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gewesen, nach ihrer Trennung vom menschlichen Körper, zur geistigen Welt zurück.') Zwei entgegengesezte Triebe hat der Mensch, einen Trieb zum Guten, den zum Vernünftigen, und den anderen zum Bösen, zu niedrigen Begierden, letterer soll von der Vernunft niedergehalten und besiegt werden.") Die fromme Seele hat vier Eigenschaften, Tugenden: Erkenntnis, Gerechtigkeit, Beharrlichkeit und Demut.3) Zwei von diesen, Gerechtigkeit und Demut, werden als die zum Heil führenden bezeichnet.) In diesen werden auch die zwei andern: Erkenntnis und Beharrlichkeit als mitbegriffen gehalten,5) denn ohne diese zwei sind Gerechtigkeit und Demut unausführbar.6) Ferner sind Gebote und Verbote des Gesezes, die geoffenbarten, als auch die der Vernunft, die dem Menschen irdisches und jenseitiges Heil zuführen. Das Streben des Menschen sei nach dem höchsten Gut; es ist dies die Pflicht, in Gottes Wegen zu wandeln, Gott ähnlich zu werden.) Die Vollziehung der Gerechtigkeit ist eine der schönsten Tugenden, die ein Wandeln in Gotteswegen bildet, denn durch Gerechtigkeit bestehen alle Geschaffenen.9) Daher das Gebot: Seid heilig, denn heilig bin ich, der Ewige, euer Gott!"10) So wird als erste Pflicht des Menschen angegeben, seinen Geist zu pflegen, sich Weisheit und Einsicht zu verschaffen, denn nur dadurch vermag er Gott würdig und geistig zu verehren. Die Gotteserkenntnis, das Höchste alles Wissens, wird als das Erhabenste bezeichnet, zu dem der Mensch emporzusteigen habe, wir erlangen durch sie das vollkommene Gute. Die Schrift und die Vernunft lassen es nicht an Mahnungen hierzu fehlen. Die Mahnungen der Schrift darüber sind: „Erkennet den Ewigen“;11) „Suchet mich und ihr werdet leben“;12) „Habet acht, den Ewigen zu erkennen“. 13) Die Vernunft des Menschen giebt die Nachteile genugsam an, die dem Menschen durch Vernachlässigung des Suchens nach Gotteserkenntnis erwachsen; es geht ihnen die rechte Vorstellung von Gott ab. So verehren viele eine körperliche Gestalt als Gott. Dieselben glauben, daß ohne Körper nichts existieren könne; es geht ihnen die Idee des Geistigen völlig ab.14) Andere halten Gott als „Licht" 15) und verehren ihn unter dieser Vorstellung. Doch ist das Licht nur ein Accidenz eines leuchtenden Körpers. Endlich wird von dem vorzüglichsten Gut des Menschen, von der Willensfreiheit, gesprochen. Die Erörterung darüber stellt sich die Beantwortung der Frage als Aufgabe, ob die Anerkennung der menschlichen Willensfreiheit nicht im Widerspruch mit der Allwissenheit Gottes stehe. Dieselbe lautet: Die Willensfreiheit des Menschen könne nicht durch das Vorherwissen Gottes aufgehoben oder beschränkt werden, da es der göttlichen Gerechtigkeit widersprechen würde, dem Menschen Geseze vorzuschreiben und über ihn bei Uebertretung derselben Strafe zu verhängen, da er doch wußte, daß sie übertreten werden;16) dem Menschen fehlte alsdann jede Freiheit zur That oder zur Unterlassung derselben, er mußte ja so handeln, wie es der Allwissenheit Gottes offenbar war. 17) Die Vergeltung selbst wird von ihm nicht leiblich, sondern geistig dargestellt, da nur das Geistige Lohn für die Seele sein kann, nämlich, daß sie zur geistigen Welt zurückkehrt, um mit ihrem Urquell, dem Allgeiste wieder vereint zu werden. Eine Strafe für die Seele würde nur die sein, daß sie, befleckt durch die Sünden, zu ihrem Urquell nicht zurückkehren könne. 18) Die Totenauferstehung, wo eine Vereinigung der Seele mit dem menschlichen Körper stattfinden soll, um vereint sich des Verheißenen zu freuen, wird, wie später Moses Maimoni (f. d. A.) angiebt, als eine Zwischenzeit gehalten, welche das Leben

1) Das. S. 35. 2) Das. S. 67. 9) Das. S. 36. 4) So auch in Zephania 2. 3: Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut". 5) Das. S. 36. 6) Da'. S. 38. 7) Daf. S. 61 u 62. 8) Das. S. 61. Vergl. Jejata 2. 3; Jeremia 9. 23; 22. 16. 9) Nach 5 Mos. 32. 4. 1) 3 Mos. 19. 2. 1) Jeremia 31. 34, 2) Amos 5. 4. 13) Hosea 6. 3. 14) Olam katon G. 42-43. 15) Das. S. 43 16) Das. Traktat 4 S. 60. 17) Das. S. 61. 18) Das.

der Seele im Jenseits, im Reiche des Geistigen, auf eine Zeit unterbricht, um in die Messiaszeit (s. d. A.), die Jahre des Messiasreiches, einzuziehen. 1) Nach Beendigung desselben gehen die Seelen wieder in das Jenseits über, um sich der geistigen Seligkeiten ferner zu erfreuen.2)

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VII. Abraham David Halevi Ibn Daud, 77 7728, Gelehrter in Toledo aus den Reihen der berühmten Männer Spaniens von 1110-1180, der in der Arzneikunde, Geschichte und Philosophie Würdiges geleistet hat. Wir verweisen über mehreres von ihm auf den Artikel Abraham Ibn Daud", den wir nachzulesen bitten, und gehen zur Angabe seiner Leistungen auf dem Gebiete der Religionsphilosophie über. Seine religionsphilosophische Schrift, die er in arabischer Sprache 1161 verfaßte, die später hebräisch von Salomo Jbn Labi übersetzt wurde, hat den hebräischen Titel „Haemuna Harama“, A NJID87, „der erhabene Glaube". Deutsch hat dieselbe Simson Weil im Jahre 1852 übersezt und herausgegeben. In dieser Schrift ist er ein eifriger Anhänger und würdiger Vertreter der aristotelischen Philosophie in ihrer arabischen Umbildung unter den Juden Spaniens. Im Gegensatz zu Jehuda Halevi, von dem wir soeben gesprochen, der in seinem Buche Cusari von keiner Vereinbarung der jüdischen Religion mit der Philosophie wissen will, sondern die Gefeße, Lehren und Dogmen des Judentums an sich und durch sich selbst zu erklären und darzustellen sucht, sehen wir ihn gleich seinen Vorgängern Saadja, Bachja Ibn Pakuda u. a. m. dem Grundsaß huldigend, daß die wahrhafte Philosophie und die jüdische Religion, das vernunftgemäße richtige Denken mit den Lehren und Gefeßen des Offenbarungsglaubens sich in voller Uebereinstimmung befinden.3) So ermüdet er nicht, die Resultate seiner Philosopheme durch Aufstellung von biblischen Aussprüchen zu bewahrheiten; auch deutet er die Worte der Schrift: Denn sie ist eure Weisheit und eure Vernunft in den Augen der Völker",4) daß sich diese Worte auf die Uebereinstimmung der Offenbarungslehren mit den Lehren der Weltweisheit, der Philosophie, beziehen.5) „Es ist ein verbreiteter Irrtum", sagt er, daß die Beschäftigung mit philosophischen Spekulationen gefahrbringend für den Glauben sei. Die wahre Philosophie" führt nicht nur vom Glauben ab, sondern ist vielmehr geeignet, den Glauben zu festigen und zu kräftigen. Die wichtigsten Grundlehren des Judentums stehen mit den Lehren der wahren Philosophie in innigster Uebereinstimmung, daher die Pflicht des denkenden Israeliten, sich dieser Uebereinstimmung bewußt zu werden, und wo dennoch ein Widerspruch zwischen Glauben und Denken hervorzutreten scheint, kann ein Ausgleich statt= finden. Nur eine oberflächliche Beschäftigung mit der Philosophie ist für den Glauben gefahrbringend.6) Von den Themen, die in seiner genannten Schrift behandelt werden, bringen wir: a) Gottes Dasein. Der Beweis für Gottes Dasein wird hier aus dem Begriff der Bewegung hergeleitet; es ist ganz der aristotelische, den er anführt; er lautet: Alles, was sich bewegt, wird von einem Andern in Bewegung gefeßt. Gehen wir weiter und suchen nach dem Ersten, von dem die Bewegung ausging, so gelangen wir schließlich zu einem Wesen, das in Bewegung seßt, aber selbst unbewegt ist. Dieses unbewegte Wesen, movens immobile, muß über Zeit und Raum hinausragen, unkörperlich und unendlich

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1) Daf. IV. S. 60. 2) Daf. S. 75. 3) Lautet ja die volle Ueberschrift, die gewiß vom

,bas Buch, ספר האמונה הרמה המביא הסכמה בין הפילוסופיא והדת :Verfaffer berriihrt

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der erhabene Glaube“, das die Uebereinstimmung der Philosophie mit der Religiön darthut. So äußert er sich am Ende des Absch. II. „Wisse, daß unsere Lehren der Thora voll mit der Philosophie übereinstimmen“. Dass Ibe schon früher daselbst in 4, Dy п‍‍b inny¬ DS DI1.4) 5 Mos. 4. 6. 5) Einleitung am Ende. 6) Einleitung zu Emuna Rama.

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sein, ist Gott. Ein anderer Beweis ist der aus dem Begriff der möglichen und notwendigen Eristenzen. Alles, was von einem Andern zur Eristenz gebracht wird, ist aus sich selbst, indifferent gegen Eristenz oder Nichteristenz, ist contingent, es bedarf eines Andern, der es aus der Möglichkeit zur Wirklichkeit bringt und zur Existenz bestimmt. Ist nun dieses Andere, das hervorgebracht hat, nicht minder contingent, so bedarf es eines Dritten, der dessen Existenz bewirkt. Gehen wir so weiter, so gelangen wir endlich zu einem Wesen, das notwendig durch sich selbst existiert. Dieses durch sich selbst Seiende muß einzig und einfach sein, es ist Gott!2) b) Attribute Gottes, Einheit, Einzigkeit nebst andern Gott beigelegten Eigenschaften. Als Erstes hier bringen wir seinen Ausspruch: "Wisse, daß die wahrsten Aussagen und Attribute für Gott die negativen find".3) Als Erklärung hierzu heißt es bei ihm: Wie Gottes Wesen über alle Wesen erhaben ist, so sind seine Eigenschaften über alle Eigenschaften erhaben, dieselben sind nicht außerhalb seines Wesens, sein Wesen ist nichts anders als seine Eigenschaften".4) Wir erfahren durch sie nichts Positives von seinem Wesen, sondern nur Negatives, d. h. wir werden durch sie belehrt, daß Gott nicht so ist, wie wir ihn möglicher Weise hätten denken können. So bedeuten die Eigenschaften: „einfach" d. h. er ist nicht mehrfach; „einzig", daß es nichts ihm Gleiches giebt. Die biblischen, in positiver Fassung bezeichneten Eigenschaften und Aussagen von Gott sind volkstümliche Redeweisen nach dem Verständnis des gemeinen Mannes und müssen negativ oder metaphorisch aufgefaßt werden. Es könnte nur die Einheit" von Gott in dem Sinne als Ausdruck des ganzen Wesens von Gott positiv möglich gesagt werden, doch auch da bliebe noch zu erklären, da das Wesen Gottes für den Menschen unsaßbar wird. Ausgenommen hiervon sind die relativen Attribute, da sie nicht Gottes Wesen, sondern nur sein Verhältnis zur Welt zum Ausdruck bringen.5) Gewöhnlich sind die Attribute erster Klasse acht: Einheit, Dasein, Wahrheit, Ewigkeit, Leben, Wissen, Wollen und Macht.6) c) Das Weltganze, Universum, drei Welten, Sphären, Intelligenzen, geistige Wesen, Geister, Engel, Weltleitung, Mittelwesen. Gleich der aristotelischen Philosophie kennt und spricht auch Abraham Ibn Daud von dem Universum und den drei Welten desselben. Diese sind: 1. die sublunarische Welt, die Welt unter dem Monde, die niedere, die Welt des Werdens nnd Vergehens; 2. die der Himmelswelt, die Welt der Sterne und der Planeten und 3. die Welt des Geistigen, der Geisterwelt, wo sich die Urvernunft oder die thätige Vernunft, byron befindet, von der die Anregung zum Denken im menschlichen Geiste ausgeht. Im jüdischen Schrifttume heißt diese Urvernunft „Heiliger Geist" (Emuna Rama S. 70 unten). Den Himmel, den Mond und die Planeten dachte man sich als beseelte Wesen. Jedes hat seine Sphäre, jede Sphäre hat ein geistiges Wesen, das ihr vorsteht, sie leitet und beherrscht. Die Weltleitung und das fortwährende Schaffen und die Wirksamkeit Gottes dachte er sich in folgendem Vorgang. Zwischen Gott in seiner absoluten Einheit und der sublunarischen Welt sind die aus Gott emanierten Geister, Engel und Intelligenzen als Mittelwesen, welche die von Gott emanierende Einwirkung und Bewegung dem Universum mitteilen, übermitteln. Auch soll von ihnen die niedere Welt erschaffen worden sein.) So steht, wie wir bereits erwähnten, jeder der neun Himmelssphären ein Sphärengeist vor, von dessen Emanation sie bewegt und versorgt wird. Im biblischen Schrifttum heißt derselbe Engel", der eine geistige

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1) Emuna Rama S. 46 Tert. 2) Emuna Rama II. S. 47 u. 48 Tert. 3) Daf. S. 65. 4) Kaufmann, Attributenlehre S. 331. Emuna Rama S. 31. 5) Das. S. 54. 6) Das. S. 52. 7) Das. S. 43.

Kraft, eine immaterielle Vernunft ist. Zu diesen Sphärengeistern gehört als zehnter die thätige Vernunft, 15, vous nointixos, welche die Seele emaniert und die potentierte Vernunft des Menschen zur aktuellen entwickelt; sie steht der Erde und allem Frdischen vor. Von der genannten „thätigen Vernunft“ kommt die prophetische Inspiration.') d. Die Schöpfung. Allem Werden und Entstehen, sagt er, geht die Annahme einer ersten Materie voraus, welches das Beharrende in allen Veränderungen ist. Wir glauben, fährt er fort, Gott habe erst diese Urmaterie geschaffen. So hat ja jeder Werkmeister vor Allem dafür zu sorgen, daß das Material zu seinem Werke herbeigeschafft werde. Nachdem Gott die Urmaterie geschaffen hatte, stattete er sie mit der Form der Körperlichkeit aus. Nach der Schöpfung der allgemeinen indifferenzierenden Körperlichkeit folgte die Schöpfung der Formen der ersten differenzierenden Körper d. i. der Elemente. Darauf folgte die Verbindung der Formen mit der allgemeinen Körperlichkeit als ihrem Stoffe; es entstanden die Elementarkörper: das Wasser, das Feuer und die Erde. Eine aufeinanderfolgende Reihe göttlicher Schöpfungsakte traf ein. Das erste Produkt der Schöpfung war die erste Materie, die den Stoff bildete, durch dessen Vereinigung mit der Form der Kohärenz, die allgemeine Körperlichkeit entstand. Zum ferneren Fortgang der Schöpfung traten zu der allgemeinen Körperlichkeit als Stoff die differenzierten Formen der Elemente hinzu, aus deren Verbindung die Elementarkörper hervorgingen, worauf durch wechselseitige Verbindungen der Elementarkörper mit einander die irdischen Dinge entstanden. So habe er, wie er selbst erklärt, nur die Reihe der Schöpfungswerke darlegen wollen, die unsere Vernunft in Betracht der Wesensverschiedenheit der geschaffenen Dinge unterscheidet. e) Die Seele. Die Seele ist unkörperlich; es kann daher von ihr eine eigentliche Definition nicht gegeben werden. Wir vermögen sie nur in ihrem Wirken kennen zu lernen und darnach sie uns zu bestimmen. Nach der Führung oder der Bewegung, die der Körper von ihr erhält, bildet sie die Vollendung des Körpers. Die Seele ist ein immaterielles Wesen; man kennt eine vegetative Seele, die der Pflanze; sie ist die niedrigste; höher ist die animalische Seele, die des Tieres, und die höchste Stufe erreicht sie beim Menschen, sie ist die vernunftbegabte, intelligente Seele. Diese unterscheidet sich von den genannten zwei andern Seelen, daß sie nicht, wie jene, mit dem Körper abstirbt, sondern durch Erkennt= nisse und Erfahrungen zu einer Vernunft wird, die wegen ihrer Thätigkeit nicht an ihren Körper gebunden ist und nach dessen Tod getrennt fortlebt, Unsterblichkeit erlangt; sie ist eine Emanation von der „thätigen Vernunft", by bow, und kehrt nach ihrer Trennung vom Körper zur geistigen Welt zurück. Die Seele steht mit der Geisterwelt in innigem Zusammenhange, von der sie Anregung erhält und durch sie zur höchsten Stufe der Erkenntnis gelangen kann. Auf dieser Verbindung der menschlichen Seele mit der Urvernunft, der thätigen Vernunft, beruht die Gottesoffenbarung an den Menschen, die Prophetie. Weiter werden die Annahme von einer Präeristenz der Seele, sowie die von der Seelenwanderung in Abrede gestellt. f) Die Prophetie und das Prophetentum. Die Prophetie hat das Vorherwissen vom Eintreffen zukünftiger Ereignisse zu ihrem Grundbegriffe. Das Wissen der geistigen Wesen, als der Engel und der Geisterwelt überhaupt, unterscheidet sich von dem des Menschen, daß es keine Zeitschranken hat, Vergangenheit und Zukunft liegen ihm so offen und klar vor, wie die Gegenwart. Die Seele daher, deren Herkunft die Geisterwelt ist und selbst ein gestiges Wesen bildet, ist für den Empfang eines solchen Wissens befähigt; es

') Emuna Rama II. Kap. 1--3.

ist die Prophetie, das Wissen künftiger Ereignisse. Von der oben genannten höhern Vernunft, der thätigen Vernunft, by bow, geht, wie wir schon oben erwähnten, die Prophetie an die menschliche Seele aus. Geistige Begibung, eine von jeder Sinnlichkeit geläuterte Seele, sowie sittliche Reinheit des Menschen überhaupt sind ihre Hauptbedingungen. In seinem Buche Emuna Rama S. 74 Tert, bringt er die Angabe der sittlichen Vorbereitung zur Erlangung der Prophetie nach der Tradition in der Mischna: Die Reinheit führt zur Lauterkeit, diese zum religiösen Eifer, dieser zur Enthaltsamkeit, diese wieder zum Empfange des heiligen Geistes.) Die Identität des heiligen Geistes mit der Urvernunft, thätigen Vernunft, byan bow, haben wir bereits oben angegeben. Bei allen diesen Befähigungen des Menschen wird die Prophetie noch als Gabe der göttlichen Gnade angesehen, vermöge derselben sie in Wirklichkeit tritt. So wird sie dem Würdigen nicht vorenthalten. Jedoch ist ihre Offenbarung abhängig vom Ort, als Palästina, von der Zeit und dem Volke, aus dessen Mitte der Mensch hierzu bestimmt wird, als aus Israel und auch von einem andern Volke, wenn es schon eine Anzahl von Propheten hatte.2) Es werden mehrere Stufen oder Grade der Prophetie gekannt. Der niedrigste Grad derselben ist die Prophetie in Träumen. Die Seele kann da, weil sie im Schlafe von den sinnlichen Einflüssen befreit ist und so keinen Störungen derselben ausgesetzt wird, ungestört die Ausstrahlungen von der Geisterwelt auf sich einwirken lassen und das Zukunftswissen empfangen. Die Träume enthalten einen in Bilder gehüllten Inhalt,3) der durch die Vernunft gedeutet werden muß (Daniel 5. 16). Höher ist die Traumprophetie ohne bildliche Einkleidung, als die von Abraham 4) Neben diesen sind auch die in schlafähnlicher Tranmvision.) Der höhere Grad ist der im wachenden Zustande des Menschen, wovon es auch mehrere Arten giebt, als die in Bilder gekleideten Visionen; die Bilder entstehen durch die stärkere Einbildungskraft des Propheten,6) die er nur selbst sicht, aber nicht seine Umgebung zur Zeit. Anspruch auf Glaubwürdigkeit hat der Prophet, wenn er sich auf die durch ihn vor allem Volke vollzogenen Wunder berufen kann; ein Vorbild hierzu ist Moses (5 Mos. 32).) Als Prophet erlangte er den höchsten Grad der Prophetie, er besaß hierzu die zwei Grundtugenden: Gerechtigkeit und Demut in höchster Vollkommenheit.9) Der Prophet Maleachi ist der letzte der Propheten, zugleich das Siegel und der Schluß des Prophetentums. 10) g) Das Geseß und die angeblich mögliche Abrogation desselben. Von dem Geseze in seiner Gesamtheit und seiner Einzelheit spricht er auf zwei Stellen: 1. im Traktat II. 11 und im Traktat III. bei der Aufstellung einer Ethik. Auf erster Stelle giebt er die Gruppierung der Geseze in zwei Hauptklassen: 1. in Vernunftgesete, w oder sow, und vernommene Geseze, Traditions- oder Zeremonialgeseße, ye, die mit der Vernunfterkenntnis wenig oder garnichts zu thun haben.) Zu erstern gehören die Gefeße, die infolge ihrer Vernunftgemäßheit ihre Beglaubigung in sich haben. Es gehören zu ihnen die Gesetze der Moral, die Gesellschaftsgeseße und die der staatlichen Ordnung überhaupt. 12) Zur zweiten Klasse rechnet man meist das Zeremonialgeset. Ausführlicheres über das Gesez giebt er im dritten Traktat in der Aufstellung der Ethik des Judentums. Die Geseze werden da in Bezug auf ihre

1) In etwas veränderter Fassung hat diese Angabe Mischna Sota 9. 15, vergl. hierzu auch Gemara Sota 49b, Aboda Sara S. 20b. 2) Emuna Rama S. 70. 3) Als z. B. Daniel 7. 1; 5. 16. 4) 1 Moj. 15. 12. 5) Vergl. Emuna Rama S. 72 und S. 73 A mer und A. 6) Vergl. Ezechiel 21. 5. 7) Vergl. Daniel 10. 7; Ezechiel 8. 1. Emuna Rama S. 71-73. 9) Daj. S. 76. 9) Das. S. 75. 10) Daf. S. 76. 11) Daj. S. 75. 12) Daselbst.

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