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Die Frische ist mir entschwunden;

Da hab' ich früh den Schmerz empfunden."1)

So führte er in Malaga, wo er die ersten zwei Jahrzehnte verlebte, ein einfames, zurückgezogenes Leben; es fehlten ihm zur Fortseßung seiner Idealarbeiten die nötigen Mittel. Erst nach mehreren Jahren fand sich daselbst auch für ihn ein Gönner, der sich ihm freundlich näherte. Samuel der Fürst (s. d. A), ein wissenschaftlich gebildeter Mann, der zu hohen Würden am Hofe zu Granada emporgestiegen war und viele Gelehrte um sich sammelte, wurde auf die schönen schwungvollen Gedichte und die philosophischen Arbeiten Gabirols aufmerksam; er selbst liebte und pflegte die Dichtkunst, und suchte diesen jungen Gelehrten an sich zu ziehen. Für seine Existenz war nun Jahre lang gesorgt. Gabirol erkannte dankbarlich dies an und besang seinen Gönner in mehreren sinnreichen Gedichten. So entwickelte sich ein inniger Freundschaftsbund zwischen beiden. Sie verehrten sich und verweilten gern bei einander, sodaß Gabirol eine eingetretene längere Abwesenheit seines Freundes kaum ertragen konnte. In einem Liede singt er besorgnisvoll:

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Geschick, durchfurchst noch immer meinen Rücken,

Gönnst mir nicht Ruh, fährst fort mich zu bedrücken,

„Willst auch Samuel, meinen Meister,

,,Den Leiter meiner Rosse noch entrücken?"

Später jedoch löste sich diese Freundschaft zwischen beiden. Gabirol tadelte die Gedichte des Fürsten Samuel und machte dieselben in mehreren Versen lächerlich. Es trat eine gegenseitige Kälte und Gleichgültigkeit ein, die Gabirol veranlaßte, Malaga zu verlassen. Er begab sich nach Saragossa. Auch da erfreute er sich der Gunst eines Gönners. Jekutiel Ibn Hassan, der in Saragossa unter dem Könige Jachja Ibn Maadhir eine Stellung, gleich der von Samuel Jbn Nagrela in Malaga am Hofe zu Granada, einnahm, wurde nun sein Gönner, der für ihn fürstlich sorgte und ihn hoch verehrte. Voll Dankbarkeit auch gegen diesen seinen neuen Freund fertigte er ihm ein unvergängliches Ehrendenkmal an. In einer Anzahl von schönen Gedichten verherrlichte er dessen hohe Tugend der Menschenliebe und der Wohlthätigkeitswerke. Wieder konnte er in Ruhe und Muße seine Lieblingsarbeiten die Dichtkunst und die philosophischen Forschungen fort= setzen. Aber auch da suchte ihn ein sonderbares Geschick heim. Eine Verschwörung gegen den König von Saragossa griff auch in ihrer weitern Verzweigung nach den Günstlingen des Hofes und töteten den edeln Jekutiel. Der edle Beschüßer und Freund Gabirols war dahin, er sah sich von diesem Schlage hart betroffen und war wieder der Verlassenheit anheimgegeben. Tieferschütternd ist sein Klagelied über den Tod desselben; es zählt mehr als 200 Verse und bringt den vollen Herzenserguß des Dichters zum Ausdruck:

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Lasset mich weinen," heißt es da, „sehet mich nicht an,
Fraget nicht, warum meine Lippen beben,

Von meinem Haupte ist der Echatten gewichen,

Jekutiel ist hin, der die Schwachen mit Kraft gerüstet."

Gabirol griff nach dem Wanderstab, durchreiste Spaniens Städte, bis er zulest in Valencia im Jahre 1070 seine Augen für immer schloß. II. Seine Arbeiten und hinterlassene Schriften. Von denselben nennen wir erst das in seinem 19. Jahre verfaßte hebräische Lehrgedicht das aus 400 Versen bestand

1) Nach Gavison in Omer haschikcha Seite 24 und Dukes in Schire Schelomo Seite 5.

und in akrostichischer Kassidenform, einen Abriß der hebräischen Grammatik lieferte. In vier Teilen spricht er davon: 1. von den Buchstaben; 2. vom Fauptwort; 3. vom Zeitwort und 4. von den Partikeln. Von demselben sind nur noch die ersten 98 Verse vorhanden. Diesem reihen wir seine philosophische allegorische biblische Exegese an, von der sich nur Bruchstücke in dem Bibelkommentar von Abraham Ibn Esra (s. d. A.) erhielten: 1. über 1. B. Mos. 2, 8, 10, 20; 3, 14, 21 und 23; ferner 1. B. Mos. Kap. 28 über den Traum Jakobs.1) Das Dritte endlich ist eine Moralschrift: Tikkun Midoth hanephesch, 1937 NITD JIPN, Ueber die Veredlung der Seele", das er 1045 in arabischer Sprache abfäßtе und aus 20 Pforten besteht. Dasselbe wurde von Juda Ibn Tibbon hebräisch überseßt. Das Vierte ist eine Spruchsammlung, betitelt: „Mibchar Hapninim“, DEP, Perlenschnur. Dieselbe verfaßte er in arabischer Sprache, aber sie wurde später ebenfalls von Juda Ibn Tibbon hebräisch überseßt. Diese Schrift enthält Morallehren älterer Philosophen und wurde in hebräischer Ueberseßung oft gedruckt.2) So kommen wir zu seinem Hauptwerk, der philosophischen Schrift: Mekor Chajim, PD, Lebensquelle, und berühren die eigentümlichen Geschicke desselben. Die Philosophie dieser Schrift konnte den gebildeten Juden Spaniens wegen ihrer tollkühnen Ideen weniger behagen, es findet sich nur ein Einziger im 13. Jahrhundert, nämlich Schemtob Ibn Falaquera, der von derselben Auszüge brachte.3) So wurde dieses Buch Gabirols von den Juden weiter nicht beachtet und bei ihnen fast vergessen. Ein Einziger, nämlich Leone Hebraeo, Juda Abarbanel (f. d. A.), im 15. Jahrhundert gedenkt desselben unter dem Namen Abenzebron.4) Christliche Scholastiker kennen eine philosophische Schrift des Avicebron und haben keine Ahnung, daß Avicebron kein anderer als Gabirol sei. Erst in neuester Zeit war es dem Gelehrten Salomon Munk in Paris vorbehalten die Identität des Avicebron mit Gabriol nachzuweisen und die Entdeckung des fast verloren gehaltenen „Mekor Chajim" aufzufinden und der Wissenschaft wiederzugeben. Wir verweisen über die Philosophie Gabirols in dieser Schrift auf den Artikel „Philosophie und Judentum“ und „Religionsphilosophie“. Auch über seine poetischen Arbeiten bitten wir, die Artikel „Poesie, weltliche und religiöse" nachzulesen. III. Würdigung und Litteratur. Wir zitieren über seine Würdigung die Worte des Dichters Juda Charisi (1170 bis 1235): „Er hat die höchste Stufe der Dichtkunst erstiegen Wohlredenheit hat ihn geboren, sie und Vernunft auf ihren Knieen ihn wiegen; mit Purpurfaden ihn umwindend, rief sie: rief sie: 3ieh aus, mein Erstgeborener zum Siegen!" Der Vorgänger Lied war gegen das seine nichtig – -fein Nach folger gleich ihm tüchtig Seine Schüler waren die spätern Sänger er blieb der König erhaben und groß!"5) Zur Litteratur über Gabirol nennen wir L. Dukes Ehrensäulen und Denksteine", Wien 1837; ferner von ihm: Nachal Kedumim" und „Schire Schelomo", Hannover 1858; M. Sachs, „Die religiöse Poesie", Berlin 1845; S. Munk, „Melanges", Paris 1857; Abraham Geiger, Salomo Gabriol, Leipzig 1867; Senior Sachs in seinen verschiedenen Schriften u. a. m.

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1) Zietiert in deutscher Ueberseßung von Bacher bei Winter & Wünsche II.

מבחר הפנינים voce אוצרות הספרים Gette 266 267. 2) Siehe iiber bicies Buch Beit Safob

3) Diese Auszüge sind aus dem Arabischen hebräisch übersezt und finden sich noch erhalten in der Pariser Nationalbibliothek Nr. 239. 4) Dialag di Amore p. 140 b., Ausgabe Alden, Vergleiche Fürst, Orient Litteraturblatt 1846, Seite 746, nach einem Zitat Wolfs Bibl. Hebr. III, Sette 319. Hierzu B. Beer in Philosophie und philosophische Schriftsteller", Anmerkung 34. 5) Geiger, „Gabriol“ Seite 115.

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Gerson (richtig Gerschom) ben Jehuda, 12, mit der Ehrennennung „Leuchte des Erils", an 180. Hochangesehene rabbinische Persönlichkeit in Mainz, geb. 960, geft. 1040. Er staminte aus Meß, wo er R. Juda ben Meir Leontin') zum Lehrer hatte, der ihn zum ausgezeichneten Talmudkenner heranbildete, so daß er später als die höchste Autorität im Talmudischen anerkannt und verehrt wurde. Nicht minder war er in dem biblischen Schrifttume heimisch, für dessen hebräischen Tert er eine eigene Massora (s. d. A.) zusammenstellte und später Bibelerklärungen abfaßte. Früh verließ er seine Heimat Meß und wanderte nach Mainz, wo er ein Lehrhaus gründete, in welchem er für junge Leute, die aus verschiedenen Gegenden sich um ihn sammelten, talmudische Vorträge hielt. So wurde durch ihn und seinen Bruder Machir das Talmudstudium nach Deutschland verpflanzt. In einer leichtfaßlichen, klaren Darstellung verstand er ihnen den Talmud auszulegen, die verwickeltsten und dunkelsten Stellen darin zu beleuchten. Aus diesen Vorträgen entwickelte sich sein Commentar zum Talmud, den er für Talmudjünger außerhalb abfaßte. Ealomo Jizchaki, genannt Raschi, benußte bei der Abfassung seines Commentars zu den Traktaten des Talmuds deffen Talmudcommentar. Gerson ben Jehuda war der erste, der sich der schweren Arbeit der Abfassung eines Talmudcommentars unterzog. Auch sein Bruder Machir verfaßte ein Wörterbuch, das die schwierigen Wörter und Redensarten in dem biblischen und talmudischen Schrifttume erklärt und den Namen „Alfabeta" führt.2) Beson= ders verdienstlich und einflußreich für die Gesamtheit der Juden in Europa waren seine sozialen Anordnungen, die er in einer Synodalversammlung von gelehrten Zeitgenossen in Worms zum Beschluß brachte und die später von sämtlichen Rabbinern und jüdischen Gemeinden in Europa als für sie verpflichtend anerkannt wurden.3) Die dagegen Handelnden verfielen der Strafe des Bannes. Die Hauptgemeinden, die sich für die Aufrechthaltung dieser Verordnungen verpflichteten, waren Mainz, Speier und Worms. Von diesen socialen Anordnungen nennen wir: 1. das Verbot der Polygamie, die Einehe allein soll geseßliche Kraft und gefeßlichen Schuß haben; 2. die Ehescheidung darf nur mit Einwilligung der betreffenden Ehefrau vollzogen werden; 3. daß die Frau bei kinderloser Ehe nach dem Tode des Mannes anstatt der gesetzlich vorgeschriebenen Schwagerehe, d. h. sich mit dem Bruder des verstorbenen Mannes wieder zu verheiraten, durch die Vollziehung der Zeremonie der Chaliza (s. d. A.) von dieser Pflicht entbunden werden soll; 4. die strenge Beobachtung des Briefgeheimnisses, d. H. Niemand darf den an einen Andern gerichteten Brief ohne dessen Einwilligung erbrechen und lesen. Bedenkt man, daß damals Reisende die Briefpost besorgten, so erscheint diese Verordnung in ihrer wahren Wichtigkeit; 5. Niemand darf von seiner Frau ohne deren Einwilligung länger als 18 Monate fern bleiben; 6. Man darf Keinem, der zur Taufe gezwungen wurde, aber später zum Judentume zurückkehrte, seinen Abfall vorwerfen u. a. m. Es fügte sich, daß ein Sohn des R. Gerson vom Judentume abfiel und sich taufen ließ, wohl zwangsweise. Der Vater überlebte diesen seinen Sohn, und als er starb, hielt R. Gerson gleich wie um einen Toten jüdischen Glaubens die gesetzliche siebentägige Trauer. Eine bedeutende

1) Vergl. Sachs, Kerem Chemed VIII. S. 118 und Zunz, Litteraturgeschichte S. 61. 2) Vergl. darüber Rappaports Biographie R. Nathan, Note 12. Mehr noch findet man Kohut, Einleitung zu seinem Aruch completum. Bruchstücke von demselben bringt Luzzato im Orient 1857, L.-BI. S. 564. 3) Eine Zusammenstellung fanden dieselben in den Responsen von R. Mair ben Baruch in Rothenburg (gedruckt in Prag), Respons No. 1019 am Ende; ferner in dem Buche Kolbo No. 116 gegen Ende; ebenso in einem Machsor-Manuskript der Rabbinerseminarbibliothek in Breslau vom Jahre 1391 No. 40 BI. 392. Doch gehören viele von den dort Angegebenen Andern und sind da nur ihm zugeschrieben.

große Thätigkeit entwickelte er in der Beantwortung von Anfragen, die von den Juden in Deutschland, Frankreich, Italien und noch anderwärts an ihn gerichtet wurden. 1) Von diesen wurden die meisten mit seiner Bibliothek verbrannt. Endlich haben wir von ihm noch eine Anzahl) religiöser Poesien anzugeben, welche die fynagogale Liturgie bereicherten. In den Selichothstücken3) beklagt er die gewaltsamen Taufen der Juden) und schildert die miterlebten Verfolgungen, auch sonstige Glaubensbedrückungen der Juden seiner Zeit im Allgemeinen. zeichnen sich diese Poesien durch leichte Ausdrucksweise, innige fromme Gefühlssprache aus. Ein ferneres Verdienst wird ihm nachgerühmt, daß er selbst korrekte Abschriften von den Traktaten des Talmuds anfertigte, deren Tert er feststellte.") Beliebt war seine Schrift „Piske Halachoth“, mon poɔ, die oft zitiert wurde.®)

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Gesetzesvollziehung, myn wy, Gesetzeserfüllung, Misbn orp. I. Wert und Wichtigkeit derselben. Die Anerkennung oder Nichtanerken= nung der Pflicht zur Vollziehung des Gesezes bildet den Scheidepunkt zwischen Judentum und dem späteren Christentum (s. d. A.). Noch Jesus (s. d. A.), der Gründer des Christentums, sprach sich entschieden für die Aufrechthaltung des Gesezes aus.) In seinen Lehren und Ermahnungen möchte er noch die Vollziehung des Gefeßes durch mehrere neue Bestimmungen im Sinne des Chassidäismus (f. d. A.) seiner Zeit verschärft wissen.8) Thatsächlich waren es die ersten christlichen Gemeinden in Palästina, welche die Verbindlichkeit des Gesetzes anerkannten. Aber der Heidenapostel Paulus sprach die Aufhebung des Gesetzes für die Anhänger des Christentums aus, wodurch den Heiden die Annahme des christlichen Glaubens erleichtert wurde.") Das Judentum protestierte und verwahrte sich im Kreise seiner Bekenner entschieden dagegen. Es war hierzu im Hinblick auf den jüdischen Hellenismus, in dessen Mitte eine Erschlaffung der Geseßesvollziehung sich bemerkbar machte, gleichsam herausgefordert. Dem Eindringen der paulinischen Ideen sollte vorgebeugt werden. Die Gesezesvollziehung, lehrte man, ist nächst dem Gesezesstudium das, was den Bestand der jüdischen Religion sichert und sie zu einer Religion des Lebens und der That macht. „Nicht das Gefeßesstudium, die Lehre, ist Hauptsache, sondern das Werk, die Gefeßesthat", war die Lehre des Patriarchen Gamaliel II. (im 2. Jahrh.),10) Ferner: Wessen Werke mehr sind als seine Weisheit, dessen Weisheit besteht, aber wer viel Weisheit und wenig Thaten hat, dessen Weisheit kann auf keinen Bestand rechnen", lautete die Lehre eines Andern.") Ein Dritter vergleicht den, „der mehr Weisheit als Werke hat, mit einem Baume, der reich an Aesten, aber arm an Wurzeln ist, ein Sturm stürzt ihn um; er liegt vernichtet da".12) Die Lehre, das Geset, die Thora, ist der Ezieher und Bildner Israels zu einem religiös-sittlichen Lebenswandel". 13) „Gott wollte das

') Vergl. Weiss, Tradition IV. S. 316. 2) Die Anzahl derselben hat Landshut I S. 57 angegeben. 3) Siehe den Artikel „Liturgische Poesic“ in Supplement II. dieser RealEncyclopädie. *) Vergl. Zunz, Litteraturgeschichte S. 238, siehe besonders die Selicha 708 18 8. Hierzu sind lesenswert die deutschen Ueberseßungen derselben bei Zunz, Synagogale Poesien im Mittelalter, Berlin 1855, S. 171–174. Ueber die Anzahl seiner „Pijutim“ und „Asharoth“ verweisen wir ebenfalls auf Landshut I. S. 57. 5) Vergl. Raschi zu Succa 8. 9a. Tosephot Menachoth S. 70a. Or Serua Theil I. § 59. 6) So in Pardes § 252 u. a. m. 7) Wir bitten darüber die Artikel: „Jesus von Nazareth“, „Fortdauer des Gesezes*, „Gesezesaufhebung“ und „Evangelien“ nachzülesen. 8) Daselbst. 9) Siehe die Artikel: „Ausbreitung des Judentums“, „Christentum“, „Religion des Judentums im Dienste der Menschheit". 10) Aboth I. 17. non spy w .") Daselbst 3. 12. 12) Daselbir Absch. 3. 22. 13) Midrasch rabba zu 1. Mos. Absch. 1 zu Vers 1. DID 118 17 1198

אמון מוצנא

Heil seiner Bekenner, darum mehrte er ihnen Lehren und Gebote". 1) Es sind Proteste und Gegenerklärungen für die fernere Aufrechthaltung der religiösen Praris, die wir ausführlich in dem Artikel „Fortdauer des Gesezes" besprochen haben. Wir fügen hier noch hinzu, daß so sehr der Aufrechthaltung der Gesezespraris das Wort geredet wurde, man doch andererseits nicht vergaß, nachdrucksvoll zu erinnern, daß die Geseßesvollziehung kein gedankenloses Thun bilde, sondern mit ihr das Bewußtsein der dem Geseze unterliegenden Idee, als dessen geistigen Boden, verbunden sein muß. Das äußere Gesezeswerk soll sich zum Ausdruck der innern Gesinnung des Israeliten erheben. Gott verlangt das Herz", d. h. die innere Gesinnung); Die Gesinnung begleite die Gesetzesvollziehung"); „Das Gebet ohne Andacht ist wie ein Körper ohne Seele 4); „Der Eine mehr, der Andere weniger, wenn nur dabei sich das Herz zum Himmel (Gott) emporrichtet" 5); ,Verrichte dein Gebet nicht als bestimmtes Tagewerk, es bilde ein Erguß um Barmherzigkeit und Gnade"); „Die Frommen der Vorzeit verweilten einige Zeit vor dem Gebete, um ihr Herz andächtig zu stimmen"7). Diese Aussprüche sind einige der vielen Mahnungen gegen jede Werkheiligkeit. Man bemühte sich daher, die Gründe der Geseze, wo dieselben in der Schrift nicht angegeben sind, zu erforschen und aufzustellen. Wir verweisen darüber auf den Artikel „Gründe des Gefeßes". II. Verschiedenheit der Gesegesvollziehung, Parteien und Sekten, Angriffe und Anklagen von Außen, Gegenstimmen im Innern, Belastung und Beengung, Umgehung der bezeichneten Gefeßespraris, öffentliche Uebertretung, das Landvolk, Amhaarez (f. d. A.), die Hellenisten, die Allegoriker und Symboliker, Auflösung des Staates, Zerstörung des Tempels, Unausführbarkeit verschiedener Gesezesteile. Die Vollziehungsweise des Geseßes war in den Jahrhunderten des zweiten jüdischen Staatslebens keine einheitliche. Das Gesezesstudium und die Freiheit der Forschung, die jedem Israeliten zur Pflicht gemacht wurden,) haben eine Verschiedenheit der Auffassung des Schriftgesezes hervorgerufen und mehrere Lehrmeinungen verursacht, die zu Parteirichtungen und Sektenbildungen führten. Es entstanden die Sekten der Samaritaner, der Chassidim oder Cassidäer, der Essäer, der Sadducäer und Baithusäer, der Pharisäer, Rabbaniten und später die der Karäer. Auch innerhalb der Rabbiniten gab es gewisse Schulen, als die Schule Samais, xv n, und die Schule Hillels, ¿n na, die ebenfalls von einander nach der Verschiedenheit ihrer Gesezesauslegungen in den Angaben der Gefeßesvollziehung differierten. Diese Verschiedenheit in der religiösen Praris haben wir in den betreffenden Artikeln angegeben, die wir zur Orientierung nachzulesen bitten. Wir kommen jezt zu den Anklagen, die man von Seiten der Nichtjuden, meistens der Griechen, Römer und Alexandriner gegen das Gefeß erhob und es lächerlich machte. Auch darüber haben wir in Abteilung II. einen ausführlichen Artikel „Religionsgespräche" gebracht, auf den wir hier ebenfalls verweisen. Allmählich erhoben sich auch innerhalb der Judenheit gewisse Gegenstimmen, Klagen von Ueberlastung des Gesezes durch Auslegung desselben und

1) Mischna am Ende des Traktats Maccoth und Aboth am Schluß jedes Abschnittes

רצה הבה לזכות ישראל לפיכך הרבה להם תורה ומצות ift ein oft רחמנא לבא בעי (2

. 13a. 1 1 1. 4) Ein oft

אחד המרבה ואחד Berachoth C. 17a (5 תפלה בלא כונה כגוף בלא נשמה :3itierter Spruch

erwähnter Mahnspruch. ) Gemara Berachoth

Brows a pay ayon.) Berachoth Mischna 44; Aboth II. 13. 7) Berachoth

Siehe ( חסידים ראשונים שוהים שעה אחת ומתפללים כדי שיכונו לבם לשמים .30b .6

den Artikel „Studium der Thora“.

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