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Und als die Thür aufgemacht war, da' flogen sie alle in das 15 Feld und liefen über den Erbsenacker und lasen sich die runden Körner auf. Und ein fünfter Strahl kam zu dem Bienchen. Das froch aus seinem Bienenkorb hervor und wischte sich die Flügel ab und summte dann über die Blumen und den blühenden

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Baum hin und trug den Honig nach Hause. Da kam der 20 lehte Strahl an das Bett des Faulenzers und wollte ihn wecken. Allein der stand nicht auf, sondern legte sich auf die andere Seite11 und schnarchte, während die andern arbeiteten.

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Curtmann.

29. Entstehung der Moosrose.

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Der Engel, der die Blumen pflegt und in stiller Nacht den Tau darauf2 träufelt, schlummerte an einem Frühlingstage im Schatten eines Rosenstrauches. Und als er erwachte, da sprach er mit freundlichem Antliß: „Lieblichstes meiner Kinder, ich danke dir für deinen erquickenden Wohlgeruch und für deinen 5 kühlenden Schatten. Könntest du dir noch etwas erbitten, wie gerne würde ich es dir gewähren !" — „So schmücke mich mit einem neuen Reize !" flehte darauf der Geist des Rosenstrauches. Und der Blumenengel schmückte die schönste der Blumen mit einfachem Moose. Lieblich stand sie da in bescheidenem Schmucke, 10 die Moosrose, die schönste ihres Geschlechtes.

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Krummacher.

30. Der Edelstein.

Ein roher Edelstein lag im Sande zwischen vielen anderen. gemeinen Steinen. Ein Knabe sammelte von1 diesen zu seinem Spiele und brachte sie nach Hause zugleich mit dem Edelsteine;

aber er kannte diesen nicht. Da sah der Vater des Knaben 5 dem Spiele zu und bemerkte den rohen Edelstein und sagte zu seinem Sohne: „Gieb mir diesen Stein!" Solches that der Knabe und lächelte, denn er dachte, Was will der Vater mit dem Steine machen ?“

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Dieser aber nahm und schliff den Stein künstlich in regel10 mäßige Flächen und Ecken, und herrlich strahlte nun der geschliffene Demant. "Siehe," sagte darauf der Vater, „hier ist der Stein, den du mir gabst." Da erstaunte der Knabe über des Gesteines Glanz und herrliches Funkeln und rief aus: „Mein Vater, wie vermochtest du dieses ?" Der Vater 15 sprach: „Ich erkannte des rohen Steines Tugend und verborgene Kräfte; so befreite ich ihn von der ihn umhüllenden 1o Schlacke. Jezt strahlt er mit seinem natürlichen Glanze.“

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Darnach, als der Knabe ein Jüngling worden" war, gab ihm der Vater den veredelten Stein, als Sinnbild von des Lebens 20 Wert und Würde.

Krummacher.

31. Zeus und das Schaf.

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Das Schaf mußte von allen Tieren viel leiden. Da trat es vor Zeus und bat, sein Elend zu mildern. Zeus schien willig und sprach zu dem Schafe: „Ich sehe wohl, mein frommes Geschöpf, ich habe dich zu wehrlos erschaffen. Nun wähle, 5 wie ich diesem Fehler am besten abhelfen soll. Soll ich deinen Mund mit schrecklichen Zähnen und deine Füße mit Krallen rüsten ?“ — „O nein!" sagte das Schaf, „ich will nichts mit den reißenden Tieren gemein haben.“ - „Oder," fuhr Zeus fort, soll ich Gift in deinen Speichel' legen ?"

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10 Schaf, „die giftigen Schlangen werden ja

„Ach," versette das so sehr gehaßt !"—

„Nun, was soll ich denn? Ich will Hörner auf deine Stirne' pflanzen und Stärke deinem Nacken geben.“ „Auch nicht, gütiger Vater; ich könnte leicht so stößig werden wie der Bock.“ - Und gleichwohl," sprach Zeus, „mußt du selber schaden" können, wenn sich" andere, dir zu schaden, hüten sollen." 15 „Müßt' ich das!" seufzte das Schaf. „O so laß mich, gütiger Vater, wie ich bin. Denn das Vermögen, schaden zu können,13 erweckt, fürchte ich, die Lust, schaden zu wollen; und es ist beffer Unrecht leiden, als Unrecht thun." Zeus segnete das fromme Schaf und es vergaß von Stund' an 16 zu klagen.

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Leffing.

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32. Der hungrige Fuchs und der Hahn.

Ein hungriger Fuchs hörte in einer kalten Winternacht einen Hahn auf einem Baume krähen. Ihn gelüftete1 nach dem Schreier; da er aber nicht auf den Baum steigen konnte, besann er sich auf eine List. „Ei, Hahn,“ rief_er_hinauf,3 „wie kannst du nur1 in dieser kalten Nacht so schön singen ?“— 5 „Ich verkündige den Tag," antwortete der Hahn. „Was, den Tag?" rief der Fuchs und stellte sich verwundert, „es ist jao noch finstre Nacht!” — „Ei, weißt du denn nicht," antwortete der Hahn, daß wir den Tag schon im Nähe durch unsere Stimme verkünden ?“ „Das ist gar etwas 10 Göttliches," rief der Fuchs, „das können nur Propheten! D

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voraus fühlen und seine

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Der Hahn krähte zum zweiunter dem Baume zu tanzen.

Hahn, wie schön sangst du eben!" ten Male, und der Fuchs fing an, „Warum tanzest du denn?“ fragte der Hahn. Der Fuchs antwortete: „Du singst, und ich tanze vor Freuden. Dein schö= 15 ner Gesang ermuntert mich dazu. Wahrlich, unter allen Vögeln

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bist du der erste. Du übertriffst sie alle durch dein schönes Gefieder, durch deinen herrlichen Gesang und dadurch, 20 daß du die Zukunft zu verkünden vermagst. O, komm herunter, 20 bester der Vögel, damit" ich dich umarmen und küssen kann." 12 Dem Hahn gefiel das Lob des Schmeichlers so wohl, daß er wirklich vom Baume herabflog' und auf den Fuchs zu" kam. Da faßte ihn aber dieser und rief lachend: „Nein, nein, Hahn, du bist kein Prophet; sonst hättest 15 du auch gemerkt, daß 25 ich dich nicht küssen, sondern nur fressen wollte." Damit" biß er ihm den Kopf vom Rumpf und verzehrte den Thoren.

Kellner.

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33. Der Fuchs und die Kaze.

Es trug sich zu, daß die Kaße im Walde dem Herrn' Fuchs begegnete; und weil sie dachte, er ist klug und wohlerfahren und gilt viel in der Welt, so sprach sie ihm freundlich zu:~~~ „Guten Tag, lieber Herr Fuchs, wie steht's? wie geht's? wie 5 schlagt ihr euch durch in dieser teuern Zeit ?" - Der Fuchs, alles Hochmuts voll, sah sie an von Kopf bis zu Fuß, und wußte lange nicht, ob er ihr etwas antworten sollte. Endlich sprach er: „ du armer buntscheckiger Wicht, du Hungerleider und Mäusejäger, was kommt dir in den Sinn? Fragst du, ob 10 mir's wohl gehe? und ich bin Herr über hundert Künste!"— Die Kate wollte ihm bescheiden antworten, aber in demselben Augenblicke kam ein Dachshund dahergelaufen. Wie der Fuchs den sah, machte er, daß er in seine Höhle kam; die Kaze aber sprang behende auf eine Buche und setzte sich in den 15 Gipfel, wo Äfte und Laubwerk sie ganz verbargen. Bald kam der Jäger, und der Dachshund spürte den Fuchs und packte ihn.

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Als die Kaze das sah, rief sie ihm hinab: „Ei, Herr Fuchs, seid ihr doch mit euren hundert Künsten stecken 1o geblieben? Hättet" ihr heraufklettern können, wie ich, so wär's nicht um

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euer Leben geschehen!"

Meißner.

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34. Der Mann im Mond.

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Vor alten Zeiten' ging einmal ein Mann am lieben Sonntagmorgen in den Wald, haute sich Holz ab eine grossmächtige Welle, band sie, steckte einen Staffelstock hinein, hockte die Welle auf und trug sie nach Hause zu.3 Da begegnete ihm unterwegs ein hübscher Mann in Sonn- 5 tagskleidern, der wollte wohl in die Kirche' gehen, blieb stehen, redete den Wellenträger an und sagte:,,Weisst du nicht, dass auf Erden' Sonntag ist, an welchem Tage der liebe Gott ruhte, als er die Welt und alle Tiere und Menschen geschaffen?10 Weisst du nicht, dass du sollst den 10 Feiertag heiligen ?" Der Fragende" aber war der liebe Gott selbst. Jener Holzhauer jedoch war ganz verstockt und antwortete:,,Sonntag auf Erden oder Montag im Himmel, was" geht das mich an, was geht das dich an ?“ ,,So sollst du deine Reisigwelle ewiglich tragen!" sprach der 15 liebe Gott,,,und weil der Sonntag auf Erden dir so gar unwert ist, so sollst du fürder ewigen Montag13 haben und im Mond stehen, ein Warnungsbild für die," welche den Sonntag mit Arbeit schänden!"

Von der 15 Zeit an steht im Mond immer 16 noch der Mann 20 mit dem Holzbündel und wird auch wohl stehen bleiben " bis in alle Ewigkeit.

BECHSTEIN.

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