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vom Gesez sich lossagenden Hellenisten in das Christentum, zu denen der jüdische Hellenist Paulus gehörte, der die Lossagung vom Gefeß offen proklamirte. Dieser extreme Ausgang des jüdischen Hellenismus hat bei den strenggläubigen Juden in Palästina tiefe Besorgnis erregt, sie befürchteten ein weiteres Umsichgreifen der Lossagung vom Geseze innerhalb des Judentums und legten feierlichst Verwahrung gegen solches Vorhaben ein. Die uns erhaltenen Aussprüche darüber von Seiten der angesehensten Geseßeslehrer lauten: „Und es sollen dir diese Worte sein, die ich dir heute befehle, in deinem Herzen“ (5. M. 6. 6.), d. h. daß sie dir nicht vorkommen gleich einer alten Lebensweisung, um die man sich nicht kümmert, sondern wie eine neue, der Alle zulaufen";') „Die Thora, das Gesetz, wurde nicht auf Bedingung gegeben"; 2) „Die fünf Bücher der Thora werden nicht aufhören“;3) „sie ist nicht im Himmel“ (5. M. 30. 2.), d. h. daß du nicht sagst, ein anderer Moses stand auf und brachte eine neue Thora vom Himmel, ich bezeuge dir, daß von derselben nichts im Himmel übrig geblieben“;*) Das sind die Gebote, die Gott durch Moses gegeben" (3. M. 34 27), daher darf kein Prophet von da ab ein neues Gefeß schaffen“;") ferner: „Wer das Joch des Gesetzes von sich wirft, den Bund zerstört und gesezwidrige Gründe des Gefeßes offenbart, hat keinen Anteil an der künftigen Welt"; ") „Wer die Sabbathe entweiht, die Feste geringschäßt, den Bund Abrahams zerstört, seinen Nächsten öffentlich beschämt, unrichtige Schriftauslegung giebt, hat, sollte er auch Thorakenntnisse und gute Werke haben, keinen Anteil an der künftigen Welt“.') Die spezielle Angabe der Sabbathe, der Feste u. s. w. in diesem Ausspruche war wahrscheinlich gegen das paulinische Christentum, wo dieselben als aufgehoben erklärt wurden. Andere hierher gehörende Lehren sind: „Es heißt im Sabbath= geset: „er (der Sabbath) ist ein Zeichen auf ewig" (2. M. 31. 17.), das bedeutet, der Sabbath werde nie aufhören";") „Die Propheten werden einst aufhören, aber nicht das Fünfbuch, die Thora." Gegen diesen Ausspruch des R. Jochanan (im 3. Jahrhundert) bemerkte sein Zeitgenosse R. Simon ben Lakisch, daß nicht einmal das Esterbuch, d. h. das Vorlesen desselben am Purimfeste, und die Halachoth, das mündliche Gesez, aufhören werden."") Ueberhaupt erschien ihnen die ganze Frage von der Möglichkeit der Geseßesauflösung nicht mehr neu, dieselbe wurde schon in den Tagen des Propheten Ezechiel aufgeworfen und beantwortet. In Ezechiel 20. 32 u. 33. heißt es: Und wenn es in euren Sinn käme, was nicht sein sollte, und ihr sprechet: „„lasset uns wie die Völker werden, gleich den Familien der Länder, Holz und Stein zu verehren. So wahr ich lebe, spricht der Herr der Ewige, ob ich nicht mit starker Hand und mit ausgestrecktem Arm über euch herrschen werde. Ich lasse euch durch den Stab ziehen und bringe euch unter des Bundes Bande." Unter Hinweisung auf diese Stelle lehrten sie: Damit Israel nicht spreche: „wir sind unter den Völkern, lasset uns wie sie Ibun!“ Nicht doch, rust Gott, ich gebe es nicht zu, sondern sende ihnen Propheten, die sie bessern und sie mir wieder zuführen werden.""") Nicht desto weniger sprechen die Mystiker von dem Aufhören des Gefeßes in der Zukunft und der

Sifre Zu

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לא יהיו בעיניך כדיוטגמא ישנה טאיי אדם מופנה אלא .6 .8 .2 .5 תירה כא כתבה על תנאי .Mechilta 2bfd. 2 3u Jithro (1 כחדשה שהכל רצים לקראתה

Jerushalmi Pea (* שאין נביא רשאי לחדש דבר מעתה .Joma S. 80a (

*) Jeruschalmi Megilla 1. 8. Y UN 710 190 ) Midrasch rabba 5. M. Absch. 4. Absch. 1. das. Sanhedrin Absch. 10. 7¬702 013Ð 7b31 01qa qiz bu pr1) Aboth 3. 11. Sanhedrin S. 99b.) Mechilta zu 2. M. 31. 17. bvb mbwa nay ING TAZ *) Jeruschalmi Megilla 1. h. 8. 10) Sifra zu Bechukothai Absch. 8. as big now

רגלינו נעשה כמעשיהם אכר איני מוכיחם אלא מעמיד להם נביאים ומחזירין

DI NAN 2017 Vergl. hierzu Tanchuma zи Nizabim gegen Ende.

Offenbarung einer neuen Thora durch den Messias. Rab Joseph, ein Lehrer im 4. Jahrhundert, zitirt die Tradition, daß in der Zukunft die Gefeße aufhören werden.') Freilich geschieht hier die Berufung auf die Tradition nur für die Zeit nach dem Ableben der Menschen. Aber die Mystiker, welche von einer neuen Thora durch den Messias sprechen, haben gewiß obige Tradition von dem Aufhören der Geseze auf die messianische Zeit bezogen. „Gott", lautet ihre Lehre, „erklärt die neue Thora, die er durch den Messias geben wird"; 2) ferner: „Gott erklärt die Gründe der neuen Thora, die durch den Messias geoffenbart werden foll.") Neben diesen Lehren treffen wir auch bei ihnen die Angaben von dem Aufhören einzelner Geseze, als z. B. der Opfer mit Ausnahme des Dankopfers; *) ferner der Feier der Feste mit der Beibehaltung des Versöhnungstages und des Purimfestes; ") ebenso der Fasttage) und des Verbotes des Genusses unreiner Tiere.) Es versteht sich, daß die Geseßeslehrer der Verstandesrichtung gegen diese Lehren der Mystiker entschieden Verwahrung einlegten. „Der Unterschied zwischen der Gegenwart und den Tagen des Messias wird nur aus dem Freisein von der Unterwürfigkeit unter die Herrschaft fremder Regierungen bestehen“, war eine Gegenlehre,) der wir eine andere anschließen: „Israel bedarf nicht der Thora des Meffias, denn es heißt: „nach ihm werden sich die Völker sehnen (Jesaia 11. 10.), d. h. die Völker, aber nicht Israel."") Unterstüßt wurde dieser Protest gegen die Annahme von der Auflösbarkeit des Geseßes durch die Hinweisung auf die vielen Bibelstellen, die den ewigen Bestand des Geseßes darthun, als z. B.: „Von deinen Gesezen weiß ich aus alter Zeit, daß du sie auf ewig gegründet hast"";10) „Nicht mit euch allein schließe ich diesen Bund und diesen Eid, sondern auch mit denen, die hier nicht mit uns vor dem Ewigen, unserm Gott dastehen";") „Und ich habe meinen Bund mit ihnen, spricht der Ewige; mein Geist, der auf dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt, werden nicht weichen aus deinem Munde und aus dem Munde deiner Kinder und deiner Enkel, verheißt der Ewige, von nun bis ewig." 2) Von den Lehrern der nachtalmudischen Zeit nennen wir zunächst den Religionsphilosophen Saadja Gaon (892-942), der diesem Gegenstande in seiner Schrift: Emunoth Wedeoth" einen ganzen Abschnitt (Absch. 3) widmete. Nach ihm hat Abraham ben David (1110-1160) dieses Thema in seinem Buche Emuna Rama" Abschnitt 2 ausführlich behandelt. Der dritte war Moses Maimonides (1135-1204), der diese Frage an mehreren Stellen in seinen Schriften erörtert. Alle drei sind gegen die Annahme der möglichen Auflösbarkeit des Gesezes. Wir zitiren hier aus den Schriften des Leyteren, schon in Betracht seiner Autorität im Judentum, ohne uns jedoch von Gegenbemerkungen darüber, die sich uns beim Durchlesen dieser Stellen aufdrängten, zurückzuhalten. In seinem Mischnakommentar zu Sanhedrin Abschnitt 11 stellt er den Glaubensjaß auf: „Daß diese Thora weder gewechselt, noch eine andere an deren Stelle kommen werde." Deutlicher lesen wir darüber in seinem Buche Jad Chasaka" Jejode Thora 9. 1.: „Eine ausgemachte Sache ist es, daß das Gebot der Thora für immer ist und keiner Aenderung unterworfen ist, weder durch Verminderung noch durch Zusay. Wenn

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1) Nidda S. 61b. 8 812) Jalkut Jesaia § 296.

Vergl. bierau nod) Midrasch rabba הבה יושב ודורש תירה חדשה שעתיד ליתן עי מטיח

Akila ( להנתן דת חדשה Parschath Hocholesch

הב"ה דורש טעמי התירה Othoth de R.

zu Hohld. 2. 13. Targum Jonathan zu Jesaia 12. 3. und Jozeroth 3 Sabbath Chanuka und

“y 10 ¬viv') daselbst Absch. 27. am Ende. ) Midrasch Mischle 9. 2. ) Pirke de R. Elieser cap. 46. 7) Midrasch Thillim 3ut Ps. 146. voce 38 13 ) Sanhedrin S. 99a, ein Ausspruch von Samuel. ) Midrasch rabba 1. M. Absch. 98. Jeruschalmi Aboda sara Absch. 2. 10) Pf. 119. 152. "') 5. M. 29. 13. 14. 12) Jejaia 59.

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daher Jemand behauptete, die Geseße, die den Israeliten befohlen wurden, wären nicht für alle Zeiten und Geschlechter, sondern nur auf gewisse Zeit ist ein falscher Prophet, denn er leugnet die Weiffagung Mofis, dem Gott das Gefeß für uns und unsere Kinder auf ewig gegeben hat; Gott ist kein Mensch, daß er lüge, fein Sterblicher, der sich bedenken sollte." Ferner: Wer annimmt, daß Gott die Thora mit einer anderen verwechselt hat und diese Thora längst aufgehoben sei, gehört zu den Epikuräern."') Eine Erklärung hierzu giebt er in seiner Schrift More Nebuchim III. 34. „Weil was ebenmäßig nnd vollständig ist, unmöglich ohne Störung der Symmetrie und der Vollständigkeit vermindert oder vermehrt werden kann; da nun die Thora vollkommen ist nach dem Zeugnis: „Die Lehre des Ewigen ist vollkommen“ (Pf. 19. 8.), so kann sie auch zu keiner Zeit verändert werden." Wir bemerken schon jezt in Bezug auf diese entschiedene Haltung des Maimonides, daß er in obigen Säßen die Lehre von der Zulässigkeit der Aufhebung des ganzen Gefeßes mit der eines einzelnen Geseßes gleich feßerisch hält, was vollständig mit den Angaben im Talmud von der Aufhebung einzelner Geseze durch die Gefeßeslehrer, als z. B. durch Johann Hyrkan, Jochanan ben Sakai, die Synedrialsißungen unter R. Eleasar ben Asarja u. a. m. in Widerspruch steht, die wir doch nicht deshalb für „Reger" halten werden. Auch die weitere Angabe von Maimonides in der Vorrede zur Mischnaabteilung Seraim", daß einem Propheten nur eine zeitliche Geseßesaufhebung gestattet sei, aber nicht die für immer, scheint mit vielen talmudischen Berichten von Gesezesaufhebungen für immer) nicht übereinzustimmen. Das mag es wohl gewesen sein, daß sich mehrere Gelehrte nach ihm gegen diese seine Annahme erklärt haben. Wir nennen von denselben Chasdai Kreskas (1391) in seiner Schrift „Or Adonai“ II., Kelal 8. Kap. 3. und Joseph Albo (1360 -1444) in seinem Buche „Jkkarim" III. 13-16. Bei Leßterem heißt es: „Es ist nicht notwendig, die Unveränderlichkeit anzunehmen. Sind auch die Gefeße an sich unveränderlich, so kann doch eine Veränderung in Bezug auf den Empfänger derselben erfolgen, je nach dessen Anlagen und Fähigkeiten, auf den dieselben wirken, den sie zur Vollkommenheit bringen sollen, gleich einem Arzte, der jein Rezept nach der Beschaffenheit ändern muß. Ebenso ist die Methode des Lehrers bei Erteilung des Unterrichtes. Wenn Maimonides die Unveränderlichkeit des Gefeßes als Dogma aufstellt, so würden wir es höchstens als Tradition gelten lassen, aber die Kritik der Vernunft kann diese Angabe nicht passiren lassen. Die Hinweisung auf 5. M. 13. 1.: Jhr sollet nichts hinzuthun und nichts davon abnehmen" ist nicht stichhaltig, weil dieser Vers sich auf die Form, die Weise der Gefeßesvollziehung erstreckt, aber nicht auf die Hinzufügung oder Abschaffung eines Gesezes. In Wahrheit sind in den Jahrhunderten nach Moses viele Geseze hinzugekommen, als z. B. die, welche der Talmud dem Jofua, Salomo u. a. m. zuschreibt.) Am Ende des 14. Kapitels daselbst gelangt Albo zum Schluß, daß das Geseß nicht völlig abgeschafft, aber teilweise geändert werden kann. Zur Beantwortung der Frage, wie bei Gott eine Aenderung der Gesinnung gedacht werden könne, die durch die Annahme der Möglichkeit einer Gefeßesänderung vorausgesezt werden muß, nennt er die Gefeßesänderung bei Adam, Noa, Abraham und später bei dem israelitischen Volke, wo dem Einen erlaubt war, was dem Andern verboten wurde. Endlich bringt er im 16. Kapitel daselbst die Widerlegung der Beweise seiner Vorgänger für die Annahme der Veränderlichkeit des Gesetzes. Die Schriftstellen, die bei vielen Geseßen „ewige Dauer“ haben, als z. B. bei dem Geseße von der neuen Frucht und dem

1) Maimonides: Jad chasaka h. Teschuba 3. 8. 2) Siehe darüber unsere Arbeit: „Gesebesaufhebung". ) Siehe: Tradition".

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Versöhnungstage:,,ein ewiges Gesez für eure Nachkommen" (3. M. 23. 14. 31.); bei dem des Sabbaths: zwischen mir und den Israeliten soll es ein Zeichen auf ewig sein“ (2. M. 12. 24.) u. a. m. beweisen nichts, weil doch die anderen Geseze ohne diese Zusäße als zeitlich und veränderlich gelten können; auch bedeute der hebräische Ausdruck für ewig", olam, oft nur eine längere Zeit als 3. B.,,Verrücke nicht die ewige Grenze" (Spr. Sal. 22. 8.);,,von ewig, olam, zerbrach ich dein Joch“ (Jeremia 2. 20.); „Ich wohne in deinem Zelte ewig, olamim" (P. 61. 15.);,,und er soll ihm ewig, olam, dienen" (2. M. 21. 6.), nämlich bis zum Jobeljahr u. a. m. Auch die talmudischen Angaben von dem Aufhören der Feste in der Zukunft scheinen die Bezeichnungen bei den Gesezen der Feste: ewiges Gesch“ (2. M. 12. 14. 17; 3. M. 14. 41.) nicht beachtet zu haben. Ausdrücklich erklären mehrere Rabbiner die Psalmenworte 146. 7.: Der Ewige befreit die Gefesselten, 8 'n", durch: „Der Ewige erlaubt das Verbotene.") Diese offene Erklärung Albos erregte einen Sturm von Gegenerklärungen bei den anderen Gelehrten. Abravanel (Abarbanel) möchte dessen Schrift „Ikkarim", Befestigung der Grundsäße, Buch „Ökrim“, des Niederreißens der jüdischen Grundsäße, genannt wissen.2) Andere Gegner von ihm waren: Jakob ben Chabib, Simon Duran und Abraham Bibago.") Doch hatte Albo noch im 17. Jahrhundert seine treuen Jünger, die sich gleich ihm für die Möglichkeit einer Gesezesänderung aussprachen. Wir nennen von denselben den Philosophen und Mediziner Lobia Kohen Rofe (1652-1729), der in seinem medizinisch - philosophischen Werke „Maaße Tobia“ in ausführlicher Weise die Zulässigkeit einer Gesezesänderung darthut. Erst das 18. Jahrhundert brachte wieder einen entschiedenen Gegner dieser Annahme Albos. Es war der philosophisch gebildete Moses Mendelssohn (1729—1786), der in seiner Schrift Jerufalem" folgende Erklärung darüber abgiebt: Was das göttliche Geset gebietet, kann die nicht minder göttliche Vernunft nicht aufheben."") Ferner: In der That sehe ich nicht, wie diejenigen, die im Hause Jakobs geboren sind, sich auf irgend eine gewissenhafte Weise vom Geseß entledigen können. Es ist uns erlaubt, über das Geseß nachzudenken, hier und da, wo der Gesetzgeber keinen Grund angegeben, einen Grund zu vermuten, der vielleicht an Zeit, Drt und Umstände gebunden gewesen, vielleicht mit Zeit und Ort und Umständen verändert werden kann, wenn es dem allerhöchsten Gesetzgeber gefallen wird, uns seinen Willen darüber zu erkennen zu geben; so laut, so öffentlich, so über alle Zweifel und Bedenklichkeiten hinweg zu erkennen zu geben, als er das Gesetz selbst gegeben hat."5) Ihm folgte, ganz dieser Richtung zugethan, der treffliche J. S. Reggio (1784-1855) in seiner Schrift Thora und Philosophie“ S. 161 162 u. a. m. 6) Auch der rationelle Grund von dem bildenden Einfluß der einzelnen Gefeße auf den Israeliten wird von Moses Mendelssohn auf einer andern Stelle hervorgehoben, was den Fortbestand des Gesezes beleuchten soll. „Sowohl die geschriebenen als die ungeschriebenen Geseze," sagt er, haben unmittelbar als Vorschriften der Handlungen und Lebensregeln die öffentliche und private Glückseligkeit zum Endzwecke. Sie sind aber größtenteils als eine Schriftart zu betrachten und haben als Ceremonialgeseße Sinn und Bedeutung. Sie leiten den forschenden Verstand auf göttliche Wahrheiten; teils auf ewige teils auf Geschichtswahrheiten, auf die sich die Religion dieses Volkes gründete; das Ceremonialgeseß war das Band, welches Handlung mit Betrachtung, Leben und Lehre verbinden sollte.") Doch paßt diese hier angegebene Aeußerung

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1) Midrasch Thillim zu Pf. 146. 7. 2) Jeschuoth Meschicho II. 3. cap. 15. 16. 3) En Jakob zu Megilla Abschn. 1. 1. 1) Moses Mendelssohniche Werke III. S. 352. *) das. III. 356. 157. 166. 6) Siche Beiblatt zur Allg. Zeitung des Judentums 1839. Nr. 9. und Leopold Dudes, Saadja Gaon S. 20 Anm. 8. 1) Mendelssohusche Werke III. 350.

über die Nichtaufhebung des Gefeßes nicht mit anderen Aussprüchen von ihm, die auf eine notwendige Umgestaltung und Reform des Gefeßes zu dringen scheinen. Wir bringen von denselben: „sie, die Gesete, wurden dem lebendigen geistigen Unterricht anvertraut, der mit allen Veränderungen der Zeiten und Umstände gleichen Schritt halten und nach dem Bedürfnisse und nach der Fähigkeit und Fassungskraft des Lehrlings abgeändert und gemodelt werden kann."') Ferner: "Ich werde es nicht leugnen, daß ich bei meiner Religion menschliche Zusäße und Mißbräuche wahrgenommen, die leider ihren Glanz nur zu sehr verdunkeln. Welcher Freund der Wahrheit kaun sich rühmen, seine Religion von schädlichen Menschenfagungen frei gefunden zu haben? Wir erkennen ihn alle, diesen vergiftenden Hauch der Heuchelei und des Aberglaubens, so viel unser sind, die wir die Wahrheit suchen und wünschen, ihn ohne Nachteil des Wahren und Guten abwischen zu können.") Wir sehen hier Mendelssohn im Widerspruch mit sich selbst; es sind zwei Mächte, die in ihm kämpfen und ihn bald dahin, bald dorthin drängen: die Macht des Glaubens und die Macht der Philosophie. Ein geschichtliches Vorbild für Moses Mendelssohn finden wir in Moses Maimonides (1135-1204), dessen religiös-philosophische Schrift „More Nebuchim" bekanntlich ihn sehr beschäftigte. Derselbe widerspricht sich in seinen Schriften ebenfalls oft, sodaß er bald als Stocktalmudist, bald als Philosoph und Freidenker erscheint, wenn er auch die Frage von der Abänderlichkeit des Gesezes in strengorthodoxem Sinne beantwortet; die Zeit war für eine andere Erledigung dieser Frage noch nicht da, auch mußte sich das Judentum im Gegensatz zum Islam und Christentum, die es durch Lehre und Schwert zu vernichten drohten, erklären und die Nichtaufhebung des Gefeßes auf seine Fahne schreiben. Ein anderes, älteres Vorbild für Mendelssohn in reformatorischer Wirksamkeit, wenn er sich auch dessen, wie es scheint, nicht bewußt war, haben wir in Jesu von Nazaret, dem Stifter des Christentums, der ebenfalls als strenggläubiger Jude das Gefeß in unabänderlicher Gestalt erhalten wissen wollte und nur gegen die menschlichen Sagungen desselben als z. B. gegen das Händewaschen vor dem Essen u. a. m. auftrat. Wenn die jüdische Reform in Berlin zur Aufhebung eines Teiles des Gesezes als z. B. der Speisegeseße, der Beschneidung u. a. m. schritt, so erscheint uns dies als eine geschichtliche consequente Ausführung der Mendelssohnschen oben zitirten Reformgedanken von der Abänderlichkeit des Gesezes nach Zeit und Verhältnissen_mit Hintenanseßung seiner andern entgegengesezten Aeußerung von der Nichtaufhebung des Gesezes. Wie im Christentum Paulus durch seine Abschaffung des Gesezes über seinen Meister, den Stifter des Christentums, der sich für die Beibehaltung des Geseßes aussprach, hinausging, so scheint uns Holdheim, der Begründer der Reform, in der Frage des Fortbestandes des Gesezes über Mendelssohn hinausgegangen zu sein; er erhob die Abschaffung eines Teiles des Gesezes: der Speisegeseße u. a. m. zur vollen Thatsache. Wir kommen nun zum Schluß dieser Arbeit. Wir vermissen bei beiden, was wir schon oben über Maimonides bemerkt haben, die Scheidung zwischen der Aufhebung oder Abänderlichkeit des ganzen Gesetzes und der eines einzelnen Geseges; beides scheint bei ihnen eins zu sein, und doch ist dies nicht so, da die Annahme von der Aufhebung des ganzen Gesezes in dem talmudischen Schrifttum von den Lehrern, wenn von den Mystikern abgesehen, entschieden als kezerisch bezeichnet wird; dagegen sie uns von der Aufhebung einzelner Geseze durch die Gesebeslehrer und Patriarchen ohne jedwede Gegenbemerkung erzählen. Wir haben über die Aufhebung einzelner Geseße im talmudischen Schrifttum eine ausführliche Arbeit abgefaßt, die wir auch hier folgen lassen werden.

1) Mendelssohnsche Werke III. 424. 2) daf. III. 41.

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