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thun, nach dem Wahn und Meynung der Juden geredt, es müsse aber ganz anderst verstanden werden; wo fonnte man mehr auf die Heilige Schrifft bauen, oder daraus gewiß einen Glaubens- Articul erweisen.

2. Ist diese Meynung dem Ansehen und der Macht des HErrn Christi sehr nachtheilig und verkleinerlich. Zwar muß man es billich für ein grosses ansehen, wann einer unheylsame Kranckheiten curiren fan, aber die Teuffel selbsten austreiben und denen gebieten, welche etwann die Ursach sind der Kranckheiten, ist ein Zeichen einer noch weit grössern Macht, wie dann auch Christus selbsten darauf gesehen, und dies Les für ein Zeichen seiner Allmacht gegeben, daß er den bösen Geistern gebieten fan, Luc. XI. 20. Bloß um dieser Meynung willen, welche Hr. Diaconus fovirt von den bösen Geistern, ist vor Jahren zu Amsterdam, der sonst orthodox und berühmte D. Bekkerus feines Predig: Diensts entsebet worden.

vide Historisch Lexicon, Tit. Bekkerus.

Die andere irrige und gefährliche Meynung Hrn. D. trifft an den Zustand der Seelen des Menschen nach dem Tod, da er nicht uns deutlich zu verstehen gegeben, er halte dafür, daß bis zur Aufferstehung die Seelen unempfindlich seyen und schlaffen.

Diese Meynung ist allervorderist zuwider vielen deutlichen Sprůchen H. Schrifft, als Luc. 16. Philipp. 1. und 2. Cor. 5. &c.

Zum andern ist dieses eine recht trostlose, ja gottlose Lehre; Trofts loß für die Frommen, denen hiemit eine der vornehmsten Trost - Saus len umgestoffen wird, daran sie in Noth und Tod am allermeisten fich haben halten können; dann was könnte doch den Frommen, sonders lich denen, so in dem Blust ihres Alters von GOtt abgefordert werden/ tröstlicher seyn wider die Forcht und Schrecken des Todes, als daß fie wissen, daß sie alsobald nach ihrem Hinscheid zu ihrem Heyland JEsu Christo kommen, je zeitlicher einer sterbe, je zeitlicher komme er zur allerfeligsten Gemeinschafft seines Heylands, und geniesse mit ihm eine unaussprechliche Freud und Herrlichkeit. Der vornemste Troft, den wir bißhero denen wegen frühzeitigem Tod ihrer Eltern, Kindern, Ehegatten, Betrübten gegeben, war dieser: GOtt babe es gethan, weil ihre Seelen GOtt vor andern gefallen, habe sie deßwegen bey Zeiten aus dies sem mühseligen Leben erlöset, und in die ewige unaussprechliche Glückfeligkeit versetts die Meynung aber von der Unempfindlichkeit und dem Schlaf der Seelen nach dem Tod, macht diesen Trost allerdings zunicht;

massen

massen nach dieser Lehre ein frommes Kind GOttes gleich nach seinem Tod wenig zu hoffen hätte, daher wurde es vielmehr wünschen in dies fer Welt je långer je lieber zu leben, und also sehr ungern von dieser Welt scheyden.

Es ist aber auch eine recht gottlose Lehr, welche, die ohne daß sichern und ruchlosen noch sicherer und ruchloser machet, als die bey sich selbften also gedencken mögen; Wann wir unser Leben schon noch so schlim in der Welt zubringen, so haben wir uns doch nicht groß zu förchten, alldieweil unsere Seel unempfindlich wird in dem Tod, und wir also keine Pein und Schmerzen leyden werden.

Wollte man sagen, daß die Gottlosen hiervon darum schlechten Troft haben könnten, dieweil fie gleichwohl endlich nach der Aufferstehung und dem jüngsten Gerichte in die ewige Pein werden wandern müssen, zu dem Teuffel und seinen Engeln: Sö dienet zur Antwort: Daß wir erstlich noch nicht wissen, ob Hr. D. glaube, daß einmahl die Gottlosen wiederum auferstehen und ewiglich gepeiniget werden: Aber geseßt, er für seine Person glaube es, so wird man doch den Gottlosen, Die einmahl die Lehre von dem Schlaf und Unempfindlichkeit der Seele nach dem Tod angenommen, schwärlich beybringen können, daß sie am Jüngsten Tag aus diesem Seelen-Schlaf wieder erwachen,und nach Leib und Seel in die ewige Bein sollen verstossen werden, inmassen die Sprüche H. Schrifft, so von der Auferstehung der Gottlosen handeln, zwar deutlich, aber doch, so nicht beschaffen sind, daß sie nicht auch möch ten verdråhet und in einen andern Verstand gezogen werden.

Wann einmahl die leydige Gewohnheit eingerissen wäre, solche flas re Sprüche der H. Schrifft, als die obangezogene für gleich nach eines jeden Menschen Tod erfolgende Glückseligkeit oder Unglückseligkeit laus tende Sprüche find, dennoch anderst zu deuten, und durch Andichtung eines ganz fremden und gezwungenen Verstandes, weiß nicht wohin zu ziehen; Endlich so hätten die Gottlosen hievon schon Vortheils ge= nug, wann sie biß zur Auferstehung der Todten, damit es sich vielleicht noch etliche tausend Jahre verziehen könnte, also unempfindlich ohn alle Pein und Qual seyn könnten; wåre also die Lehre den Gottlosen und Epicureern ein trefflich Schlaff-Küsse, darauf sie über ihren Sünden und Greuelthaten fanfft ruhen könnten: Aber eben darum ist

3. Diese Meynung von der alten und neuen Kirche jederzeit als sehr entseßlich angesehen und einhelliglich verworffen worden; Dann sagen, die Seele

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Seele seye nach dem Tod ganz unempfindlich, und sagen, fie fterbe mit dem Leib, find so nahe beysamen, daß man sie faßt nicht unterscheiden fan, dann was ist eine unempfindliche Seele ? Es ist uns zwar nicht unbewußt, daß viel oder die meisten der alten Kirchen-Vättern in den Gedancken gestanden die Seelen der Verstorbenen kommen in äd»», an einen gewissen Ort, allda fie biß auf den Tag des Gerichts verbleiben ; keinem aber ist je zu Sinne kommen, daß sie allda schläffen oder ohne Empfindung seyen, sondern sie haben deutlich das Gegentheil behauptet.

Als zur Zeit des Kirchen-Lehrers Originis im 3. Seculo dieser Frr thum unter den Arabern aufkommen und entstehen wollen, ist so bald tin Concilium oder grosse Kirchen-Versammlung angestellt worden, darben Origenes selbsten sich eingefunden, da er diese Meynung kräff tig widerlegt, mithin diese Leute wiederum zur rechten Lehre gebracht hat. Eufeb, Hift. Ecclef. 6. 37. Welches Glück aber wir in Ansehung Hrn. Diaconi nicht gehabt, obschon wir ihm die Falschheit seiner Meynung deutlich unter die Augen gelegt, und mit starcken Gründen denselben getrachtet davon abzubringen.

Als zur Zeit der sel. Reformation die Widertäuffer und andere Schwärmer diese längst verdammte Lehr von neuem auf die Bahn bringen wollen, hat Calvinus einen besondern Tractat und Buch darwider geschrieben, deme er den Titul Pfychopannychia gegeben, darinn er gleich in der Vorred meldet, daß dieses eine höchst-gefährliche Meynung seye, die in der Kirchen nicht könne noch solle geduldet werden: So ist bes kannt, was erst vor etlich und zwanzig Jahren in Engelland fich zuge tragen: Als Dr. Coward in zwen unterschiedlichen Büchern diesen gros ben Irrthum von der Unempfindlichkeit der Seelen nach dem Tod aufs mühesamste zu defendiren und zu verthätigen gesucht, sind aus Erfannt nus des Untern Parlament-Hauses An. 1704. beyde diese Bücher durch den Hender offentlich verbrannt worden. Ja es ist

4. Diese Meynung so abfurd und ungereimt, daß viel unter den Heyden selbst; als die Platonici, &c. folche verworffen haben.

Bis dahin haben wir allein denen Lehren infiftirt, über welche wir ihn in unserm Conventu befragt: Nachdem uns aber seithero unters schiedliche Exemplare von seinen Noten über das N. T. welche seine Difcipel in feinen Privat-Collegien aus dessen Mund excipirt, in die Hånd gekommen sind, finden wir uns obligirt, E. G. auch hievon den nothigen Bericht zu ertheilen. Hier, als wir diese Information der zus

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fünfftigen

fünfftigen Miniftrorum etwas genauer eingesehen, müssen wir underholen gestehen, daß uns die Haare zu Berg gestanden, da wir gesehen, mit was schlechtem Refpect und Ehrerbietigkeit diß H. Buch des N. T. von Anfang bis zu End seye tractirt worden, eben als wäre es das verächtlichste Buch! Wie die H. Scribenten ohne Unterscheyd, nicht nur der Unwiffenheit des rechten Styli und guter Schreib-Art, sondern auch.|| ohne Scheuen, grober Fehlern und Irrthümmern in den Erzehlungen bezichtiget werden: Wie an so vielen Orten die geistliche heylsame Lehs re JEsu Christi in ein craffe fleischliche; die Verheiffungen und Drohungen der andern Welt, in zeitliche, die reine Evangelische innerliche Sit tenlehr in ein grobe dufferliche, zuweilen ganz unerlaubte, deren sich die ehrbaren Heyden selbsten schämen wurden, verändert werde: Und, da er uns vorher in Conventu die wichtige Lehr von der wahren GOttheit Chrifti deutlich und mit vielen Worten beiahet, gibt er sich hier sehr großse Mühe nicht nur die Derter H. Schrifft, welche solche in groffer An zahl vorstellen, bald durch ein neue Lection, bald durch eine Socinianische oder Arrianische Glosse auf einen andern Sinn zu drehen, sondern auch die Lehr selbst auf unterschiedliche Weisen dire&è anzufechten und umjustossen: Da wird Christus als ein ganz besonder aber viel nidriger We fen und Substanz, von dem Vatter gar sorgfältig unterscheiden und abgeföndert: Da wird ihm auch nach seiner höhern Natur, bald eine Ohnmacht, bald eine Unwissenheit, bald eine andere Unvollkommenheit zuge schrieben: Da muß er nicht mehr der feyn, der in allen Fällen soll und fan angeruffen werden. Auf gleiche Weise ergeht es dem H. Geist. Zwar wollte Hr. Diaconus in Conventu angesehen seyn, als liesse er die wahre Gottheit desselben gelten; wenigstens wollte er nicht darwider seyn: so ist gut vor den Theologis zu reden: Wann man aber bey Hause Studiofos informirt, muß es heiffen; der H. Geist seye von GOtt gang unterscheiden, doch etwas mehr als ein Mensch. Und wie kommt es doch, daß in allen diesen Exemplarien diefer Noten, wir nicht einen eis nigen Ort H. Schrifft für Christi oder des H. Geists Gottheit ausges legt, oder diefen träfen Articul irgend deutlich inculcirt finden; verstehen deren wahre GOttheit ( dann eine falsche und erdichtete GOttheit dafüre angeben, ist ein Gespött) da doch allenthalben so viel geringe und nichts würdige Dinge darinnen angemerckt und erörtert werden, als daß das unum neceffarium, Luc. 10. bedeute ein gutes Gericht oder eine Blakten mit Speiß : Die Gäft auf der Hochzeit zu Cana haben wohl über

hundert

hundert Maß Wein getruncken. Joh. 2. Es seye wohl erlaubt zu tanhen aus Luc. 15. K.

Ferners haben wir gesehen, wie die von den H. Evangelisten umFändlich, deutlich, und vielmal beschriebene Austreibung der Teuffeln aus den Besessenen für eine Heylung einer bloffen Narrheit und Dollheit, oder für eine Zerstörung der Abgött-rey, oder anders dergleichen ausgedeutet, und die ganze Evangelische Erzehlung erbärmlich zugerichtet werde; ja fast alle Derter H. Schrifft, so von dem Teuffel lauten, bald von einem schmächsüchtigen Menschen, bald von einer Taubheit oder Melancholey, bald von bösen Gedancken, bald vom Kayser Nerone und Obrigkeiten, lächerlicher Weise ausgelegt werden: Daß man fast auf die Gedancken gerathen sollte, daß, was Hr. Diaconus in einer Compagnie vom Teufs fel geredt, etwas mehr als ein Scherz gewesen seye.

Weiters finden wir, wie die bösen Gedancken, so lang fie im Herz zen verborgen find, als im zehenden Gebott unverbotten beschrieben; Item, wie es erlaubt seye, ben vorstehender groffer Gefahr, durch Ligen und Betrügen fich heraus zu helffen, und das, wie er es vorgibt,nach Pauli Erempel: Wie daß einer der um Gelts willen, oder aus Boss heit seine Religion changirt keine Sünd begehe, sondern nur ein Narr seve: Wie kein grosser Unterscheid unter den Religionen, Päbstisch, Griechisch, Reformirt, sondern sie alle gut zum Heyl seyen; und andes re dergleichen abscheuliche Dinge, dergleichen man auch bey feinem Socinianer, Arrianer, 2. lesen wird.

Diese Lehren tamen uns so schröcklich vor, daß wir kaum unsern Augen hierinnen glauben können: Wir wollten gern eine glimpfliche Auslegung solcher barten Dingen suchen, oder die Schuld auf ungeschickte Exceptores schieben, welche die Meynung ihres Lehrers nicht recht ge faßt oder verstanden (wie wir dann freylich auch hier dergleichen unterschiedliches wahrgenommen haben) wann es nur möglich wäre; aber alles ist vergeblich: Dann da haben wir 1. mehr als ein Exemplar welche alle in dem vornehmsten überein kommen. 2. Einige Lehren, wie *. Er. die GOttheit JEsu Christi, kommen an so vielen Orten vor, und werden so ausführlich in seinen Notis verhandelt, daß unmöglich ist allzeit zu irren. 3. Kommts auch mit dem übrigen Bericht Hrn. Diaconi überein. 4. Hr. Diac, ist deutlich in seiner Institution, und einige dies ser Abschreibern zimlich exercirt in der Theologie, 5. Wann alle diese Abschreiber an so vielen Orten seinen Sinn unrecht gefaßt, wäre er der

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unglück

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