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lage gebrach. Der lateinischen Sprache vollkommen mächtig, liebte er ganz vorzüglich die alten Römischen Dichter. Ueberhaupt hatte nichts größern Reiz für ihn, als Poesie und poetische Arbeiten. Da, wie wir schon bemerkt, seine königlichen Verrichtungen ihm noch Zeit und Muße genug dazu ließen, so übte er sich sehr oft und sehr gerne in kleinen Dichtungen, verfertigte nach und nach eine Menge heiliger Lieder, Oden, Hymnen, Antiphonen, auch viele, wahrhaft salbungsvolle, weil seinem frommen Herzen entquollene Gebete; und da er auch. der Tonkunst nicht unkundig war, so pflegte er seine frommen Lieder gewöhnlich auch zum Gesang sogleich in Noten zu sehen. Mehrere derselben legte er, als er einige Jahre nach seiner Vermählung mit Constantia nach Rom reißte, auf dem Altare des heiligen Petrus nieder, und wirklich wurden die damals in der Kirche üblichen Gesänge und Gebete durch einige, von König Robert von Frankreich verfertigte, vermehrt. Als Constantia ihren Gemahl öfters mit dergleichen Arbeiten beschäftiget sah, fiel fie auf den Gedanken, auch ein von ihm auf sie verfertigtes Lobgedicht zu sehen. Robert, der nicht viel Gutes von ihr zu sagen wußte, suchte, so gut er konnte, sich zu entschuldigen. Da aber Constantia das, was eine ihrer vielen Launen einmal gez faßt hatte, sobald nicht wieder losließ; so mußte der gute König, um Ruhe zu haben, auch wieder nachgeben. Er verfertigte nun die bekannte liebliche Hymne:,, 0, Constantia martyrum etc."

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jezt seine Gemahlin ihren Namen Conftantia las glaubte sie wirklich, es sey ein auf sie gerichtetes Lobgedicht, dankte freundlichst dafür ihrem Gemahl, und dem gekrönten Dichter ward nun der süße Lohn, doch einmal wenigstens vier und zwanzig Stunden an der Seite seines weiblichen Plagegeistes ruhig

verleben zu können: ein Glück, das bekanntlich ihm nicht sehr oft zu Theil ward.

15. Von Roberts, nur ihm eigener, ungemein gütiger und menschenfreundlicher Denk- und Handlungsweise, hat uns sein Lebensbeschreiber und Zeitgenosse, der Mönch Hellgaud, eine Menge Züge aufbewahrt: doppelt merkwürdig, theils weil dieses Königes gegen die ganze Welt wohlwollendes, menschenfreundliches Herz sich so schön und kar darin spiegelt, theils auch, weil sie von der damaligen, ungemein liebenswürdigen Sitteneinfalt selbst an den Höfen der Könige ein so unbefangenes Zeugniß uns ablegen. Von dem Vielen, was Hellgaud aufzeichnet, hier nur einige Anekdoten. Um ihren Gemahl mit einem ganz besondern Geschenke von bedeutendem Werth zu überraschen; hatte Constantia eines Tages, an welchem der König länger als gewöhnlich in der Kirche zu verweilen pflegte, dessen Lanze stark mit Silber beschlagen lassen. Als der König nach geendigtem Gottesdienste in sein Gemach kam, fiel ihm das ihm gemachte Geschenk sogleich in die Augen. Er freute sich desselben, dachte aber gleich bei sich selbst: Siche, dieß viele Silber könnte Einem, der gar keines hat, ungleich mehr nügen, als mir und meiner Lanze. Noch mit diesen Ges danken beschäftiget, sah er auf der Straße einen Armen in ganz zerlumpter Kleidung. Sogleich ließ er diesen zu sich rufen; sandte ihn aber eben so schnell wieder fort, und zwar mit dem Auftrage, eiligst eine Feile, Zange und noch einige andere kleine Werkzeuge herbei zu schaffen. Der Bettler zögerte nicht den Auftrag des Königes zu vollziehen. Sobald Robert, was er jegt brauchte in Händen hatte, schloß er sich mit dem Bettler in ein Zimmer ein, und Beide arbeiteten nun mit der größten

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Emfigkeit, die kleinen Ketten zu durchfeilen, die` filbernen Nägel herauszuziehen, kurz, alles Silber von der Lanze abzulößen. Als sie mit der Arbeit fertig waren, schenkte der König alles dem Armen fagte ihm aber zugleich, daß er jegt suchen sollte, so schnell als möglich, und zwar unbemerkt, aus dem Palaste zu kommen. Bald darauf trat die Königin ein. Ganz erstaunt bemerkte sie sogleich die mit der Lanze vorgegangene Veränderung, und drang nun in ihrem gewöhnlichen Ungestüme mit Fragen in ihren Gemahl, was aus dem an der Lanze befindlichen Silber geworden sey. Unter mancherlei Betheurungen und Schwüren gab ihr nun Robert in allem Ernste die Versicherung, daß er nicht wisse, auch sich nicht einbilden könne, wer dasselbe genommen haben sollte. Man sieht, der gute König hatte hier durch ein Wortspiel sich zu helfen gesucht; denn da er es mit eigenen Händen bem Armen in seinen Bettelsack gesteckt hatte, so glaubte er nun auch schwören zu dürfen, nicht zu wissen wer es genommen, das heißt, gestohlen haben könnte.

16. Ein andermal, als der König mit der Königin und den Vornehmsten seines Hofes, denen er gerade an diesem Tage ein großes Festmahl gab, an der Tafel saß, bemerkte er durch ein offen stehendes Fenster eine ganze, bei dem Palaste vorüberziehende Reihe Bettler. Ohnehin schon zur Fröhlichkeit gestimmt, befahl Robert, fie sogleich heraufkommen zu lassen. Die Thüren des Speisesaales wurden nun geöffnet und der ganze Haufe drang herein, erhielt Speise und Trank und ward überdieß am Ende noch beschenkt. Aber Einer dieser Bettler war indessen unter den Tisch gekrochen, und hatte sich gleich einem Hausthier unter die Füße

des Königs gelegt. Dieses beluftigte den gutherzigen Robert, und nun reichte er demselben von seinem Teller einen Brocken nach dem andern, gerade so; wie man einen getreuen Haushund zu füttern pflegt. Von Allem, was auf die Tafel kam, erhielt der unter dem Tische die besten Bissen. Durch diese Herablassung immer vertrauter und auch dreister gemacht, fing der Bettler endlich an, die filbernen oder goldenen Franzen, mit denen der Königsmantel beseßt war, abzuschneiden. Auch dieses bemerkte Robert; ließ jedoch jenen immer noch fortarbeiten. Als er aber endlich glaubte, daß es genug sey, bäckte er den Kopf unter den Tisch und sagte ganz leise zum Bettler: Freund! du hast jest deinen Theil, höre also auf zu schneiden, und bedenke, daß auch für Andere Deinesgleichen noch Etwas übrig bleiben muß*). “

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17. Selbst großen Verbrechern war Roberts mildes, theilnehmendes Herz nicht verschlossen. Als er einmal in Compiegne, wohin er öfters kam, sich länger als gewöhnlich aufhielt, ward ein Complott gegen sein Leben entdeckt. Zwölf Bösewichter hatten fich verschworen, den König des Abends, wenn er in die Kirche gehen würde, zu ermorden. Robert ließ fie verhaften. Eine gerichtliche Untersuchung ward unverzüglich gegen sie eingeleitet. Es war mit Gewißheit voraus zu sehen, daß sie sämmtlich zum

* Hierin, wie in so vielem Andern, war Conftantia gerade das Gegentheil von ihrem Gemahle. Sie war nicht nur gar nicht freigebig, sondern sogar von Herzen geißig. So oft Robert einem Vornehmen oder Niedern ein nur einigermaßen bedeutendes Ges schenk machte, pflegte er stets zu denselben zu sagen: "Sorge ja dafür, daß nur die Königin nichts erfährt. "

Tode würden verurtheilt werden. Während man an dem Prozeß derselben arbeitete, schickte Robert einen Geistlichen zu ihnen in das Gefängniß. Dieser sollte sie trösten, zur Buße ermahnen und mit ihnen beten. Willig und reumüthig hörten die Gefangenen dem Priester zu; und als dieser sie hinreichend vorbereitet glaubte, nahm er ihnen ihre Beicht ab und reichte ihnen auch auf ihr Begehren die heilige Kommunion. Sobald der König dieß erfuhr, entließ er die Zwölf nicht nur ihrer Haft, sondern zog sie auch noch an demselben Tage an seine Tafel; denn, sagte er, die, welchen Jesus die Gnade erzeigt hat, an seinem heiligen Tische zu speisen, kann wohl ein fündiger Mensch, wenn auch König, ebenfalls an dem seinigen speisen lassen. Den Richtern ließ er sagen, daß er unmöglich die könne strafen lassen, welchen jezt Gott felbft schon verziehen habe! Fürwahr ein Akt der Barmherzigkeit, dessen blos ein Titus, hätte das Licht des Evangeliums ihn erleuchtet, allenfalls noch fähig gewesen wäre. Man mögte vielleicht sagen, daß eine solche, selbst über die größten Missethäter sich verbreitende Milde und Erbarmung auch ganz gewiß die Zahl der Verbrecher habe vermehren müßen. In andern Zeiten möchte dieß wirklich die Folge einer sich so weit erstreckenden Milde und Schonung seyn. Bei Robert war es jedoch nicht der Fall; denn in seinen eigenen Ländern gab es damals ungleich weniger Diebe und Räuber, als in allen übrigen Theilen Frankreichs, und eine für diesen guten König nach dessen Tod verfertigte Grabschrift sagt ausdrücklich, daß zu keiner Zeit weder die Städtebewohner noch die Landleute, weder die Freien noch die Knechte sich einer solchen Sicherheit ihres Eigenthums zu erfreuen gehabt hätten, als unter der Regierung des Königs

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