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Wahrheit seye, so wohl die wichtige Lehren, als geringe Umstånd, die sie etwann angemerckt? Gestund er zwar in Antwort überhaupt die göttli che Inspiration, seßte aber hinzu: Was genaue Umstånd betreffe, welche diese H. Männer GOttes angemerckt, ob dieselbe auch von GOtt feyen inspirirt und eingegeben worden, das überlasse er den Theologis zu erörtern; mit dem Zusah: Und wann schon in Neben-Sachen ein Verstoß wäre so wurde doch solches der göttlichen Inspiration in den Haupt-Sachen nichts benemen. Eine schöne Erklärung; wurde nicht, wann solch Principium statt hätte, das Ansehen der ganzen H. Schrifft untergraben; wurde nicht der gemeine Mann in grosse Verwirs rung und Zweyffel, als der die Neben-Umstände von der Haupt-Sach eben nicht allezeit tüchtig ist zu unterscheyden, gerathen: Er sagt, er wolle den Theologis folches zu erörtern überlassen: Wie? Soll ein Prediger, der so viel Jahre die Cangel besteigt; der noch andern Collegia und Information gibt; der die Jugend catechifiren und ihnen die wahre Lehr Christi beybringen soll; soll ein solcher noch nicht wissen, daß die H. Scribenten durchaus infallibel und unfehlbar gewesen seyen, und als von GOtt eingegeistet, alle geschrieben haben, was sie geschrieben, und daß hiemit die Bibel durchaus die reine und lautere Wahrheit seye?

Als ihm vorgehalten worden, was massen er vor einiger Zeit großfen Anstoß gegeben, als er in einer Catechifmus Abend-Predigt, da er die Lehr von der H. Schrifft verhandeln sollen, der Länge nach die Dunckelheit derselben dem Volck vorgestellt und erwiesen, und fast so viel zu verstehen gegeben; das gemeine Volck thue beffer, daß es die Ablefung derselben völlig unterlasse, wodurch nicht wenig der Einfältigen seyen in Verwirrung und Betrübnus gefeßt worden; war seine Antwort lediglich diese; er habe wohl gesagt, daß in unserer Version und Überschung fich viel frembde Wörter finden, welche die Leute irren, welches eine Aenderung brauchte; da doch eine solche Aenderung, ia nur das öfftere Predigen davon, wohl mehrers die Leute irr machen wurde, ja in der That irr gemacht hat; gestalten ihro viel, wie wir seithero vernommen, fich hefftig daran sollen geärgert haben, und nicht ohne Unwillen aus der Kirche gegangen seyn; sonsten meldete er dabey, er werde ins fünfftis ge sich besser vorschen, damit die Einfältige nicht mehr choquirt werden.

Auf Befragen: Ob der H. Geist eine wahre göttliche Persen seye, welche directè von uns, wie der Vatter, solle angebåttet werden, antwor

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tet er: er widerspreche solches nicht, er halte fich aber an die Biblische expreffionen und Ausdruckungen, und so man ihm Loca Biblica dafür bringe / wolle er sich berichten lassen: Ift gewiß eine ganz ungereimte Antwort: Soll dann ein Reformirter Prediger, der schon ziemliche Jahre in öffentlichem Amt stehet, der der Jugend sonderlich die Articul des Glaubens und das Nachtmahl- Büchlein_fleissig und deutlich eins scharffen und erklären, soll ein solcher nicht wissen, daß der H. Geist, als der wahre GOtt, soll angebåtten werden: Muß er hierüber erst als ein Kind oder Anfänger unterwiesen, oder berichtet werden: Um GOttes willen, was für erbärmliche Kinder-Lehren wird er biß dahin gehalten, und was für seltsame Principia wird wohl die arme unschuldige Jus gend von ihm gesogen haben: Mit dem allem könnte nicht auch ein ausgemachter Socinianer und Arrianer alles dieses antworten? Und wie kommt doch diese Antwort überein mit seiner vorhin gethaner Ers klärung, daß er die Heil. Dreyeinigkeit glaube, wann er noch nicht von der wahren Gottheit und Anbåttung des Heil. Geistes versichert ist? Endlich wäre es auch genug, wann einem Prediger die Frage vorgelegt wurde, ob Chriftus der Sohn GOttes und der wahre Heyland ware, und selbiger auch nur also antwortete : Er widerspreche solches nicht, halte sich aber an die Biblischen Expressionen, und so man ihm solches aus der Bibel beweisen könne, sey er erbietig, folches anzunehs men. Wäre wohl ein solcher, wir wollen nicht sagen, ein Chrißil. Pres diger, sondern auch nur ein rechter Christ?

Als er gefragt worden: Ob ein Teuffel seye? zu welcher Frag Ans laß gegeben dessen an einem gewissen Orte in Gegenwart ehrlicher Leus ten und zwar besonders eines benachbarten Lutherischen Predigers und Special-Superintendenten ausgestoffene und geführte unziemliche Res den, daran sich diese eben hefftig gestoffen, und es hin und wieder ges gen ansehnlichen Leuten in der Marggrafschafft gemeldet, welchen das durch allerhand seltsame Gedancken, zum Nachtheil unserer reinen Christlichen Lehre, find erweckt worden: Antwortet er: Er glaube ja, daß ein Teuffel seye, habe er anderst geredt, so seye es bey der Compagnie geschehen, und im Gelächter, aber wo das je wahr wäre, fo doch der angedeutete Geistliche Herr ganz anderst verstanden hat, auch deßwegen ihm Herrn Diacono den Einwurff gemacht; was er dann thue, wann ihm in der H. Schrifft Sprüche zu erklären vorkommen, darinn des Satans Meldung beschehe, und zur Antwort erhalten : Er

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neme nie keine solche Sprüche zu erklären für sich; doch gefeßt, obiges seye wahr, und alles nur im Gelächter zugegangen, soll man dann al so das Gespott treiben mit solchen Dingen? soll das ein Prediger thun, der/ wann er von andern dergleichen Reden hört, so wohl vor einem ehrlichen Mann, als privatim, fie alles Ernsts darüber cenfiren und be straffen, ja wohl gar zu Abstraffung einer Christl. Obrigkeit verzeigen sollte. Ein Prediger, der wider diesen bösen Feind die Leute alles Ernfles warnen, zur Frömmigkeit, geistlicher Wachtbarkeit und eyffrigem Gebått vermähnen sollte, als denen dienlichen Mitteln, des Satans und seiner Anfechtung sich zu erwehren; soll, fagen wir, ein Prediger das Gefpött mit diesem bösen Geiste treiben, den die H. Schrifft uns nicht grausam und gefährlich genug weiß vorzustellen: Heisst das nicht eine abscheuliche Aergernuß anrichten, und den Leuten zu einer völligen Sicherheit und Ruchlosigkeit Anlaß geben.

Auf die Frag: wo die Seelen der Menschen hinkommen nach dem Tod? ob fie alle an einen gemeinen Ort kommen oder nicht? ließ er sich vernemen: Das seye eine obfcure und dunckele Frag; einmahl es flehe in einem alten Nachtmahl- Büchlein von einem gemeinen Ort, da die Seelen der Menschen binkommen: Er wisse sich nicht zu erinnern, daß er diß Orts etwas contraire geprediget, er halte es für unnöthig, in dergleichen Materie sich viel einzulassen: Doch habe er vermeint, das seye die Orthodoxe Meynung und Lehr unserer Kirche, daß nach dem Tod gute und böse an einen Ort kommen.

Da muß man sich ja wiederum verwundern, daß ein reformirter Prediger, der schon offt alle Religions-Puncten in seinen Predigten verhandelt und andere verhandeln gehört, unsere Confeffiones und Libros Symbolicos ben Handen hat, daß, sagen wir, ein solcher nicht wissen soll, daß die Reformirte Kirche einhellig glaubt, daß nur zwey Derter seyen, da die Seelen der Menschen nach dem Tode hinwandern, nemlich der Himmel und die Hölle. Verwundern muß man sich, daß Hr. Diaconus in der perfuafion stehen soll, die Lehre der Reformirten gehe dahin, daß neben Himmel und Hölle noch ein dritter Ört übrig fene, dahin die Seelen so wohl der Frommen, als der Gottlosen nach dem Tode hinkommen.

Auf die Frag: was von den bösen Lüften zu halten hat er ganß verwiert und unbeständig geantwortet; fie bald Sünde genannt, bald wieder solches negirt und verneinet,

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Als ihm vorgehalten worden, warum er die in einer Predigt, so er über das 10 Gebott gehalten, als unsündlich dargegeben, hat er sich nicht wohl gewußt heraus zu wicklen, endlich aber damit entschuldiget: Er habe damit die Melancholischen and Schwachen_trösten_wollen : Aber da sollte man wiederum fragen, wie es möglich seye, daß er in eis nem so tráfen und bochwichtigen Puncten unserer Religion nicht soll wissen, was doch der einfältigste Christ und Anfänger in der Lehre noth wendig wissen_muß? Das schlimmste hiebey ist, daß er sich hierüber also erflåret, daß man daraus schliessen könnte; als ob GOtt eben nicht groß auf die innerliche und Herzens- Gedancken acht hätte; fondern es halte sich mit ihm eben, wie mit einem weltlichen Herrn, welcher mit dem äusserlichen Wercke seines Knechts sich begnügte, wo das nach seiz ner Intention verrichtet wird, ohne sich zu bekümmern, was der Knecht daben für ein Gemüth oder Absehen möchte gehabt haben, aber so haben auch die Heyden selbst einen bessern Begriff von GOtt gehabt, und dafür gehalten, daß GOtt hauptsächlich auf das Herz des Menschen acht hätte: Und gewißlich, wann deme also wåre, so wurde ja alle Christl. Morale und Sitten- Lehr auf einmahl zu Boden getretten, und böllig vernichtet.

Auch dieses ist hieben nicht zu vergessen, daß Hr. Diaconus in Absprechung des gewohnlichen Kirchen- Gebätts solche Worte, welche die wichtigsten Stücke der Christlichen Lehre auszudrucken gesezt sind, ausgelaffen, wie zum Er. in dem Sonntags-Abends-Gebatt, worinnen zu Vorstellung des ganzen Verdiensts Chrifti stehet: Er seye durch seine Genugthuung unsere Gerechtigkeit worden, diese Worte hat Hr. D. zuvor nicht abgesprochen, biß letßlich vor unserm Conventu er darüber gerechtfertiget worden, da er dann diß sein Verfahren mit dem nichtigen Vorwand, so schwärlich anderst, als für einen Spott zu verstehen ist, hat beschönen wollen: Das Wort Genugthuung seye gar schwer auszusprechen.

In die dritte Claß derjenigen Fragen, namlich, die Hr. Diaconus auf eine ganz irrige und gefährliche Weise beantwortet, feßen wir sons derlich die beyden von den Besessenen, und von dem Zustand der Seelen nach dem Tod.

Als vorderist er von denen Besessenen gefragt worden, derer hin und wieder in der Evangelischen Historie Meldung geschiehet, und von welchen die Evangelisten melden, daß der HErr JEsus die Teuffel_von

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ihnen ausgetrieben, was er davon halte? hat nicht undeutlich zu ver.stehen gegeben, er halte es bloß vor Kranckheiten, ohne der Ursachen, welche die H. Evangelisten davon angeben, zu gedencken.

Gewiß eine weit ausseherde gefährliche, und dem HErrn Christo verkleinerliche Lehr: Dann

1. Laufft fie wider die arauagτnoíar und infallibilität der H.H.Evangelisten und Aposteln, ja Christi selbsten: Dann entweder sind diese Leute, welche von den Evangelisten Besessene genannt werden, würcklich und wahrhafftig mit dem Teuffel besessen gewesen, oder nicht? find fie in der That würcklich besessen gewesen, so ist Hrn. Diac. Meynung hiervon falsch, ungereimt und GOttes Wort zuwider, sind sie nicht würcklich besessen gewesen, so haben sich die Evangelisten, die solche als würcklich Besessene beschrieben und eingeführt, gröblich geirret, hie mit find sie von GOtt nicht inspirirt gewesen, und kan man also auf ihre Schrifften nicht gehen, noch denselben trauen; ja wann diese Meys nung statt båtte, so müsste folgen, Chriftus habe sich selbsten diß Orts geirret, und die Wahrheit nicht geredt, da er Marc. VII. 29. zu dem Weiblein gesprochen: Gehe hin, der Teuffel ist von deiner Tochter ausgefahren; massen nach Hrn. Diaconi Meynung solches kein Teufs fel, sondern nur eine Kranckheit gewesen wäre, davon diese armselige Tochter befreyet worden; welches ja hiesse, Chrifto dem HErrn ins Añ3 gesicht widersprechen.

Wollte man da, die Meynung zu beglimpfen, einwenden: Chriffus und die Evangelisten oder Apostel haben wohl gewußt, daß es feine Teuffel gewesen, damit diese Leute besessen waren/ sondern nur Kranckheiten, fe haben aber nur nach der Meynung der Juden geredt, so find das gewiß ganz ungereimte und unziemliche Gedancken von Christo und seinen Jüngern? Wie! soll man von Chrisko sagen: Er habe die Juden, auch betreffend die Religions-Sachen/in ihren Frrthümeru confirmirt und gestärckt? Soll Christus, der sonsten alle Mißbräuche, die bey den Juden eingeriffen gewesen, genau untersucht und bestraffet, solche in solchem irrigen Wahn nicht nur stecken lassen; sondern so gar fie darinn bekräfftiger haben; hiesse das nicht, den allerheiligsten GOtt zum Lügner machen; und könnte man dann auf solche Weise nicht daß ganze Evangeltum verdrehen und sagen: Christus oder die H. Evangeliften haben, und zwar an so unzehlich vielen Dertern auf alle mögliche Weiß, ohne die geringste Erinerung, als verstunden sie es anderst, zu

thun

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