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Vergehungen, die er den Bischöfen in Geheim bekannt, sich des hohen erzbischöflichen Amtes unwürdig gemacht, mithin auf dasselbe verzichte, und dabei verspreche, nie mehr aus irgend einem Grunde Ansprüche auf den Erzbischöflichen Stuhl von Rheims zu machen, daher auch jezt bitte, einen Andern an seiner Stelle zum Erzbischof zu wählen. Der bei dem Concilium den Vorsiz führende Erzbischof von Sens hatte noch vor Eröffnung der Verhandlungen die versammelten Väter darauf aufmerksam gemacht, daß es, zu Folge des ein und dreifigsten Canons des vierten Conciliums von Toledo, den Bischöfen unter der Strafe der Absehung verboten wäre, auf Befehl des Monarchen einen des Majestäts-Verbrechens Angeklagten zu richten, bevor ihnen nicht das Versprechen gegeben worden, daß dem Angeklagten, im Falle er schuldig befunden würde, die Todesstrafe sollte erlassen seyn. Dieser Antrag des Erzbischofs hatte jedoch keine Folgen. Als aber jest Arnulph war schuldig befunden, und verurtheilt worden, warf sich der Erzbischof von Bourges dem Könige, der bei der legten Sigung gegenwärtig war, zu Füßen, und bat um Schonung des Berurtheilten. Hugo Capet bewilligte die Bitte, worauf alsdann Arnulph ihm sogleich wieder übergeben, und nach seinem bisherigen Gefängniß, nämlich in den Thurm von Orleans zurückgebracht ward. Auf den, nach der Meinung der Bischöfe, jezt erledigten Stuhl ward Gerbert *), Diacon der Kirche von Nheims, erhoben. (991).

*) Es wird gesagt, ist jedoch nicht erwiesen, Gerbert sey die Seele aller Verhandlungen auf diesem Concilium gewesen, habe sogar dem Bischofe von Orleans seine, ganz nahe an Kegerei grenzende Rede verfertiget. Ob es wahr ist oder nicht, dieß weiß Gott, der alles weiß.

6. In allen Reichen des chriftlichen Abend= landes war Gerberts Name bekannt. Wirklich war er auch damals vielleicht der einzige Mann, der die Aufmerksamkeit seiner Zeitgenossen beinahe ausschließlich auf sich fesselte. Allgemein anerkannt als der genievollste, talentreichste Mann seiner Zeit, verband er jegt, weil schon ziemlich in Jahren vorgerückt, mit dem ungeheueren Reichthum seiner wissenschaftlichen Kenntnisse einen eben so großen Schaß an Erfahrung und Menschenkenntniß. Mit den ausgezeichnetsten, wie am höchsten gestellten Personen seiner Zeit war er persönlich bekannt, ward von ihnen, besonders von den beiden Kaiserinnen Adelheide und Theophano, wie auch von dem jungen Kaiser Otto III. ungemein geschäßt, und besaß im höchsten Grade deren Gunst und ganzes Zutrauen. Auch an dem Römischen Hofe war er nicht minder ebrenvoll bekannt. Um so mehr mußte es jeßt diesen befremden, daß ein Mann wie Gerbert sich zum Werkzeuge theils der Nache eines Königes, theils einer, blos weltliche Zwecke im Auge habenden Parthei von Bischöfen hatte gebrauchen lassen. Ein mit ungewöhnlich hohen Geistesgaben ausgerüsteter, von den mächtigsten Monarchen geschüßter, und jezt an der Spize von Frankreichs gesammter Geistlichkeit stehender Erzbischof konnte immer, els Gegner des Römischen Stuhles, demselben nicht wenig gefährlich werden. Aber alle diese Rücksichten schreckten den Pabst nicht im mindesten zurück. Zwar trat er nicht alsogleich hervor. Den französischen Bischöfen wollte er Raum lassen, von sich selbst zur Besinnung zu kommen. Also erst im Anfange des Jahres 993 ließ Rom seine furchtbare Stimme wieder hören. Auf einem, im Lateran gehaltenen Concilium verdammte Johannes XV. die vor anderthalb Jahren zu Rheims gehaltene Synode, kassirte alle ihre Be

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schlüsse, erklärte die Erhebung Gerberts auf den erzbischöflichen Stuhl für ungültig, Arnulph aber als rechtmäßigen Erzbischof von Rheims, und bedrohete alle bei jener Synode anwesenden Bischöfe mit dem Banne, woferne sie nicht nach einer gewissen Zeit Reue zeigen, und widerrufen würden. Einstweilen verbot er ihnen die Verrichtung jeder gottesdienstlichen oder kirchlichen Handlung.

7. Gerbert gab sich den Schein, die päbstliche Entscheidung als völlig kraftlos zu verachten. Weit entfernt, sich derselben zu unterwerfen, schrieb er an ven Erzbischof von Sens und noch andere Bischöfe sie zu gleicher Widerseßlichkeit ermunternd *). Klüger, vielleicht weil furchtsamer als Gerbert, war König Hugo. Er suchte auf alle Art den Pabst zu befänftigen. Demuthsvoll schrieb er an denselben; erFannte in seinem Schreiben die oberrichterliche Ges walt des Pabstes an; bat nur, daß der heilige Stuhl seine definitive Entscheidung noch zurückhalten möchte, bis er die Sache selbst an Ort und Stelle untersucht hätte. Der Pabst möchte sich also entweder nach Grenoble, an den Grenzen Italiens und

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*) Gerberts Leidenschaftlichkeit übersteigt in diesen Briefen alles nur gedenkbare Maß. Wenn der Pabst," sagt er darin unter Anderm,,,sich verfehlt, und obgleich ,, gewarnt, dennoch sich nicht bessert; so müße man ihn für den Antichrist halten, mithin nicht ferner ,,mehr gehorchen." Eine Erwiederung dieser wahnsinnigen Rede wäre schnöder Zeitverlust. Der Cardinal Baronius geräth darüber in einen furchtbaren, aber gerechten Feuereifer; und die Ausdrücke, in denen er sich darüber äußert, sind, so hart sie auch klingen mögen, demselben wahrhaft nicht zu verübeln. Nichts schlägt die gelehrtesten, ja selbst die geistvollsten Männer so schnell mit Blindheit, als Stolz und leidenschaftlicher Ehrgeiz.

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Frankreichs, wohin schon frühere Päbste in besonderen Angelegenheiten der Kirche Galliens gekommen wären, oder auch zu ihm in das Innere Frankreichs begeben, wo er gewiß die glänzendste und ehrenvollste Aufnahme finden würde. So schmeichelhaft das königliche Schreiben auch für den Pabst war; so fand derselbe dennoch nicht für gut, in den Vorschlag des Königes einzugehen, sandte jedoch im følgenden Jahre 994 den Abt Leo als seinen Legaten nach Frankreich, um an Ort und Stelle alles genau zu erkunden, und nach der ihm ertheilten Instruktion zu schlichten. Der Legat präsidirte zwei in Frankreich gehaltene Concilien; das Eine in Mousson, das andere in Rheims. Das Erstere war bei weitem nicht so zahlreich, als der Wunsch des Legaten es gewesen war. Er hatte nicht nur die französischen, sondern auch die deutschen und lotharingischen Bischöfe dahin berufen. Aber nur sehr wenige erschienen. Weit größer war die Anzahl der Aebte und vornehmer Laien, und unter diesen besonders der edle, in Frankreich wie in Deutschland in großem Ansehen stehende Herzog Gottfrid von Lotharingen. Von den Bischöfen kam aus Deutschland nur ein einziger; aus Lotharingen kamen vier, aus Frankreich gar keiner, außer Gerbert, der jeßt seine eigene Sache zu vertheidigen hatte, sie auch wirklich in einer sehr geschmückten, aber an manchen Stellen ziemlich matten Rede vertheidigte. Man kann nicht sagen, daß eine strenge Logik darin herrscht; besonders da, wo er die Einwürfe, die er sich selbst macht, zu beantworten sucht; und was das Geschichtliche betrifft, das sie enthält, so ist dieses gerade, obgleich mit vieler Kunst, so gedreht und verdreht, wie es das Interesse des gegenwärtigen Augenblickes erfoderte, steht daher auch mit seinen früher geschriebenen, sich auf dieselben Ereignisse beziehenden

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Briefen in offenbarem Widerspruch. Gerberts Rede, weil nicht aus aufrichtigem, reinem Herzen geflossen, machte auf die Versammlung wenig oder gar keinen Eindruck. Indessen erfolgte doch jezt zu Mousson noch keine definitive Entscheidung. Diese wurde bis zu einem neuen, im Monate Junius desselben Jahres in Rheims zu eröffnenden Concilium vertagt; Gerbert jedoch zu dem Versprechen gezwungen, sich bis da= hin der Darbringung des heiligen Meßopfers zu enthalten *).

*) Es kostete eine ungemeine Mühe, den Gerbert zu diesem Versprechen zu bringen. Nur durch die dringendsten Bitten des erleuchteten Erzbischofes Liutpold von Trier, der ihm vorstellte, welches große Aergerniß er, durch diese offenbare Empörung gegen das Oberhaupt der Kirche, der ganzen Christenheit geben würde, ließ er sich endlich dazu bewegen. -Man sieht, Gerbert wäre damals ganz der Mann gewesen, ein förmliches Schisma herbeizuführen, und zwar ein folches, das den allgemeinen, Römisch - katholischen Glauben in seiner tiefsten und feinsten Wurzel zerstört hätte; denn wären die von Gerbert und den von ihm bethörten Bischöfen aufgestellten Grundsäge nachher auch in andern Ländern, in Deutschland, Lotharingen, England 2c. zc. ebenfalls angenommen worden; so hätte es eine nothwendige Folge davon seyn müßen, daß die allgemeine Kirche nach und nach in Nationalkirchen, diese einige Zeit darauf, aus ähnlichen Ursachen, in Provinzialkirchen, und diese wieder noch weiter abwärts in andere Particularkirchen zerfallen seyn würden. Wie es aber alsdann bei dem gänzlichen Verfall der allgemeinen Kirche und deren Zersplitterung in eine Menge National Provinzial- und Particular Kirchen mit der Einheit des Glaubens ausgesehen haben würde: diese Frage überlassen wir ganz getrost der Entscheidung eines jeden, wenn auch noch so wenig aufmerksamen Lesers. -Diese gar nicht zu verkennende und zu bestreitende Wahrheit hat auch Herr Professor

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