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Anregungen. Rappaports Vornahme war, Vorarbeiten und verschiedene Samm= lungen zu einer Real-Encyclopädie anzulegen, doch gelang es ihm als Oberrabbiner von Prag nur einen Band davon der Oeffentlichkeit zu übergeben. Unter dem Titel „Erech milin" erschien derselbe, der nur die Artikel des Buchstabens," enthielt. Er befand sich schon im vorgerückten Alter, die Vollendung mußte er selbst als etwas Unmögliches eingesehen haben. Außer diesen genannten Schriften lieferte er mehrere Auffäße in der wissenschaftlichen Zeitung von Geiger, auch in den Jahrgängen „Kerem Chemed" und in Kobaks Jeschurun"; er schrieb auch Vorreden zu mehreren wissenschaftlichen Werken. In seinen früheren Jahren bereicherte er auch die hebräische Poesie durch mehrere poetischen Arbeiten. Bekannt und gern gelesen wurde seine dramatische Bearbeitung des biblischen Buches Ester. Mehreres siehe den Artikel Zunz, Leopold, Liepman und Samuel David Luzzato.

Raschi, w¬,1) vollständig: Salomo Sohn Isaaks, pny, j‍ пbbw,2) sonst auch: Parschandatha, 87, Gefeßeserklärer.3) Hochgeschäßte gelehrte Persönlichkeit der Juden in Frankreich und Deutschland (1040-1105). Er wurde zu Troyes in demselben Jahre geboren, als der hochgelehrte R. Gerschom in Mainz gestorben war, als sollte dem Judentume durch ihn der geschehene Verlust ersezt werden. I. Jugend, Erziehung und Bildung. Von seiner Jugend und seinem Bildungsgange wissen wir, daß seine Eltern schon zu den geachteten gelehrten Familien gehörten. Sein Vater wurde als Talmudkenner gefeiert und seine Mutter war die Schwester des rühmlichst bekannten liturgischen Dichters Simon ben Isaak;4) er selbst war ein Jünger des gelehrten Gerschom ben Jehuda in Mainz, verehrt als „Leuchte des Erils", an IND. Zu Lehrern hatte Raschi den Isaak Halevi in Worms, Isaak ben Jehuda in Mainz, Jakob ben Jakar,5) Eljakim in Speier) u. a. m., die er meine alten Lehrer" nennt.") So herangebildet machte er sich bald durch litterarische Leistungen weithin bekannt. Von seiner ferneren Lebensgeschichte berichten wir, daß er verheiratet war und drei Töchter hatte, von denen eine an den gelehrten Meir ben Samuel, die zweite an einen ebenfalls gelehrten Juda ben Nathan und die dritte an einen minder gelehrten Mann vermählt waren. Raschi erlebte die Freude, daß seine Enkelföhne von der ältesten Tochter zu berühmten Gelehrten heranwuchsen, von denen der eine, bekannt unter dem Namen,,Samuel ben Meir, Raschbam", D, ein ausgezeichneter Bibelereget war, der einen Kommentar zum Pentateuch und zu den andern biblischen Büchern schrieb und auch Kommentare zu verschiedenen Talmudtraktaten verfaßte. Der andere,,Jakob ben Meir" (f. d. A.), genannt ,,Rabenu Tam", 17, machte sich als Tosaphist (s. Tofaphisten), Talmuderklärer, auch als hebräischer Dichter rühmlichst bekannt. Im Alter von 25 Jahren kehrte Raschi in seine Heimat Troyes zurück, wo ihm das Ehrenamt eines Rabbiners übertragen wurde. Bald umgab ihn ein zahlreicher Schülerkreis, vor dem er Bibel und Talmud erklärte. Sein Lehrhaus wurde bald ein berühmter Mittelpunkt der jüdischen Wissenschaft in Nordfrankreich. Aus diesen Vorträgen

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1) Diese Benennung ist eine Abkürzung seines vollständigen Namens: Phynobw, Pay, den Namen seines Vaters bezeichnet. Sonst nannte man thn auch noch kürzer „Rasch" Rabenu Salomo. Aber setn Kommentar zu Bibel, Talmud und Midrasch führte stets die Bezeichnung „Rascht“, 7. ) Er selbst unterschrieb fich pny now. 3) Eine aus Ester 9. 7. entlehnte wißige Benennung. ) Siche „Liturgische Poesie“. 5) Nach Rascht Pesachim, S. 111. ) Vergl. Pardes 169. 181. 290. 2) Succa 6.35b. Raschi daselbst.

gingen seine zwei Hauptwerke hervor, der Kommentar zu den biblischen Büchern und der zu fast allen Traktaten des babylonischen Talmuds, später auch ein Kommentar zu einem Teil des Midrasch. Auch als liturgischer Dichter machte er sich rühmlichst bekannt; er verfaßte mehrere Bußlieder und Gebete, die eine Beleuchtung der damaligen traurigen Zeitverhältnisse geben. Später kennen wir auch eine von ihm veranstaltete Zusammenstellung der Gebetordnung, Siddur, 17.) Neben dieser großen Thätigkeit unterhielt er auch einen ausgebreiteten Briefwechsel; es wurden an ihn aus verschiedenen Gegenden Anfragen über zweifelhafte gefeßliche Entscheidungen gerichtet, die er pünktlich und gewissenhaft beantwortete. Unter den Anfragenden waren oft sehr bedeutende Gelehrte, als Nathan ben Machir?) und ein älterer Rabbiner R. Korbel u. a. m., die voll Verehrung für ihn sind. Der Bibelkommentar Raschis wurde oft interpoliert; es werden als unterschoben angegeben der ganze Kommentar zu den Büchern der Chronik;3) ferner sind Interpolationen in Hiob, Kap. 40; Daniel 2. 1; Jeremia 18. 14; 28. 6. Das Eigentümliche seines Bibelkommentars besteht darin, daß er bald agadische Auslegung aus Talmud und Midrasch herbeizieht, bald aber auch über dieselbe hinausgehend den einfachen, natürlichen Wortsinn angiebt und denselben der Midraschdeutung entgegenstellt. Man merkt solchem Verfahren ein gewisses Dilemma an; er konnte sich gewissen Einflüssen nicht erwehren. Aber gerade dieses machte seinen Bibelkommentar gewissermaßen zu einem Volksbuch, welches altes und neues enthielt, Midraschdeutung und einfachen Wortsinn gab. So wurde der Raschikommentar zur Bibel, resp. der des Pentateuchs Jahrhunderte lang der beliebte Kommentar des einfachen Mannes, richtiger der strenggläubigen Richtung. Die Anhänger derselben hielten es als Pflicht, jede Woche den betreffenden Wochenabschnitt mit Raschis Kommentar zu lesen. Es bildeten sich in vielen Gemeinden Raschivereine, wo jeden Sabbat der Bibel= abschnitt mit dem Kommentar von Raschi vorgetragen wurde. Diese Verehrung hatte zur Folge, daß man zu seinem Pentateuch-Kommentar Erklärungen schrieb. Solche Kommentare zu Raschis Kommentar verfaßten: Elia Misrachi, Israel Ifserlein, Mordechai Jaffe, Schabatei Baß u. a. m. Auch christliche Gelehrte benußten seinen Pentateuchkommentar, weshalb er lateinisch von Breithaupt (Gotha 1704), deutsch von Heymann (Bonn 1833), später 1833-39 von Leopold Duckes übersezt wurde. Anders verhielt es sich mit seinem Talmudkommentar. In dem= selben bemühte er sich nur den einfachen Sinn kurz und leicht faßlich anzugeben. So verstand er die Schwierigkeiten zu beseitigen und das Dunkel zu erhellen. Jede Diskussion, die nicht streng notwendig war, wurde vermieden, doch zitierte er oft die Erklärungen seiner Vorgänger, als die des R. Gerschom (f. d. A.) u. a. m., denen er seine Ansicht entgegenstellte, so daß jene bald in den Hintergrund traten. Sein ferneres Bemühen war die richtige Eruierung und Feststellung des Talmudtertes, wo er oft frühere Lesarten als unrichtig nachwies.4) Doch gelang es ihm nicht, sämtliche Traktate des Talmuds zu erklären, sein Kommentar erstreckt sich nur auf dreißig derselben.5) Unerklärt blieben die Traktate Nedarim, Nasir, Kerithoth und Meila. Zu Baba bathra erstreckte sich sein

1) Tosephoth Pesachim S. 14a. Vergl. Or Serua, Teil 2 § 3. 2) Vergl. Responsen Raschis in Chofes Matmonim edit Goldberg und Pardes, S. 34a Man findet noch Responsen von Nascht in den Schriften: Machsor Vitri, in dem Buche 77187 und im Pardes. 3) Zunz, Raschis Biographie, S. 344-45. 4) Vergl. Weiss, Tradition, B. V. G. 323. 5) Die 30 Trattate, die er fommentiert hat, sind Sabbat, Erubin, Pesachim, Beza, Chagiga, Moed Katon, Rosch Haschana, Taanith, Joma, Sukkah, Megilla, Jebamoth, Kethuboth, Kidduschin, Gittin, Sota, Baba Kama, Baba Mezia, Aboda Sara, Sanhedrin, Schebuoth, Horajoth, Sebachim, Menachoth, Bechoroth, Cholin, Erachin, Themúra und Nidda.

Kommentar nur bis S. 29a; ebenso zu Makkoth nur bis S. 19a. Es vervollständigten dieselben R. Juda ben Nathan und R. Samuel ben Meir, beide waren seine Enkel, die Söhne seiner oben genannten Töchter. In späterm Alter, wird erzählt, äußerte er seinem Enkelsohne Samuel ben Meir den Wunsch, den Bibelkommentar in mehr wortgetreuen, einfachen Sinn mit Weglassung der agadischen Erklärungen umzuarbeiten;1) was ihm nicht gelang, hat sein genannter Enkelsohn Da in ausgezeichneter Weise vollführt.2) Im Jahre 1105 hauchte Raschi sein Leben aus.3)

.פילוסופיא דתית חכמת התורה,Religionsphilosophie

Die jüdische Religionsphilosophie hat die Aufgabe, den Gedankeninhalt des Judentums in seinen Lehren und Gesezen philosophisch aufzufassen, zu beleuchten und darzustellen. Das Judentum soll als im Einklange mit dem philosophischen, vernunftgemäßen Denken nachgewiesen werden. Ihr Ziel ist die Aufklärung und Belehrung, um einerseits die Angriffe der Zweifler und Ungläubigen auf die jüdische Religion zurückzuweisen, aber auch andererseits die Bekenner des jüdischen Glaubens, welche in der vernunftgemäßen, philosophischen Auffassung der Lehren und Geseze des Judentums einen Abfall sehen, zu belehren. Dieser geistige Bau des Judentums, an dem die bedeutendsten jüdischen Forscher, die erleuchtesten gelehrten Männer gearbeitet haben, hat verschiedene Phasen aufzuweisen und eine Lehrreiche Geschichte hinter sich. Wir unterscheiden drei Hauptepochen derselben: 1. die der jüdisch-alerandrinischen Philosophie, deren Hauptträger Philo der Alexandriner war, weshalb sie auch die Epoche der philonischen Philosophie heißt; 2. die der jüdisch-arabischen Zeit, zu der die philosophischen Arbeiten der jüdischen Gelehrten in Babylonien, Spanien und Südfrankreich, der Provence, gehören und 3. die der Neuzeit, der jüdischen Gelehrten, meistens auf deutschem Boden von Moses Mendelssohn ab. A. Die jüdisch-alexandrinische Philosophie. Dieselbe zerfällt in zwei Hauptepochen: a) die vorphilonische und B) die philonische Philosophie. Wir haben in Abteilung II, Artikel „Religionsphilosophie", erstere nur kurz berührt, dagegen lettere, die Religionsphilosophie Philos, ausführlich behandelt und von ihrer geschichtlichen Beziehung zu den Lehren des palästiniensischen Judentums gesprochen. Hier beabsichtigen wir auch der vorphilonischen Philosophie eine weitere Darstellung zu geben, die uns die Grundzüge der Philosophie Philos in ihren Hauptmomenten beleuchten wird. Dieselbe beginnt mit der griechischen Bibelübersehung, der Septuaginta, in der Mitte des zweiten Jahrhunderts vor. Das religiöse Schrifttum der Juden war nun auch der griechisch redenden Welt kein Geheimnis mehr; es lag allen offen und wurde auch von ihnen gelesen. Die vielen Angriffe, die Verläumdungen gegen die Lehren und Gefeße des Judentums sollte sie zu entkräften helfen. Der Eindruck von derselben war ein gewaltiger. Ihre Verkündigung der religiösen Idee, der Lehren von Gott, Welt- und Menschenbestimmung, Volksund Staatswohl, der Nächstenliebe, des gleichen Rechts für Alle u. a. m. überraschte. Kaum hatte man von derselben Kenntnis genommen, erhoben sich schon in den philosophischen Schulen Alexandriens unter den Neuplatonikern Stimmen, welche die bedeutendsten Philosophen Griechenlands, als Pythagoras, Sokrates, Plato und Aristoteles zu Schülern des jüdischen Gesetzgebers Moses machten.)

1) Stehe darüber den Bibelkommentar von „“ zu 1 B Mos Kap 37. *) Siche den Artikel Schrifteregese" und „Samuel ben Meir". 3) Zur Litteratur über ihn nennen wir außer den genannten Gelehrten noch: Geiger, Parschandatha S. 12; Zunz, Zeitschrift, von S. 277; seine gottesdienstlichen Vorträge, Einleitung S. XV; ferner: Zur Geschichte, S. 62; Ritus, S. 25; Litteraturgeschichte, S. 252. ) Josephus contra Apionem 1. 1. cap. 22. Euseb. p. raepar. Evangel. I. IX c. 3.

Ihre Philosopheme, die auf mehreren Stellen zum Ausdruck kommen und die wir als die ersten Anfänge einer jüdisch - alexandrinischen Religionsphilosophie bezeichnen, wollten zunächst die Idee von der Geistigkeit Gottes scharf betonen. So werden sämtliche Anthropophormismen und die Ausdrücke der göttlichen Eigen= schaften sorgfältig teils umschrieben, teils durch passendere Bezeichnungen wieder-= gegeben.1) In der Uebersehung des 1 B. Mos. Kap. 1. von dem Bericht der Schöpfung findet man Anfäße von Philosophemen, die an der spätern Kosmologie Philos erinnern. Der griechischen Bibelübersehung folgten bald andere in griechischer Sprache abgefaßte jüdische Schriften, welche diese erwachte günstige Stimmung erhalten und fördern sollten. Die gebildeten Juden in Alexandrien machten sich daran, sämtliche Lehren und Geseße des Judentums in einer Anzahl von griechischen Schriften philosophisch darzustellen. Wir nennen von denselben: A. Das Buch des Aristeas (284-246 vor.). Aristeas war angeblich ein gebildeter alexandrinischer Jude am Hofe des Königs Ptolemäus Philadelphus. Er verfaßte eine Schrift über die griechische Bibelüberseßung Septuaginta, welche die Lehren und Gefeße des Judentums im Lichte des jüdischen Hellenismus (f. d. A.) darzustellen suchte, die unter dem Titel „Aristeasbuch bekannt ist.2) Uns interessieren hier: seine Darstellung der Lehren von Gott und seine Philosopheme über die dem Geseze zu Grunde liegenden Prinzipien und Beweggründe. I. Die Lehren von Gott. Er berichtet darüber in seiner Schrift, dem sogenannten. „Aristeasbrief“, daß ihm darüber der Hohepriester Elafar in Jerusalem mit= geteilt habe: „Es giebt nur einen Gott, dieser eine durchdringt alles mit seiner duvaus, Macht". Unter duvaus verstanden die Alexandriner eine aus Gott ausgeströmte Macht, somit würde schon diese Vorstellung gleich der spätern von Philo darüber gegen die biblische Angabe und die Auffassung der palästinischen Volks- und Gefeßeslehrer verstoßen und über sie hinausgehen.3) II. Die Gottesverehrung. Seine Angaben darüber sind: „Man müsse Gott nicht mit dem Aeußerm dienen, sondern ihn im Geiste und in Wahrheit verehren. Gott zu ehren ist des Menschen höchster Ruhm, aber nicht mit Geschenken und Opfern, sondern in Herzensreinheit und in frommer Unterwerfung unter die Fügungen seines Willens". Auch diese Lehre war eine echt alexandrinische; die palästinischen Lehrer hielten dagegen an den äußern Werken des Gottesdienstes fest, aber forderten, daß dieselben ein Ausdruck der innern Gesinnung werden.4) III. Die Speisegesebe. Er hat darüber: „Moses beabsichtigte durch die Speisegeseße die Israeliten von den andern, dem Gößendienste ergebenen Völkern zu trennen, sie bildeten für sie gleichsam eine eiserne Mauer, unzerstörbare Wälle, die sie vor Vermischung mit den abgöttischen Nationen schüßen sollen". Neben dieser Angabe haben die Speisegeseze auch symbolische, ethische Gründe. Die zum Essen gestatteten Vögel sind zahm und von vorzüglicher Reinheit, sie nähren sich von Weizen und Hülsenfrüchten, dagegen sind die verbotenen Fleischfresser gewaltthätig, sie rauben und fallen sogar Menschen an. Ihr Verbot ist daher, damit die Israeliten sich der Gerechtigkeit, Mäßigkeit, Enthaltung von Gewaltthaten befleißigen. Ferner sind die vierfüßigen erlaubten Tiere mit ihren gespaltenen Klauen und der Eigenschaft des Wiederkauens symbolische Bilder der Sittlichkeit. Es lehren die gespaltenen Klauen bildlich, sorgfältig das Böse vom Guten zu

1) Stehe darüber den Artikel: „Ueberseßung, griechische, der Bibel, Septuaginta". Abgedruckt wurde diese Schrift bet Josephus edit. Havercamp II. S. 103–152. Anders bet Philo, de vita Mosis II. 6.5-7. Vergl. Kurtz, Aristae epistola, Bern 1872. Besonders erschien diese Schrift in Orford 1692. Ins Hebräische wurde diese Schrift von Asarja de Rossi (f. d. A.) übertragen. 3) Vergl. darüber die Artikel „Allgegenwart Gottes“ und „Allmacht Gottes“. *) Siehe „Andacht“ und „Kultus“.

scheiden und alles nach Gerechtigkeit einzurichten, uns vor unerlaubter fleischlichen Vermischung zu hüten. Das Wiederkauen derselben ist ein Bild der Erinnerung, wie der Mensch seines eigenen Lebens im Einblick auf Gott und dessen Vorsehung eingedenk sein soll. Denselben Grund haben auch die Geseze von der Thürpfostenschrift, Mesusa (f. d. A.) und von dem Anlegen der Zeichen an der Hand, Tephilin (f. d. A.). Gegen diese Angaben des jüdischen Hellenismus, die sich auch bei Philo (f. weiter) vorfinden, haben die jüdischen Geseßes- und Volkslehrer in Palästina entschieden protestiert und vor derartigem Suchen nach den Gründen des Gefeßes gewarnt.') Man sah darin eine Verflachung des Gesezes, die zu dessen Auflösung führe, was thatsächlich bei einem großen Teile der alexandrinischen Juden eintraf.2) Tiefer und reichhaltiger sind die Philosopheme dieser Art bei B. Alexander Aristobul, dem Philosophen (181—145 vor.). Vornehmer, philosophisch gebildeter Jude in Aegypten, Lehrer des Königs von Aepypten, Ptolemäus VI. Philometer. Derselbe kam früh aus Palästina nach Aegypten und erhielt unter Agathabulus seine Ausbildung; er wurde ein eifriger Anhänger der aristotelischen Philosophie, der diese mit den Lehren des Judentums zu verbinden bestrebt war, daher er den Namen „Peripatetiker" erhielt. Gekannt ist er als Verfasser einer dem Könige Ptolemäus Philometer gewidmeten Schrift zur Erklärung der griechischen Pentateuchüberseßung, die unter mehreren andern Benennungen auch den Namen „Erklärung der heiligen Geseze“ führte, von der sich jedoch nur mehrere Stücke, Zitate, bei den Kirchenvätern erhalten haben. In denselben erweist er sich als ein würdiger Vorläufer des jüdischen Philosophen Philo in Alexandrien.4) In diesen Fragmenten nehmen a) die Erklärungen der Anthropomorphismen in den biblischen Schriften eine Hauptstelle ein. Dieselben, sagt er, sind, in einem höhern Sinn zu nehmen; es bedeuten: „Hand Gottes", die göttliche Macht; Stehen Gottes", die von Gott festgesette Ordnung in der Natur; „Niedersteigen Gottes auf Sinai“, die Bezeichnung des großen und außerordentlichen dieser Gottesoffenbarung; sie sei, fügte er hinzu, unbestreitbar; man möchte mit diesen Angaben jeder Leugnung dieser Offenbarung vorbeugen.5) In einem andern Stücke") wird die göttliche Rede als Ausdruck des göttlichen Wirkens, nach dem Psalmspruch: „Er (Gott) sprach und es geschah"; die Angabe von sechs Tagen bei der Schöpfung bedeuten und bezeichnen die Zeitfolge und die Reihenordnung der Schöpfung; die Bezeichnung: denn an ihm (dem 7. Tage) ruhte er", enthalte die Angabe von der Feststellung der Gefeße der Weltordnung für alle Zeiten.7) Tiefer und inhaltsreicher ist seine Darstellung: b) der Lehre von Gott. Es sind orphische Verse, durch die er diese Lehre von Gott verkünden läßt:

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Einer ist er, selbständig und aller andern Dinge

Ürgrund, überall wirksam; doch keine der sterblichen Seelen
Schaut ihn je, dem reinen Geiste nur ist er erreichbar.
Teil des Guten ist er und selbst verhängt er niemals
Böses, denn andere vollziehen die Rachebefehle des Höchsten.

1) Stehe „Jochanan b. Sakai“. 2) Siehe weiter von Philo. 3) Zwei Kirchenväter, Clemens der Alexandriner und Eusebius der Kirchenhistoriker, haben in ihren Schriften mehrere Stücke aus der Schrift des Aristobul. An vier Stellen bringt ersterer, und letterer an fünf Stellen Auszüge aus derselben. Vergl. das Ausführliche darüber in dem Artikel „Aristobul“ in Supplement I. S. 23, Anmerkung 13 und 14 daselbst. *) Ausführliches findet man in dem Artikel „Aristobul“, Supplement I. S. 23–25 dieser R.-E. d. J., Abt. III., wo in den Anmerkungen diese Stellen angegeben sind. Siehe wetter und den Artikel „Philo“, der Alexandriner. ) Vergl. „Aristobul" I. c. S. 25 oben. ) Euseb. praep. evangel. 13. 12, 7) Euseb. 1. c. S. 667.

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