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alle Welt zu überzeugen, daß jene angst- und drangvolle Jahre, wo schreckliche Hungersnoth, mörderische Seuchen und selbst reissende Thiere sich vereinigten, um die Menschen zu ängstigen und das Bild des Todes unter dessen furchtbarsten Gestalten vor ihre erschütterten Seelen zu stellen, offenbar nichts als blose Strafgerichie gewesen. Strafgerichte von der Nation selbst herbeigezogen, durch die immerwährenden Kriege und Fehden, durch Gewaltthätigkeiten jeder Art, durch Mord, Brand und Raub, und alle übrigen, mit solchen nur durch die wildeßten und gehäßigsten Leidenschaften angefachten Kriegen gewöhnlich verbundene Greuelthaten. Die Worte der Bischöfe fielen nicht auf steinernes Erdreich. Die Großen und Mächtigen, die während jener langen jammervollen Zeit sich schon unter der züchtigenden Hand der Vorsehung gedemüthiget hatten, hörten jezt mit willigem und empfänglichem Herzen auf die Lehren und Ermahnungen ihrer Oberhirten, und so kam nun zu Stande, was zu keiner andern Zeit zu Stande gekommen seyn würde, nämlich ein, mit der Genehmigung aller großen und kleinern Fürsten in ganz Frankreich, nur mit Ausnahme des Herzogthums Franzien, unter der Garantie der Kirche geschlossener allgemeiner Friede Gottes (paix de Dieu), worauf jedoch nach einiger Zeit, da Kriege ebenfalls in Gottes Weltanordnung zu gehören schienen, ein blos auf gewisse Zeiten beschränkter Gottesfriede (treve de Dieu) folgte. Unstreitig die größte Wohlthat, welche die Kirche damals den Völkern erzeigen konnte, denn durch die fortgefeßten Bemühungen der Bischöfe,

Leben bemerkt. Die Seuche hatte kaum aufgehört, so folgten gleich am dritten Tage darauf leider schon wieder Faschingsbeluftigungen.

die, obgleich durch politische Grenzen von einander getrennt, doch nur ein und derselbe Geist beseelte, ging diese treffliche, für die Ruhe und Sicherheit des gemeinen Volkes so heilsame Einrichtung nach und nach ebenfalls in andere Länder über, und ward auch dadurch der eigentliche Zweck der Kirche bei weitem noch nicht völlig erreicht, so hatte man sich demselben doch schon um vieles genähert. Von der Natur dieses Gottesfriedens und den sich darauf beziehenden kirchlichen Sagungen, so wie von jenem merkwürdigen Zusammenfluß von Ereignissen, wodurch es geschah, daß das im Laufe des zehnten Jahrhunderts so tief gesunkene, völlig verkannte Ansehen der Kirche schon in den ersten Decennien des eilsten sich plöglich so sehr erheben, und auf den Charakter der Völker und deren öffents liche Verhältnisse einen eben so mächtigen als heilbringenden Einfluß gewinnen konnte: davon wird füglicher an einem andern mehr dazu geeigneten Ort noch umständlichere, mehr in das Einzele eingehende, Erwähnung geschehen *).

*) Da vielleicht hie und da Einer unserer Leser den hier oben stehenden Bericht von jener dreijährigen furchtbaren, einen großen Theil Frankreichs in einen öden Todtenacker verwandelnden Hungersnoth für übertrieben halien und auf den Gedanken gerathen könnte, wir hätten allenfalls zu dem davon entworfenen Gemälde vorsäglich nur die schwarzesten Farben gewählt und diese absichtlich recht dicht aufgetragen, so wollen wir zur Beglaubigung dessen, was wir davon berichtet, jegt einige sich darauf beziehende, und aus Rudolph Glaber, einem gleich)zeitigen Geschichtschreiber, ausgezogene Stellen hier beifügen.

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Sequenti itaque tempore coepit in universo orbe terrarum fames convalescere, ac interitus pene universi humani generis imminere. Nam temperies äeris sic intempestiva est effecta,

ut nullius sationis proveniret tempus congruum, nec messioni praecipue ob inundantiam aquarum foret opportunum. Videbantur enim inter se ipsa elementa pugnam discordiae agere, cum procul dubio vindictam exercerent humanae insolentiae. Assiduis enim imbribus ita compluta erat universa tellus, ut in spatio triorum annorum nulli reperirentur sulci utiles seminibus."

Coeperat enim primitus haec sterilitas ultionis in partibus Orientis, depopulando Graeciam, devenit in Italiam. Dehinc infusa per Gallias, transiit ad universos Anglorum populos. Tunc vero constricta tota gens indigentia victus, majores ac mediocres fame pallebant cum pauperibus. Cessit enim raptus potentum universali inopiae. Si quid ergo victus venundatus reperiebatur, arbitrio vendentis pro libitu erat excedere seu accipere pretium.“

,,Interea post esum bestiarum ac volucrum, urgente fame acerrima, coepere homines praeripere in cibum morticina quaeque ac dictu horrenda. Quidam vero fecere confugium evadendae mortis ad radices silvarum, herbasque fluviorum, sed nequicquam. Non ergo aufugium irae ultionis Dei, nisi ad semetipsum. Horret denique referre quae tunc generi humano corruptiones acciderunt. Heu! proh dolor! quod olim raro audiri contigerit, tunc rapida inedies compulit vorari ab hominibus humanas carnes. Arripiebantur viantes a se praevalentibus, membratimque dividebantur, igneque decocti vorabantur. Multi quoque de loco ad locum famem fugiendo pergentes hospitiis recepti, noctuque jugulati, quibus suscepti sunt, in cibum fuerunt. Plerique vero ovo ostenso pueris, ad remota circumventos trucidatosque devorarunt. Corpora defunctorum in locis plurimis ab humo evulsa, nihilominus fami subvenerunt. “

"

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Est ecclesia a civitate Matisconensi tribus fere millibus distans, in silva Castanedi sita sancto Joanni dicata. Juxta quam locaverat quidam feralis homo tugurium, qui ibidem multitudinea

Fort. d. Stald. R. G. B. 33.

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verat."

transeuntium vel ad se divertentium trucidans in nefandissimum sumpsit edulium. Contigit siquidem una dierum, ut vir quidam cum muliere illuc divertens ad hospitium, paululum conquievit. Dehinc cum duceret oculos per angulos tugurii, prospexit detruncata capita virorum, atque mulierum et infantium. Qui protinus palluit, egredi cupiens, sed pestifer ille possessor tugurii retinens, vi manere compellebat. Sed ille pertimesceus mortis decipulam, praevaluit, concitusque ad civitatem cum uxore perrexit. Ad quam veniens, quod compererat Ottoni comiti, ceterisque civibus indicavit. Qui protinus mittentes viros quamplurimos, qui rei veritatem inquirerent, pergentesque velocius, reperirunt illum crudelissimum in suo tugurio cum quadraginta octo capitibus trucidatorum, quorum carnes ore belluino voraSeinen sehr umständlichen, Graußen erregenden Bericht schließt Glaber mit folgendem, von der großen Versunkenheit der damaligen Zeit zeugenden, daher auch die lange Dauer jenes schrecklichen Strafgerichts hinreichend erklärenden Nachtrag: Illud praeterea stupore nimio permirabillimum, quoniam in tam clandestina divinae ultionis calamitate rarissime reperiebantur, qui pro talibus contrito corde et humiliato corpore, ut expediebat, levarent corda cum manibus ad Dominum, sibique subveniendum interpellarent. Esaianum illud elogium nostro impletum est tempore quod dixit: Populus non est conversus ad percutientem se. Erat enim in hominibus quaedam duritia cordis cum hebetudine mentis Ja wohl, welche unbegreifliche gänzliche Verfinsterung des Verstandes, die nur die Folge eines völlig verstockten, jedem Strahl göttlicher Gnade fich verschließenden Gemüthes seyn konnte!

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Tunc

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IV.

Geschichte von England *).

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1. König Edgar. Englands bisher so glorreiche Periode nahet sich jezt ihrem Ende, und Edgar, mit deffen Regierungsgeschichte wir uns sogleich beschäftigen werden, ist der leßte, der die lange, mit Egbert beginnende, und während eines Zeitraums von ungefähr hundert und fünfzig Jahren fortlaufende Reihe großer, mit Glück, Ruhm und Sieg gekrönter Angelsächsischer Könige auf eine seiner großen Vorfahren würdige Weise schließt. Man wird aus dem ein und dreißigsten Bande unserer Geschichte (dem achtzehnten der Fortsegung)

*) Quellen der Englischen Geschichte sind: Guillielmi Monachi Malmeburiensis de gestis Reg. Angl. Lib. V. edit. H. Savile (Rerum anglicarum scriptores praecipui. Francof. 1601.). Diese Geschichte beginnt mit dem Jahre 449 und reicht bis 1127. Der Verfasser blühete in den ersten Decennien des zwölften Jahrhunderts. Henrici Archidiaconi Huntindonensis Histor. Lib. VIII. (ed. Savile Franc. 1601.). Auch dieser lebte und schrieb in der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts. Seine Geschichte reicht bis zum Jahre 1153. Rogeri Hovedeni Annales rerum anglicarum (ed. H. Savile 1601.). Roger stand lange Zeit im Dienste bei König Heinrich II. von England. Den Beinamen Hovedenus erhielt er von seinem Geburtsorte Hoveden, einem in der Grafschaft York gelegenen Dorfe. Seine Annalen, die man als eine Fortsegung der Geschichte Beda's betrachten kann, reichen bis zu dem Jahre 1202. - Endlich Ingulphi Hist. Abbatiae Croiladensis. Vorzüglich wichtig in Beziehung auf den heiligen Dunstan und noch einige Andere, in dieser Periode in England lebende heilige Bischöfe. Hülfsschriften bleiben dieselben, mit denen wir unsere Leser schon früher (in dem 18. B. dieser Fortschung) bekannt gemacht haben.

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