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Mann von schöner Gestalt, ausgerüstet mit reichem Wissen und gediegenem Charakter, auf den die Juden in Rom stolz waren.) Doch treffen wir ihn in den Jahren 1317 und 1322 wieder in der Provence, er suchte seine alte Heimat auf.) Seine Haupt- und Lieblingsarbeiten waren Uebersetzungen arabischer wissenschaftlicher Werke ins Hebräische,3) nämlich philosophische, mathematische und medizinische des Avarroes, Alfarabi u. a. m., die er zwischen 1307-1323 anfertigte.4) Außer diesen Außer diesen Ueberseßungen verfaßte er mehrere verdienstvolle Schriften, welche die Verkündigung des Reinsittlichen, der Moral in ihrer wahren Würde und Erhabenheit zum Gegenstande haben. Es war dies das Zweite, welches ihn ganz besonders anzog und dem er nun seine Arbeit widmete. Bei seiner Uebersehung der 21 Traktate der arabischen Encyclopädie der lautern Brüder war es der lehte, der 21. Traktat, von dem Märchen des Rangstreites der Tiere mit dem Menschen, der ihm so sehr gefiel, daß er von ihm eine metrisch hebräische Uebersehung anfertigte, die er als besondere Schrift, betitelt: Igereth baale Chajim, by, deutsch: „Abhandlung von den Tieren", herausgab. Dieselbe erzählt von dem Rangstreit der Tiere mit dem Menschen, wo die Moral unter verschiedenen Bildern in satyrischer, recht packender Form zur Dar= stellung kommt und dem Menschen eingeschärft wird. Diese Schrift wurde erst in Mantua 1557 und später in Frankfurt a. M. 1703 gedruckt. Eine zweite Schrift von ihm, ebenfalls moralisch-satyrischen Inhalts, war die unter dem Titel: „Eben Bochen“, 128, deutsch: „Der Prüfstein," sie ist sein eignes Werk, das mit Recht seinen Ruf als Dichter begründete. Wir haben hier einen Sittenspiegel vor uns, wo schonungslos die Gebrechen jedes Standes der menschlichen Gesellschaft vorgeführt und gegeiselt werden. Die Werke der Falschheit, der Lüge und der Heuchelei, der Schwindeleien, auch der Charlatanerie u. a. m. werden satyrisch und humoristisch mit scharfen Worten öffentlich an den Pranger gestellt. Interessant sind seine Schilderungen von dem Stolz der Reichen und von dem Quacksalber. Beide Stücke sind in deutscher Ueberschung Band III, Seite 202-210, in der Geschichte der jüdischen Litteratur von Winter und Wünsche angegeben. Seine dritte Schrift ist: der Purimtraftat, 15 DD, eine Parodie zum jüdischen Faschingsfest, wo gewisse Scherzthemata nach der Disputierweise im Talmud zur allgemeinen Belustigung behandelt werden. Diese Schrift hat den Zorn der Strengfrommen unter den Juden hervorgerufen, die darin eine Entwürdigung des Talmuds erblickten. Endlich nennen wir noch eine vierte Schrift von ihm, über Geometrie, unter dem Namen: 750, deren Existenz man heute wenig kennt.5)

genannt Bonafour יוסף בן אבא מרי כספי,Kaspi Joseph ben Abba mari

oder Bonafor Jbn Kaspi. Vielseitiger Gelehrter, hebräischer Sprachforscher, Philosoph und Ereget, aus Argentière in Südfrankreich, geboren 1280, gestorben 1340, der sich durch seine zahlreichen Schriften, 6) auf dem Gebiete der von den Juden gepflegten Wissensfächern rühmlichst bekannt machte. Sein Name „Kaspi“, der nach seinem hebräischen Namen. D, Silber" bedeutet, ist seinem Wohnorte Argentiere", deutsch Silber", entnommen. Von seiner Lebensgeschichte wissen

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1) Immanuel Machberoth Nr. 23. 2) Daselbst. 3) Immanuel pag. 209. Zunz, zitierte Schriften Seite 152. 4) Zunz, daselbst Seite 153 zählt dieselben namentlich auf, es waren 15. Von diesen wurden keine gedruckt; sie befinden sich zerstreut als Manuskripte in den Bibliotheken. Zunz, daselbst Seite 153-54. 5) Zunz, Gesammelte Schriften III, Seite 154. 6) Man zählt 36 Schriften, die er verfaßt hat. Stehe: Jellineks. pny 27, II 1846, ferner Delitzsch und Zunz, Katalog, Manuskripte.

wir, daß er sehr begütert und in Folge dessen in unabhängiger Stellung lebte, sodaß er sich ganz dem Studium der Wissenschaft, seiner Lieblingsbeschäftigung, hingeben konnte. In vollem Eifer, dieselben in allen ihren damals von den Juden gepflegten Wissensfächern, als Philosophie, hebr. Sprachforschung, Eregese u. a. m. kennen zu lernen und ihre Quellen aufzusuchen, scheute er keine Mühe; er unternahm Reisen nach den fernsten Ländern und Ortschaften, wo berühmte, verdienstvolle Männer der Wissenschaft lebten, um da, nie er glaubte, sein Wissen zu bereichern. Im Jahre 1312 kam er nach Egypten, um die Nachkommen des großen Moses Diaimonides aufzusuchen, in der Abicht, vielleicht von ihnen Vieles von dem Quell des reichen Wissens ihres großen Ahus zu erfahren. Er besuchte einen Urenkel von ihm, den Rabbiner Abraham Maimonides, aber dieser war außer der rabbinischen Gelehrsamkeit in den andern Wissensfächern völlig fremd. Eo enttäuscht, rief er aus: „Wehe denen, die in Egypten Hilfe suchen!") Doch gab er sein Vorhaben nicht auf; in den Jahren 1327-32 sehen wir ihn wieder auf Reisen, jest nach Catalonien, Mallorca, Aragonien und Valencia, wo er bei den jüdischen Gelehrten dieser Länder sein Wissen durch mündliche Mitteilungen bereicherte. In Valencia verfaßte er für seinen 12jährigen Sohn, der in Turascon weilte, eine Ermahnungsschrift, Testament, Rat für dessen spätere Leben, welche zugleich sein Glaubensbekenntnis u. a. m. enthält (fiche weiter). Man hat viel über die Reiselust Raspis geschrieben und ihn damit mit Abraham Jbn Esra (j. d. A.) verglichen, doch war der Zweck der Reisen bei beiden verschieden, jener suchte nach Wissenschaft, aber dieser brachte sie mit und verbreitete dieselbe. In den Jahren seiner wiederaufgesuchten Heimat entwickelte er eine bewunderungsvolle Thätigkeit in schriftstellerischen Arbeiten. Zahlreich sind seine Schriften, die aus derselben hervorgegangen, von denen jedoch bis jezt nur wenige gedruckt sind, die meisten liegen als Manuskripte in den verschiedenen Bibliotheken und harren noch der Veröffentlichung entgegen. Wir kennen von denselben: 1. den Doppelkommentar zu Maimonides philosopischem Buche More Nebuchim", betitelt: „Amude Kesech“ und „Maskioth Keseph", herausgegeben Frankfurt a. M., 1848 von Verblümer mit einer Einleitung von Raphael Kirchheim; 2. „Das Testament," eine Mahnschrift an seinen 12jährigen Sohn; 3. ein Wörterbuch der hebräischen Sprache, betitelt:,,Scharschoth Keseph", nw, (2. Mose 28, 22), welches sich als Manuskript in der Bibliothek in Paris vorfindet; einen Bibelkommentar zu mehreren hagiographischen Büchern. In der erstgenannten Schrift, dem Doppelkommentar zum More des Maimonides tritt er für die Annahme einer Urmaterie und für die Erklärung der Wunder in der Bibel nach natürlichen Vorgängen ein, als z. B. der plötzliche Stillstand der Sonne und des Mondes im Thale Ajalon, die Totenerweckung durch Elia und Elisa u. a. m.2) Ein weiterer viel kühnerer Schritt war seine Annahme, daß der Mensch in seiner erlangten ausgebildeten höhern Denk- und Erkenntnisthätigkeit mit Gott eins wird, sodaß es vulgär heißt: Gott wohnt in seinem Kopfe"; er tritt alsdann mit dem allgemeinen Weltgeist in Verbindung, denn Gott ist Denken und Denken ist Gott.3) Es ist daher kein Wunder, daß sich durch solche Aussprüche die Strenggläubigen beunruhigt fühlten und ihn zu meiden suchten. Mit solchen Aufstellungen ging er über Maimonides weit hinaus. Anders allerdings redet er in seinem Testament an seinen Sohn: „Der Kern der jüdischen Religion ist Gott als die erste, einzige, geistige Macht anzuerkennen, ihn zu lieben und zu verehren. Damit der

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1) In seiner Schrift: „Das Testament," gleich im Anfang. ) In seiner oben angegebenen Schrift, Seite 53 und 115. 3) Wie er sich pag. 98 wörtlich ausdrüct:

.הוא האל והאל הוא השכל

Mensch sich auf dieser Gedankenhöhe der Gotteserkenntnis erhalte, bedarf er fortwährend der Anregung und Hinweisung auf Gott, den Urquell alles Seins und alles Denkens, wozu die Geseze und deren Vollziehung geoffenbart wurden. Je höher der Mensch die Stufen der Erkenntnis ersteigt, destomehr bedarf er, um sich auf der Höhe der Gotteserkenntnis zu erhalten, der Religion und des Gesezes. Die höchste philosophische Wahrheit ist keine Feindin des Judentums, sondern seine Freundin und Schwester. So soll sein Sohn Bibel und Talmud im Verein mit Naturwissenschaft und Philosophie, Metaphysik, studieren; die Vereinigung der Philosophie mit dem Judentum sei sein Lebensziel." Mehreres siehe: "Philosophie und Judentum"; Sprachforschung" und Schrifterklärung."

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Kimchi Moses, 'App nwb, vollständig: Moses Kimchi ben Joseph Kimchi, p 1. Grammatiker und Bibelereget in Narbonne, in der Provence (Frankreich), dem Siße der jüdischen Gelehrsamkeit, geboren 1170, gestorben gegen 1200. Er war der älteste Sohn des verdienstvollen hebräischen Sprachforschers Joseph Kimchi (s. d. A.), der seine Söhne zu tüchtigen Gelehrten ausbildete. Unter diesen entwickelte sich Moses Kimchi zu einem gründlichen Kenner des Hebräischen, der als Grammatiker der hebräischen Sprache und als Bibelereget Vorzügliches leistete. Er verfaßte ein grammatisches Lehrbuch, einen methodischen Leitfaden zur Erlernung der hebräischen Grammatik, betitelt:

ya, "Weg der Pfade des Wissens".) In demselben werden die unentbehrlichen Lehren und Regeln der Grammatik mit Beispielen gegeben, alles Ueberflüssige wird gemieden, nur das, was streng zur Grammatik gehört, wird behandelt. Es sind dies: 1. die Redeteile (die Buchstaben, das Dagesch, die Vokale, das Scheva und die Accentregeln im Anhange); 2. das Hauptwort, dessen Stammwort und Flexion: 3. das Zeitwort und seine Konjugation nach den Stammformen u. a. m. Die Aufeinanderfolge der Stammformen sind da schon; es folgt dem Kal das Niphal, dem Piel das Pual, dem Hiphil das Hophal und endlich das Hitpael. Das Verbum p wird da schon in den Paradigmen aller Konjugationsformen des Zeitwortes angewendet. So war dieses Buch die kürzeste und nüßlichste Grammatik. Diese wurde mehrere mal gedruckt und Elia Levita schrieb zu ihr einen kurzen Kommentar, auch von Sebastian Münster wurde sie lateinisch übersetzt. Seine fernere Arbeit war die Abfassung von Kommentaren zu den biblischen Büchern, von denen sich erhielten: der zu den Sprüchen Salomos, Mischle und der zum Buche Hiob; der zu den Sprüchen Salomos wurde fälschlich Abraham Jbn Esra beigelegt. Man kennt ferner von ihm eine angefertigte Massora2); ferner ein Wörterbuch wann, über die fremden Ausdrücke. Auch als Dichter von synagogalen Dichtungen versuchte er sich.3) Mehreres siehe: „Liturgische Poesie."

2.

Levi ben Gerson, 75, auch Leon di Bannolus, oder Leo de Bagnols, genannt Ralbag, 25.4) Ausgezeichneter Philosoph, Bibelereget und Arzt aus Bagnols bei Gerona an der spanischen Grenze, geboren 1288 in Bagnols, gestorben 1340. Von seiner Lebensgeschichte wissen wir, daß er ein

1) Die Anfangsbuchstaben der drei Wörter dieses Titels sind: v, v und ♬, die zusammen seinen Namen Ow7, geben. 2) Zunz, Zur Geschichte und Litteratur, S., 121. 3) Zunz, Litteraturgeschichte, Seite 462. 4) Von diesen Namen bezeichnet: 7, Nabbi, 5, Levi,, Ben und 2, Gerson.

Abkömmling gelehrter Ahnen war. Sein Vater Gerson ben Salomo, Tochtersohn des Nachmanides (f. d. A.) in Arles, war ein gelehrter Mann, Verfasser des naturwissenschaftlichen Werkes ,,Schaare Haschamajin“, en yw,) er besorgte die Ausbildung seines geistig sehr begabten Sohnes Levi und führte ihn in die Fächer der jüdischen Wissenschaft, Bibel, Talmud, hebräische Sprachforschung u. a. m. ein, hielt ihn zum Studium der Philosophie, Astronomie und Medizin an. Der Ertrag davon waren seine schriftstellerischen Arbeiten in den Jahren 1321-31, nämlich sein großartig angelegtes Werk Milchamoth Adonai“, minba, Kämpfe Gottes.2) Dasselbe ist ein religionsphilosophisches Buch, das sein durchdachtes und sorgfältig aufgestelltes System der Religionsphilosophie enthält. Es behandelt in sechs Traktaten: 1. die Lehre von der Seele, die Unsterblichkeit; 2. die Propheten; 3. das Wissen Gottes; 4. die göttliche Vorsehung; 5. die Himmelskörper und 6. die Weltschöpfung. In diesen werden die Themen be sprochen: das Dasein Gottes; die Urstoffe der Schöpfung; die Zeitlichkeit des Weltalls; die Willensfreiheit; die göttliche Vorsehung; das Wunder; die Unsterblichkeit; die Offenbarung des Gefeßes; das Gefeß, die Halacha und der Talmud; endlich der Messias und die Erlösung. Das fünfte Buch über Astronomie, das zugleich die Beschreibung eines von ihm erfundenen astronomischen Instruments giebt, wurde für den Papst Clemens VI. lateinisch überseßt.3) Sonderbar, daß in der alten Ausgabe des Milchamoth in Reva de Trento das fünfte Buch über Astronomie weggelassen wurde. Sein Ruhm als Astronom war daher auch in der christlichen Welt begründet. Keppler ließ sich das Buch kommen, Pico de Mirandola und Rauchlin nennen es.4) Es werden hier die kühnsten metaphysischen Ideen mit einer bewunderungswürdigen Dreistigkeit aufgestellt, unbekümmert ob dieselben auf Widerspruch stoßen und ihm Feindselichkeiten bei den Männern der strenggläubigen Richtung bewirken würden. Er sprach: Sind meine Gedanken richtig, so kann der Tadel der Gegner mir nur zum Lobe gereichen; den Feinden der freien Forschung genügt der Glaube, mögen sie ihn behalten und sich nicht vom Wissen stören lassen. Ich schreibe nur für die, welche Erkenntnis suchen und in diesen Fragen nicht klar sind."5) Mit dem ihm eigenen tiefern Gedankengang werden da die von Maimonides in seinem Buche More Nebuchim aufgestellten Ideen weiter ausgeführt, gegen welche sich allerdings später gewichtige Stimmen erhoben.6) Man nannte dieses Buch nicht Kämpfe Gottes", sondern ,,Kämpfe gegen Gott." Der Raum hier versagt es uns, auf die in diesem Buche behandelten Themen näher einzugehen; wir haben für dieselben einen besonderen Artikel: ,,Religionsphilosophie", auf den wir verweisen. Größerer Gunst erfreuten sich allerdings seine Kommentare zu den biblischen Büchern. Dieselben waren zum Hohenliede, im Jahre 1326; den Sprüchen Salomos etwas später; zu Jjob, den ersten Kapiteln der Genesis; zu Koheleth, Ester und Ruth, zu den Büchern des Pentateuchs, der ersten Propheten, zu Daniel, Esra, Nehemia und zu den Büchern der Chronik, sämtlich bis 1338. Er versuchte in denselben die Ausgleichung seiner philosophischen Ideen in dem Buche Milchamoth" mit den Aussprüchen des biblischen Schrifttums darzulegen. Dieser biblische Kommentar hat das Eigentümliche, daß am Schlusse jedes Kapitels eine Rückschau von der Nußanwendung des Vorgebrachten für die Gegenwart aufgestellt wird. In dem

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1) Steinschneider. Katalog, Bodl. 104. 2) Gedruckt Leipzig 1866, Oktavform, früher 1580 in Reva de Trento in Fol. 3) Es waren dies die Kapitel des ersten Telles des 5. Buches des Milchamoth, die überseßt wurden. ) Joel, Levi ben Gerson S. 9 Anmerk. 2. 5) Einleitung zu seinem Milchamoth. 6) Wir nennen vou den Protestierenden: Zjaak Abarbanel, Manasse ben Israel. Sabbatai Kohen ben Malkiel und auch Elta del Medigo.

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Kommentar zum Pentateuch und zu den geschichtlichen Büchern werden die aus denselben sich ergebenden ethischen Lehren vorgetragen. Die Grundlage seiner Bibelerklärung ist der einfache Wortsinn, vv, doch bildet auch die philosophische Auslegung in dem Kommentar der nichtgeschichtlichen biblischen Bücher einen Hauptteil. Neben der Bibel hat er auch talmudische Traktate kommentiert. Zur Mischna (s. d. A) verfaßte er ein methodologisches Werk, betitelt no D. Ferner nennen wir seine Schrift von dem richtigen Schluß, ¬ und ein arithmetisches Buch, 750 750. Zuletzt ergänzen wir hier noch die obigen Angaben seiner Lebensgeschichte. Levi ben Gerson wechselte oft seinen Wohnort, er hatte denselben bald in Orange, bald in Perpignan und Avignon, der damaligen päpstlichen Residenz, wo er als Arzt praktizierte, sich großes Vertrauen erwarb und eine höchst achtbare Stellung einnahm. Von dem traurigen Geschick der Judenver. folgung blieb er verschont, ebenso von den Leiden der Hirtenverfolgung. Mehreres siehe:,,Schrifterklärung“, „Religionsphilosophie“ und,,Philosophie und Judentum“.

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Luzzato Moses Chajim ben Jakob, say, Gelehrter, vorzüglicher Dichter und Sprachenkenner, später auch vertraut mit der jüdischen Geheimlehre, Kabbala (s. d. A.), Sprößling einer sehr vornehmen Familie in Padua, geboren 1707, gestorben 1747. Schon in zarter Jugend zeigte er ungewöhnliche geistige Begabung und große Lernbegierde. Er erlernte leicht Hebräisch und Lateinisch, sodaß er bald im stande war, selbständig lateinische Klassiker zu lesen, deren bildenden Einfluß er in sich aufnahm. Für das Hebräische hatte er den Rabbiner von Padua Namens Jesaia Bassan zum Lehrer. Mächtig zog es ihn zu poetischen Arbeiten hin, war er doch von der Natur mit Dichteranlagen ausgerüstet, die nun gehoben, verfeinert und weiter ausgebildet wurden. So verfaßte er mit 17 Jahren eine hebräische Schrift über die Gefeße der Poetik, in drei Teilen, mit Angabe von Beispielen aus den biblischen Büchern. Dieselbe hieß: □ us, und wurde erst in Mantua 1727 und später, im Jahre 1810 in Lemberg mit Anmerkungen und einer Vorrede von Beer Ginzberg gedruckt. Zugleich dichtete er ein Drama aus dem biblischen Stoff Simson und die Philister", das sich durch Feinheit der Sprache, den Versbau und einen überraschenden Gedanken= reichtum auszeichnet.') Er verstand, der hebräischen Sprache wieder Jugend, Frische und Wohlklang zu geben, womit er das Vorurteil bekämpfte, sie gehöre zu den toten Sprachen. Im Alter von kaum 20 Jahren bekam er es fertig, 150 Psalmen zu dichten, die sich durch Reinheit und Innigkeit der Sprache auszeichnen, im ganzen find sie eine Nachahmung der biblischen Psalmen.2) Diesen schloß sich bald eine dritte poetische Arbeit an, wieder ein hebräisches Drama in vier Aufzügen, betitelt: „Migdol O3⁄4,“ my bitan, „Hoher Turm,“ das eine Darstellung der Harmlosigkeit der Tugendhaften giebt. Auch hier ist die Sprache voll Wohllaut, die Bilder sind recht anmutig und der Versbau schön und regelrecht. Man sieht in ihm mit Recht den genialen Dichter Jehuda Halevi (j. d. A.) auferstanden. Doch er begnügte sich nicht damit, in der hebräischen Bibelsprache dichten zu können, sondern versuchte sich auch in der Sprache des mystischen Buches Sohar" (f. d. A.) Gedichte anzufertigen. Durch seinen oben genannten Lehrer Bassan wurde er in das Studium desselben eingeführt. Aber das Bekannt= werden mit dem Inhalt dieses Buches hatte für ihn keine guten Folgen; er ver

1) Kerem Chemed III, Seite 139. 2) Vergleiche über dieselben Kerem Chemed III, Seite 142, Anmerkung 21. Das Manuskript dieser Psalmen befindet sich in Prag, wo man es ihm abgenommen hatte.

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