ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Söhnen des verstorbenen Königs Ethelred, den füdlichen Theil des Reiches zugedacht habe *). "Wie dem aber auch seyn mag, so läßt sich doch mit voller Sicherheit annehmen, daß Cnut gewiß nicht ganz England, die schönste und mächtigste seiner Kronen, dem Harold habe geben wollen. Indessen ist darüber weder eine Urkunde noch irgend eine andere bestimmte, keinem Zweifel unterworfene Nachricht auf uns gekommen. Davon möchte jedoch der Erklärungsgrund leicht darin zu finden seyn, daß nach Enuts Tode zwei Partheien sich um die Krone Englands stritten, und da eine Theilung des Reiches weder in dem Interesse der einen noch der andern Parthei lag, so konnte gar leicht, Cnut mochte eine schriftliche oder blos mündliche Verfügung getroffen haben, die Erstere völlig vernichtet, die Andere, weil ohnehin nur in dem Kreise weniger Personen bekannt, gänzlich unterdrückt worden seyn. Doch die nähern, mit der durch Enuts Tode eröffneten Thronfolge verbundenen Umstände und deren Erzählung gehört nicht mehr in die gegenwärtige, sondern erst in die folgende Periode. Für jezt verlassen wir also wieder auf einige Zeit den oft öden, nicht selten mit Greueln aller Art besudelten Schauplaz des Treibens, Ringens und Mühens der Völker und deren Häupter, und zu lichteren und freundlichern Höhen uns erhebend, wenden wir uns nunmehr zu der, zwar minder geräuschvollen, aber Geist und Herz ungleich mehr befriedigenden Geschichte unserer heiligen Kirche.

*) Dieß Leztere hat wenig Wahrscheinlichkeit, besonders bei Emmas Einfluß und deren bekannten Vorliebe für ihren Sohn Hartecnut, zum Nachtheile ihrer beiden andern mit Ethelred erzeugten Söhne.

VIII.

Specielle Kirchengeschichte.

1. Einleitung. Aus dem Zustande der Erniedrigung und der schmählichen Abhängigkeit von der weltlichen Macht, in welche die Kirche in dem Laufe des zehnten Jahrhunders gesunken war, beginnt dieselbe sich jest nach und nach wieder zu ers heben. Auch die Schmach, welche viele ihrer dem heiligen Amte geweiheten höhern wie niedern Diener über sie gebracht, wird allmählig von ihr wieder hinweg genommen. Zwar erreicht die traurige Knecht schaft der Kirche noch nicht ihr Ende; die Stunde ihrer völligen Emancipation schlägt noch nicht in dem gegenwärtigen Zeitraume, und um die Fesseln, in welche die alles kirchliche Leben ertödtenden Lebens verhältnisse die Kirche seit dem neunten Jahrhundert immer enger verflochten hatten, in ihren stärksten Ringen zu sprengen, bedarf es erst noch jenes hef tigen Kampfes, der in der zweiten Hälfte des eilften Jahrhunderts beginnt, unter gewaltigen Erschütterungen eine geraume Zeit dauert, aber durch die Kraft des apostolischen Stuhles endlich siegreich beendiget, der Kirche nicht nur ihre völlige Freiheit wieder gibt, sondern sie auch in ihren zeitlichen Verhältnissen zu einer wahrhaft triumphirenden Kirche erhebt. Dieser glücklichen Epoche, mit der in der Geschichte unserer heiligen Kirche eine neue Zeitrechnung beginnt, gehen wir nun jezt schon entgegen, und wenn auch die, wie wir bald sehen werden, selbst den römischen Stuhl noch einige Zeit in Rom knechtende Fremdherrschaft jezt noch nicht gleich aufhört, so öffnet sich doch unsern, diesfalls trauernden Blicken mit jedem Schritte, den wir vorwärts thun, eine immer heiterer werdende Aussicht auf eine nahende schönere und glücklichere Zukunft.

2. Zu dieser, offenbar durch unmittelbaré Fügung Gottes sich bildenden Umgestaltung der innern wie äußern Verhältnisse der Kirche, wird, wo nicht Alles, doch sehr Vieles schon in dem von uns jetzt zu durchlaufenden Zeitraume vorbereitet. Wir werden sehen, wie das bisher so tief gesunkene Ansehen der Bischöfe sich plöglich überall wieder hebt, wie Hohe und Niedere die Stimme ihrer Oberhirten wieder hören, die bischöflichen Stühle nicht mehr das Erbe der nachgebornen Söhne mächtiger Großen werden oder viele Jahre verwaißt bleiben, um mit deren Einkünften die Verschwendung oder den Geiz weltlicher Machthaber zu nähren, wie endlich der wilde Fehdegeist keine Kirche mehr verbrennet, auch Kirchengut nicht mehr die Beute vornehmer ́ Räuber, und kein Geistlicher mehr gesezwidrig vor profane Richterstühle geschleppt und dort der Willkühr bestochener weltlicher Richter preisgegeben wird, kurz, der Bischöfe wohlthätiger Einfluß auf den ganzen Ritus des häuslichen wie öffentlichen Lebens wird immer kennbarer und erfreulicher hervortreten *).

*) Der Einfluß der Kirche auf die weltliche Gerichtsbarkeit und Rechtspflege war im Laufe des zehnten Jahrhunderts, besonders in dem westfränkischen Reiche, beinahe völlig verloren gegangen. Zu Folge des der Kirche zustehenden Rechts, durfte kein Geistlicher, selbst eines bürgerlichen Verbrechens wegen, vor einem weltlichen Gerichtshofe angeklagt werden; nur der Bischof allein konnte über ihn richten, und ohne Einwilligung und besondere Erlaubniß des Bischofes durfte keine weltliche Obrigkeit es wagen, einen Geistlichen verhaften zu lassen. In Civilsachen zwischen einem Geistlichen und Laien mußte der Kläger stets dem Gerichtshofe des Beklagten folgen wenn anders dieser nicht selbst jenen des Klägers wählte. Indessen war es doch früher schon zur Práris geworden, daß in Streitigkeiten über Grund

Auch in dem Innern der Kirchen selbst zeigt sich eine größere, seit langer Zeit vermißte Regsamkeit. Die alte, beinahe völlig erloschene Kirchenzucht kehrt wieder in dieselben zurück, sogar in vielen Stiftern und bischöflichen Kirchen wird das canonische ge= meinsame Leben wieder eingeführt *), und die nun immer steigende wärmere Anhänglichkeit der Oberhirten einzeler Kirchen an die allgemeine Kirche, deren Pfeiler und Feste der römische Stuhl ist, verbindet und einiget jegt immer noch inniger sämmtliche, über den Erdkreis verbreitete Gemeinden zu einem einzigen und von einem und demselben Geiste, nämlich dem Geiste Jesu beseelten wahrhaft katho lischen Körper. Dieselbe erfreuliche Erscheinung tritt uns jegt ebenfalls in den Klöstern entgegen. Auch in diesen erwacht ein neuer Geist. Die segenvollen Bemühungen eines heiligen Berno, Odilo, Majolus c., in den französischen Klöstern die eben so nothwendige als heilsame und strenge klösterliche Zucht wieder einzuführen, weckte auch in andern Ländern ähnliche, von demselben Eifer entflammte Ordens Reformatoren **). Der schreckliche Miß

besig die Geistlichen sich vor den weltlichen Gerichten durch Anwälte mußten vertreten lassen.

*) Bei der Ungebundenheit und dem immer zunehmenden Hang zu Freiheit und Zuchtlosigkeit, hatte vorzüglich in den deutschen Stiftern das gemeinschaftliche canonische Leben der Stiftsgeistlichen sich ebenfalls in dem zehnten Jahrhunderte aufgelößt. Man theilte das gemeinschaftliche Kirchenvermögen. Jeder Kanoniker erhielt seinen Theil (Präbende), wählte hierauf eine eigene Wohnung und entzog sich dadurch der strengern Aufsicht des Probstes wie des Bischofes.

**) Nur mit einer gewissen geheimen Scheu bedienten wir uns hier oben des Wortes: Reformatoren. Seit dem unseligen Abfalle im sechzehnten Jahrhundert eines Theiles der Christenheit von der allgemeinen

brauch, Laien als Aebte den Klöstern vorzusehen, hört auf. Rohe Krieger hausen nicht ferner mehr mit Weib und Kindern und zahllosen Kuppeln von Jagdhunden innerhalb heiliger, der stillen Ergebung in Gott geweihten klösterlichen Mauern. Die herumschweifende Lebensweise völlig verweltlichter Mönche nimmt überall ein Ende. Die Klagen des heiligen Bischofs Wolfgang von Regensburg:,, daß er zwar zahlreiche, in Mönchskleidung herumwandelnde Schaaren, aber unter diesen nie oder nur äußerst selten einen Mönch erblicke *),“ fangen nun an, nach und nach zu verstummen, und die Klöster werden wieder, was sie im Anfange waren und immer seyn sollten: gesegnete Zufluchtsorte für beschauende Heilige, stille Wohnsize innern himmlischen Friedens, und gläubiger, gottgefälliger, frommer Einfalt **).

Kirche, haben die Worte: Reformation und Reformator ihre frühere Bedeutung gegen ganz andere vertauscht. Aber eben daher ist es auch unbegreiflich, wie selbst katholische Geschichtschreiber jenes so eben erwähnte unglückliche Ereigniß mit dem Worte Reformation bezeichnen mögen. Weit richtiger könnte man es Depravation nennen. Um jedoch allen Anstoß, der doch zu nichts führt, zu vermeiden, möchte unstreitig Kirchentrennung oder Kirchenspaltung der geeigneteste und die Sache eben so ge= nau als mild bezeichnende Ausdruck seyn.

*). Man sehe den achtzehnten Band dieser Fortsegung. Abschnitt XVII. §. 5.

**) Bei allem dem Obigen haben wir geglaubt, uns der Sprache der heiligen Schrift bedienen zu dürfen, die bekanntlich von den Bösen spricht, als wenn es keine Guten, und von den Guten, als wenn es keine Bösen gebe. Das Leßtere war hier der Fall. So sehr auch alle äußere und innere Verhältnisse der Kirche fich jest zum Bessern neigen, bleibt doch noch ungemein vieles zu wünschen übrig. Wir werden z. B. in

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »