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sam ein Stichwort oder das Programm der Haupthätigkeit desselben angeben.') So bilden sie eine nicht unbedeutende Fundgrube von Notizen aus dem politischen Leben und der Sittengeschichte der Juden dieser Jahrhunderte und gewähren dem Geschichtskundigen einen Einblick in die damaligen Zeitverhältnisse derselben. Jeder Spruch ist gleichsam eine Hier glyphe seiner Zeitgeschichte, der in prägnanter Kürze die Vorgänge derselben andeutet. Die Aufeinanderfolge dieser Sprüche scheint nach chronologischer Ordnung geschehen zu sein. In erster Reihenfolge sind die Aussprüche der Volks- u. Gesezeslehrer, die an der Spiße der Synode und des spätern Synedrions standen und als die Volksfürsten, D, Patriarchen, gekannt sind. So bringen der erste Abschnitt und der Anfang des zweiten die Aussprüche, Sentenzen, der Männer der großen Synode und von deren lezten Repräsentant, Simon dem Gerechten, besonders (gegen 300 v.); ferner die der Synedrialpräsidenten: Antigonus aus Socho (250); Jose b. Joejer u. Jose b. Jochanan (187); Josua b. Berachja u. Nitai aus Arbela (147); Juda b. Tabai u. Šimon Sohn Schetach (78); Semaja u. Abtaljon (63); Hillel u. Samai (35); R. Gamliel 1 (48 n.); Simon b. Gamliel 1 (52_n.); R. Juda der Fürst (165); R. Gamliel, dessen Sohn (210); Jehuda, sein Sohn (330). Die Aussprüche von den andern Volks- und Gesezeslehrern haben die andern Abschnitte dieses Traktats. Die Reihenfolge beginnt im zweiten Abschnitt mit Hillel I. u. dessen Jünger R. Jochanan b. Sakai (5 'n.), R. Elieser, R. Josua; R. Jose; R. Simon; R. Elafar u. R. Tarphon (sämmtliche aus dem 1. Jahrh. n.). Die Fortsetzung bringt der dritte Abschnitt. Die Lehrer dieser Aussprüche gehören der zweiten Hälfte des 1. Jahrh. bis in die erste Hälfte des zweiten Jahrh. n. an. Es sind: Akabja b. Mehalel, K. Chanina, R. Chananja b. Tradjon, R. Simon b. J., R. Chanina b. Chachina, R. Nechunja b. Hakana, R. Chalephta b. Dosa, R. Elajar b. Barthotha, R. Jakob, R. Dostai, K. Meir, R. Chanina b. Dosa, R. Dosa b. Hyrkanos, R. Elasar aus Modein, R. Ismael, R. Atiba, R. Eliefer b. Asarja, R. Elasar b. Chisma. Die chronologische Reihenfolge dieser letzten Lehrer ist hier verschoben und gehört mehr nach oben. Noch weniger strikt ist die Reihenfolge des dritten Abschnittes, ebenso des vierten und fünften Abschnittes. Der sechste Abschnitt gehört nicht mehr der Mischna an, sondern ist eine spätere Beigabe. II. Abfaffungszeit. Über die Abfaffungszeit verweisen wir auf den Artikel Mischna". Die Hochschäßung dieser Spruchsammlung ging soweit, daß ein späterer Lehrer den Ausspruch thut: „Wer fromm sein will, erfülle die Lehren der Sprüche der Väter.") Ihre bedeutende Würdigung ersehen wir da- · raus, daß es Brauch wurde, von dieser Spruchsammlung jeden Sabbat einen Abschnitt zu lesen (in vielen Gemeinden an den Sabbaten des ganzen Jahres, in andern nur im Sommer, in einigen nur an den Sabbaten zwischen Pesach u. Schebuoth.)

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Aboth de R. Nathan, 173 177 max. Spruchsammlung, agadischer Traktat, eine Tosephta (f. d. A.)*) des Mischnatraktats „Aboth", dessen Sprüche hier neben anderen ausführlicher und erweiterter gegeben werden. Von dieser Spruchsamm lung giebt es mehrere Rezensionen von denen zwei bei den Gelehrten im 10. u. 11. Jahrh. gefannt waren, eine jerusalemitische, aus der der Gelehrte Salomo Jizchaki zitirte,»), und eine andere, wol die später unsern Talmudausgaben beigedruckte. Diese

1) Siehe darüber Frankels Monatsschrift 1852. ) Baba Kama S. 30 DAY AND INT MINT OUPS NTIDA. 3) Berg!. Tur Orach chaim 251; ferner Baer Seder Abodath Jisrael S. 271; Landsbut, Higajon leb . 355. Bon der Literatur über die Pirke Aboth nennen wir: Kerem chemed VII. 106; Busch Jahrb. I. . 159; Rappoport, Elieser Halalir; Dr. Adler, Landrabb. in Cassel, Sprüche der Väter; Dr. Cohn Michael, Birke Aboth; Taylor Charles Sayings of the Jewish Fathers Cambridge 1877. 4) So heißt diese Epruch: sammlung im Commentar des Nachmanides. ) Vergl. Raschi zu Aboth 1. 5. Diese von Raschi benuste jerusalemitische Rezension des Aboth de R. Nathan weicht auffallend von der unsrigen ab und sind diese Abweichungen von Salomon Taust nach einem Manuskript in der Münchener Bibliothek in seiner Schrift „Newe Schalom", abs, München 1872 veröffentlicht worden.

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hat 41 Kapitel, die vielfach durch Interpolationen vergrößert wurden und viel von ihrer ursprünglichen Gestalt verloren haben. Der Name R. Nathan, den es führt, bezeichnet nicht den Abfaffer desselben, weil darin 1. „R. Nathan" mehrere mal vorkommt u. 2. die Aussprüche viel jüngerer Lehrer als z. B. des R. Josua b. Levi (f. d. A.) zitirt werden. Die Benennung R. Nathan" rührt vielleicht daher, weil hier Auszüge aus den Boraithoth de R. Nathan vorkommen. So ist der Anfang des 27. Rapitels sicherlich aus der Boraitha der 49 Middoth de R. Nathan. Sehen wir uns weiter in unserm Traktat um, so bemerken wir, daß die Kap. 1-13 und am Schluffe des 22. Kap. erklärende Erweiterungen der Lehrsprüche des Traktats Aboths haben; ferner sind in den Kapiteln 14-17 die Sprüche vom Kap. 2 von Aboth; Kap. 18 ist förmlich ein Zusaß zu Kap. 2. daselbst. Böllig correspondirend mit Aboth Kap. 3. sind Kap. 19 bis zur Hälfte von Kap. 22. Wieder lassen sich die Kap. 23 bis 29 mit Kap. 4. von Aboth vereinen. Die Schlußabfaffung wird wol im 8. Jahrh. mit andern agadischen Schriften dieser Zeit gewesen sein.

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Die Absicht als Ausdruck der mit einer That verbundenen Gesinnung des Menschen, die sie erzeugt und deren Ziel u. Zweck bestimmt, wird hier in ihrer ethischen Wichtigkeit besprochen und als Faktor bei Beurtheilung von Handlungen der Beachtung empfohlen. Die Größe der Tugend und des Lasters, die Heiligkeit der Liebe u. der Freundschaft, die Verdammung des Haffes und der Feindschaft sollen nach der ihnen zu Grund liegenden Absicht gemessen und beurtheilt werden. „Gott sieht auf das Herz, (die Gesinnung)" ist ein oft erwähnter Spruch. Ferner: „Mag der eine viel und der andre wenig spenden, wenn nur seine Absicht die Verehrung Gottes gewesen.") Zwei, heißt es, braten das Baffahlamm, der Eine zur Verehrung Gottes u. der Andere zu eigenem Genuße. Der Erstere wird gelobt, aber Leßterer getadelt, denn also heißt es: Gerade sind die Wege des Ewigen, die Gerechten wandeln auf denselben, aber die Abtrünnigen straucheln auf ihnen" (Hosea 14. 10).) Ebenso: Zwei, Abraham und hiob, führten einerlei Rede, und doch wurde Ersterer gelobt u. Letterer getadelt. Die Berschiedenheit der Absicht, die sich in deren Ausdrücken kund gab, war die Ursache hiervon. Abraham, dessen Absicht keine Gotteslästerung war, sprach demüthig: Es sei fern von Dir, dieses zu thun, den Gerechten und den Frevler zu tödten“ (1. M. 18. 15), aber Hiob rief murrend: „Eins ist es, denn Gott vermhtet den Aufrichtigen gleich dem Frevler. (Hiob 9. 22.).") Daher mahnten fie: Alle Deine Handlungen seien im Namen Gottes.") Seid nicht wie die Diener, die ihrem Herrn dienen des Lohnes wegen, sondern gleichet den Dienern, die ihrem Herrn dienen nicht des Lohnes wegen; es walte über euch die Ehrfurcht vor Gott."). Wie die edle That durch die ihr zu Grunde liegende edle Absicht gewinnt, so wird der Frevel in böser Absicht viel sündhafter und schrecklicher. Wenn Jemand von der Absicht, eine Sünde zu begehen, zur Vollziehung einer Tugend übergegangen, soll er nach 3 M. 4. 27. ein Sühnopfer bringen, wie groß, lehrte R. Akiba, muß da erst die Schuld dessen sein, der auf die frevelhafte Absicht wirklich die Frevelthat folgen ließ!) Man ging noch weiter und lehrte, daß die edle Absicht allein schon Gott wohlgefällig fei. Wenn, lehrte R. Affi (im 3. Jahrh.), Jemand beabsichtigte, ein Gottesgebot zu vollziehen, von deffen wirklicher Ausübung er gewaltsam abgehalten wurde, rechnet es ihm Gott an, als wenn er es wirklich vollführt hätte, denn also heißt es auch die nur an feinen Namen denten“ (Maleachi 3. 17)8). Andererseits verhehlen sie nicht, daß die Sünde viel von ihrem Frevelhaften verliert, wenn sie nicht in böser Absicht verübt wird. Der Israelit, welcher von dem Verbotenen genießt, um seine sinnli

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1) An mehreren Gtellen ya was wom. Menachoth . 110. Berachoth. 16. m quus as paw maa! N'DAN YAH) 12107.) Nasir 6. 23. 4) Midrasch rabba 1 M. Absă. 49. *) Aboth one ouS IT TOYD 431. *) Daf. Absch. 1. 7) Kidduschin S. 81 p.) Berachoth

chen Neigungen zu befriedigen, wird nicht für so strafbar gehalten, als der, welcher ce aus Bosheit thut, um dadurch Gott und Menschen zu tränken1). Ebenso wird die öffentliche Entweihung des Sabbats verleßender gehalten, als die im Geheimen, weil sich hier wenigstens eine gewisse Pietät kund giebt, während dort die Absicht der Uebertretung ohne Scheu hervortritt.) Die Ermordung eines Diebes beim Einbruch in der Nacht wird deshalb nicht bestraft, weil hier die Absicht einer Mordthat von Seiten des Diebes vorausgesezt wird, während am Tage diese strafbar ist, weil bei einem Einbruche zu dieser Zeit auf keinen Mord von der andern Seite zu schließen ist.) Ferner kann keine Strafe über die Entweihung des Sabbats verhängt werden, wenn die Arbeit nicht des Werkes wegen unternommen wurde.) Ja, die Ausübung einer Sünde in edler Absicht wird der Ausführung einer Tugend gleich gehalten.) Tamar, die Witwe des Onan und Er, der Söhne Juda's (1. M. 38. 5-15), sezte sich der Sünde in der Absicht aus, um Kinder zu erhalten und den Namen ihres Mannes fortzupflanzen, sie wurde belohnt, während Simri, Sohn Sela (4. M. 25, 14), der sich der Unzucht hingab, der Sünde willen, bestraft wurde.) Ferner wird die Geschichte der beiden Töchter Lot's (1. M. 1. Vers 30-35) als keine sündhafte bezeichnet, weil sie die Absicht hatten, Nachkommen von ihrem Vater zu erhalten.") Ebenso verliert das Gute, wenn es aus unedler Absicht ausgeführt wird. Wer, so lautet ein Lehrspruch von Raba, die Thora studiert in sündhafter Absicht, wie man die göttlichen Gebote übertreten könne,) oder um jede Lehre zu bestreiten,®) wahrlich, dem wäre es besser, gar nicht erschaffen worden zu sein!) „Sage nicht, so rief ein Talmudlehrer aus, ich genieße nichts von dem Verbotenen, weil es mich anekelt, sondern weil es mir Gott verboten!") Nachdrücklicher wird dies durch folgende Erzählung vorgeführt: „Eines Tages, berichtete Simon der Gerechte, kam ein Nasiräer aus dem Süden Palästina's und brachte das übliche Schuldopfer, das ihn von seinem Gelübde entbinden sollte, so daß er bald darauf sein Haar schneiden lassen könnte. Ich sah den Mann an, er war von schöner Gestalt, gutem Aussehen, das Haar geordnet und lockig. Mein Sohn, redete ich ihn an, warum dies? weshalb willst Du dieses schöne Haar verderben? Darauf antwortete er mir: Einst weidete ich die Heerde meines Vaters und fam zu einer Quelle, in der ich den Wiederschein meiner Gestalt sah, und ich fühlte mein Gelübde als Nasiräer entweiht. Ich empfand zum ersten Mal eine fremde Neigung in mir. Nicht mehr war es die Heiligung Gottes, sondern das eitle und zierliche Wesen meiner Gestalt, die mich zum Nasiräer machte. Frevler! so rief ich, mich erinnernd, warum stolzierst Du mit einer Welt, die Dir nicht gehört? Bei Gott, ich höre lieber auf ein Nasiräer zu sein und laffe mein Haar schneiden!" Ich tüßte ihn auf sein Haupt und sprach: Wie Du, also gebe es mehr Nasiräer in Israel!12) Das Verdienst der öffentlichen Wohlthätigkeit wird daher nicht so hoch angeschlagen, als das derselben im Verborgenen. 18) Mancher, heißt es, giebt seinem alten Vater Kapaunen und erbt dafür die Hölle, und Mancher sezt denselben hin, den Mühlstein zu drehen, und ihm wird das Paradeis zu Theil. Ein Sohn, erzählt ein Talmudlehrer, brachte seinem Vater einen fetten und gut zugerichteten Kapaun. Der Vater, erfreut darüber, fragte ihn: Woher mein Sohn hast Du diese schöne Gattung? Der Sohn, ohne die Pietät zu beachten, rief ihm in roher Weise zu: IB, Alter, wie die Hunde, Alles hinweg! Dieser ist es, wird hinzugefügt, welcher, troß der Kapaunen, der Hölle theilhaftig wird. Ein Anderer, so halten sie diesem entgegen, dem das Drehen des Mühlsteins Alles war, was ihm den Unterhalt seines Hauses sicherte, bewies durch sein zärtliches Zuvorkommen gegen seinen Vater, wie man selbst in

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1) Cholin 4 und 5. 2) Ibid. 8) Baba kama. ) Sabbat 72 u. a. m. Stellen. 5) Nasir 23, 5; Horiot 10.) Nasir 23. Ibid.) Berachot 17, nach Tosaphat baselbst. Nach Tosaphat Nasir 23 und Sota 22. 10) Berachot 17. 1) Keritot, siehe: Gebote 1) Nedarim 9. 13) Siehe: Almosen.

Armuth Eltern Eltern verehren könne. Eines Tages uls dieser mühsam fein Tagewerk verrichtete, traf eine Botschaft ein, daß des Königs Knechte vor dem Thore der Stadt wären und die Menschen zur Bearbeitung der königlichen Felder mit sich fortnähmen. Der Sohn, aus Furcht, der alte Vater möchte in thre Hände fallen, entschied sich nach reiser Erwägung, ihn lieber an die Mühle zu segen, als ihn den Händen dieser preis zu geben. Er redete daher den Vater mit folgender Zärtlichkeit an: Guter Vater! komm, nimm hier am Mühlsteine Deinen Blas, und lasse mich auf kurze Zeit den Hausherrn spielen. Denn sollten wirklich die Knechte eintreffen, so ist es besser, daß sie mich greifen, als dich, denn ich bin viel jünger und kann Alles leichter ertragen. Dieser ist es, der durch seine edle Absicht, auch in dieser Art sich das Paradies erschloß.) Lohn und Strafe können daher nur da auf eine Handlung erfolgen, wo Absicht und That zu einem Ganzen sich vereinten, wo leptere ein Produkt der ersteren geworden. In der Zukünft, spricht R. Simlai in einem Bilde,) wird Gott sich über das Thun und Laffen der Menschen zu Gericht sehen und, mit dem Gejezbuche in der Hand, die Völker zu Lohn und Strafe auffordern. Eine bunte Mischung der verschiedenen Nationen wird sich sodann zu diesem Zwecke einfinden. Aber nicht die Menschen in der Gesammtzahl wird Gott richten, sondern ein jedes Volk muß alsdann mit seinen Führern Fürsten und Königen vortreten. Und da wird es Rom zunächst sein, das zuerst erscheinen wird, um Rechenschaft abzulegen. Städte und Märkte, so wird es sprechen, haben wir angelegt, Gold und Silber aufgehäuft und dieses für Israel, damit es sich sorgloser dem Studium des Gesezes hingeben kann. Aber diesem ruft darauf eine göttliche Stimme zu: O, nicht dies war eure Absicht, ihr habt Märkte gebaut für Buhlerinnen, Bäder zum wollüstigen Schwelgen, und die Schäße gehören mir! So beschämt wird Rom zurücktreten, um Persien Plaß zu machen. Wir haben Brücken über Flüsse geschlagen, viele Kriege geführt, Städte besiegt und dieses für Israel, damit es sich dem Dienste des Höchsten ganz hingebe, so wird Persien seine Rechenschaft ablegen. Aber auch diesem wird zugerufen: Nicht so heilig war eure Absicht! Die Brücken, die ihr über die Flüsse geschlagen, waren zur Einnahme von Zöllen; die Städte, die ihr erobert, sollten Tribut bringen, und des Krieges bin ich Herr! Also wird jede Nation leer und beschämt scheiden müssen. Wie groß ihnen auch die Vereinbarung der Absicht mit der That vorkam, so fonnten sie sich dennoch zu keiner Einführung eines Gewissenszwanges, oder gar eines Gerichtes verstehen, das bei jeder äußern Handlung auch die innere Gesinnung erforschen sollte. Das Verborgene ist die Sache unsers Gottes (5 M. 29, 29), das ist es, was sie zur Garantie der innern menschlichen Freiheit anführen.*) Diese nachsichtsvolle Beurtheilung trat besonders unter dem Patriarchat des R. Gamaliel I. hervor, wo, in Folge eines Streites, der milddenkende R. Eleaser ben Asarja zum Nafsi erhoben wurde und die Leitung der Geschäfte mit übernommen hatte. Er stellte die durch R. Gamaliel beschränkt gewesene Freiheit des Unterrichts wieder her, und erlaubte auch demjenigen den Besuch des Lehrhauses, dessen Aeußeres nicht dem Innern entsprach. Diese Veränderung, wird erzählt, hatte einen solch guten Erfolg, daß man das Lehrhaus um 300 Size vergrößern mußte.") Und so war es nicht ganz ohne Ursache, wenn Viele diesen schönen Saz als Lehrspruch im Munde führten: „Ich bin das Werk Gottes, aber auch mein Freund; ich habe meine Arbeit in der Stadt, er die seinige auf dem Felde: ich stehe am frühen Morgen, meiner Aufgabe gemäß, auf, auch er erwacht am frühen Morgen zu der seinigen. Wie daher er nicht stolzirt, also darf auch ich nicht stolz sein. Und war auch das Werk bei mir groß und bei ihm flein, so lautet ja der Spruch: Mag immer der Eine viel und der Andere

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1) Jeruschalmi Pea. ) Aboda-sara 2. 3) Un mehreren Stellen. 4) Berachot 27 Біз 28.

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wenig geben, wenn nur die Absicht beider die Verehrung des Höchsten gewesen.') Auch in weltlichen Dingen wird gemahnt, auf die Absicht, welche jeder Handlung unterliegt, zu achten. Treuer sind die Schläge des Freundes als die Küsse des Feindes (Sprüche 27, 6). Besser war, fügt der Talmud hinzu, für Israel die Strafrede Mosis, als der Segen Bileam's, da dieser den Untergang, und jener die Erhebung des Volkes zum Ziel hatte.) Besser, so heißt es ferner, war für Israel der Fluch Ahias (1. Kön. 14, 15), als der Segen Bileam's, (4 M. 23. 24.): Ahla fluchte und sprach: Gott möge Israel schlagen, daß es wanke, wie ein Rohr im Wasser. Wie das Rohr im Wasser zwar dem Sturme oft ausgesezt ist, aber dennoch auf einer Stätte sich befindet, wo der Stamm sich erneuern und an Wurzel zunehmen kann, so Israel. Bileam hingegen wünschte in seinem Segen, daß Israel wie Cedern am Wasser dastehe und zielte dahin, daß wie die Ceder arm an Wurzel und ohne Kraft, sich zu erneuern, gar plöglich der Macht des Südwinds unterliegen muß, obwohl sie sonst die Kraft besigt, den übrigen Stürmen zu troßen, so möge es Israel ergehen!*)

Accum. Dy Mit Hinweisung auf die Artikel: „Fremder“, „Heide“, Völker" in Abtheilung 1. und: „Nichtisrealit", "Nichtjude,,, „Noachide" in Abtheilung 11. dieser Realencyclopädie haben wir hier als Nachtrag die Bedeutung dieser Benennung in ihrem Unterschiede von ihren ähnlichen andern Namen in dem talmudischen Schriftthum mit den an sie sich knüpfenden Lehren u. Gefeßen auch in ihrem Verhältnisse zu den Nichtjuden der nachtalmudischen Zeit als zu den Christen und Muhamendanern klar zulegen. Die Benennung Accum", "", ist ein Name in der nicht selten gebräuchlichen Form der Abfürzung, wo je der Buchstabe ein Wort bezeichnet.) So geben die drei Hauptbuchstaben in dem hebr. Ausdruck Accum" """ drei Wörter an, der Buchstabe "y" das Wort: y obde „Diener oder Verehrer"; das das Wort , cochabim, Sterne" und die zwei Buchstaben D das Wort hioi, umasaloth und Planeten", sodaß das ganze Wort Accum, "D"y, =

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כוכבים ומזלות

Berehrer der Sterne und Planeten" eine Benennung des Heiden, als des Gößendieners ist, die ihn in seiner Glaubensverschiedenheit von den Israeliten kennzeichnet. Eine schwächere Benennung für den Heiden ist nochri, 7, Fremder, die schon in dem biblischen Schriftthum vorkommt und nicht so sehr den religiösen, als vielmehr den nationalen Unterschied ausdrückt.) Am schwächsten ist die von goi ", Volk, Volksangehöriger oder aram. poy 7 ein Sohn der Völker, ethnicus oder gentilis, die den Geburtsunterschied hervorhebt. Von diesen ist die erstere zur Angabe des wirklichen Gözendieners, des Stockheiden, des Heiden in seiner rohen unkultivirten, der Sittlichkeit Hohn sprechenden Lebensweise, dagegen gebraucht man die zwei andern, wenn von den sittlich lebenden und sittlich handelnden Heiden gesprochen wird.) Hat sich der Heide dem Judenthum genähert und von ihm die zum Bestehen Ser Gesellschaft allernothwendigsten Geseße, befannt unter dem Namen „die sieben noachidischen Geseze", angenommen, so erhält er den Namen Halbproselyt er toschab. 2, auch, Fremder und ferner Fremder am Thor", Ger haschaar, yn, oder „Noachide", Ben Noach. Diese 7 Gefeße sind: Gehorsam gegen die Obrigkeit und ihre Organe, das Verbot der Gotteslästerung, das des Gößendienstes, das der Blutschande und Unzucht, das des Mordes, das des Raubes u. das des Fleischgenusses von einem noch lebenden Thiere. Wir heben schon jezt diesen Punkt mit Nachdruck hervor gegen die Vorurtheile und die Gehässigkeit Vieler gegen die Lehren des talmudischen Schriftthums, als wenn man da unter der Benennung Accum“ die Christen zu verstehen habe und die gegen die Stockheiden gerichteten Aussprüche sich ebenfalls auf dieselben beziehen. Wir sehen von jeder Polemik und Apoló

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1) Ibid. 17. 2) Jalkut 5 B. Mof § 550. *) Cholin S. 105. 4) Diese Abkür ungsform ift unter dem Namen „Rotarikon", pp, belannt. Sabbath S. 1048. Vergl. den Artikel Exegese".") Siehe: Richtjude".

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