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achte Jahr erreicht, so mußte die Vermählung noch auf unbestimmte Zeit vertagt werden. Von der Schönheit und Liebenswürdigkeit Gunhildens geben uns die nordischen Dichter einen sehr hohen Begriff. In ihren Gesängen erscheint sie als der schönste und herrlichste Stern unter allen Frauen und Jungfrauen.

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In Enuts nach England an alle Bischöfe, Erzbischöfe, Thans und übrige Edeln wie Gemeinen gesandtem Schreiben, in welchem er der Nation von seinem Aufenthalt in Rom sehr umständliche, bisweilen selbst in kleinliches Detail eine gehende Nachricht ertheilt, erwähnt zwar Cnut nicht der mit dem Kaiser geschlossenen Grenz- und Fas milienverträge. Aber es ergibt sich aus Cnuts ganzem Schreiben, daß er seinen Ständen blos von dem, was entweder ihn persönlich, oder das Wohl und das Interesse aller seiner Unterthanen betraf, Nachricht geben wollte. Dieses Schreiben des Königs Cnut ist in mancher Hinsicht eine merkwürdige Urkunde, selbst über seinen Charakter in dem legten Decennium seines Lebens verbreitet es ein gewisses ziemlich erfreuliches Licht. Man muß gestehen, es wohnt in demselben durchaus ein wohlthuender Geist gottgefälliger frommer Einfalt, und, man möchte auch sagen, der Buße und wahren Reue. Auch in diesem Schreiben legt Cnut das offene Bekenntniß ab, daß zu seiner Pilgerreise nach Rom, zu seinen Andachtswidmungen an den Gräbern der Apostel, wie zu seinem reichlich ausgetheilten Almosen, und den vielen, den Kirchen gemachten Geschenken, sein Hauptbewegungsgrund der gewesen, wegen seiner in frühern Jahren begangenen Sünden und Unthaten, von Gott, durch die Fürbitte des heiligen Petrus, dem, wie seine ehemaligen Lehrer es ihn gelehrt, Christus die Macht zu lößen und zu binden gegeben, Gnade

und Verzeihung zu erhalten. Nach einem Aufent halt von einigen Monaten kehrte Cnut von Rom über Dänemark wieder nach England zurük *).

*) Ueber das Jahr, in welchem Cnut seine Pilgerreise nach Rom machte, find die Geschichtschreiber nicht einig. Indessen ist es doch ausser allem Zweifel, daß er gerade zu der Zeit in Rom war, als auch der deutsche König Conrad II. sich allda befand und zum römischen Kaiser gekrönt ward. Wenn nun auch das Jahr, in welchem Conrad seine erste Heerfahrt nach Italien unternahm, nicht mit voller Gewißheit ausge mittelt werden kann, so mußte doch seine Kaiserkrönung, wie dieß auch aus dem ganzen Zusammenhange der Geschichte hervorgeht, nothwendig schon im Jahre 1027 statt gefunden haben. Conrad kam zwar zweimal nach Italien, aber das zweitemal erst in dem Jahre 1037, folglich zu einer Zeit, da Cnut, dessen Todesjahr unbezweifelt fest steht, schon nicht mehr lebte. Daß Cnut früher als im Jahre tausend und sieben und zwanzig, ungefähr im Jahre 1026. in Rom gewesen seyn könnte, läßt sich deßwegen nicht annehmen, weil er, bevor er diese Wallfahrt unternahm, schon die Angelegenheiten der nordischen Reiche seinem ebr geizigen Plane gemäß geordnet hatte. Dieß ergibt. sich aus Enuts eigenem, von Rom aus an die eng lischen Stände erlassenen Schreiben, und zwar gleich aus dem Eingange desselben, wo Cnut den Titel führt: Canutas, Rex totius Danmarchiae, et Angliae et Norwagiae et partis Suavorum etc. Norwegen war also schon erobert, wie auch, nach Besiegung der Schweden, ein großer Theil des schwe dischen Reiches, welches alles jedoch schwerlich in dem Jahre ein tausend und sechs und zwanzig schon vollbracht seyn konnte. Aller Wahrscheinlichkeit nach wäre es demnach das von uns ebenfalls angegebene Jahr 1027, in welches Enuts merkwürdiger Besuch bei dem Pabste Johann XIX. in Rom gesezt werden müßte.

18. Nach seiner Wallfahrtsreise nach Rom lebte Enut noch acht Jahre. Diese ganze Zeit

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widmete er blos dem Wohl Englands, das er von jezt an sehr selten und stets nur auf kurze Zeit verließ. Geräuschvolles, was leider in der Geschichte gewöhnlich vor dem, was im Stillen Gutes gethan und gepflanzt wird, den Vorzug hat, unternahm Cnut jest nichts mehr, als blos im Jahre ein tausend und dreißig jenen siegreichen Feldzug gegen die Könige von Schottland und Cumberland, dessen wir, als von Cnuts kriegerischen Unternehmungen die Rede war, etwas weiter oben schon erwähnten. Aber desto segenvoller waren diese Jahre für die angelsächsische Nation selbst. Sie genoß jezt einer ununterbrochenen Ruhe und aller Segnungen einer weisen, gerechten, Leben, Freiheit und Eigenthum auch des Geringften im Volke schüßenden Verwaltung. Alle in den vorhergegangenen vieljährigen Kriegen völlig zerstörte Kirchen, Klöster und Schulen wurden sämmtlich wieder hergestellt und blüheten in ihrer frühern Pracht. Auf allen bischöflichen Stühlen saßen ehrwürdige, erleuchtete und wachsame Bischöfe. Die während der vielen innern und äußern Stürme völlig verwilderte Nation war wieder sittlich und gehorsam den Gesezen geworden. Die Abgaben waren nicht drückend und gleichmäßig vertheilt. Ländliche und städtische Betriebsamkeit vermehrten mit jedem Jahre den Wohlstand der Nation. Auch die Liebe zu den Wissenschaften war unter den Angelsachsen wieder erwacht, und die vielen in allen Provinzen errichteten, aber auch der Aufficht und Leitung der Bischöfe untergeordneten, und daher mit christlichen und tauglichen Lehrern beseßten Schulen wurden von der aufblühenden Jugend, und besonders dem jungen Adel, häufig und fleißig besucht; und endlich ist aus dieser ganzen Zeit auch nicht eine einzige Klage der Nation über irgend eine Beschwerde auf uns gekommen. Zu Ende

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des Jahres ein tausend und vier und dreißig fühlte Enut eine bedeutende Abnahme seiner körperlichen Kräfte. Das ganze folgende Jahr war er größtentheils unwohl. Den Verordnungen der Aerzte gab er sich, wie es scheint, nicht mit sehr großer Folgsamkeit hin. Er ahnte, daß er am Ziele seiner Laufbahn stehe, starb auch wirklich am Ende desselben Jahres (1035) im Monate November, nach einer, in der ersten Hälfte grausamen und blutigen, nachher aber sehr weisen und gerechten neunzehnjährigen Regierung.

19. Dänische Geschichtschreiber haben Cnut mit dem Beinamen des Großen geschmückt, und schon gewöhnt an die oft nur zu verschwenderische Austheilung dieses ruhmvollen Beinamens, haben auch ausländische Geschichtschreiber sich diesfalls den däa nischen angeschlossen. Aber über wahre Größe wie über wahres Verdienst find nicht die Geschichtschreiber, sondern nur die Geschichte ein competenter Richter, und schwerlich wird man in dem ganzen Leben Cnuts auch nur einen einzigen Zug wahrer Größe finden. In seinen Kriegen wie in seinen Staatsverhandlungen nahm er zu jeder Zeit seine Zuflucht zu Künsten, die eine ächte Heldenseele verschmäht haben würde, auch stets verschmähen wird. Fünfmal von König Eadmund und nachher auch von den Schweden geschlagen, siegte er nur dann, als er unter den Fahnen des Erstern schamlose Verräther, und unter den norwegischen Großen elende, Pflicht und Ehre um Geld verkaufende Seelen gefunden hatte. In wahrhaft heldenmüthigen Gemüthern ersette oft schon Muth, Kühnheit und Gewandtheit den Mangel physischer Kraft. Aber in Cnut fand sich nicht dieser Ersag. Der gefährlichen Herausfoderung Eadmunds wagte er nicht zu folgen

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und entzog sich dem ritterlichen Zweikampfe, indem er entweder seine Feigheit hinter einem schalen Wortspiel zu verbergen suchte, oder durch füßliche, heuchlerisch freundliche Worte Eadmunds ungleich edelmüthigeres Herz zu bestechen und zu gewinnen wußte *). Die eine Hälfte Englands erhielt Enut durch des ehrlosen Eadrics beispiellose Verrätherei, und in den Besiß der andern Hälfte sezte ihn ruchloser Meuchel- und Königsmord. Hätte er, gleich so vielen andern kühnen Eroberern, Eng land wirklich mit dem Schwert errungen, so würde er es auch mit dem Schwert zu behaupten gewußt haben; aber weit davon entfernt, nahm er, um seinen Thron zu befestigen, abermals zu den blutigen Ränken argwöhnischer finsterer Thrannen seine Zuflucht. Eadmunds beide noch in der Wiege liegende, kaum lallende Kinder weihete er sogleich dem Tode, und konnte in seinem Palaste nur dann erst ruhig schlafen, als der edle Edwy, Eadmunds Bruder, ein würdiger Sprosse Alfreds des Großen, unter den Dolchen verruchter Meuchelmörder gefallen und das edelste Blut angelsächsischer Patrioten stromweise geflossen war. - In seinen politischen Verhandlungen mit den beiden Herzogen der Normandie, so wie mit den nordischen Reichen, sing Cnut nie auf der kürzesten, weil geraden Linie der einzige Weg, den wahrhaft große Männer einzuschlagen pflegenseinem Ziele entgegen, sondern wählte größtentheils krumme, bisweilen sogar ziemlich finstere, dem Licht nur wenig Zugang gestattende Hohlwege, auf denen er feinem Zwecke sich zu nähern suchte; und der

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*) Daß die Geschichte dieses Zweikampfes von den Geschichtschreibern auf verschiedene Weise erzählt wird, haben wir, wie man sich erinnern wird, an seinem Orte weiter oben schon bemerkt.

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