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Fünfter Jahrgang.

N. 1.

Samstag, 7. Januar 1882.

Schweizerisches Proteftantenblatt

Herausgeber:

Pfr. J. Altherr u. Pfr. E. Linder in Basel, Pfr. Biou in Zürich.

Wir sollen nur nicht in Sinn nehmen, daß der heilige Geist gebunden sei an Jerusalem, Rom, Wittenberg oder Basel, an teine oder eine andere Person. In Christo allein ist die Fülle der Gnade und Wahrheit.

Decolampad an Futher.

Erscheint jeden Samstag. Man abonnirt auf jedem Postamt der Schweiz und des Auslandes. Preis per Vierteljahr franko zugesandt 1 Fr. Wer das Blatt in Basel gratis erhalten will, kann dasselbe in der Vereinsbuchdruckerei, Spalen 3, abholen.

Eigene Wege.

Du sollst nicht mit den Menschen rechten,
Weil sich ihr Weg von deinem trennt;
Denn jedes Herz folgt eig'nen Mächten
Und Wegen, die's allein nur kennt.

Auf denen es das Ew'ge finde,
Das keine Brust entrathen kann.
Der Eine fieht's im zarten Kinde,
Der Andere sucht's im grünen Tann.

Der Eine in den heil'gen Mauern,
Wo Tausende dem Heil genaht;
Der And're in den Wonneschauern
Des Schaffens und der kühnen That.

Doch über Jeden kommt die Stunde,
Wo sich in Weihe neigt sein Geist;
Arm ist nur der von Herzensgrunde.
Der's nie erlebt, was Andacht heißt!

-

Rückblick auf 1881.

Nahezu jedes religiöse oder politische Blatt pflegt am Ende oder zu Anfang eines Jahres seine Betrachtungen über den verflossenen Zeitabschnitt anzustellen und die Ereignisse zu resümiren. Auch unser Blatt thut es nach seiner Gewohnheit, und es richtet seine Blicke naturgemäß zunächst auf die kirchlichen Ereignisse, hauptsächlich auf baslerischem Boden.

Es ist wahr der Kampf zwischen den beiden kirchlichen Richtungen dauert bei uns wie überall fort, hier heftiger, dort ruhiger. Es wäre ja auch nicht recht, wenn die Gegensäge, die sich noch lange nicht ausgeföhnt und zu einer höhern Einheit aufgelöst haben, auf einmal stille schwiegen; das würde Tod, nicht Leben bedeuten. Aber im Ganzen fann man doch in Bezug auf die Schweiz sagen, daß sich ein Verständniß, eine gegenseitige Anerkennung anbahnt, daß die freisinnige Richtung sich zu einer achtungswerthen Macht emporgearbeitet hat. Das zeigt am Besten die offizielle jährliche Predigerversammlung. Sie ist das Barometer, das die jeweilige Witterung in den schweizerischen Theologenkreisen anzeigt. In den Fünfzigerjahren noch war die vorherrschende Richtung ganz orthodox; weiße Kravatten und lange feierliche Röcke sah man noch in der Mehrzahl. In den Sechszigerjahren wagte sich das hervor, was man Vermittlungstheologie heißt; schüchterne Versuche, das was der Herr Referent ausgesprochen, denn

doch als einigermaßen zweifelhaft zu bezeichnen; statt der feierlichen Gesichter da und dort eines, auf dem der sprühende Wit sich meldete; und an der Tafel dann und wann ein fröhliches Lachen. In den Siebzigerjahren wieder mehr Kampf; die Reform trat mit ganzer Wucht auf den Plan und eroberte eine Position um die andere; es war die Zeit der heißen Redeschlachten, wo die Gemüthlichkeit bisweilen in Stücke zu gehen drohte und die Gleichgesinnten gerne sich zu besondern Zirkeln gruppirten. Seit einigen Jahren haben wir die oben genannte Anerkennungstemperatur, wie wir Liberale sie nicht schöner wünschen können. Ein bindendes Glaubensbekenntniß ist nicht mehr nöthig, so wurde im Jahr 1880 beschlossen; das protestantische Prinzip ist die freie Forschung und die Verkündigung der Wahrheit nach individueller gewissenhafter Erkenntniß, so lautete es 1881. Das sind Säße, die vor zehn Jahren noch an offizieller Versammlung als Irrthum und Unglauben bezeichnet wurden; jezt sind sie legitimirt. Es geht also vorwärts.

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In Basel freilich sind wir soweit noch nicht; es geht hier Alles ein Bischen langsamer. Wir liberale Geistliche Leben mit unsern orthodoxen Kollegen äußerlich in einer und derselben Landeskirche zusammen und die offiziellen Sigungen des Kapitels und der Synode sehen uns brüderlich vereint. Gottesdienste der gläubigen und der freisinnigen Pfarrer stehen, troß einem im Lauf des Jahres gemachten Gegenvorschlag, friedlich auf einem Kirchenzeddel. Aber einer wirklichen Anerkennung erfreuen wir uns noch nicht; der letthin bekannt gemachte Fall beweist es, daß, was eigentlich rechtlich und geseßlich verboten sein sollte, doch geschieht, daß nämlich ein in der Landeskirche angestellter Geistlicher einen andern in derselben Landeskirche angestellten Kollegen als ungläubig bezeichnet. Allein ein Blick auf die liberale Richtung zeigt uns, daß dieselbe nicht dadurch gehemmt wird. Erinnern wir uns an die im Frühjahr stattgehabte Versammlung sämmtlicher religiös-liberaler Gemeindevereine, an den im Lauf des Jahres beschlossenen und ausgeführten Zusammenschluß derselben in der Wahl einer Centralkommission! Gedenken wir der zahlreichen Versammlungen der einzelnen Vereine und des Samens, der daselbst ausgestreut worden, und endlich der schönsten Frucht des lezten Jahres, der Gründung und eifrigen Thätigkeit unsrer Frauenvereine, so werden wir getrost sagen können: die liberale kirchliche Richtung befestigt sich Jahr um Jahr in aller Stille und bethätigt sich mehr und mehr in Werken der Liebe, des wahren Kennzeichens des Christenthums. Es geht auch hier vorwärts.

Das Jahr 1881 war besonders reich an außergewöhnlichen Ereignissen erschreckender Art. Wie der Wechsel der Witterung so oft ein plötzlicher, unerwarteter und darum gefährlicher war, so überraschten uns die Blätter von Zeit zu Zeit mit Nachrichten, die für einige Zeit alles Andere in den Hintergrund drängten. Das Attentat auf den russischen Kaiser und die darauf folgende Hinrichtung der Schuldigen, sowie dasjenige auf den Präsidenten der amerikanischen Republik, dann die Erdbeben auf Ischia und Chios, die Hochwasserzerstörungen, Bergsturz in Elm und die Katastrophe in Wien, man hatte unwillkürlich das Gefühl der Befriedigung, als Jahr zu Ende ging, da es schien, als müßte es vor seinem Hingang noch andere Schreckenskunde bringen. Kein Wunder, daß die Prophezeiung vom Weltuntergang im November so viele halb und ganz gläubige Ohren ge=

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