ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

da sein Regiment nicht durch den Segensspruch der Kirche geheiligt war und bei einem großen Theil des Volkes gerade der edelsten Sympathien entbehren mußte.

Ludwig hatte diesem Mißstande zwar eigenmächtig abzuhelfen gesucht. Nachdem er in Rom feierlich, jedoch nicht aus den gesetzlich dazu berufenen Händen, die Kaiserkrone empfangen, griff er, sich auf dem Höhepunkte seines Glückes fühlend, noch tiefer in die damaligen Rechte der Kirche ein. Am 18. April 1328 saß er mit Scepter und Reichsapfel vor der Peterskirche und ließ vor dem versammelten Volke den in Arignon residirenden Papst feierlich als Verbrecher und Kezer absehen. Das Volk, das nicht fragte, wer Ludwig dazu das Recht gegeben, jubelte und verbrannte einen Strohmann öffentlich als Kezer. Am Himmelfahrtstage darauf wurde vom Volk und von der Geistlichkeit ein anderer Papst in Nikolaus dem V. erwählt, der Cardinäle machte, Johann den XXII. nochmals bannte und Ludwig als Kaiser bestätigte. Aber dieses Verfahren war nicht geeignet, den Thron Ludwigs dauernd zu befestigen. Der Jubelruf des wankelmüthigen Volkes war bald verstummt; die mit Ludwig verbündeten Fürsten, von denen jeder nur das Seine suchte, fielen einer nach dem andern ab, und Ludwig, der die Unsicherheit seines Aufenthaltes in Rom bald gewahr wurde, zog ohne Aufsehen unter dem Vorwand einer Jagd aus der Stadt; ihm folgten seine Begleitung, sein Papst mit seinen Cardinälen und Steinwürfe und laute Verwünschungen. Hierauf trat der Papst Johann XXII. nur mit noch weit demüthigenderen Forderungen gegen Ludwig auf. Er erklärte, daß von Versöhnung gar keine Rede sein könne, bis sich Ludwig aller seiner Kronen und Würden ent

schlagen habe, und befahl den deutschen Fürsten, sofort einen neuen König zu wählen.

Unter diesen Umständen konnte es der Bischof von Straßburg wohl wagen, sich dem Befehle des Kaisers, die Waffen niederzulegen, zu widersehen. Um jedoch dem Jammer ein Ende zu machen, traten im März 1338 mehrere deutsche Bischöfe in Speier zusammen, und richteten an den seit 1334 auf Johann den XXII. gefolgten versöhnlicher gesinnten Papst Benedikt XII. ein Schreiben, um ihm zu einer Verständigung mit Ludwig zu bewegen. Die Reichsstädte unterstüßten dieses Gesuch auf das Kräftigste und Ludwig selbst erklärte in einem Briefe, den er deshalb an die Stadt Straßburg schrieb, daß er wünschte, der unselige Streit möge ausgeglichen werden, und daß er zu allem Gehorsam gegen den päpstlichen Stuhl bereit sei, den ihm Gott, sein Recht und des Reiches Wohl zu leisten gestatteten. Da jedoch auch dieser Papst auf unmäßigen Forderungen beharrte, ent= schloß sich Ludwig wiederum ernster gegen ihn aufzutreten ; er gebot den Rheinstädten, dem Herzog Rudolph von Baiern und dem Herrn Conrad von Kirkel, welche mit dem Krieg gegen den Bischof Berthold beauftragt waren, beizustehen. Der Kampf entspann sich von Neuem. Mehrere Elsässische Reichsstädte wurden belagert, und das Land ringsum verwüstet. Da ermannte sich endlich die Bürgerschaft von Straßburg und beschloß, dem Bischof allen Gehorsam aufzukündigen, wofern er sich nicht mit dem Kaiser versöhnen würde. Da seine Waffen überdieß nicht den besten Erfolg gehabt hatten, seine Mittel erschöpft waren und er den Einfluß des Beispiels Straßburgs auf die übrigen Städte seines Bisthums befürchten

mußte, so gab er nach und reiste zu Ludwig nach Speier, um ihm zu huldigen, mit dem Vorbehalte jedoch, daß er nichtsdestoweniger auch dem Papste in allen Stücken gehorchen wolle. So suchte sich der Bischof mit beiden, dem Papst und dem Kaiser, zu halten. Er machte mit seinen andern Feinden im Elsaß Friede, und erhielt von dieser Zeit an die Ruhe in seinem Bisthum meistens aufrecht, was bei dem zunehmenden Zwiespalt zwischen Kaiser und Papst höchst nöthig wurde.

Ludwig aber suchte seine Sache mehr und mehr zu einer Sache des deutschen Volkes zu erheben, um mit Hülfe des erweckten deutschen Nationalgefühls die päpstlichen Anmaßungen zurückzuschlagen. Er berief einen glänzenden Reichstag nach Frankfurt im Sommer des Jahres 1338. Alle Kurfürsten und viele andere Große des Reiches waren erschienen. Vor ihnen bezeugte Ludwig durch Hersagung des Vater-Unsers, des englischen Grußes und des apostolischen Glaubensbekenntnisses seine katholische Rechtgläubigkeit und seßte in muthiger und beredter Darstellung die schmachvollen Verhältnisse der deutschen Nation und ihre unwürdige Abhängigkeit vom päpstlichen Stuhl auseinander. Das fand Anklang. Man erklärte das Verfahren des Papstes gegen Ludwig für nichtig, beschloß die Aufhebung des Interdiktes, und noch während des Reichstages verbanden sich die sechs Kurfürsten zu Rense bei Coblenz in dem ersten sogenannten Kurverein zu dem Beschluß: daß das heilige römische Reich nicht unter päpstlicher Vormundschaft stehe; daß der von den Kurfürsten Gewählte schon ohne die päpstliche Bestätigung wahrer römischer König sei, und daß die kaiserliche Gewalt von Gott herkomme und nicht vom Papst. Ludwig erließ

auch ein Manifest gleichen Inhaltes an die gesammte Christenheit, und erklärte Alle, welche die kaiserliche Gewalt noch fernerhin vom Papst herleiten würden, für Hochverräther. Groß war der Eindruck, welchen diese wichtigen Beschlüsse auf das deutsche Volk machten, und die öffentliche Meinung, welche auch noch durch gelehrte und freimüthige Schriftstellen in diesem Sinne bearbeitet wurde, erklärte sich immer entschiedener für Ludwig. Zugleich aber mehrte sich auch dadurch die innere Zerrissenheit des Reiches, weil religiöse Neigungen und Grundsäße durch weltliche Machtsprüche nicht so leicht überwunden werden fönnen.

Schon nach seiner Rückkehr aus Italien im Jahre 1329 hatte der Kaiser kräftigere Maßregeln gegen diejenigen Geistlichen ergriffen, welche auf Grund des Interdiktes sich weigerten, ihre Amtspflichten zu erfüllen. Seit dem Kurverein zu Rense waren dieselben verschärft worden, und sowohl Einzelne als ganze Städte und Gemeinden, welche fortfuhren, die päpstlichen Excommunika= tionen und Interdikte aufrecht zu erhalten, sollten ihrer Rechte und Freiheiten beraubt werden. Aber es fehlte an Priestern und Mönchen nicht, welche fortfuhren, gegen des Kaisers Gebot dem Papste zu gehorchen. Die städtischen Behörden erließen daher Befehle, daß alle Geist= lichen, welche sich weigern würden, Gottesdienst zu halten, vertrieben werden sollten und sich höchstens nach Verlauf von zehn Jahren auf Wiederanstellung Rechnung machen dürften. Viele, darunter besonders die Augustiner und die Dominikaner, zogen es vor, Verbannung, Hunger und Kummer zu erleiden, als ihrer Kirche und ihrem kirchlichen Oberhaupte untreu zu werden. Sie wanderten entweder

in diejenigen Orte, welche solche Befehle noch nicht erlassen hatten, oder kämpften meistens mit Noth und Jammer. Zugleich entstand dadurch auch unter den Geistlichen selbst der feindseligste Zwiespalt. Beide Parteien, die der weltlichen Macht und die der kirchlichen Obrigkeit ge= horchende, erklärten sich gegenseitig für excommunicirt. Den ersteren galten die lehteren als Landesverräther, diese aber nannten jene Uebertreter der göttlichen Ordnung, die das Volk als Unreine meiden müsse. Wo der Gottesdienst vor verschlossenen Thüren gehalten wurde, herrschte Mißtrauen, Angeberei und Verrath.

Auch Straßburg hatte diese Uebelstände aufs Tiefste zu empfinden. Die Geistlichkeit war auch dort zweitheilig, und zwar hatte hier der größte Theil, den päpstlichen Verboten gehorsam, alle gottesdienstlichen Handlungen eingestellt. An der Spiße der kirchlichen Opposition gegen die weltliche Macht standen hier die Augustiner. Die Dominikaner dagegen und Franciskaner seßten zwar mehrere Jahre hindurch die geistlichen Geschäfte fort. Als aber der Kaiser sich offen dem Papste entgegenstellte, wurden auch sie durch die wiederholten Bannflüche eingeschüchtert und zur Unterwerfung gebracht und unterließen cs, die Messe zu lesen. Da sprach aber der Stadtrath: weil sie bisher gesungen, so sollten sie auch fürbas singen, oder aber aus der Stadt springen. Die meisten Dominikaner verließen daher die Stadt. Nur einige von ihnen. blieben aus Mitleid für das arme geängstete Volk in der Stadt zurück. Das Predigerkloster aber blieb leer und verlassen sierthalb Jahre.

Ludwig hatte ein frommes Herz. Selbst im Banne ging er oft von seiner Hofburg in München auf ge=

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »