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Johannes Cauler

und

die Gottesfreunde.

Bon

Bernhard Baehring,

ordentlichen

evangelischem Pfarrer und ordentlichem Mitglied der historisch.
theologischen Gesellschaft in Leipzig.

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T3B3

Druckerei des Rauhen Hauses. 4853.

Vorwort.

Durch die Studien über die Brüderschaft vom gemeinsamen Leben und ihre innere Missionsthätigkeit am Niederrhein*) wurde ich veranlaßt, der geistesverwandten und nicht minder bedeutungsvollen Wirksamkeit der Gottesfreunde am Oberrhein weiter nachzuforschen. Verschiedene Bibliotheken zu durchstöbern und vergessene Handschriften wieder aufzusuchen, war mir freilich bei meinen äußeren Verhältnissen, die mich mit mehr als einem Bande an ein ziemlich abgelegenes Pfarrdörfchen fesseln, nicht möglich. Was jedoch ältere und neuere Literatur über diesen höchst interessanten Gegenstand zu allgemeinerer Kenntniß gebracht hat, wurde mit Fleiß gesammelt, mit Sorgfalt ausgewählt und in dieser vorliegenden Schrift zum Dienste der inneren Mission in ein Ganzes verarbeitet. Wie unter den Brüdern des gemeinsamen Lebens Thomas von Kempen, so steht Johannes Tauler unter den Gottesfreunden als der geistige Central- und Höhe

*) Gerhard Groot und Florentius, die Stifter der Brüderschaft vom gemeinsamen Leben. Lebensbilder aus der Geschichte der inneren Mission von B. Baehring. Agentur des Rauhen Hauses. 1849. Thomas von Kempen, der Prediger der Nachfolge Chrifti, von B. Baehring. Berlin bei Hermann Schulze. 1849.

punkt da. Daher wurde die denkwürdige Persönlichfeit Taulers, dieses tiefsinnigen und glaubensinnigen Predigers der geistlichen Armuth, in den Vordergrund des ganzen Gemäldes gestellt, und nicht allein sein äußeres, sondern auch sein inneres Leben und seine geistige Einwirkung auf seine Zeit und Bedeutsamkeit für alle Zeit berücksichtigt.

Die Darstellung will durchaus nur Geschichtliches bieten und keineswegs jenen immer noch so beliebten Mixturen von Wahrheit und Dichtung angehören, die den Sinn für Wahrheit durch ihre piquanten Leckerbissen nur zerstören und die erhabensten Erscheinungen der Vorzeit in den Dunst romanhafter Schwärmereien auflösen. Sie möchte mitwirken, die Liebe zur Geschichte und insbesondere zur Geschichte unserer evangelischen Kirche zu beleben und zu nähren. Ich halte es für eine Hauptaufgabe der inneren Mission, unserer Kirche ihre Vergangenheit wieder mehr zum Bewußtfein zu bringen und den eitelen Wahn ihr zu benehmen, als könnte sie ohne beständiges Zurückgehen auf dieselbe und ohne geistiges Vertiefen in dieselbe sich selbst geistig regeneriren und gedeihlich weiter bauen. Die Lichtfreunde hätten keinen so großen Rumor gemacht, es wäre keine „Mission der Deutschkatholiken" erschie nen, die Demokraten hätten unsern Luther nicht neben Robert Blum den „Männern des Volkes" eingereiht, lebte in unserm evangelischen Christenvolke mehr Kenntniß seiner Geschichte, mehr Ehrfurcht vor jenen hehren Glaubenshelden, die unserer Kirche ihre Existenz mit so großen Opfern erfochten haben. Das Band, das unser Geschlecht mit seinen Vorfahren verknüpft, ist durch die phantastische Wissenschaft der neueren Zeit zum dünnen, kaum noch haltbaren Faden gesponnen. Der feste Grund, auf dem unsere Väter, standen, kämpften und siegten, ist mit lockerem Sandboden vertauscht. Unter solchen Verhältnissen thut uns nichts mehr Noth, als Belebung ächt geschichtlichen Sinnes,

als Wiederzurückführung unserer Kirche auf ihre festen geschichtlichen Grundlagen. Die aber werden wir wieder lieben und ehren lernen, wenn wir uns bekannter machen mit den erhabenen Persönlichkeiten, die sie zu erzeugen fähig waren.

Christliche Persönlichkeiten, Männer voll Glaubens und Geistes wünscht man und braucht man für die Wiederherstellung unserer zerrütteten Verhältnisse in Kirche und Staat. Wohlan! Lassen wir unsere in Gott ruhenden Väter geistig wieder mehr in uns und unter uns leben, dann steht ein ganzes Heer von Glaubenshelden uns zur Seite im Kampfe gegen den satanischen Geist widerchristlichen Fortschrittes. Unser Kleinod und Augapfel, die Augsburgische Confession, sagt im 21. Artikel: „Von dem Heiligendienst wird von den Unsern also gelehrt, daß man der Heiligen gedenken soll, auf daß wir unsern Glauben stärken, so wir sehen wie ihnen Gnade widerfahren, auch wie ihnen durch Glauben geholfen ist, dazu, daß man Exempel nehme von ihren guten Werken, ein Jeder nach seinem Beruf." Wohlan! machen wir diese evangelische Verehrung unserer Lehrer, diese christliche Dankbarkeit gegen unsere Väter zur Wahrheit, und unser Geschlecht wird sich heben aus seiner imaginären Größe zu einer wahrhaften und substantiellen, und Persönlichkeiten empfangen, deren Namen noch nach Jahrhunderten mit Segen genannt werden.

Heiligenerschel in der Pfalz,

im März 1852.

B. Baehring.

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