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und dessen Nachfolger war der 15jährige Mar Sutra. Derselbe hatte die Kühnheit, sich an die Spiße einer aus 400 Mann bestehenden jüdischen Streitschaar zu stellen, um sich ebenfalls gegen die Zendiks, wie es in andern Gegenden Persiens geschah, zu erheben. Durch mehrere glückliche Treffen war es ihm gelungen, die Zendifs zu vertreiben und einen politisch selbständigen jüdischen Staat zu gründen. Sieben Jahre behauptete er sich mit seinem gegründeten Staat, aber da fiel er durch Verrat in die Hände des gegen ihn kämpfenden Königs Kobad von Persien, der ihn mit seinem Großvater Mar Chanina auf der Brücke von Machuza bin richten ließ. Dieser traurige Ausgang hatte die zerrüttetsten und traurigsten Verhältnisse zur Folge. Die noch am Leben gebliebenen Lehrer flohen und die Epoche der ersten Saburäer war beendet. Erst nach dem Tode dieses Perserkönigs Robad im J. 531, trat unter dessen Nachfolger, dem Könige Nuschivan, eine beffere Zeit für die Juden und ihre Lehre ein. Derselbe war ein Gegner der Zendiks und begünstigte die Juden. Die zersprengten Lehrer kehrten zurüd. In Sura war die Akademie unter dem Schuloberhaupt R. Gisa, der aus Nahr Sabus, wohin er sich geflüchtet hatte, seine Heimat wieder aufgesucht hatte, wieder hergestellt ; ebenso war Semuna das Schuloberhaupt in Pumbadita. Auch Mar Ahunai, aus dem Hause der Erilarchen, war da und richtete im J. 545 das Erilarchat wieder auf. So be= gann die Epoche der spätern Saburäer. Wir versuchen nun Einiges über das Leben und die Thätigkeit dieser Lehrer zusammen zustellen a. Die ersten Saburåer, 13 37. Wir beginnen mit dem scheinbar bedeutendsten, mit a. Rabba Jose. Derselbe war seit 475 das Schuloberhaupt der Hochschule in Pumbadita, ein Nachfolger des Sama bar Raba hat aber schon früher gleichzeitig mit Nabina (s. d. A.) unter dem Exilarchen Huna IV. gewirkt. Er ist der erste und legte Saburäer, da er sämmtliche Saburder der ersten Periode überlebt und noch einige Jahre nach 514 in seiner Stellung als Schuloberhaupt gewirkt hat.1) Von seiner Thätigkeit gehören 14 Jahre noch der Amoräerepoche an. Schon in dieser Zeit schlug er die saburäische Richtung ein. Sein Todestag wird nicht angegeben. b. Sama ben Jehuda. Derselbe bekleidete die Würde eines „Richters am Thore", "7, Oberrichters in Sura,2) hatte somit den ersten Rang nach dem Schuloberhaupt der Akademie.3) Er starb im J. 503 und von ibm sollen einige Aussprüche im Talmud herrühren, die jedoch nicht seinen Namen tragen, daher nicht angegeben werden können.4) c. A chai ben Chanilai aus Beschatin in der Nähe Nehardeas; 5) er war Schüler des Rab Áschi und stand später, wo er im J. 470 ein Amt im Hause des Erilarchen bekleidete, auch bei den Palästiniensern im hohen Ansehen, sodaß er von ihnen als das „Licht der Gola" angesehen wurde und sie seinem von Samuel b. Abbahu abweichenden Bescheide beitraten.") Der Talmud bat eine ziemliche Anzahl seiner Bemerkungen und Argumentationen zu den verwickeltesten Diskussionen ehrend erhalten.7) Auch seine Agadalehren finden sich daselbst und zeigen von gewandter hebr. Sprachfenntniß.) Von seinen Hinzufügungen zum Talmud find nur wenige erhalten, doch sämmtliche recht werthvoll. Er starb im J. 505. d. Rechumai ober Nechumai. Von ihm ist nur sein Todesjahr 505 bekannt. Seine Aussprüche find gleich denen von Andern nicht bezeichnet.) e. Samuel, Sohn Abbahus aus Pumbadita. Sein Vater wird als Haupt der zur Zeit R. Ephrems IL (433-443) gehaltenen Lehrversammlung bezeichnet; es war daher dem Sohne leicht, fich eine Fülle von Geseßeskunde zu erwerben. So wurden seine Entscheidungen normativ.10) Er starb im J. 506. f. Huna aus Umzia. Von ihm ist nur

1) Scherira epist p. 19. *) Daselbst. 3) Vergl. hierzu die treffliche Anmerkung 42 zu 6. 35 in Brülls Jahrbücher II. 4) Vergl. Juchasin edit. London S. 173. 5) Scherira S. 14. Cholin S. 598. 7) Vergl. Jcbamoth S. 27 a; 46 a; Kethuboth S. 47 a; Kidduschin S. 13a; Schabuoth S. 418; Bechoroth. 6a; Cholin S. 65 b. 8) So in Gittin S. 7 a Bechoroth S. 5a. 9) Vergl. Erubin S. 11 §, wo vielleicht ein Ausspruch mit war vs von ihm ift. 10) Cholin S. 49 a.

sein Todestag bekannt; er starb einige Monate nach Sama ben Jehuda im J. 505. g. Huna der Erilarch. Von dem Leben und der Thätigkeit dieses Mannes haben die Geschichtsquellen nur dessen Todesjahr 507 verzeichnet. h. Acha, Sohn des Rabba bar Abbahu, Schuloberhaupt von Sura, der in einem Erdbeben den 10. Tischri 510 starb. i. Chanina oder Techina, Schuloberhaupt zu Sura und Lehrer des Exilarchen Mar Sutra, mit dem er an einem Tage nach dem Siege der Zendiks auf der Brücke zu Mechusa im J. 514 bins gerichtet wurde. k. Mar Sutra, Sohn des Rab Chanina, der ebenfalls 514 starb. Die Persönlichkeiten der leßten oder späteren Saburder (545-588) waren: 1. R. Gisa, xr, auch xy,1) Schuloberhaupt zu Sura, der zu den Gelehrten gehörte, die unter dem judenfreundlichen Perserkönig Nuschirvan_zurücgekehrt waren. 2. R. Semuna, Schuloberhaupt zu Pumbadita, gestorben im J. 540. 3. Mar Ahuma, der das Erilarchat im J. 545 wieder aufrichtete. Beide Lehrer R. Gisa und R. Semuna nahmen wieder die durch die Verfolgung der Bendiks unterbrochene Thätigkeit der ersten Saburder auf. Von diesen existiren eine Menge von erklärenden Bemerkungen und Zusäßen theils unter ihrem Namen, theils ohne denselben. Zwei von ihnen sind besonders bemerkenswerth. 1. Die Zeitbestimmung zwischen der Verlobung und der Eheschließung in Bezug auf das Alimentationsrecht, 2) 2. die Institution, daß der Mann sich von der Frau nach ihrem 12monatlichen Verlassen scheiden lassen kann, ohne ihr die Dotation zurückzugeben und ohne daß sie weitern Anspruch auf ihn hat.3) Ein Nachfolger derselben war Rabai, R. Abba aus Rob, einer Stadt in der Nähe Nehardeas. Derselbe lehrte in Pumbadita und war dort das Schuloberhaupt und erreichte ein hohes Alter. Nach ihm löste sich in Folge neuer Bedrückungen die Hochschule zu Pumbadita im J. 580 auf. Sura hatte schon seit dem Tode R. Gisa kein Schuloberhaupt. Die neuen Bedrückungen der Juden in Persien waren in Folge des Thronstreites (589-591) zwischen Hormistas und Tschubin. Die Juden nahmen für den leztern Partei. Die Gelehrten verlegten nun nach FiruzSchabur ihren Lehrsiz. Mehreres fiehe: Babylonien, Persen, Talmud. Sage, Legende, wy, Sagenfunde, Die Sage oder die Sagenkunde im nachbiblischen Schriftthume der Juden, die wir hier behandeln, ist gleich dem Spruch, dem Gleichnisse, der Fabel, der Allegorie und der Parabel (s. d. A.) daselbst ein Theil der jüdischen Dichtung.) Dieselbe gibt die Erzählungen von den Thaten und Ereignissen der Vorzeit nicht in ihrer strengen Geschichtlichkeit, sondern verschieden erweitert und ausgeschmüdt, wie sie sich traditionell im Volke von Mund zu Mund fortgepflanzt und erhalten haben. Sie verdankt ihr Dasein mei einer trüben Gegenwart, der eine glücklichere Vergangenheit vorausgegangen, die jest ermuthigen und rathend aufrichten soll. Unbekümmert um logische Richtigkeit und chronologische Aufeinanderfolge bearbeitet die Sage ihren Gegenstand nach den Anschauungen, den Sitten und den Lebensweisen ihrer Zeit, will nur die herrschenden Volksgefühle, die Hoffnungen und Erwartungen der Zeit zum Ausdruck bringen. So ist sie vorzüglich das Produkt der Phantasie, die mehr vom Gemüth als vom Verstande erfaßt werden soll. Ihr Werth ist nicht so sehr für die Geschichte im Allgemeinen, als vielmehr für den Theil derselben, der die Kultur eines Volkes bespricht. Es spiegeln sich in ihrer Darstellung das Leben, die Sitten, die religiösen Vorstellungen und Anschauungen desselben mit seinen Leiden und Hoffnungen ab. Doch trägt sie auch den Charakter der Exegese an fich, da fie nach ihrer Weise Dunkles erklären, Fehlendes ergänzen, Widersprechendes u. a. m. zu lösen sucht. Wir theilen die Sagen dieses Schriftthums zur bessern Orientirung in zwei Gruppen, in die der jüdischen Geschichte und die der jüdischen Lehre und nennen erstere die geschichtliche und legtere die •) Siche

1) Go in Seder Tanaim oben. 2) Kethuboth 2. a und b. 2) Das. S. 64 a. „Poesie" in Abth. I und über die andern Arten speziell die betreffenden Artikel.

religiöse Sage. I. Die geschichtliche Sage. Hier tritt die Sage in der ganzen Eigenthümlichkeit ihres Schaffens und Bildens auf. Seitdem die Propbetie erloichen, ist fie es, welche das lebendige Wort des Vortrages nicht aussterben läßt. Die Lehre und die Geschichte werden durch sie wieder zu Lebensgestalten. Es ist eine ganz eigenthümliche Weise, wie sie dies vollbringt. Aus der Gegenwart werden Zustände und Verhältnisse genommen und in die Zeit der Vergan= genheit versett, andererseits sind es Thaten und Ereignisse der Vergangenheit, die sie mit den Erscheinungen jüngerer Tage vermischt. So wird Einheitliches geschieden, Heterogenes verschmolzen, chronologisch Zusammengehöriges getrennt und zeitlich auseinander Liegendes zusammengebracht. Sagen dieser Art haben in den Apokryphen (s. d. A.) die Zusäße zu Ester, die Zusäße zu Daniel, die Makkabäerbücher, das Buch Judith, Tobi, Aristeas u. a. m. Die Zusäße zum Buche Ester bringen die Ergänzungen von dem Traume Mordechais, dem Edikt Hamans (Efter 8. 9), dem Gebet Mordechais und Esters, einer Ausschmückung der Scenen zwischen Ester und dem Könige Ahasveros u. a. m.) In den Zufäßen zum Buche Daniel hat die Cage drei Stücke zur Ergänzung: zu Daniel 3. 22-23 das Gebet Asarias und der drei Männer im Glutofen; zu 13. 3. die Erzählung von Susana und der Richterweisheit Daniels; zur Verspottung des Gößenwesens bie Erzählung von Bel und dem Drachen. Von den Makkabäerbüchern gehören der Sage im 1. Buche die Reden und die Gebete der Helden; im 2. Buche unter vielen Andern die Erzählung von dem Märtyrertod der Mutter mit ihren 7 Söhnen2) 11. a. m. Jm Buche Judith ist die Sage von einem Kriegszug Holofernes, des Feldherrn Nebukadnezars nach Palästina, der bei der Belagerung Bethulias den Tod durch die Judith erhält, wo unchronologisch Namen und Berichte aus verschiedenen Zeiten zusammen gebracht werden. Eine andere Sage ist im Buche Tobi bearbeitet. Ein schwergeprüfter Erulant aus dem Stamme Naphtali, der blinde Tobi, wird durch die glückliche Verheirathung seines Sohnes und durch die Heilung von seiner Blindheit wieder aufgerichtet.) Ueber die Sagen im Aristeasbuche und im Buche der Weisheit verweisen wir auf die betreffenden Artikel. Den Uebergang von da zum talmudischen Schriftthum bilden die Schriften des Josephus (s. d. A.). In denselben find schon die Sagen von den Sünden des Seth;4) von Abraham als Lehrer der Astronomie;5) die zur Ausschmückung der Geschichte Josephs; 6) von dem Orakel an Pharao;7) von der Vision Amrams und der Thermutis; 8) wie Moses die Krone dem Könige vom Kopfe reißt;") von seinem Kriegszuge gegen Aethiopien;10) von der Anzahl der die Israeliten verfolgenden Aegypter;11) von der Rede Mosis;12) von seinem Muth;13) über den Sieg gegen Amaleck;14) seiner Anrede vor der Offenbarung;15) über den Rath Bileams;16) von dem Verschwinden Moss17) u. a. m. Einen viel größeren Kreis erhält die Sage im talmudischen Schriftthum, zu dem wir außer der Mischna, der Tosephta, der beiden Gemaras, den verschiedenen Midraschim und den Targumim ganz besonders die kleinen Midraschim rechnen, über welche wir den Artikel: „Kleine Midrasschim“ und „Agadisches Schriftthum" nachzulesen bitten. Es find sämmtliche biblische und nachbiblische Personen der jüdischen Geschichte, sowie die Völker und deren Könige mit ihren Feldherren u. a. m., auf welche sie sich erstreckt und dieselben dem Volte so vorführt. Wir

1) Diese Zusätze sind in der Septuaginta: Buch Ester; ebenso im zweiten Targum zum Efterbuche, im Midrasch Efter S. 128; in Josippon u. a. m. Ein eigener Zusaß zu Ester in aram. Spra te ist bei de Rossi L. 1. 122-142; vergl. Midrasch Ester und Midrasch Abba Gorion, besonders Munk, Targum scheni Berlin 1876. 2) 2. Maccab. Kap. 7, vergl. Gemara Gittin . 578; Midrasch zu Echa S. 67 d u. a m. Hierzu Zunz . V. S. 124. Anm. a. Hierzu den Artikel Maccabäerbücher" in Abth. II dieser R. E) Siehe: Apokryphen“ und den Artikel Tobia". Jos. Antt. 1. 2. 5) Das. 1. 8. ) Das. 2. 4. 7) Daf. 2. 9.) Das. "Dai. 10) Daf. 2. 10. 11) Das. 2. 15. 12) Das. 13) Das. 3 1. 14) Daf. 3. 2. 15) Daf. 3. 5. 16) Das. 4. 6. 17) Das. 4. 8. 48.

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haben in den fie betreffenden Artikeln dieser Real Encyclopaedie auch von diesen Sagen gesprochen und wollen sie hier nicht wiederholen. Es verdienen von ihnen einer bevorzugten Beachtung die über Alexander dem Gr.; die Seleuciden; Antiochus Ephiphanes u. a. m und die Ptolomäer; ebenso die über die römischen Kaiser und römischen Feldherren als z. B. über Caligula, Titus, Hadrian, Tinius Rufus, Severus, Antonius Pius u. a. m. Auch über verschiedene im biblischen und nachbiblischen Schriftthum erwähnten Reiche, Länder, Städte und andere Ortschaften dehnt die Sage ihr Nez aus und hat so manche geschichtliche Notiz von denselben im Munde des Volkes erhalten. II. Die religiöie Sage. Wir nennen von derselben erst: a. die zur Dogmatik und zum Kultus. Von den Apokryphen gehören hierher: die Schriften Bel und der Drache gegen den Gößendienst; das Gebet Asarias und die Lobgefänge der drei Männer im Glutofen über die Macht und den Sieg des wahren Gottesglaubens; die Schrift Susanna über die wachende göttl. Fürsorge; das Buch Judith über die göttl Vergeltung; das Buch Tobi, die Zuversicht auf Gott und die strenge Gottesbes obachtung; das Buch Baruch vom Vertrauen auf Gott und die Hoffnung_auf Erlösung; das 3. Buch Esra über den Tempel und den Kultus; das 4. Buch Esra über den Messias, die Auferstehung, das Weltgericht u. a. m.; das zweite Buch der Makkab. über die göttl. Vergeltung, die Auferstehung u. a. m. Aus dem talmudischen Schriftthum sind es die Sagen von den Unterredungen der Heiden mit den Volkslehrern über Gott und seine Eigenschaften als die der Unermäßlichkeit Gottes in Sanhedrin S. 39 a; die Unsichtbarkeit Gottes in Cholin S. 59 b; die göttl. Vorsehung in Kidduschin S. 328; die Schöpfung des Menschen in Midrasch Rabba S. 8a; die Sagen von dem Propheten Elia über das schriftliche und mündliche Gesez,') von dem Gespräch der Geister in Berachoth S. 188; über die Macht der Geister in den Salomon- und Asmodaisagen ;2) über die Vorzüge des Menschen und der Engel in den Mostssagen über dessen Empfang des götil. Geseßes3); über die göttl. Vorsehung, die Sagen, betreffend die Zerstörung des Tempels und Zerstreuung der Israeliten); über das Dogma der Auferstehung u. a. m., worüber wir auf diese Artikel verweisen. Mehreres siehe: Agadisches Schriftthum“ und „Kleine Midraschim". b. Die zur Ethik. Hierher rechnen wir von den Apokryphen: die Sagen und die sagenhaften Auss schmückungen biblischer Personen und Ereignisse im Buche Sirach und in dem Buche der Weisheit. Aus dem talmudischen Schriftthum nennen wir: die Sage von dem 70jährigen Schlaf über das Bedürfniß der Gesellschaft3); die Sagen von der Studienzeit des R. Elieser b. Hyrkanos über den Werth der Wiffenschaft; die Sage von der Lebensweise Hillets I. über die Demuth und die Arbeit; die Sagen von dem Leben R. Akibas über die Hingebung für das Gefeßesstudium, das Eheleben u. a. m.) Fragen wir nach dem in den Sagen verarbeiteten Stoff, so erscheint uns, daß neben dem heimischen auch viel fremder aufgenommen wurde. Im Laufe der Jahrhunderte, wo die Juden in Berührung mit andern Völkern kamen und deren Sitten und Anschaunngen kennen lernten, war es natürlich, daß fie Vieles von denselben in sich aufgenommen und gleichsam als ihr Eigenthum in ihren Vorträgen verarbeiteten. So treffen wir unter den Sagen des jüdischen Schriftthums auch eine Menge von Außen entlehnten Sagen. Wir nennen beispielsweise: die Ariadnesage7), die Sage von Herkules am Scheide

1) Tana de Elia (s. d. A.) S. 53 und 58. 2) Gittin . 18 u. a D. Siehe diese Artikel. 3) Siehe: Zehngebote“ und „Moses“. 4) Siehe d. A. 5) Taanits S. 23 a und b.) Siche R. Atiba. 7) Midrasch rabba zu Hohld. im Anfange und zu Roheleth 2 12. „An einem großen Palaste befanden sich viele Thüren, sodaß Jeder der denselben betrat, nicht hinaus_konnte. Da traf es sich, daß ein kluger Mann aushalf. Er nahm einen Knäuel Schilf oder Schnur, befestigte denselben an die erste Thüre, und die Leute konnten mittelst desselben ein- und ausgehen.

wege,') die Crösussage,2) die Sage vom Danaidensaß,3) die Penelopesage,4) die Sage vom Sonnenteich,) die Romulussage, in der auch Rentus und die säugende Wölfin erwähnt werden) u. a. m. Am reichhaltigsten werden in diesem Schriftthum die Alexandersagen bearbeitet, worüber wir auf den Arkilel „Alexander d. Gr." verweisen.7) Andererseits sind auch jüdische Sagen zu andern Nationen übergegangen. So fommt die Sage vom langen Schlaf des Choni Maagal in der christlichen Kirchengeschichte,8) und im Koran Sure 18. vor; es ging die Sage vom Propheten Eliahu, die ihn als Friedensboten überall aushelfend und rathend erscheinen läßt, zu den Arabern über, wo er „Aidhr" heißt,") von da wanderte sie zu den christlichen Schriftstellern, wo sie zur Sage vom ewigen Juden.10) und päter zur Sage von Ahasver11) umgearbeitet wurde. Auch die Faustsage hat ihren Vorläufer in der Sage von Elisa ben Abuja, der später Acher" hieß.12) Auch die in der Bürgschaft von Schiller verarbeitete Erzählung befindet sich in den Maassijoth am Ende des von Jellinek herausgegebenen Hamaarich de Lonsano. In den Gesta Romanorum II. 227. 283 von Grüsse ist die Sage vom Wurme Schamir (f. d. A.), durch dessen Berührung Glas und Stein ge Spalten werden; ebenso finden wir daselbst II. 78. 276 die Noasage von der Pflanzung des Weinberges, der den Weinstock mit dem Blute eines Lammes, Affen und Schweines düngte.13) Eine große Menge von Sagen und Märchen aus dem talmudischen Schriftthum lassen sich ferner in den Sagen von 1001 Nacht auffinden. 14) Mehreres siehe Agada".

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Schofarblasen, nypn. In dem Synagogenkultus für das Neujahrsfest, Rosch Haschana, bildet das Schofarblasen einen Theil der gottesdienstlichen Feier dieses Tages. Wir behandeln hier diesen Kultusaft nach: a. seinem Gebot; b. der Form deffen Vollziehung und c. seiner Bedeutung. a. Sein Gebot. Das Neujahrsfest hat in 3. M. 23. 24 und 4. M. 29. 1 die Bezeichnungen: Tag des Lärmblasens", nor und Gedächtnißblasen",, beide sind dem Akt des Blas ns, der an diesem Tage stattfindet, entnommen. So ist mit dem Gebot der Feier des 1. Tages des siebten Monats, des Neujahrsfestes, das des Blasens auf einem musikalischen Instrument mitangegeben. Der Name des Instruments ist in obigen Gesezesstellen nicht angegeben. Dagegen wird in 4. M. 10. 5-6 das Instrument, wo auf bei der Opferdarbringung an Neumonds-, Fest- und Freudentagen geblasen wurde, ausdrücklich durch „Trompete" , bezeichnet. Ebenso ist dasselbe in 4. M. 10. 2 angegeben: „Mache dir zwei Trompeten aus Silber zum Zusammenrufen der Gemeinde und zum Aufbruch des Lagers". Ob auch hier dieses Instrument gemeint sei? Die Tradition verneint cs und nennt dafür das „Schofar“, ein aus einem Widderhorn angefertigtes Blasinstrument. Sie erzählt, daß an diesem Feste im Tempel zu Jerusalem auf zwei Blasinstrumenten geblasen wurde, auf der Trompete men and

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1) Das. zu Rohel. 1. 14. 2) Bergl. Perles Rabb. Eprach- und Sagenkunde S. 18, mit Bezug auf Jona S. 9a und 35 8 107. 3) Midr. rabba 3. M Absch. 19 daselbst; R. Levi: Es miethet Jemand Arbeiter, die einen gelöcherten Kessel füllen sollen u. s. w. 4) Midr. rabba gu Algld. 3. 21. „Ein_König_nahm eine Matrone zur Frau und machte ihr die größten Ver: [prechungen. Bald muß er sie verlassen" u. s. m.) Vergl. Odyss. III. 1. Pauly, RealEncyclopaedie B. VII. S. 1271. Hierzu Midrasch Schocher Tob zu Pf. 19. 7. Die Sonne ift da in einer Hülle, diese in einer Sphäre und unter ihr ein Wasserteich, um ihre Glut zu dämpfen. ) Midrasch rabba zu Ester 1. 9 und das. zum Hohld 1. 6. 7) Ausführliches darüber bringt die Monographie von L. Donath, die Alexandersage Fulda 1873. 6) Vgl. Gibbon, Decline and Fall chap. 33. 9) Vergl. Merveilles de la Nature, traduit par M. M. Chezo et de Sacy chap. III 1. 10) Der englische Chronist Parisius, gest. 1259, war der Erste, der fie brachte. 11) Sie ist in Deutschland 1547 schon gekannt. 12) Siche: „Acher“ und „Elisa b. Abuja". 1) Siehe: Wein“ und „Noa“, auch Jallut zu m 14) Vergleiche darüber Perles, zur rabbinischen Sprach und Sagenkunde, Breslau 1873. Eine ausführliche Arbeit über diese Sagenwanderung hat Dr. M. Gaster in der Graetzschen Monatsschrift von 1880 und 1881 ge= liefert; ebenso haben wir von Dr. Güdemann. Rabbiner in Wien, gute Arbeiten über die Mythenmischung im talmudischen Schriftthum (Graetzsche M. 1876).

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