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kind war er mit dem Zeugniß an der hohen Stirn und in den tiefen Augen: Wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott und Gott in ihm. So haben ihn seine Freunde gekannt und seine zwei intimsten Freunde sollen jetzt noch von ihm zeugen.

Herr Hegg sagte bei der Todtenfeier im Hause: „Die hohe Stellung, die der Verewigte einnahm und zu deren Bekleidung er in vollem Maße befähigt war, die hervorragenden Verdienste, die er um sein Vaterland nach mannigfachen Richtungen hin sich erworben, der Schlag, den sein Hinscheiden mitten aus der kräftigsten, an Bedeutung wachsenden Wirksamkeit seinen Gesinnungsgenossen versezt hat, die unvollendeten Aufgaben, zu deren that kräftiger Lösung wir ihn noch so nöthig hätten, die Hinterlassung einer Gattin mit der zahlreichen Kinderschaar das Alles ist schwer und schmerzlich. Aber so recht schwer und schmerzlich wird es besonders dadurch, daß wir an einem Mann von solcher Bedeutung und Stellung zugleich einen so guten, edlen Menschen verloren haben. Er war Sonnenschein den Seinigen, tief in's Herz gewachsen seinen zahlreichen Freunden, hochgeehrt und geliebt von Allen, die ihm je näher getreten ein herrlicher Mensch !

Seine Verdienste um das öffentliche Leben werden an gebührender Stelle ihre Würdigung finden, uns hier im Trauerhaus steht das Bild seiner persönlichen Eigenschaften und Vorzüge im Vordergrund. Aber Ihnen auch dieses nur vollständig vor die Seele zu führen, darauf muß ich verzichten. War er doch eine so lebensvolle, großangelegte Persönlichkeit, daß es nur gemeinsamen und von verschiedenen Seiten her unternommenen Bemühungen gelingen mag, seinen Charakter zur vollen Darstellung zu bringen.

Unvergeßlich wird er vor uns stehen bleiben, der stattliche Mann mit der festen Haltung, mit den Schultern, denen keine Last von Geschäften zu schwer dünkte, mit dem Krauskopf, der von Gesundheit zu strogen schien. Wie schaute er so hell und geistvoll, so freudig und zuversichtlich in die Welt hinaus! Wie spiegelte sich in seinen klaren Augen eine Lauterkeit des Herzens, eine Treue der Seele, eine Tiefe des Gemüthes, die Jedem, der recht hineinschaute, unbedingtes Vertrauen einflößten! Wie sprudelte seine Unterhaltung, wenn im freundlichen Gespräch alle Genien der Geistesfrische ernst und schalkhaft um seinen Mund spielten! Wie erschallte so sorglos sein heiteres Lachen!

Er war ein Meister des persönlichen Umgangs, vor Allem deshalb, weil ihm nicht nur eine ungewöhnliche Tiefe und Ausbreitung von Kennt nissen, Lebhaftigkeit des Geistes und Fruchtbarkeit der Phantasie zu Gebot standen, sondern weil die aufrichtigste Menschenliebe ihn beseelte. Vielfacher Umgang mit Menschen war ihm Bedürfniß, und wer immer sein Ohr in Anspruch nahm, konnte sicher sein, in ihm einen geduldigen Zuhörer, einen trefflichen Berather, einen warmen Freund und aufopfernden Helfer zu finden.

Von Hochmuth war in ihm keine Spur, Neid lag ihm ferne und nie hat er einen Gegner persönlich gehaßt.

Einfach und schlicht, von körniger, gedrungener Art, war ihm nichts unleidlicher als gespreiztes Wesen, hohle Phrase und eitler Schein.

Ordnungsliebend, haushälterisch, pünktlich kam er all' seinen Verpflichtungen außerordentlich prompt und gewissenhaft nach. Und seiner Verpflichtungen waren nicht wenige. Lud er sich doch mit seltener Gewissenhaftigkeit Pflichten auf, an die hundert Andere von ferne nicht dachten, geschweige dran rührten. Seine Arbeitskraft und Ausdauer hatte aber auch ein außergewöhnliches Maß, eine Andern oft unbegreifliche Elastizität. Für Alles fand er Zeit und Alles machte er gründlich und gut nach bestem Wissen und Willen.

Die trefflichste Arbeit hat er an sich selbst geleistet. Unterstützt von den Mitteln einer reichen und feinen Bildung und eines vielseitigen Verkehrs mit Menschen aller Art, dazu in verantwortungsvollen Stellungen getragen von dem Bewußtsein seiner großen Aufgaben und erfüllt mit Begeisterung für dieselben, arbeitete er in rastlosem Streben an seiner eigenen Vervollkommnung und Vollendung. Nicht vergebens! Staunenswerth und bewunderungswürdig war es, welche Herrschaft er durch den Geist über sich erlangt hatte und mit welcher Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst er sich zum aufopferungsvollen Dienst für andere zwang. Ach, daß er sich geschont hätte, so hätte sich seine gewaltige Kraft nicht so früh erschöpft! Aber was wollen wir ihn tadeln? War er ja ein treuer Jünger dessen, der nicht gekommen ist, sich dienen zu lassen, sondern im Dienst der Menschheit sein Leben hinzugeben; und hat er uns doch damit ein Vorbild gegeben, eindringlicher als die beredteste Predigt, die er im Dienste des Herrn, der der erlösende Geist in der Menschheit ist, je gehalten.

Während seines langen, schmerzlichen Krankenlagers ist ihm denn auch dieser Geist mächtig beigestanden. Wie energisch rang er mit der tückischen Krankheit, wie standhaft, wie geduldig! Keine Klage, kein Murren, keine Ansprüche! Dankbar für jede Dienstleistung, erkenntlich für jede ihm gewährte Erleichterung hatte er nur die eine Sorge, seine Pflege möchte zu viel Mühe verursachen. Aber nicht allein die körperlichen Leiden bewältigte er mit Standhaftigkeit, in stiller Seelengröße hat er innerlich mit dem schweren Schicksal gerungen, aus einer so reichen Wirksamkeit, von einer so herzlich geliebten Familie so bald und noch so gar nicht lebenssatt scheiden zu müssen. Denn wie oft er wieder Hoffnung auf Genesung faßte, eine Hoffnung, die als freundliche Gottesgabe ihm manche sonst peinvolle Stunde erleichtern half, so gewiß hatte er von Anfang an dem Tode ernstLich in's Auge geschaut und machte er sich mit Hiobsergebung und Christensinn auf denselben gefaßt. Aber er hätte nicht geartet sein müssen, wie er es war, wenn er von seiner Bereitschaft zum Tode ein Gerede hätte anstellen sollen, und nicht pflichtbewußt, wie er es war, wenn es ihm nicht als selbstverständlich gegolten hätte, daß in Gottes Namen auch das Bitterste willig gekostet sein müsse. Innerlich, mit Mannessinn, verarbeitete er den Todesgedanken, nur selten und andeutungsweise davon sprechend, um nicht den Seinen weh zu thun, von denen er eine ebenso muthige Haltung verlangte."

Die reformirte Synode von Baselstadt hat am 5. Oktober nach siebenstündiger Debatte mit 39 gegen 32 Stimmen einen Anzug des Herrn Kandidaten Franz Hörler erheblich erklärt, wornach die Konfirmation eines ungetauften Kindes auch ohne Nachtaufe vorkommen darf. Von Seite der orthodoxen Gegner des Anzugs (Prof. W. Vischer, Pfr. Stähelin, Pfr. Edlin, Prof. Riggenbach, Pfr. Miville, Prof. Rud. Stähelin, Pfr. Sam. Preiswerk, Dr. E. Thurneysen) wurde dieser Beschluß als ein fundamentaler Bruch mit der allgemeinen christlichen Ueberlieferung, als eine Auflehnung gegen Christi eigenes Gebot, als das Grab der reformirten Landeskirche in Basel bezeichnet und die Autorität von Professor Biedermann in Zürich angerufen. Die Befürworter des Anzugs (Prof. P. Schmidt, Obersthelfer Wirth, Pfr. Altherr, Reg.-Rath J. J. Burckhardt, Prof. Ed. Hagenbach-Bischoff, Reg.-Rath Falkner, Ständerath Göttisheim, Schlosser= meister Deggeler) lehnten Alle die von Herrn Hörler offen ausgesprochene Abneigung gegen die kirchlichen Sakramente ab, wiesen die angerufene Autorität entschieden zurück und forderten die Freiheit aus Gründen der religiösen Wahrhaftigkeit, im Namen der in unserer Kirche zu Recht bestehenden freien Bewegung der Ueberzeugung und aus Pietät für die Taufe, welche an Kindern vollzogen allerdings ein schönes heiliges Symbol ist, aber bei Erwachsenen leicht zu einer bloßen äußern Form werden könnte, welche als Gesetz festzuhalten dem Wesen des Christenthums und den Grundsäßen des wahren Protestantismus widerspräche. Mit obigem Beschluß ist der Grundsaß der Gewissensfreiheit innerhalb der Kirche wiederum ausdrücklich gewahrt; die orthodoxen Geistlichen werden nicht gezwungen, ohne vorangegangene Taufe zu konfirmiren, aber die freisinnigen können auch nicht gehindert werden, es zu thun; das ist der ganze und einzige Sinn des Beschlusses und jede andere Deutung wäre Entstellung zum Zwecke der gewünschten völligen Entzweiung. Den geäußerten Drohungen mit völliger Trennung und Austritt legt Niemand einen Werth bei, der diese Drohungen seit Jahren immer gehört hat und wieder verduften sah. Wir kommen auf die Sache zurück.

Basler Kirchenzeddel Sonntag den 8. Oktober.

Morgenpredigt 9 Uhr Wirth

A.

Münster

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Sartorius

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Fünfter Jahrgang.

No 41. Samstag, 14. Oktober 1882.

Schweizerisches Proteftantenblatt

Herausgeber:

Pfr. A. Altherr und E. Linder in Basel, Pfr. Bion in Zürich.

Wir sollen nur nicht in Sinn nehmen, daß der heilige Geist gebunden
sei an Jerusalem, Rom, Wittenberg oder Basel, an deine oder eine andere
Person. In Christo allein ist die Fülle der Gnade und Wahrheit.
Decolampad an Futher.

Erscheint jeden Samstag. Man abonnirt auf jedem Postamt der Schweiz und des Auslandes. Preis halbjährlich franko zugesandt 2 Fr. Wer das Blatt in Basel gratis erhalten will, kann dasselbe in der Buchdruckerei J. Frehner, Steinenvorst. 12, abholen.

Die „Erweckungen“ in der Burgvogfeihalle.

Da acht Tage lang in allen Zeitungen Basels Jedermann freundlich eingeladen wurde zu der Verkündung der frohen „Botschaft vom Heil in Christo“, so erlaubte ich mir auch in die Burgvogteihalle zu gehen, mußte aber, weil sie schon gedrängt voll war, mit hundert Andern auf der Treppe im Vorhof vorlieb nennen. Ich wußte im Allgemeinen bloß das, daß es sich in diesen Versammlungen, zu welchen die Herren Vischer-Sarasin, Inspektor Rappard und Pfarrer Stockmeyer einluden, um Bekehrungen handelt, wie sie die Methodisten in England nach dem System Moody and Sanky betreiben. Ich hatte viel gelesen von der Heilsarmee unter General Booth, welche in englischen Städten in die großen Wirthschafts- und Tanzlokale einladet, mit großen Maueranschlägen, auf denen zu lesen war: Montag, 5. Juni: Heilsarmee und Angriff. Dienstags: Große Ausstellung der Hallelujamädchen. Mittwoch: Feuer und Schwefel. Donnerstag : Sammlung zur Attaque und Ablieferung der Patronen. Freitag: Feuertaufe. Samstag: Viktoriajubelhymnus. Sonntagabend 7 Uhr: Knieübungen, Vertheilung neuer Munition durch den Generalquartiermeister. Um 4 Uhr: Herabkommen des heiligen Geistes. 62 Uhr: Großer An= griff auf den Teufel. 9 Uhr: Hallelujah-Galopp.

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In England und überall sind die Ansichten über diese Art religiöser Erweckung sehr getheilt; hohe Würdenträger der Kirche und des Staates glauben, daß sie an den verkommensten Klassen des Volkes ein gutes Werk thue; Andere, und zwar auch ganz strenggläubig gerichtete Christen, beklagen sie als einen Unsinn, der in's Frrenhaus führe, ja nennen sie geradezu eine Gotteslästerung. Unter diesen Umständen wird es Pflicht, sich selbst ein Urtheil zu bilden.

Ich will bloß erzählen, was ich hörte und sah. Also auch in Basel das größte Bier- und Tanzlokal nebst Galerien und Vorhöfen Abend um Abend über- und überfüllt, meistens Frauen und Mädchen aus den untern Ständen, auf der Bühne ein großer Gesangchor und auf deren Vordergrund die geistlichen Beter und Redner, Alles in größter Stille und andächtig neugieriger Spannung. Die zahlreich eingestreuten Lieder, welche vom Chor vor und von der ganzen Versammlung nachgesungen werden, bewegen sich nach Volksmelodien vom weichlichsten Genre, zum Theil nach gemüthlichen Gaffenhauern. Der Text dieser Lieder handelt von Jesus, seiner Bräutigamsliebe, von der Gnadenfluth seines Blutes: „ich brauch' dich allezeit, du gnadenreicher Herr, dein Name ist mein Hort, dein Blut mein Freudenmeer." Es finden sich auch recht prosaische Sachen darunter :

Hau' ihn ab, hau' ihn ab,
Verbrenn den faulen Baum,

Laß ihn steh'n, laß ihn steh'n,

Ein Jahr noch laß ihn steh'n!

Vielleicht, wenn man recht an ihm schafft,

Erhält er neue Lebenskraft,

Wo nicht, so werd' er weggerafft,

Laß ihn steh'n, laß ihn steh'n !

Am Abend, von welchem ich als Augenzeuge berichte, fiel mir zunächst auf, daß der fast ausnahmsweise herrschende Dialekt der schwäbische und süddeutsche war, wie denn bekanntermaßen in Basel die pietistische und methodistische Frömmigkeit sich wesentlich auf Schwaben und andere Ausländer stüßt. Zuerst las Einer das Gleichniß vom verlorenen Sohn recht schön, und daran schlossen sich kurze Bekehrungsgeschichten aus Amerika, England und Basel, von verschiedenen Rednern vorgetragen. Sie handelten von verlorenen Söhnen und Töchtern, die aus ihren Lastern sich zum Heiland bekehrten und Reinigung im Blut des Lammes fanden. Jeder Redner endigte seine Geschichte mit dem Apell an die Anwesenden, sich sofort auch zu bekehren, durchaus von der Voraussetzung ausgehend, daß die große, vor ihnen versammelte Schaar aus lauter verdorbenen und verlorenen Menschen bestehe, und vorzugsweise sind es die geschlechtlichen Sünden, die geheimen Jugendfünden, auf welche mitunter ungewöhnlich deutlich angespielt wurde (ich hätte wenigstens die anwesenden Kinder damit verschonen mögen.)

Am Schluß der Reden trat der methodistische Charakter der Versammlung noch deutlicher zu Tage. Die Methodisten wollen nämlich sofort nach dem Säen schon ernten, sie fordern sofortiges, sichtbares Zeugniß der anfassenden Gnade, plögliche Bekehrung an Ort und Stelle. So erklärte

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