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seiner eigenen Hausmacht als nach Wunsch der Fürsten gebrauchte, nicht freiwillig wieder niederlegen wollte, Rudolphs rauher, herrschsüchtiger Sohn, Albrecht der Erste von Oesterreich, gewählt worden (1298). In der Schlacht bei Göllheim in der Nähe des Donnersberges verlor Adolf Krone und Leben. Aber auch Albrecht starb, nachdem die Schweizer ihre Eidgenossenschaft vom österreichischen Joche befreit hatten, keines natürlichen Todes. Auf einem Ritte nach Rheinfelden wurde er von seinem eigenen Neffen Johann von Schwaben bei Windisch an der Reuß überfallen und ermordet (1308). Schon damals suchte der König Philipp von Frankreich mit Hülfe des Papstes die deutsche Königskrone auf das Haupt seines Bruders Karl von Valois zu bringen. Nachdem der von den Fürsten gewählte tapfere und edelmüthige Graf von Luxem= burg als König Heinrich der Siebente wieder einigermaßen Ruhe und Ordnung im Reiche hergestellt, aber nach kurzer Regierung schon 1313 in Italien plöglich, man sagt durch Gift, das er beim Abendmahl empfangen, gestorben war, entstand in Deutschland zwischen den Gegenkönigen Ludwig von Baiern, und Friedrich von Oesterreich ein Bürgerkrieg, der alle Verhältnisse, geistliche und weltliche, aufs Tiefste erschütterte und auch die Straßburgische Geistlichkeit und darunter unsern Tauler in: manche harte Bedrängniß brachte.

Die Einwohner Straßburgs theilten sich in zwei Parteien. Der Bischof Johann von Ochsenstein und mit ihm die Familie der Zorn waren Anhänger Friedrichs; die nicht weniger angesehene Familie der Mülnheim erklärte sich dagegen für Ludwig und mit ihr der größere Theil der Bürgerschaft. Bald nach seiner Krönung zu

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Bonn am 25. November 1314, an welchem Tage auch Ludwig zu Aachen die Krone erhielt, zog Friedrich mit seinem Heere den Rhein herauf und kam im Januar des folgenden Jahres nach Straßburg. Während der Magistrat und die Bürger ihn nicht als König, sondern nur als Gast aufnahmen, bereitete ihm der Bischof mit der Geistlichkeit einen königlichen Empfang, und erwarb sich dadurch verschiedene Beweise seiner Gunst. Ludwig war indeß im Lager bei Speier, von wo er mit Hülfe der Speierer die Stadt Landau eroberte. Als er das › Verhalten der ihm ergebenen Straßburger Bürgerschaft ver= nahm, bestätigte er aus Erkenntlichkeit unterm 27. Febr. der Stadt ihre Rechte und Freiheiten. Damals wurde er jedoch durch Leopold, den tapfern Bruder Friedrichs, von einem Zuge durch Elsaß zurückgetrieben. Im Jahre 1320 wurde es endlich Ludwig dem Baier möglich, selbst mit seinem Heere nach Straßburg zu kommen. Die Bürger erwiesen ihm königliche Ehre und erkannten ihm im Münster feierlich an. Die Geistlichkeit dagegen stellte die Gottesdienste ein und auch der größte Theil des Adels hielt immer noch zu Friedrich. Ludwig konnte sich nur kurze Zeit in Straßburg halten und wäre fast in die Gewalt seiner Gegner gekommen, wenn ihn nicht sein treuer Hauswirth gerettet hätte. Zwei Jahre darauf wurde zwischen den beiden Gegenkönigen, welche beide Enkel des großen Rudolphs von Habsburg und Jugendfreunde waren, die entscheidende Schlacht bei Mühldorf am Inn (28. Sept. 1322) geschlagen. Das Glück entschied sich für Ludwig. Friedrich, der mit heldenmüthiger Tapferkeit sich bis zum Banner Ludwigs durchgeschlagen, dasselbe genommen und zerbrochen hatte, wurde, nachdem ihm sein Pferd durch

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bohrt war, gefangen genommen, und von Ludwig im Schlosse Trausnih in der Pfalz in Verwahr gebracht. Nun traten die meisten Reichsstädte des Elsasses offen zu dem jest allein regierenden Ludwig über. Über Ruhe und Eintracht war damit noch nicht in das Land zurückgekehrt; im Gegentheil erhoben sich Verwirrungen, die noch tiefer als die vorigen Land und Leute zerrütteten. Der 1316 zum Papst gewählte Franzose Johann XXII. wurde immer mehr der heftigste und hartnäckigste Gegner Ludwigs. Der Papst, der sich als oberster Schiedsrichter in allen weltlichen Streitigkeiten betrachtete, und gern dem Könige von Frankreich die höchste weltliche Würde der Christenheit verschafft hätte, hatte es bisher geflissentlich vermieden, sich für einen der deutschen Gegenkönige entschieden auszusprechen. Ludwig zeigte ihm zwar seinen Sieg an, unterstüßte aber zugleich die Feinde des Papstes in Italien, was den Zorn desselben aufs Höchste steigerte. Deshalb schlug er ohne weitere Verhandlung einen Erlaß an die Kirchenthüren zu Arignon, worin er dem „Herzog" Ludwig von Baiern seine Verbrechen, vornehmlich die Unterstüßung von Kezern vorwarf, und ihn aufforderte, die Reichsregierung niederzulegen, bis der heilige Vater, wie seines Amtes sei, seine Würdigkeit zum Könige geprüft und approbirt habe, wofern ihn nicht der Bann der Kirche treffen sollte. Auch sollte bis dahin bei Strafe des Bannes kein Geistlicher oder Weltlicher ihn als König anerkennen. Ludwig erwiderte: er sei ein treuer Anhänger und Beschüßer der Kirche, werde aber auch die Würde des Reichs nicht antasten lassen, sondern aufrecht erhalten. Er fand seine treuen Anhänger unter den Geistlichen, vorzüglich unter den Franziskanern, deren Viele mit dem weltlichen

Treiben und der unermeßlichen Habsucht des päpstlichen Hofes längst unzufrieden waren. Dennoch war Ludwig in keiner geringen Verlegenheit, als der Papst 1324 den Bann mit Interdikt über ihn und Deutschland aussprechen ließ, und selbst mehrere deutsche Fürsten in Gemeinschaft mit dem Papste Anstalten trafen, den König Karl den Vierten von Frankreich zum römischen Könige wählen zu lassen.

Furchtbar wurde nun die Lage vieler Ortschaften und ganzer Gegenden, der Geistlichen und der Gemeinden. Denn welche Folgen führte ein solcher Machtspruch des Papstes mit sich? Sobald das Interdikt an einem Orte publicirt war, mußte aller öffentliche Gottesdienst aufhören. Die Altäre wurden entkleidet, die Crucifire zur Erde geworfen, die Heiligenbilder abgestellt, endlich auch die Kirchent geschlossen. Keine Glocke durfte mehr geläutet, kein Sakrament ausgetheilt werden; die Ehen wurden nicht mehr in der Kirche, sondern auf dem Gottesacker eingesegnet. Selbst die Verstorbenen durften nicht in geweiheter Erde begraben werden, und wurden ohne Gebet und Gesang verscharrt. Der christliche Gruß, wenn man einander begegnete, verstummte. Es wurden somit nicht die Gottlosen, sondern gerade die Frommen gestraft, während die Gottlosigkeit. ungestört ihr Haupt erheben dürfte. Interdikte waren darum der schändlichste und verderblichste Mißbrauch des göttlichen Herrscheramtes, so weit es sich die Päpste auf Erden angemaßt hatten.

Die Stadt Straßburg mußte damals, wie viele andere, die dem König Ludwig treu geblieben waren, lange Jahre den Druck des Interdiktes erfahren. Die Bürgerschaft weigerte sich, obschon der Bischof und ein

Theil des Adels zum Papste hielten, entschieden, die päpstlichen Beschlüsse gegen Ludwig bekannt zu machen; sie schickte diesem Hülfstruppen und machte zu verschiedenen Malen mit mehreren Städten des Rheines und der Schweiz Bündnisse, um Ludwig beizustehen und den Frieden des Landes zu schüßen. Im Jahre 1328 starb Bischof Johann von Ochsenstein; aber auch unter seinem Nachfolger Berthold von Buchecke verharrte Straßburg unge= achtet des fortdauernden Interdiktes in seiner treuen Anhänglichkeit an König Ludwig. Die traurigsten Parteiungen dauerten dabei in der Stadt fort. Immer noch weigerte sich die Familie der Zorn, Ludwig anzuerkennen, obschon derselbe im Jahre 1328 nach Rom gezogen, von dortigen Priestern und Bischöfen feierlich in der Peterskirche gekrönt und zum römischen Kaiser und Herrn der Welt ausgerufen worden war, wogegen er Aufrechterhaltung des katholischen Glaubens, Beschüßung der Priester, der Wittwen und Waisen beschworen hatte. Jene Parteiungen brachten es in Straßburg im Jahre 1332 zu blutigen Auftritten und zu einer förmlichen Revolution, in Folge deren der Adel viel von seiner Macht verlor und Handwerker in den Rath aufgenommen wurden. Der in dieser Weise neuzusammengesezte Rath der Stadt fuhr fort, die Sache Ludwigs zu vertheidigen. Der Bischof sah sich daher genöthigt, sogar mit Waffengewalt dieses Kaisers Anhänger im Elsaß zu bekämpfen. Nachdem auf diese Weise mehrere Jahre hindurch das Land verheert worden, wandten sich die Herren von Kirkel und Lichten= berg an den Kaiser Ludwig und drangen in ihn, er möge den Bischof nöthigen, ihn als römischen König anzuer= kennen. Aber dazu fehlte dem Kaiser die nöthige Kraft,

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