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Mischna und Gemara die Halachoth mit ihren geseßlichen Angaben unter Meinungsverschiedenheit der Gesezeslehrer vorgetragen werden u. a. m., besonders hebt er hervor, daß der Festkalender des Rabbinismus nicht aus uralter Zeit stammen könne, da der Talmud ihn nicht erwähnt. Voll Erbitterung wirft er dem Rabbinismus vor, daß er Unerlaubtes gestattet und Erlaubtes verbietet, auch die Berührung unreiner Gegenstände und unreiner Personen zulasse und dadurch die Gefeße über „rein“ und „unrein", 18, außer Kraft seße. Um das rabbinische Judentum recht lächerlich zu machen, stellt er eine Menge von Lehren, Aussprüchen und Angaben der mystischen Agada aus dem jüngern Schrifttum des Midrasch zusammen, die Gott ganz nach menschlicher Gestalt mit Gliedern u. s. w. unter Benennung deren Maß, Höhe und Größe darstellen. In Bezug darauf zitiert er die Worte des Pfalmisten (Ps. 19. 51): „Die Frevler haben mich verspottet" und sagt: „Das sind die Rabbanisten; sie haben zwei Thoras, Gesetze, die der Schrift und die der Tradition gegen 5 B. Mos. 31. 9. 26, wo nur von einer Thora gesprochen wird; ferner heißt es: 2 B. Mos. 20: „Ich bin der Ewige, Dein Gott", doch die Rabbiner behaupten und lehren, daß die doppelte Angabe von Gott in diesem Verse zwei Götter bezeichnen, einen großen Gott und einen kleinen, der kleine Gott, sei Metatron (s. d. A.); ferner heißt es: „Du sollst keine anderen Götter vor meinem Angesichte haben“ (das.), aber die Rabbinisten glauben neben Gott auch an das „Schiur Koma".) Entschieden werden von ihm die Erklärungen Saadjas über den Kalender, die Chronologie, den Genuß vom Fett Rinder, die Verwandschaftsgrade im Ehegeseße, den zweiten Festtag, das Feueranzünden von Freitag auf den Sabbat u. a. m. zurückgewiesen und bekämpft. Dieses Vorgehen Salmans ben Jerucham hat eine Replik Saadjas hervorgerufen, die er in seiner Schrift Kitab el Tanjiz", Schrift der Unterscheidung, zusammenstellte. Auch diese saadjanische Schrift existiert nicht mehr. Neben diesen polemischen Arbeiten verfaßte er arabische Uebersetzungen des Pentateuchs, der Hagiographen und der Kethubim und schrieb Kommentare zu denselben. Erhalten haben sich von denselben der Kommentar zu Koheleth, den Psalmen und den Klageliedern. In demselben findet man eine Menge geschichtlicher Notizen über die Entstehung des Karäismus u. a. m., besonders wichtig sind die polemischen Auslassungen gegen den Rabbinismus. Bemerkenswert in ihnen ist sein Eifer gegen das Studium der Philosophie, der arabischen Grammatik und anderer Wissensfächer, doch hat er früher selbst eine philosophische Schrift verfaßt. Mehreres siehe: „Saadja".

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Salomo ben Adereth, vollständig: Salomo ben Abraham Ibn Adereth, 8 28 28 now, abgekürzt „Raschba“, sw2) (geb. 1225, gest. 1310). Hochgeachtete, gelehrte rabbinische Autorität in Barzelona, seiner Vaterstadt, Jünger des R. Jona Gerundi und des Nachmanides (s. d. A.), der wegen seiner umfassenden, gründlichen talmudischen Gelehrsamkeit zu den bedeutendsten Rabbinern seiner Zeit gezählt wurde. Man verehrte ihn als einen Mann von scharfem und hellem Verstande, energischer, beharrlicher Thatkraft und hochsittlichem Charakter. Von seinem Lehrer Nachmanides eignete er sich die Sanftmut an und seinem Lehrer Jona Gerundi glich er an Festigkeit in der Ausführung gefaßter Entschlüsse.3) Seine immense Belesenheit in der Talmudlitteratur, seine klare, lichtvolle Auffassung und Erläuterung talmudischer Stoffe erregten weithin Bewunderung und waren mustergültig; er liebte die gradsinnige Erklärung und

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1) Siehe darüber diese Real-Encyclopädie, Artikel Mystik“ und „Kabbala“. 2) In demselben bezeichnet jeder Buchstabe ein Wort: das ¬ = Rabbi; das w = 7778. 3) Siche weiter.

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;בן = ב ;שלמה

ging meistens ohne weitere sophistische Klügelei und Abschweifung auf die sachliche Behandlung des vorliegenden Themas ein. Der Talmud mit seinen Aussprüchen (f. Talmud) waren für ihn eine Quelle von Weisheit, er verfaßte Kommentare zu dem größten Teil der Talmudtraktate, aber den Teil im Talmud, den man Agada“ (j. d. A.) nennt, hielt er für minder wichtig, schon wegen seiner Allegorien, verblümten Redensarten und fremdklingenden Aeußerungen, besonders infolge von Reflexionen, die gewisse Verirrungen hervorrufen konnten. Doch entschloß er sich in den spätern Jahren, um gewisse Angriffe auf das Judentum zurückzuweisen, einen Kommentar zu einem großen Teil der Agada zu schreiben, in welchem er die Mißdeutung ihrer Säße aufzuklären suchte.') Von den andern Wissensfächern, die er sich anzueignen verstand, war es die Philosophie,2) deren Forschungen er nur dann zu beachten für berechtigt hielt, wenn sie sich mit den Lehren des Judentums vereinbaren ließen.3) Von der Kabbala (s. d. A.) spricht er mit Achtung, aber er gesteht, wenig von ihr zu verstehen; die Angabe ihrer geheimen UeberLieferung stellt er in Abrede;4) ihre Mitteilung solle nur geheim bleiben.5) So verbreitete sich sein Ruf weithin unter den Juden Europas, Asiens und Afrikas. Aus den eutferntesten Gegenden eilten Jünger zu ihm, die sich zu seinen Talmudvorträgen mit großem Eifer und seltener Wißbegierde drängten.6) Von nah und fern liesen tausende von Briefen mit Anfragen und Bitten um Bescheide über Kultus- und Rechtsangelegenheiten ein.7) Von seinem Wohlwollen erzählt man: David Maimonides, ein Enkel des Moses Maimonides (f. d. A), das Oberhaupt, Nagid, der jüdischen Gemeinden in Aegypten, wurde von den ihm feindlichen Juden bei dem Sultan Kitawun verläumdet, worauf seine Abseßung erfolgt war. Nur große Geldsummen vermochten eine Aenderung dieses Dekrets zu erzielen. David Maimonides wendete sich in dieser Not an Salomo ben Adereth nach Barzelona, dem er sein Geschick mitteilte. Der Angeredete besann sich nicht lange, er wählte, von tiefem Mitleid ergriffen, einen geachteten Mann, Samson ben Meir aus Toledo zum Abgesandten, dem er ein Schreiben an die Gemeinden Spaniens mitgab, worin er dringend um Abhülfe bat. Bedeutende Summen wurden zusammengebracht und David Maimonides erhielt seine Würde als „Nagid" wieder.") Eine andere Thätigkeit führt ihn uns als einen gewissenhaften Apologeten des Judentums vor. Martin Raimund, ein Mönch eines Klosters in Barzelona, veröffentlichte zwei Schriften gegen das Judentum, von denen eine: Capistrum Judaeorum und die andere Pugio Fidei hieß; sie enthielten eine Zusammenstellung von mißverstandenen Aussprüchen aus der Agada (s. d. A.) und dem Midrasch (s. d. A.), aus denen er folgerte, daß Jesus in den rabbinischen Schriften als Messias und Gottessohn anerkannt wird.9) Salomo ben Idereth hatte darauf mehrere Disputationen mit Geistlichen und verfaßte

1) Stehe darüber seine Schriften. ) Vergl. Minchath Kenaoth, Brief 43. Dлy

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40 .u. [. p. 2ludb feine 9tefponfen, befonber8 I שאין לנו חלקבבינה ידענו אותן החכמות הרמות

wo er sich über philos. Themen ausspricht, bezeugen seine Vertrautheit mit den philos. Systemen. *) Siehe den Artikel „Philosophie und Judentum“. *) Responsen I. 94. 220. 223. III, 12. 40.

mehr כשם שקבלנו אותה בלחישה כך לא נאמר אלא בלחישה 40 .12 .9tefponfert II (5

fiche den Artikel „Kabbala“. *) Zu diesen gehörten die spätern Gelehrten; Schemtob ben Abraham, Verfasser des nya, Chajim ben Samuel Tudela, Bachja ben Ascher aus Saragossa, Jomtob ben Abraham aus Sevilla u. a. m. 7) Seine Responsen waren ungemein zahlreich, die zusammengestellt mehrere Bände bildeten. Von denselben sind über 3000 gedruckt, aber noch 3000 befinden sich im Manuskript. 8) Vergl. den Brief No. 57 in der Sammlung Minchath Kenaoth von Abba Mari; ferner Juchasin edit. Philpomsky p. 219, wo von dieser Verläumdung berichtet wird. 9) Pugio fidei III. 11.

eine Gegenschrift,1) in der er die falschen Deutungen der vorgebrachten Zitate nachwies. Eine andere apologetische Schrift von ihm war gegen einen muhamedanischen Gelehrten, der ebenfalls gegen das Judentum geschrieben hat.2) Eine fernere Thätigkeit mit der vollen Energie seines Charakters entwickelte er in dem wieder angeregten Streit gegen das Studium der Philosophie und gegen die religionsphilosophischen Schriften von Moses Maimonides More Nebuchim" und „Sepher Hamada" in dem ersten Teil des Jad Hachsaka. Wir haben darüber ausführlich in dem Artikel „Philosophie und Judentum" berichtet und verweisen hier, um nicht zu wiederholen, auf denselben. Von größerer Bedeutung war seine Bemühung für eine vollständige hebräische Ueberseßung des in arabischer Sprache abgefaßten Mischnakommentars des Moses Maimonides. Die Kenntnis des Arabischen war bei den Juden des christlichen Spaniens, besonders in der Provence stark im Abnehmen. So geschah es, daß schon bei Lebzeiten des Maimonides ein großer Teil dieses Mischnakommentars hebräisch überseßt werden mußte. Eine vollständige Uebersehung davon fehlte noch. Nachdem vergebens die jüdischen Gelehrten Roms einen eigenen Sendboten nach Spanien zur Erlangung eines Exemplars des vollständig hebräisch überseßten Mischnakommentars geschickt hatten, fühlte sich Ben Adereth bewogen, diese Ueberseßung durch mehrere Gelehrten anfertigen zu lassen. Es überseßten Jakob ben Moses die Ordnung Naschim; Joseph ben Isaak ben Alfual die Ordnung Seraim und auch einen Teil von Moed; Naturael ben Joseph ben Almoli die Ordnung Kadoshim.3) 3m 3. 1298 war dieselbe schon vollendet. Wir unterlassen nicht, auch von seiner Arbeit zur Entlarvung zweier falschen Messiasse, nämlich eines angeblichen Propheten in Avila und des Kabbalisten Abulafia in Italien zu erwähnen. Wir haben über beide in dem Artikel Messiasse“ im Supplement III. S. 75 ff. ausführlich berichtet. Endlich sprechen wir noch von seinem Gefeßeskoder, betitelt: 71787 7 1, „Ausführliches Geseß für das Haus“, den er im vorgerücktem Alter verfaßt hat, als Hülfsbuch für die Mindergelehrten, die Auskunft über verwickelte Gefeßesfälle, ohne die oft verschlungenen Debatten der Talmudgelehrten durchstudieren zu müssen, schnell erhalten können. In demselben knüpft er an die Quellen des Gefeßes an, beleuchtet sie nach verschiedenen Seiten und stellt übersichtlich das Endergebnis zusammen.) Er glaubte bei der Abfassung desselben dem Vorwurf, den man Moses Maimonides in Bezug auf seinen Gesezeskoder Jad Chasaka machte, daß er die Gesezes quellen bei der Angabe der Paragraphen verschwieg, auszuweichen und nannte bei jedem Geseß die Quellen desselben, wodurch er jedoch andererseits den Zweck des Buches verfehlte, das für Mindergelehrte, denen es schwer wird, den Weg einer langen Diskussion durchzumachen, verfaßt wurde. Dieses sah er später wohl ein und ließ darauf die Abfassung eines kürzern Geseßeskoder, betitelt: p' 15, „Kurzer Geseßeskoder für das Haus" folgen. Als jedoch auch dieser unzureichend gefunden wurde, machte er sich an die Vervollständigung desselben und verfaßte einen dritten, ebenfalls kurzen Gesezeskoder, betitelt: WP Y, „Heiliger Dienst“ über die Speisegeseße u. a. m. Doch entging auch diesen Gefeßeskodices nicht das Geschick, was dem großen Gesezeskoder von

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1) Diese Gegenschrift wurde erst in neuester Zeit unter dem Titel „Erklärungen der Agadoth von Salomo ben Idereth" 8 7 in seiner Schrift: „Salomo ben Abraham Adereth", Breslau 1863, von Dr. J. Perles veröffentlicht. ) Auch diese apologetische Schrift Ben Adereths wurde von Dr. J. Perles als Anhang zu seiner Biographie des Salomo ben Adereth herausgegeben. Breslau 1863. 3) Vergl. hierzu Ben Adereth, Responsen I. No. 399. 4) Derselbe wurde mehrere mal gedruckt und wird heute noch von den Talmudisten hochgeschäßt.

Moses Maimonides passierte. Sein erster, größerer Gesezeskoder wurde von dem gelehrten Ahron ben Joseph Halevi aus Lünel (s. d. A.) stark kritisiert, der eine Menge von Gegenbemerkungen in einer extra dafür abgefaßten Schrift, a P2, „Ausbesserung des Hauses", zusammenstellte. Ben Adereth war darüber höchst entrüstet und schrieb bald darauf die Entgegnungen in einer Schrift, betitelt: , die Hut des Hauses". Salomo ben Adereth starb im J. 1310 und hinterließ zwei würdige Söhne, Isaak und Jehuda, die eine geachtete Stellung in Barzelona einnahmen.

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שמואל

Samuel ben Joseph Jbn Nagdela, auch Jbn Nagrela, p 88, fürzer: Samuel Hanagid, ¬¬ bxw, oder Samuel Halevi, 5 brine (993-1055). Bedeutender Staatsmann, Gelehrter und Dichter, der die Würde eines Wesirs des Königs Habus in Granada bekleidete, Freund und Förderer der Gelehrten und der Wissenschaft war und zugleich als Rabbiner und Oberhaupt, Nagid, der Juden des Königreiches Granada wirkte. I. Seine Jugendgeschichte und Heranbildung. Samuel wurde in Cordova, wohin sein Vater Joseph aus Merida übergesiedelt war, 993 geboren. Viele Sorgfalt wurde auf seine Erziehung und Bildung verwendet. Er besuchte das Lehrhaus des R. Chanoch, wo er sein talmudisches Wissen erlangte. Die Kenntnis der hebräischen Sprache brachte ihm der bedeutende hebraische Sprachforscher Jehuda Chajug (f. d. A.) bei. Für andere Wissensfächer, als die Erlernung der arabischen Sprache u. a. m. hatte er andere vorzügliche Lehrer. Er verstand Hebräisch, Arabisch, Chaldäisch, Latein, Castilianisch und Berberisch. Eine gewisse Meisterschaft erwarb er sich im Arabischen, welches er nicht wie die andern Juden mit hebräischen Lettern, sondern in arabischen Schriftzügen schrieb.1) Eingetretene Bürgerkriege nötigten ihn mit seinem Vater 1060 Cordova zu verlassen und nach Malaga, unweit Granada, auszuwandern, wo er zu seinem Lebensunterhalt einem Kramladen vorstand. In Malaga hatte der Wefir des Königs von Granada, Abulkasin Jbn Alatif, seinen Palast, in dessen Nähe Samuels Kramladen war. Eine Sklavin des Wesirs kam oft zu Samuel, von dem sie sich die Briefe mit ihren Berichten an ihren Herrn schreiben ließ. Dieselben faßte Samuel in seiner sprachlichen und kalligraphischen Gewandheit ab, die bald Bewunderung erregte. Der Wesir war begierig, den Schreiber desselben kennen zu lernen. Er erfuhr dessen Namen und ließ ihn zu sich kommen. Nach einer Unterredung mit ihm ernannte er ihn zu seinem Geheimschreiber (1025). Hiermit war er seiner mühevollen Sorgen für seinen Lebensunterhalt enthoben. In einer ferneren Unterhaltung mit ihm gewahrte der Wesir, daß Samuel neben seinem geschmackvollen arabischen Stil auch tiefe politische Einsicht besaß, den er bald zur Beratung in Staatsangelegenheiten zuzog. Das Glück begünstigte die Ratschläge Samuels, er erzielte durch sie große Erfolge, sodaß ohne Zustimmung Samuels nichts unternommen wurde. Als dieser Wesir erkrankte, empfahl er ihn dem Könige Habus, den Samuel zu seinem Nachfolger zu ernennen. So wurde Samuel vom Könige zu seinem Staatsminister erhoben; er hatte die Leitung der diplomatischen und militärischen Angelegenheiten (1027). II. Weitere Thätigkeit Samuel verstand es, sich in seiner Stellung zu behaupten und im Staate segensvoll zu wirken. Den König verstand er für sich einzunehmen und dessen Launen stets zu zerstreuen. So verfaßte er für ihn ein Lobgedicht in sieben Sprachen?) und sieben Zeilen, von denen jede in einer andern Sprache redete. Von schmeichelhaften,

1) Vergleiche darüber das Mahnungsschreiben des Juda Jbn Tibbon an seinen Sohn (edit. Berlin S. 4). ) Saadja Jbn Danan in Chemda genusa,

künstlerischen Versen ließen sich die muhamedanischen Herrscher am schnellsten gewinnen. Ferner zog ihn sein bescheidenes Auftreten die Gunst der islamitischen Bevölkerung zu. Klug und höflich verstand er auch, seine Gegner zu entwaffnen; er dachte viel, aber sprach wenig. Das Jdeal eines der Herrschaft würdigen Mannes stellte er in seinem Spruchbuch (Ben Mischle) auf, dem er wohl nachzufolgen fich bemüht hatte: Wessen Rat, beginnt er da, lauter ist gleich dem Sonnenlicht, wer rein ist von der Liste Flecken, wessen Augen sich nicht dem Schlafe schließen, wessen Gedanken fest wie Türme sind; wen die Würde gleich Waffenglanz umstrahlt; wer den Willen Anderer sich unterthan zu machen versteht und sich fern hält, von dem, was Schande bringt, der ist der Herrschaft würdig". Doch bald stellten sich auch für ihn bange Tage ein, die er jedoch glücklich überstand. Der König Habus starb und hinterließ zwei Söhne, die als Erben des Thrones auftraten. Die Großen des Reiches und die Angesehensten unter den Juden erklärten sich für den jüngern Sohn Balkin oder Bologgin, aber Samuel mit einem kleinern Anhange wünschten den ältern Sohn Badis. Schon machte sich die Volksmenge daran, jenen krönen zu lassen. als plöglich Balkim freiwillig dem ältern Bruder seine Ansprüche auf den Thron abtrat. Im J. 1037 wurde Badis König. So war das Verhängnis, welches dem Minister Samuel drohte, abgethan. Später bereute der jüngere Bruder seine Abtretung, aber er wurde durch seinen Leibarzt dem Tode zugeführt. Auf dieser erstiegenen Höhe seiner staatlichen Stellung fehlte es ihm nicht an Neidern unter den Großen des Reiches, die ihn zu stürzen suchten. Aber Samuel verstand sie durch seine Klugheit, sein bescheidenes und höfliches Wesen zu entwaffnen. Von diesen waren die gefährlichsten: Ibn Abbas und Ibn Abi Musa. In einem Dankliede hören wir ihn über dieselben sprechen: "Jeden Tag ein neues Loblied Sei geweiht dem großen Gotte, Daß gestürzt der Sohn Abbas, Mit ihm seine ganze Rotte. Auch der andere, ihm verbunden, Sinkt troß seinem giftigen Spotte, Welk dahin, der Macht entleert. Gott allein sei hochgeehrt!")

Auch in seiner Wirksamkeit als Anhänger des jüdischen Glaubens und Oberhaupt der Juden, Nagid, steht er unvergleichlich groß da. In einem Lehrhause, dem er vorstand, sammelten sich zahlreiche Jünger, vor denen er Talmudvorträge hielt;2) ebenso verstand er religiöse Anfragen nach außen zu beantworten.3) Wir verdanken ihm auch die Abfassung einer Methodologie des Talmuds, wo er die traditionellen Ausdrücke erklärt, eine Traditionskette aufstellt u. a. m.4)__Auch als hebräischer Dichter machte er sich weithin bekannt. Nach Art von Psalmen verfaßte er Gebete, die er Ben Thillim" nannte. Eine andere Sammlung von Sentenzen, Parabeln und Klugheitslehren enthält sein Spruchbuch „Ben Mischle“. In einer dritten Schrift entwirft er eine Lebensphilosophie, die er „Ben Koheleth" nennt. Neben diesen versuchte er sich auch in der Dichtung von Epigrammen, Lobgedichten u. a. m.5) Voll edeln Sinnes erwies er sich in der Unterstüßung der Männer der Wissenschaft. Mit den Gelehrten in Irak, Aegypten, Syrien und Afrika unterhielt er einen schriftlichen Verkehr, denen er, wo es Not war, mit voller Hand spendete. Nennenswert bezeichnen wir seine freundschaftlichen

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1) Dukes „Nachal Kedumim" S. 39. Geiger, Salomon Gabtrol S. 23. 1) So in Sepher Kabbala von Jbn Daud 73–74. 3) Vergl. die Gutachtensammlung 777 78 No. 18. *) Dieselbe ist den Talmudausgaben beigedruckt. 5) Von Ben Mischle sind gegen 100 gedruckt in 3ton I. 131; Orient. Litteraturbl., Jahrg. 1840, col. 811; 1843, 357; 1845 col. 652, 697; 1846, 797, 807; 1851, 308, 317.

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