in der Hand Gleichheit der Rechte, und wollten alle Herrschaft abgeschafft wissen. Die Gefahr, die jest allen Rittern und Edeln drohete, vereinigte dieselben schnell zu einem allgemeinen Bund. Mit vereinten Kräften gingen sie auf die Aufrührer los, schlugen die, des

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Krieges unerfahrenen und ungewohnten Haufen, wo fie dieselben fanden, und zwangen sie, sich unbedingt auf das neue zu unterwerfen. Die Ruhe war zwar bald wieder hergestellt, aber leider wurden jezt ausgesucht grausame Todesstrafen das Loos sämintlicher Häupter des Aufruhrs **). Auch Richard II., Herzog von der Normandie, der edle treue Anhänger und Bundesgenosse König Roberts, starb in dem Jahre ein tausend und sieben und zwanzig. Seine beiden Söhne, Richard III. und Robert, theilten sich in die Staaten ihres Vaters. Noch bei Lebzeiten desselben hatte Richard schon Proben gegeben, daß er ein seines eben so tapfern als großmüthigen Vaters würdiger Sohn sey. Eine seiner Schwestern war mit einem Grafen von Bur gund vermählt. Dieser lag schon seit mehrern Jahren in immerwährender Fehde mit dem Grafen Hugo von Chalons an der Saone. Dieser war ein persönlicher Feind des Burgunders, der bald nach seiner Vermählung das Unglück hatte, ein Gefangener desselben zu werden. Sobald man dieß an dem Hofe von Rouen erfuhr, schickte Richard einen Abgeordneten nach Chalons, und ließ Hugo ersuchen, aus Liebe zu ihm seinen Gefangenen in Freiheit zu sehen. Hugo in dem Wahn, daß die Entfernung beider Länder ihn gegen einen Besuch der Normänner sichere, gab dem Abgeordneten trogige Antwort und hielt seinen Gefangenen nur in noch engerer und strengerer Hast. Aber nun

*) Der Lebensbeschreiber des heiligen Abtes Gildas, der dieses Bauernaufstandes umständlich erwähnt, verdammt ihn zwar als ein toiles, höchst strafwürdiges Unternehmen, gibt aber sehr deutlich zu ver stehen, daß inißbrauchte Gewalt und Ungerechtigkeiten jeder Art die Bauern in Verzweiflung gebracht und zu blutigem Frevel hingerissen hätten.

Berti. d. Steth. R. G. B. 33.

sah auch Richard ein, daß die Sache seines Schwagers auf ganz andere Weise müsse geführt werden. An der Spize eines eiligst aufgebotenen sehr ansehnlichen Heeres zog er gegen Chalons. Hugo, der es nicht wagte, den tapfern Normannen in offenem Felde zu begegnen, verstärkte die Besagungen seiner Burger, und schloß sich mit einer zahlreichen Schaar auserlesener Krieger in seiner Hauptstadt Chalons ein. Aber demungeachtet zog sich der Krieg doch nicht in die Länge. Die Burgen wurden erstürmt. Eine davon ward dem Erdboden gleich gemacht, endlich auch Chalons belagert, und Hugo gezwungen, um Frieden zu bitten. Dieser ward ihm auch ges währt, jedoch erst, nachdem er sich der damals üblichen demüthigenden Strafe des Satteltragens und des Herankriechens zu den Füßen seines Ueber winders unterworfen hatte. Ohne eine Schadloshaltung oder irgend einen Vortheil für sich zu fodern, zog der Prinz hierauf mit seinen braven Normannen wieder in sein Land zurück*).

*) Einer solchen, unmittelbar blos die Person des Fürsten oder dessen Haus betreffenden Angelegenheit wegen, würde in unsern Zeiten auch nicht eine Flinte losgeschossen, viel weniger ein Krieg angefangen werden. Der Staat ist heute zu Tage von dem Fürsten getrennt, und steht, sogar gebietend, dem Leytern gegenüber. Natürlicherweise darf also jezt nur dann die Loosung zum Kriege gegeben werden, wenn der Staat, obgleich ein bloses Vernunftabstraktum, sich in seinen Interessen verlegt fühlt, versteht sich, in feinen materiellen Intereffen, denn von den höhern, geistigen oder religiösen kann ohnehin jezt keine Rede mehr seyn. Freilich war dieß in jenen Jahrhunderten ganz anders. Damals saben die guten Leute in dem Staate nichts, als die große Familie ihres Fürsten und Herrn, und da zu dieser Alle zu gehören glaubten und jede Familie schon von Natur aus mit ihrem Haupte innigst verbunden ist und verbunden seyn muß, so nahmen

32. Nach dem Tode des Vaters trennte dessen Söhne nur gar zu bald unseliger Bruderzwist. Bei der Theilung der väterlichen Erbschaft hatte, wie es scheint, Richard, der ältere der beiden Brüder, fich einen etwas größern Ländertheil zugeeignet. Dieß konnte ihm sein herrschsüchtiger jüngerer Bruder Robert nicht verzeihen. In kurzer Zeit spannen sich unter den beiden Brüdern allerlei Händel, und zulezt eine blutige Fehde an, in der jedoch Richard die Oberhand behielt und endlich seinen Bruder in dessen Hauptstadt Falaise belagerte. Robert, in kurzer Zeit auf das äußerste gebracht, mußte sich und die Stadt an seinen Bruder ergeben. Richard zog als Sieger in Falaise ein, aber des verderblichen Bruderzwistes müde, und überhaupt von mildem und sanftem Charakter, bot er seinem Bruder jezt die Hand zur Versöhnung. In wenigen Tagen fam demnach ein alle bisherigen Differenzen ausgleichender Friede zu Stande, und zur Feier desselben gab Robert seinem Bruder und dessen vornehmsten Feld

auch alle Unterthanen nach ihren verschiedenen Verhältnissen und Abstufungen, an der Ehre oder Unehre, an dem Wohl oder Wehe ihres Fürsten den lebhaftesten und innigsten Antheil. Ward der Monarch auf irgend eine Weise in seiner Person oder in seinem Hause gekränkt oder beleidiget, so fühlte sich eo ipso auch stets die ganze Nation beleidiget und gekränkt, und von selbst flogen_dann sogleich alle Schwerter aus der Scheide. Ohne die neuern Staatsphilosophen darüber zu befragen, müssen wir gestehen, daß nach unserer Ueberzeugung es so besser war, als es jest ist, mithin es auch immer so hätte bleiben sollen. - Uebrigens ist es bemerkenswerth, daß ungefähr um dieselbe Zeit, als man den Staat von dem Fürsten trennte, auch die völlige Trennung der Kirche von dem Staat und der Religion von der öffentlichen Verwaltung wenigstens in thesi ausges sprochen ward.

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obersten ein festliches Mahl. Friedlich und freundlich, wenigstens dem Scheine nach, schieden beide Brüder von einander. Aber kaum war Richard in Rouen angekommen, als er und alle, die mit ihm an Roberts Tafel gespeißt hatten, plöglich erkrankten und in wenigen Stunden starben, worauf Robert sich sogleich in Besiz des ganzen Herzogthums sezte. Nach allen äußern Umständen zu urtheilen, lag auf Robert jezt der Verdacht, seinen Bruder nebst den übrigen vergiftet zu haben. Robert vermochte nicht, diese harte Beschuldignng zu entkräften, und ward daher für alle seine Landsleute ein Gegenstand des Abscheues und des Haßes. Der Anfang seiner Regierung war demnach nichts weniger als ruhig und gefahrlos für ihn, und unaufhörlich besorgt und beschäftiget, sich gegen geheimen Verrath und Meuchelmord zu schüßen, genoß Robert, wenn er wirklich feinen Bruder vergiftet haben sollte, wenigstens für jegt noch lange nicht die gehofften Früchte seines begangenen Frevels. Als aber bald darauf auch mehrere seiner Vasallen sich gegen ihn empörten und ihm den Gehorsam auffündigten; er aber sie alle besiegte, Wilhelms von Bellesme beide durch körperliche Stärke, Kühnheit und Muth berühmte Söhne im Zweikampf überwand, den Einen erlegte, den Andern tödtlich verwundete, gewannen ihm seine Siege wieder die Achtung der Nation. Auch die angrenzenden Herren ehrten Roberts kriegerische Tugenden, und da er jegt nicht selten Beweise von Mäßigung und Gerechtigkeit gab, ward er bald der gewöhnliche Schiedsrichter bei allen Streitigkeiten seiner Nachbarn. Bei ihm fand die unterdrückte Unmacht stets Schuß gegen die mißbrauchte Gewalt des Uebermächtigen. Als der alte Graf Balduin von Flandern, von seinem eigenen Sohne aus dem Lande getrieben, nach Rouen geflohen war, zog Robert sogleich sein Heer

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