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besten seiner Zeit und seines Faches stets genannt zu werden verdient.

Wie sein Freund wendet auch er sich von der reinen Chemie mehr und mehr ab, um neben der pharmazeutischen sich in seinen massanalytischen Arbeiten der technischen Chemie zu zuwenden, kehrt aber, nach seinem geologischem Exkurse, im Gegensatz zu LIEBIG, zur reinen Chemie, aber gleich diesem in bewufster und gewollter Opposition zur herrschenden Richtung, zurück.

Dieser Gegensatz wird bedingt dadurch, dafs LIEBIG sich zur Ruhe des Weisen durchgerungen hatte, MOHRS feueriger und kampfesfroher Natur dagegen diese Gabe versagt blieb.

Dafür aber wurde er mit dem schönsten Vorrecht der Jugend beschenkt, mit einer ungeminderten geistigen Zeugungskraft, die ihn befähigte, noch im Greisenalter eine Fülle der eigenartigsten, anregendsten Gedanken mit spielender Leichtigkeit nur so hervorzusprudeln. Des sind gerade seine letzten Schriften noch ein lebendes Gedenkmal.

So zogen die beiden in Freundschaft eng verbunden dahin, ein klassischer Beleg für das schöne Goethewort: „Freundschaft kann sich blofs praktisch erzeugen, praktisch Dauer gewinnen; Neigung, ja sogar Liebe hilft Alles nicht zur Freundschaft. Die wahre, die tätige, die produktive besteht darin, dass wir gleichen Schritt im Leben halten, dafs er meine Zwecke billigt, ich die seinigen und dafs wir so unverrückt zusammen fortgehen, wie auch sonst die Differenz unserer Denk- und Lebensweise sein möge."

Archäologisches über die Bedeutung des persischen rōy-Kupfer. Von

PAUL DIERGART-Berlin.

M. d. G.

In dieser Zeitschrift 1903 Heft 2 S. 147-157 hatten wir versucht, die Unhaltbarkeit der Wiedergabe des persischen rōy mit Zink und seine Identität mit Kupfer aus naturwissenschaftlichen und philologischen Gründen nachzuweisen. Dies geschah an der

Hand einer mittelalterlichen Stelle, wo es sich um eine Badewanne aus dem Metalle rōy handelte. An archäologischen Beweisen waren uns in bezug auf Zink keine Belege, wohl aber kupferne Becken bekannt geworden (S. 153), die einen Faktor bei unserer Beweisführung für die Übersetzung des persischen rōy mit Kupfer bildeten.

Leider verspätet lesen wir in dem uns damals unzugänglichen Sitzungsbericht der Berliner Ges. f. Anthr. Ethnol. u. Urgesch. v. 25. Oktober 1902 (Verh. d. Ges. 1902 S. 385), dafs die 5. Expedition nach Sendjirli u. a. „die leider sehr zerstörten Reste einer grofsen Badewanne aus Bronze oder Kupferblech" im westlichen Megaron aus der fraglichen Zeit gefunden hat. Sendjirli liegt in in der sumpfigen Ebene des Kara-Su zwischen dem Amanus und dem Kurd-Dagh, also im nördlichen Syrien, etwa an der Grenze des kurdischen Sprachgebietes. Da uns kein Stückchen des gefundenen Metalles zur chemischen Untersuchung zur Hand gekommen ist, müssen und können wir uns mit der durch den bekannten Kupferreichtum jener Gegenden gestützten Vermutung begnügen, dafs auch diese Wanne ebenso wie die genannten kupfernen Becken und die heutigen Kochtöpfe in Persien aus Kupferblech hergestellt gewesen ist.

Durch diesen Wannenfund ist somit die Übersetzung des persischen roy durch Kupfer auch vom archäologischen Gesichtspunkte gesichert.

Im Januar 1904.

II. Referate.

A. Naturwissenschaften.

Allgemeines.

Vom Aberglauben im Altertum. Ein antikes Pulsschlagorakel hat im vergangenen Jahre Professor G. VITELLI in Florenz in einem ägyptischen Papyrus aus der mittleren Kaiserzeit entdeckt und in der Zeitschrift Atene e Roma veröffentlicht. Es wird darin in schlichter Kürze und in einfachem Griechisch aufgezählt, was die an den verschiedenen Körperteilen sich bemerkbar machenden Pulsschläge für diese oder jene Menschenart bedeuten. Ein Beispiel: „,Schlägt der Puls am rechten Knie, so bedeutet es insgemein Unglück, dem Sklaven aber Nutzen, der Jungfrau Verleumdung, der Witwe Heiterkeit, dem Soldaten Gewinn. Bete zum Kronos! Schlägt das linke Knie, dann bedeutet es insgemein Unlust, aber dem Sklaven Freiheit, der Jungfrau Heiratsvereinigung, der Witwe ein Schmausfest, dem Soldaten Aufrücken. Flehe zur Demeter!" usw. Wir wissen aus der literarischen Überlieferung, dass ein solches Werk unter dem Namen des Stoikers Poseidonios ging, natürlich apokryph. Nun geben uns die Papyrusfunde ein deutliches Beispiel dieses Literaturzweiges und daneben auch ein neues Denkmal des antiken Aberglaubens, das wegen der darin enthaltenen Bezeichnungen der einzelnen Körperteile auch für den Sprachforscher und den Mediziner Bedeutung besitzt. (B. x. Allg. Z. 1904, Nr. 65.)

Albert, P. P. Zur Lebensgeschichte des Albertus Magnus. Freiburger Diözesanarchiv. N. F. 3. 1903, S. 283-298.

Darmstaedter, L. und Du Bois-Reymond, R. 4000 Jahre PionierArbeit in den Exakten Wissenschaften. Berlin, J. A. Stargardt, 1904. V. und 390 Seiten; und

Feldhaus, Franz M. Lexikon der Erfindungen und Entdeckungen auf den Gebieten der Naturwissenschaft und Technik. Heidelberg, Winter, 1904.

Ein eigentümliches Zusammentreffen hat es gefügt, dafs die beiden oben genannten Werke, die völlig gleichen Inhaltes sind, gleichzeitig erschienen. Für den Ref. ist es deshalb nicht möglich, die beiden getrennt zu besprechen, er wird unweigerlich zu einem Vergleich gedrängt, und das bedauert er für das FELDHAUS sche Buch, dem er gern die Note IA erteilt hätte, weil er den ganz gewaltigen Fleifs, der auch in ihm steckt, gern anerkannt.

Nun aber mufs es zurückstehen und kann auf die erste Note keinen Anspruch erheben. Denn die Arbeit von DARMSTAEDTER und Du Bois ist sorgfältiger, zum mindesten in den Teilen, in denen Ref. sie zu beurteilen vermag, oder gar da, wo er, in einzelnen wenigen Fällen selbst nachgrabend, sicheren Aufschlufs gewann. Dafs bei der ungeheueren Fülle von Daten, die beigebracht werden, daraus, dass hier und dort eines verbessert werden

kann, nicht gleich ein Mangel abgeleitet werden soll, braucht wohl nicht besonders betont zu werden, doch gehört es zur Aufgabe des Ref., darauf hinzuweisen. Im ganzen gewinnt man den Eindruck, als wenn Herr FELDHAUS die neuere Forschung weniger berücksichtigt hätte als die Berliner Autoren. So setzen, um mit einem doch hervorragend wichtigem Datum zu beginnen, DARMSTAEDTER und Du Bois die Entdeckung des Sauerstoffes nach des Ref. Ermittelung richtig in das Jahr 1771, während FELDHAUS an dem falschen Datum 1774 festhält.

Direkt darunter, im gleichen Jahre, führen die Berliner Forscher, ebenfalls nach dem Ref. richtig die Entdeckung des Gegenstromkühlers auf C. E. WEIGEL zurück. FELDHAUS nennt denselben nicht, und doch ist der ,,LIEBIGS che Kühlapparat" eine für die Chemie so wichtige Erfindung, dafs deren Erwähnung durchaus berechtigt scheint. Darauf folgt, als letzte Angabe für dieses Jahr bei Darmstaedter und Du Bois: „PETER Woulfe, Erfinder der WOULFE Schen Flasche, stellt Pikrinsäure aus Indigo her und bewirkt damit die erste Herstellung eines künstlichen Farbstoffes." Diese Angabe bedarf insofern einer kleinen Korrektur, als es nicht berechtigt ist, WOULFE Schon 1771 den Entdecker der nach ihm benannten Flasche zu heissen. Diese ist erst 1784 in den Observations sur la Physique T. 25 p. 352 des Abbé Rozier abgebildet, und nicht schon 1767, wie POGGENDORFF im Handwörterbuch fälschlich angiebt, beschrieben. Was damals in den Phil. Trans. Vol. 57, p. 517 mitgeteilt wird, ist der antike Dibicos und Tribicos, nicht aber die WOULFEsche Flasche. (Vergl. auch FRIEDRICH WÖHLER. Ein Jugendbildnis in Briefen an H. v. MEYER. Von GEORG W. A. KAHLBAUM. Leipzig, Barth, 1900. S. 31, Anmerkung 2.)

FELDHAUS nennt WOULFE überhaupt nicht, aber er gibt an: „,1788 HAUSMANN gewinnt die Pikrinsäure aus Indigo." Wer da recht hat, vermag Ref. so aus dem Handgelenk, nicht zu entscheiden.

Falsch ist hingegen unzweifelhaft wieder die Angabe FELDHAUS': „1847 MAYNARD erfindet das Kollodium." Die Erfindung ist, wie Ref. nachwies (Die Entdeckung des Kollodiums, Basler Verhandl. Bd. 13, 1901, S. 338), sicher auf SCHÖNBEINS Konto zu setzen; ob er sich aber:,,über die Lösungsverhältnisse der Zellulose (sollte heifsen Zellulosenitrate) in Alkoholäther klar und deutlich" schon am 13. November in den Times ausgesprochen hat, ist Ref. nicht erinnerlich, ihm scheint das erst in der Dezemberkorrespondenz, die in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung vom 3. Januar 1847 abgedruckt wurde, geschehen zu sein.

Wiederum falsch ist die Angabe FELDHAUS', dafs LIEBIG 1865,,den Fleischextrakt" erfunden habe, LIEBIG hat das Extrakt überhaupt nicht erfunden, richtig ist wieder die Angabe der beiden anderen Forscher, dafs dasselbe auf MAX V. PETTENKOFERS Veranlassung nach 1847 in der Münchener Hofapotheke und auf GIEBERTS Initiative etwa seit 1862 in Fray Bentos fabrikmässig hergestellt wurde. Auch FRD. MоHR führte es bereits 1852 ständig in seiner Apotheke zu Koblenz.

Die Arbeit A. de Bétancourts:,,Mémoire sur la force expansive de la vapeur de l'eau" trägt keine Jahreszahl. Ref. hat sie, vor 20 Jahren, von

1790 datiert, mit welchem Recht vermag er heute nicht mehr zu sagen. DARMSTAEDTER und Du Bois setzen sie auf 1792. Aber die ,,ersten ausgedehnten Beobachtungen über die Spannkraft des gesättigten Wasserdampfes", enthält sie nicht, die finden sich in der Dissertation des JOHANN HEINRICH ZIEGLER Von 1769: ,,Specimen Physico-chemicum inaugurale de digestore Papini, ejus structura, effectu et usu." FELDHAUS bringt nichts davon. Ebenfalls im Jahre 1792 geben DARMSTAEDTER und Du Bois an: „Die Ingenieure CLAUDE und IGNACE URBAIN JEAN CHAPPE richten von BREGUET unterstützt, Linien mechanisch optischer Telegraphen in Frankreich ein“, während FELDHAUS kurz schreibt: „,1791 CLAUDE CHAPPE lässt sich die Erfindung eines optischen Telegraphen am 2. März beglaubigen." Hier schliefst ja die eine die andere Angabe nicht aus, und doch wäre es erfreulich, wenn beide auf einen Nenner gebracht würden. Solch' kleine Anstände finden sich natürlich mehrfach z. B. SNELLS Brechungsgesetz 1618 und 1620, und das um so öfter, je älter die Erfindung ist, von der berichtet wird; sie wirken, wenn sie auch entschuldbar sind, immerhin störend.

Herr FELDHAUS schreibt über die grofsen Lexica:,,ehe diese nicht ihren FLAVIO GIOJA und anderen Unsinn begraben" (S. VI). Einverstanden, aber wir lesen bei ihm selbst:,,1413 BASILIUS VALENTIN erfindet zu Erfurt das Knallgold."

Wie ist doch die Geschichte mit dem Balken im eigenen und dem Splitter in des Andern Auge?!

Auch hier mufs Ref. DARMSTAEDTERS und Du Bois' Angaben mehr loben, die sagen: „1302 FLAVIO GIOJA aus Amalfi hat mutmasslich zuerst usw.“, und den gefälschten BASILIUS VALENTINUS ganz fortlassen

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Für Chemiker bringt das Berliner Buch, was ja nur natürlich, überhaupt reichere Ausbeute und ist infolgedessen schon darum an dieser Stelle mehr zu empfehlen; dagegen wird bei FELDHAUS über die Geschichte technischer Erfindungen, z. B. die Buchdruckerkunst, eingehender berichtet, wenn auch, so Ref. sein Gedächtnis nicht trügt, die gegebenen Zahlen hier und da der Revision bedürfen. Diese Erweiterung nach der einen, Beschränkung nach der anderen Seite ist trotz des gleichen Themas ganz berechtigt und jedenfalls kein Schade, auch gegen die Angabe der Gründungsjahre der Universitäten durch FELDHAUS ist nichts einzuwenden, aber die Begründung des ersten Kaffeehauses und die Erfindung der Limonade in Paris wird doch in einem Lexikon der Entdeckungen auf den Gebieten der Naturwissenschaften und Technik kaum gesucht werden.

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Vermifst hat Ref. in beiden Werken FRIEDRICH MOHR, dessen Wage er auch unter diesem Stichwort vergeblich gesucht hat. MOHR ist aber auch, neben seiner Arbeit von 1837 über die mechanische Wärmelehre noch der Erfinder des Korkbohrers, des Quetschhahnes und der Filterschablonen, von denen die letzteren der jungen Generation, infolge der Bemühungen der Firma Schleicher & Schüll, allerdings kaum mehr bekannt sein dürften. Auf das, der Mammuth-Pumpe von 1897 zugrunde liegende Prinzip glaubt Ref. ältere Ansprüche als FRIEDRICH SIEMENS erheben zu dürfen, aber er fühlte darin wie KARL GRAEBE. (Vgl. die Festschrift: „GRAEBE-Feier“, S. 77.)

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