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als Juden" gleich den andern Anhängern des jüdischen Glaubens erklärt wurden. ') Beim Rückzuge der Israeliten aus den babylonischen Ländern nach Palästina zur Begründung des zweiten jüdischen Staates schlossen sich ebenfalls viele Fremde den Israeliten an. Im Buche Ester 8. 17. wird erzählt, daß sich viele von den Bewohnern des Landes den Juden angeschloffen haben. Und in Nehemia 10. 29. lesen wir: „Und der Rest des Voltes, die Priester, die Leviten und Alle, die sich absonderten von den Völkern des Landes zur Lehre des Ewigen, hielten fest bei ihren Brüdern." Es wiederholte sich wieder die Frage über deren Zulassung zum Kultus. Die Antwort erfolgte auch da: „Keine Ausschließung, keine Zurückweisung!" In Jesaia Kap. 56. 1-7. heißt es darüber: „Und es spreche nicht der Fremde, der sich dem Ewigen anschließt: „Abgesondert hat mich der Ewige von seinem Bolte", und es rufe nicht der Verschnittene: „Siehe, ich bin dürres Holz!" Denn so spricht der Ewige: „Die Verschnittenen, welche meine Sabbate beobachten und erwählt haben, woran ich Wohlgefallen habe, und festhalten an meinem Bunde, ihnen gebe ich in meinem Hause und innerhalb meiner Mauern ein Andenken, einen guten Namen, besser als Söhne und Löchter, einen ewigen Namen gebe ich ihnen, der nicht aufhört." Eine eigentümliche Erscheinung, einzig in ihrer Art, bietet die Geschichte der Erfüllung obiger prophetischen Verheißung, des Ganges der jüdischen Gottesidee durch die Völker, in dem Jahrhundert vor und nach der Auflösung des jüdischen Staates durch Titus. Was nicht in der Blütezeit des ersten und zweiten jüdischen Staatslebens, nicht in den Jahren des Glanzes und des Glückstandes des jüdischen Volkes zu geschehen vermocht hat, das vollzog sich wunderbar zur Zeit des Niederganges desselben, in den Jahren der Vernichtung seiner politischen Fortexistenz. Ein Zug nach dem jüdischen Gottesglauben, ein Drängen zu deffen Altären bemächtigte sich der Völker in und außerhalb Palästinas. Asiaten, Griechen und Römer in drei Weltteilen: Asien, Afrika und Europa, sah man sich zu dem jüdischen Gottesglauben bekennen, die Synagogen aufsuchen, dort den Gott Israels anbeten und die Vorlesungen aus der Thora und den Propheten anhören und auf die Worte der jüdischen Lehrer lauschen. Nicht unbedeutend muß dieser Andrang der Heiden in Rom gewesen sein, wenn die römischen Dichter Horaz und Juvenal sich veranlaßt fühlen, gegen die Ausbreitung des Judentums ihr Wort zu ergreifen. In den Satyren (IX. 69. und IV. 95–110.) des Ersteren haben wir die Anspielungen auf das Eindringen des Judentums schon zur Zeit des Augustus. Juvenal läßt sich zu dem Bekenntnis hinreißen: „Man lauscht dem Raunen des greisen Juden, dem Gemurmel der alten Jüdin mit heiliger Andacht."") Er erzählt, daß er auf der Straße angeredet wurde: Wo im Bethause treffe ich dich, Jude?") So empfiehlt Dvid, ebenfalls ein römischer Dichter, den Stußern der Hauptstadt, an den Thüren der jüdischen Bethäuser die Schönen (Roms) zu mustern.) Nicht minder erstaunt spricht Seneca: Wie durch das ganze eroberte Land die Besiegten (die Juden) den Siegern Gefeße gegeben haben.") Nach Apostelgeschichte 8. 28. kam ein Proselyt Kandake, Schaßmeister der Königin von Aethiopien, nach Jerusalem, um dort zu beten, der auf seiner Rückehr das Buch Jesaia las. Welche Umwandlung! welche Umkehr in der Sinn- und Denkweise, in der Gefühls- und Herzensstimmung der Nichtjuden! Keine Schmähung, Verspottung und Verfolgung des jüdischen Volkes von Seiten seiner übermütigen Besieger, auch nicht die den Heiden absonderlich erscheinenden und als Aberglauben verschrieenen Gefeße und Bräuche der Juden waren im Stande, diesen Zug zum

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1) Siehe „Samaritaner" in Abt. I. u. II. 2) Juvenal 6. 541. 3) Daf. III. 296. *) Ovid. ars amat. 1. 76. 5) Seneca de superstitione:,,ut (religio judaica) per omnem jam terram receptam victoribus victi leges dederunt."

Judentum zu stören oder auch nur aufzuhalten. Es liegt offenbar darin der Beweis, daß es teine äußeren Verlockungen, keine weltlichen Blendwerke gewesen, die der jüdischen Religion _den_Weg zu den Herzen der Völker gebahnt und sie zur Anerkennung und Annahme ihrer Lehren von Gott und Menschenliebe bewogen, sondern der reine Gehalt derselben. Dieser erleuchtete die Geister und eroberte sich siegreich die Gemüter der Heidenwelt. Die Gottesidee des Judentums wurde die Sehnsucht der Völker. Es war eine Erfüllung der göttlichen Verheißung in Jesaia Kap. 60. 2. 3.: ,,Denn fiehe, Finsternis deckte die Erde, düsteres Gewölk die Nationen, aber über dir strahlte der Ewige, und seine Herrlichkeit ward über dir gesehen. Und es wandeln die Völker nach deinem Lichte und die Könige in dem Glanze deines Strahles." Raum zwei Jahrzehnte nach der Auflösung des jüdischen Staates in Palästina, unter der Regierung des Domitian, konnte der Geschichtsschreiber Flavius Josephus schon berichten: Gewiß, bei der Menge ist seit lange ein großer Eifer für unsere Religion aufgekommen. Es giebt nicht irgend eine griechische oder barbarische Stadt, nicht ein Volk, zu welchem nicht die Sitte der Sabbatfeier gedrungen wäre. Auch die Fastenzeit, das Anzünden der Lichter (am Makkabäerfeft) und Vieles, was uns zu genießen verboten ist, werden (von diesen) beobachtet. Sie bestreben sich, unsere gegenseitige Eintracht, die Freigebigkeit mit den Befißtümern, die Arbeitsamkeit in den Gewerken und unsere Ausdauer in den Drangfalen wegen des Gefeßes nachzuahmen Wie Gott sich durch die Welt ergießt, so ist das Geseß durch die Menschheit gegangen. Ein Jeder, der sich in seinem Vaterlande und in seinem Hause umgesehen hat, wird mich nicht Lügen strafen Wären wir nicht selbst von der Vortrefflichkeit aller unserer Gefeße überzeugt, würden wir durch die Menge ihrer Anhänger darauf geführt werden, stolz auf sie zu sein.") Ferner:,,Viele der Hellenen find zu unseren Gefeßen übergegangen; die Einen find dabei geblieben, die Andern, welche der Standhaftigkeit nicht fähig waren, find wieder abgefallen.") Nach den Berichten der Evangelien, Apostelgesch., Gal. 5. 2. waren es ganze Gemeinden, die sich im 1. Jahrhundert zur Beschneidung drängten.3) Ein anderer Augenzeuge aus der Zeit unter Nerva und Trajan, Tacitus, berichtet in verbissenem, unverkennbarem Aerger darüber: „Diejenigen, welche zu ihrer (der Juden) Religion übergehen, haben dieselben Sitten. Sie werden nicht früher aufgenommen, bis fie die Götter schmähen, das Vaterland verachten (?), Eltern, Kinder, Brüder aufgeben (?). Nur Verworfene (??) gehen zu ihnen über und wenden ihnen Gaben und heilige Spenden zu.") Daß es keine Verworfenen waren, die zum Judentum übergingen, geht aus dem Bericht des Dio Caffius hervor. Derselbe erzählt aus der leßten Zeit Domitians, daß Domitian seinen Verwandten Flavius Clemens hinrichten ließ, ebenso bestrafte er viele Andere teils an Gut, teils am Leben, weil sie auf den Abweg der jüdischen Sitte geraten sind.") Der Andrang zur jüdischen Religion muß damals nicht unbedeutend gewesen sein, da Nerva sich veranlaßt sah, ein Dekret zu erlassen, welches verbot, eine Anklage wegen jüdischer Lebensweise zu erheben.) Es galt dieses nervanische Dekret als Gegensaß gegen die strenge Praris unter Domitian. Wir zitiren noch aus der 14. Satire des römischen Dichters Juvenal, der über die Neigung der Römer zum Judentume in erbittertem Tone sagt: „Wenn der Vater jeden siebenten Tag faullenzte und Schweinefleisch gleich Menschenfleisch (verboten) hält, so thut der Sohn nicht nur dasselbe, sondern er läßt sich auch beschneiden, verachtet die

1) Joseph. contra Apionem II. 39. Aehnliches bei Philo, Vita Mosis II. 137. Mong. 2) Daf. II. 10. 3) Vergl. Joseph. Antt. 20. 2. 2. 4) Tacit. hist. IV. 5. 5) Dio Cassius 67. 14. *) Dafelbft 68.

römischen Geseze, studirt und beobachtet mit Scheu das von Moses überlieferte jüdische Gesek, daß man nur Glaubensgenoffen (?) den Weg zeigen und nur Beschnittene (?) zur gesuchten Quelle führen solle."') In den Großftädten Rom 2), Alexandrien 3), Antiochien *), Damaskus 5) u. a. a. D. war die Zahl der Judenfreunde gleich der Anzahl der Juden selbst. Wie und wodurch kam dies? Die Geschichte giebt uns hierzu zwei mächtige Faktoren an; der eine war das griechische Schrifttum der Juden in Alexandrien und an anderen Orten, und als den andern bezeichnen wir die jüdische Diaspora, die Zerstreuung der Juden in den Ländern und Städten Asiens, Afrikas und Europas mit ihren Gemeinden und religiösen Institutionen der Bet- und Lehrhäuser u. a. m. Hatte Ersterer es verstanden, die Gottesidee des Judentumes mit ihren Lehren und Gesezen in eine den Griechen und Römern annehmbare Form zu kleiden, Alles, was absonderlich und abstoßend hätte wirken können, in den Hintergrund treten zu lassen, so stellte der andere Faktor die Juden an den vielen Drten ihrer Wohnfige als die lebendigen Zeugen der Wahrhaftigkeit des durch das griechische Schrifttum des jüdischen Hellenismus den Heiden verkündeten Gotteswortes mit seiner sittlich bildenden und belebenden Macht auf. Das bedeutende griechische Schrifttum des jüdischen Hellenismus, das teils zur Abwehr der feindlichen Angriffe auf das Judentum, teils zur eigenen Belehrung seiner Stammesgenossen abgefaßt wurde, hat die Lehren und Gefeße seines Gottesglaubens in der Denkund Vorstellungsweise der damaligen gebildeten Welt in gefälliger Form griechisch wiedergegeben. Gegen die Hälfte des zweiten Jahrhunderts wurde erst eine griechische Uebersehung des Pentateuchs und später auch der andern biblischen Schriften angefertigt, die sich bis heute unter dem Namen,,Septuaginta"), wenn auch nicht mehr in der ursprünglichen Fassung, sondern mit vielen Zusäßen und Umarbeitungen, erhalten hat. Dieselbe war der erste Sendbote des Judentums, der in griechischer Sprache die Lehren und die Gefeße des jüdischen Gottesbekenntnisses mit der Geschichte des israelitischen Volkes den Völkern verkündete. Weithin fand dieses heilige Schrifttum der Juden in dem griechischen Gewande seine Verbreitung; es wurde in die gebildeten Kreise Alexandriens, Syriens, Griechenlands und Roms hineingebracht. Man konnte sich nun mit dem als Aberglauben verschrieenen jüdischen Gottesbekenntnis und dessen Lehren und Gesezen vertraut machen, was in vollem Maße geschah, und man war von dem vielen Trefflichen darin überrascht und betroffen. Nicht in Philosophemen, sondern in einfachen, klaren, Allen verständlichen Säßen fand man hier, was die Aufgeklärten der Zeit bewegt hatte: es gebe nur eine Gottheit, alle Menschen haben Anspruch auf Freiheit, Recht und Liebe; sie sämtlich sind Glieder einer großen Völkerfamilie u. a. m. So bildete diese griechische Bibel ein neues Element in der damaligen Weltliteratur, das bestimmt war, die entgegengeseßten Anschauungen des Morgen= und Abendlandes zu vereinen und eine Umwälzung in dem damaligen religiösen Denken hervorzurufen. Wie groß die Wirkung davon war, geht aus den Sagen hervor, die sich zur Verherrlichung dieser griechischen Bibelüberseßung'), sowie von der Glorifikation Mosis in dem griechischen Schrifttum dieser und der späteren Zeit gebildet hatten. Artapan hält den Gesetzgeber Moses mit dem mythischen Dichter Musäus identisch); es wird ferner Moses eins mit Hermes gehalten, der die Buchstabenschrift gelehrt hat. Man behauptete, daß Plato sich den Moses, das mosaische Gesek, bei der Ausarbeitung seines Staates zum Muster genommen.") Dasselbe wird von Pythagoras berichtet, denn das Gefeß Mosis sei schon vor

1) Juvenal, Sat. XIV. 96-106. 2) Tacit. hist. V. 5. 3) Strabo bei Joseph. Antt. XIV. 7. 2. Joseph. Antt. 3. 2. b. j. 2. 3. 3. 5) Daf. b. j. 20. 2. 2.) Siche: „Uebersetzung, griechische".) Siehe ebenda. ) Euseb. praep. Evang. 9. 18-23.) Daselbst 9. 6.; 13. 12. p. 663.

Alexander dem Großen griechisch übersezt gewesen.') Ebenso soll Aristoteles bekannt haben, daß er von einem jüdischen Weisen, mit dem er Unterredungen hielt, viel gelernt habe.?) Ueber den Eindruck, den der Mosaismus auf den gebildeten Griechen machte zitiren wir die Worte Strabos (60 v. bis 20 n.) in seinem geographischen Werke: „Moses lehrte, daß die Aegypter nicht richtig thäten, indem sie die Gottheit den Tieren ähnlich machen; auch nicht die Libyer und nicht einmal die Hellenen, die sie in menschlicher Gestalt abbildeten. Denn das Eine allein sei Gott, das uns Alle, Erde und Meer umfaßt, das wir Himmel und Welt und die Natur der Dinge nennen. Welcher Vernünftige aber möchte es wagen, davon ein Bild zu machen, das einem unserer Dinge ähnlich sei? Vielmehr aufgeben müsse man alle Anfertigung von Bildern und einen würdigen Tempel ihm weihend ihn ohne Bild verehren.") Früher schon war es der Historiker Hekatäus aus Abdara (200 v.), der eine Schrift über die Juden geschrieben hat, in der er sich äußerst lobend über den jüdischen Kultus aussprach.') Der Kirchenvater Origenes) sagt, daß Hekatäus in seiner Schrift über die Juden so sehr für das jüdische Volk Partei ergreife, daß Herennius Philo (im 2. Jahrhundert n.) in seiner Schrift über die Juden es bezweifle, ob die Schrift von dem Historiker Hekatäus sei, dann aber, wenn sie von ihm sei, sage, daß Hekatäus von der Ueberredungskunst der Juden hingerissen worden und ihrer Lehre beigetreten sei.") Doch fehlte es auch nicht unter den Griechen und später unter den Römern an heftigen Gegnern des jüdischen Schrifttums und seines Gottesglaubens nebst dessen Lehren und Gefeßen. Das Fremdartige, Unbekannte und Neue in demselben, zu dem wir die Enthaltung vom Genuß des Schweinefleisches, die strenge Sabbatfeier und die bildlose Gottesverehrung rechnen, wurden von ihnen herausgerissen und lächerlich gemacht. Starkes Material zu feindlichen Angriffen lieferten auch die Anthropophormismen von Gott in der populären Redeweise der Bibel, wenn auch die meisten derselben von den Uebersegern in der Septuaginta schon in besserer Form wiedergegeben wurden. Von diesen Gegnern nennen wir die alexandrinischen Literaten: Manetho, Chaeremon, Lysimachus, Apion u. a. m.; bei den Römern waren es: Cicero, Horaz, Tacitus, Juvenal, Plinius u. a. m.') Zur Zurückweisung ihrer feindlichen Angriffe und zur Anbahnung eines besseren Verständnisses der Lehren und Geseße im jüdischen Schrifttum machte man sich sehr früh daran, dieselben in ihrem wahren Lichte darzustellen. Wir nennen erst den Aristeasbrief (f. d. A.), der die griechische Pentateuchüberseßung erklärend begleitet; ferner die Schriften des Aristobul,®) welche die Erklärung alles den Nichtjuden fremdartig Klingenden zur Aufgabe hatten. Andere griechische Schriften der Juden verfuhren mehr polemisch, sie deckten die Blößen des heidnischen Götterglaubens auf. Es gehören hierher aus den Apokryphen die Schrift von ,,Bel und dem Drachen", der Brief Jeremias, der Brief Baruch, das Buch Baruch, das Buch der Weisheit Solomos u. a. m.

1) Clemens Alexand. Strom. I. 342. 2) Clearchus de somno I. Clemens Alexand. Strom. 1. Vergl. Joseph. contra Apionem 1. 22. 3) Strabo XVI. 2. 35. p. 760. ff. 3) Josephus contra Aprionem 1. 22. ) Origenes contra Celsum 1. 15.) Daß diese Schrift nicht gefälscht ist, geht unter Andern aus den Excerpten bei Josephus und bei Diodorus Siculus hervor über die Juden, ihren Ursprung, ihren Kultus, ihre Staatsverfassung, ihre Sitten und Gewohnheiten u. a. m. 7) Vergl. Joseph. contra Apionem 1. 26. über Manetho; das. 1. 32. über Chaeremon; das. 1. 34. über Lysimachus; das. II. 2. über Apion; ferner Tacitus hist. ann. V. 3. u. 4. von Tacitus und Justin XXXVI. über Andere. Juvenal Sat. VI. 160. und XIV. 98. spottet über das Land, in welchem altgewohnte Milde den Schweinen ein hohes Alter gönnt und Schweinefleisch für ebenso wertvoll gilt wie Menschenfleisch. Den jüdischen Gottesdienst nennt er ein Anbeten der Wolken und des Himmels und in der Sabbatfeier sieht er Trägheit und Faulheit (das. XIV. 105-106. das. XIV. 97. Nil praeter nubes et coeli numen adorant; ebenso Tacit. hist. V. 5. und Plinius hist. natur. 13. 4. 46). ) Siehe: „Aristobul“.

Wir bitten, um jede Wiederholung zu vermeiden, über den Inhalt derselben die betreffenden Artikel in dieser Real Encyclopädie nachzulesen und zitiren nur einen Ausspruch aus dem Buche der Weisheit Salomos: „Uns verführte nicht arger Menschen Kunsterfindung, noch der Maler unnüße Arbeit, ein Bild mit bunten Farben bemalt, deren Anblick den Thoren zur Schande gereicht.") Endlich glauben Viele nachdrücklicher für die Achtung der Lehren und Gesetze ihrer Religion zu wirken, wenn sie dieselben durch den Mund uralter Zeugen verkünden lassen. So entstand eine Menge von pseudographischen Schriften. Man legte dem mythischen Sänger Orpheus das Gedicht in den Mund: Gott selbst erkenne ich nicht, denn Nebel umgiebt ihn,

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,,Doch der Gebote zehn verkünden ihn für die Menschen.
Ihn vermochte der Sterblichen Keiner je zu erschauen,
,,Nur ein Einziger durfte es, Mofes der Wassergeborne

„Hat auf zweifacher Tafel vom Himmel die Kunde empfangen.“2) Am kräftigsten geschieht dies in dem uns erhaltenen dritten Buch der Sibyllinen, aus dem wir hier Einiges anführen:

„Ein Gott ist, ein einiger Gott, unendlich und ewig,

„Herrscher des Al, unsichtbar, selbst jedoch Alles erblickend:

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Aber er selbst wird nimmer gesehen von sterblichen Wesen.

Ja, ihr werdet gebührenden Lohn für die Thorheit empfangen:
,,Denn den wahren und ewigen Gott nach Gebühr zu verehren
„Ließet ihr nach; statt ihm Hekatomben, hehre, zu opfern,
Habt den Dämonen ihr Opfer gebracht, den Geistern im Hades.
„Und in Dunkel und Wahn geht ihr, vom ebnen, graden
Pfad abweichend zieht ihr hin auf dornigen Wegen,

,,Ueber Gestein irrt ihr. Hört auf denn, Sterbliche, Thoren,
Die ihr tappet in Nacht, in lichtlos finsterm Dunkel!")

In einem andern Gedicht wendet sich die Sibylle an Griechenland, als den Vertreter des Heidentums. Dasselbe lautet:

,,Griechenland aber, warum vertrautest du sterblichen Herrschern,
,,Welche dem endlichen Tod nicht zu entfliehen vermögen?
,,Und warum bringst du dar den Toten vergebliche Gaben,
,,Opferst den Gößen? Wer hat den Irrtum gelegt in die Seele
,,Dir, um dieses zu thun und den großen Gott zu verlassen?
Allvaters Namen verehr' und nie sei dir er verborgen.
„Tausend Jahr aber find's und fünfhundert andere Jahre,
Seitdem über die Griechen geherrscht übermütige Herrscher,
Welche zuerst das Böse gelehrt die sterblichen Menschen;
,,Die viel Gößenbilder gemacht für die, welche tot sind,
Wegen welcher man euch unterwies auf Eitles zu finnen.
,,Aber wenn über euch kömmt der Zorn des allmächtigen Gottes,
„Dann werdet ihr des großen Gottes Antlig erkennen.

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Aber die Seelen der Menschen zumal werden seufzen gewaltig, „Und zum Himmel empor, dem großen, die Hände erheben.

Und man beginnt einen Helfer zu nennen den mächtigen König, ,,und des gewaltigen Zorns Abwehr, wer sie sei, zu erfragen.“4) Ferner:

„Auf und fallet allesammt auf die Erde und lafset uns anflehen

1) Weisheit Salomos 15. 4. 2) Tert in Euseb. praep. ev. 13. 12.; bei Justin de monarchia 2. cohort. ad gentes 15. 3) Sibyllinen nach Friedliebs Uebersehung, erstes Fragment S. 3. V. 1-4.; 19–26. 1) Daf. Buch 3. V. 546-561.

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