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die Erhaltung eines so frommen und menschenfreundlichen Königes *). Nie fehlte Robert bei dem öffentlichen Gottesdienste; und die Ehrerbietung, mit der er demselben beiwohnte, weckte auch Andere, besonders seine nächste Umgebung, zu gleicher Andacht. Am Vorabend der großen Kirchenfeste legte er sich nie zu Bette, sondern brachte die Nacht unter Gebet und Betrachtung göttlicher Dinge schlaflos zu. Das Fastengebot beobachtete er mit der größten Strenge und Gewissenhaftigkeit, und versagte sich alsdann selbst das, was er ganz erlaubter Weise fich hätte geben können. Die ganze vierzigtägige Fastenzeit über schlief er blos in einem Mantel eingehüllt auf rauher Erde. -So war König Robert II. von Frankreich. Aber bei allem dem erschien er, sobald die Umstände es erfoderten, an der Spige seiner Heere, schlug sich wacker mit seinen Feinden herum, eroberte feste Städte und Schlösser, zwang die Burgundischen Herren sich ihm zu unterwerfen, vermehrte seine Domainen mit den Städten Dijon und Sens, war ein scharfer Beobachter von Allem, was in Frankreich vorging, nahm thätigen Antheil an den Angelegenheiten Lotharingens, und wußte durch seine, mit vieler Weisheit von ihm eingeleiteten freundschaftlichen Verhältnisse mit dem Herzog von

* Nach unsern gegenwärtigen Begriffen, Ansichten und gesellschaftlichen Verhältnissen möchte dieses vielleicht manchem unserer Leser als wenig. bemerkenswerth, selbst sogar als ziemlich drollig vorkommen. Aber eben daher glauben wir auch erinnern zu müßen, daß wir weiter oben schon bemerkt haben, wie die verschiedenen biographischen Züge, die wir aus König Roberts Leben anführen würden, auch noch das ganz eigene Verdienst hätten, von der damaligen ungemeinen Sitteneinfalt der Könige und anderer großer Herren uns ein eben so schönes als richtig gezeichnetes Gemälde vor Augen zu stellen.

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der Normandie, so wie durch sein eben so wohlberechnetes und kluges Hin und Herschwanken zwischen den beiden übermächtigen Grafen, nämlich dem Grafen Eudes von Blois und Chartres, und dem Fulko- Narra von Anjou, seinen wahrhaftig noch wenig befestigten Thron dennoch unerschüttert · seinem Nachfolger zu übergeben. Nur Schade, daß ein so wahrhaft frommer Monarch, ungeachtet seines wohl unterrichteten, gebildeten Verstandes, dennoch von der Natur und dem Wesen eines Eides einen so völlig verkehrten Begriff hatte. Er floß nämlich aus Roberts väterlicher, daher ungemein ängstlicher Sorgfalt für das ewige Heil seiner Unterthanen. Um dem Eide, wie man glaubte, noch eine größere Heiligkeit und Verbindlichkeit zu geben, schwur man damals, und schon lange Zeit vorher, über Reliquien der Heiligen, oder auch über den Gefäßen, in welchen sie aufbewahrt wurden. Nun war für den frommen Robert nichts peinlicher, als der Gedanke, daß falsche Eide könnten geschworen werden, auch wahrscheinlich wirklich geschworen würden. Um dergleichen schrecklichen Frevel zu verhüten, ließ er aus den Reliquienkästchen, über denen gewöhnlich ge= schworen ward, ward, die Reliquien heimlich herausnehmen, und beruhigte sich nun bei dem Gedanken, daß ein über einem solchen leeren Kästchen geschworener Eid, weil nach seinen. Begriffen kein wahrer Eid, auch in den Augen Gottes kein Meineid seyn könne*).

*) Man sieht, daß des frommen Königes ächte, von allen irdischen Schlacken geläuterte Frömmigkeit dennoch von einer kleinen Beimischung abergläubischen Wahns nicht ganz frei war. Wir nennen Aberglauben, wenn man die Mittel für den Zweck hält. Unter diesem Begriffe kann man alle Gattungen des Abers glaubens füglich zusammenfassen; und das Halten der

21. Wir dürfen nicht wohl diesen Abschnitt schließen, ohne noch einer, bis dahin unerhörten, zwischen den Jahren 1017 und 1020 in Frankreich eingeschlichenen Kegerei mit wenigen Worten zu erwähnen. Ein Italiänisches, aus ihrem Lande verjagtes Weib hatte sie über die Alpen gebracht, und die Stadt Orleans zu ihrem Sige und zum Mittelpunkt ihrer neuen Lehre gewählt. Hier fand sie bald mehre Anhänger, und zwar nicht gerade unter dem niedern Pöbel, sondern unter den Gelehrten, ja selbst unter einem Theile des höhern Klerus, und drei, in dem Rufe der Gelehrsamkeit und einer hervorleuchtenden Frömmigkeit stehende Geistlichen, nämlich Stephan, Beichtvater der Königin, und der auch bei dem König und dem ganzen Hofe in großem Ansehen stand; ferner Loisie, ein Canonicus des Stiftes zum heiligen Kreuz in Orleans, und endlich endlich ein junger Normann, Namens Herbert, der, um seine Studien zu vollenden, vor einiger Zeit nach Orleans gekommen war, wurden in kurzer Zeit die gelehrigsten Schüler dieses Weibes, deren wärmste Anhänger und die eifrigsten Verbreiter ihrer abscheulichen Lehre. Nach dem Zeugniß aller damaligen und spätern Chronisten war die neue Weisheit, welche das Weib ihren Schülern lehrte, und immer noch weiter verbreiten wollte, das unbegreiflichste scheußlichste Gemisch von manichäischem Wahn, gnostischem Unsinn und zauberischem Frevel. Die Secte verwarf alle Schriften

Mittel für den Zweck ist auch der einzige Aberglaube, den man Manchem, ja vielleicht vielen Katholiken zum Vorwurf machen könnte. Alles Uebrige, was die von unserer Kirche Getrennten Aberglauben der Katholiken zu nennen belieben, sind gewöhnlich Dinge, wovon fie gar keinen Begriff haben und wofür es ihnen auch durchaus an Empfänglichkeit fehlt.

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des alten wie des neuen Bundes, leugnete die Menschwerdung Hsu, mithin auch das ganze große Werk der Erlösung, nannte die Sakramente blos leere menschliche Erfindungen, hielt Mäßigkeit und Enthaltsamkeit nicht für Tugenden, und die gröbsten Ausschweisungen der Wollust für keine Laster. An gewissen Tagen versammelten die schrecklich Bethörten sich in dem Hause eines ihrer Häupter. Jeder hatte ein brennendes Licht in der Hand. Nach Art einer Litaney recitirten sie alle Namen der gefallenen Engel, fie bittend zu ihnen herabzukommen; und dieß dauerte so lange fort, bis sie endlich sahen, daß wirklich ein Dämon in Gestalt eines kleinen Thieres zu ihnen herabstieg. Sogleich wurden die Lichter ausgelöscht. Ein jeder griff zu der ihm zunächst stehenden Frauensperson und überließ sich dann allem Greuel der Unzucht. Die Häupter der Secte gaben vor, ein Pulver zu haben, von dem sie behaupteten, daß es in jedem, der Etwas davon zu sich nähme, eine solche Standhaftigkeit erzeuge, daß er nie mehr, welche Gefahr ihm auch drohe, von ihnen abfallen könne. Dieses Pulver ward nach dem Berichte der Chronisten auf folgende Art bereitet. Ein bei dem nächtlichen Teufelsdienst in Unzucht erzeugtes neugebornes Kind ward in die Versamm lung gebracht, in Gegenwart der ganzen saubern Gemeinde auf ein Feuer gelegt und zu Asche verbrannt; und diese Asche war das Pulver, das die so eben erwähnte miraculöse Kraft haben sollte.

22. In Orleans wie in der nächst umliegenden Gegend fand die Secte bald mehrere Anhänger. Aber damit noch nicht zufrieden, schickte fie, um noch mehr Proselyten zu machen, auch in andere Provinzen, besonders nach dem obern Languedoc, geheime Emissäre, die jedoch, zu Folge der ihnen gegebenen

Instruction, nur mit der größten Vorsicht zu Werke gehen sollten. Jeden, den sie für ihre Lehre zu gewinnen hofften, prüften sie erst sehr sorgfältig, ob er für dieselbe auch einige Empfänglichkeit habe. Fanden sie diese, so entdeckten sie sich ihm doch noch nicht gänzlich, sondern theilten ihm ihre vorgebliche Weisheit nur nach und nach, gleichsam blos stückweise mit; und völlig eingeweihet in ihre scheußlichen Mysterien ward ein Solcher erst dann, wenn sie ihn in Banden des Lasters und der Unzucht völlig umstrickt zu haben glaubten. So ging es einige Zeit ganz gut. Im Stillen und in nächtiges Dunfel gehüllt schlich die Secte zwar langsam, jedoch sicher umber, überall lauernd auf Beute, die sie verschlingen könnte. Aber der Engel, der Frankreich schüßte, machte endlich dem dämonischen Spiele ein Ende. Ein vornehmer normännischer Edelmann, Namens Arefast, kam nach Orleans. Herbert, jeßt einer der eifrigsten Schüler des Italiänischen Weibes, war, bevor er nach Orleans gekommen, in Arefastes Diensten gestanden. Aus Eitelkeit und Stolz auf seine nunmehrige Weisheit, wollte er seinem ehemaligen Herrn zeigen, welche höhere Erleuchtung er indessen erlangt und wie weit sein starker Geist über den Glauben und die Vorurtheile des großen und gemeinen Haufens erhaben sey. Ganz erstaunt hörte Arefast ihm zu, und bald einsehend, daß hier von einer neuen Secte die Rede sey, hielt er es für seine Pflicht, das Wesen und die Lehrsäge derselben, so wie auch deren ganze innere Einrichtung, so genau als möglich zu erforschen. Um dazu zu gelangen, stellte er sich, als wenn alles, was Herbert gesagt, ihm vollkommen einleuchte, und zeigte überhaupt große Luft, ein Anhänger der Secte zu werden. Höchst erfreut darüber, sprach Robert nun immer deutlicher und unumwundener, machte ihn auch, da er ihn für einen

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