ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

ist die sinnige und mehr beschauliche, die sich zu den Füßen des Herrn seßt, um aus seinem Munde zu hören Worte des ewigen Lebens und die denn auch das Lob erhält, daß sie das bessere Theil erwählt habe.

Maria und Martha! Das sind aber nicht bloß zwei Frauengestalten aus vergangener Zeit, in ihnen spiegelt sich vielmehr die Eigenthümlichkeit der weiblichen Natur: einerseits die tiefe Empfindung und zarte, innige Hingabe an das Ewige und Göttliche, andrerseits der praktische, häusliche Sinn und das rastlose Wirken und Sorgen um die irdischen Geschäfte. Beides aber muß beisammen sein, um das ächte Weib zu schaffen im Sinn und Geiste des Christenthums. Es gibt Frauennaturen, die vollständig aufgehen in den tausend kleinen Mühen und Arbeiten des täglichen Lebens, die nur Interesse haben für ihre häuslichen Pflichten und irdischen AngeLegenheiten, fleißige, gewissenhafte Marthanaturen, denen aber aller Sinn abgeht für das Ideale, jeder Zug nach oben, alle tiefe und innige Religiosität, denen darum das Eine fehlt, das Noth thut und das gerade die Schönheit des weiblichen Gemüthes ausmacht. Und es gibt hinwiederum Frauennaturen, denen die alltäglichen Geschäfte und Sorgen zu gering und zu wenig fromm erscheinen, in deren Augen nur die Beschäftigung mit dem Ewigen und Göttlichen einen Werth hat, die darum über ihren Gottesdiensten und Betstunden ihre allernächsten Pflichten, Haushalt und Kinder, vergessen, fromme Marienseelen, denen aber das fehlt, was die Frömmigkeit gesund erhält und fruchtbar macht für das Gottesreich auf Erden. Marthadienst ohne Mariensinn, das schafft geistlose, gemüthlose Sklavenarbeit, Mariensinn ohne Marthadienst, das schafft krankhafte, unpraktische Frömmlerinnen: Eines darf nicht ohne das Andere sein, Eines muß das Andere ergänzen.

Maria und Martha! Beide zusammen bilden das christliche Frauenideal. Das Arbeiten muß durch das Beten, die Sorge um das Viele der Welt durch die Versenkung in das Eine, Ewige, Göttliche geweiht und vertieft werden, aber auch der fromme, religiöse Sinn muß fruchtbar sein für das Leben und sich praktisch erweisen durch die That. So will es das Christenthum, und dessen zum Zeugnisse führt uns die Geschichte eine Reihe edler Frauengestalten vor, die religiöse Begeisterung und innige Frömmigkeit mit hingebender Arbeit an der Menschheit, den idealen Sinn der Maria mit dem praktischen Geschicke der Martha verbunden haben, ja die gerade aus ihrer religiösen Wärme und Tiefe die Kraft geschöpft haben, schwere, ernste Lebenspflichten zu erfüllen.“

Die Schwestern vom rothen Kreuz.

II.

Als Gehülfin des Armenpflegers.

A.

Wie dient die Gemeinde-Schwester zweitens dem Armenpfleger? Vergegenwärtigen wir uns einige Fälle, wie sie gerade vor unsrer Erinnerung auftauchen. In diesem Hause ist die Mutter krank, sie ist

schwindsüchtig; schwach und leidend sigt sie da von Woche zu Woche; statt der gehofften Besserung fühlt sie ein stetes Abnehmen ihrer Kräfte, bis sie gänzlich arbeitsunfähig ist. Der Mann ist durch seine tägliche Arbeit in Anspruch genommen; er verdient 15 Mark die Woche, damit soll er mit seiner kranken Frau und fünf Kindern auskommen. Seit Wochen hat er in den wenigen freien Stunden, die seine Arbeit ihm läßt, den Haushalt nothdürftig besorgt; er hat gethan, was er konnte, und doch ist Alles verkommen und die Kranke blickt verdrießlich auf den Schmutz und die Unordnung um sie her, auf die schreienden Kinder, denen sie keine Wartung zu Theil werden lassen kann.

Was thut die Schwester in solchem Falle ? Sie sorgt zunächst für das persönliche Wohl der Kranken, für deren Reinlichkeit, ein gut gemachtes Bett, für Schuhmittel gegen Druckwunden, für reine Wäsche, Stärkungsmittel und Erfrischungen: Fleisch, Milch, Eier und dergl. Auch ein bequemer Lehnstuhl wird der Kranken gebracht und wollene Decken, damit sie sich behaglich fühle in den wenigen Stunden, wo sie außer Bett sein darf.

Nun fann aber die Schwester nicht den ganzen Tag in demselben Hause bleiben. Sie hat eine Reihe Kranker zugleich zu versorgen. Damit aber die Schwindsüchtige in der Zwischenzeit nicht verlassen ist, nicht das alte Elend wiederkehrt, wird eine ältere, arme Frau zu Hilfe genommen, welche sich jeden Tag für einige Stunden zur Instandhaltung des Hauswesens einfindet und froh ist dadurch, etliche Mark in der Woche zu verdienen, die ihr aus der Kasse der Gemeindepflege vergütet werden. Die Schwester darf sich nun darauf beschränken, von Zeit zu Zeit vorzukommen und nach dem Rechten zu sehen. Sie freut sich, daß Alles nun ein anderes Ansehen bekommen hat. Die Kranke hat Ruhe, sie sieht nun freundlich und ergeben aus. Leichter wird es ihr nun, ihr Herz abzuwenden vom irdischen Jammer und es zu erheben zu dem, der auch sie je und je geliebt hat und bald zu sich ziehen wird aus lauter Güte.

Freilich nicht immer wird die Schwester freundlich aufgenommen, wenn sie in die Häuser kommt und es sich angelegen sein läßt, den Leuten vor Allem frische Luft und reines Wasser angedeihen zu lassen. „Wat willt se hier ?" schnaubte einmal ein alter Mann dieselbe an, als er sah, daß sie Miene machte, seine kranke Frau zu waschen, was sehr nothwendig war; „dat deiht nich nödig, dat kost blot Sepen und Handok!“ (Seife und Handtuch). Sie ließ sich indeß nicht irre machen und sah nach beendeter Arbeit, wie der Alte seine theure Lebensgefährtin mit Wohlgefallen betrachtete, als er sie sauber daliegen sah. Die Sache schien ihm zu behagen, Am nächsten Tage bezeugte er die bessere Meinung, welche er von der Schwester bekommen hatte, auf eine eigenthümliche Weise. Er kam ihr nämlich mit Seifenwasser, Handtuch und Rasirmesser entgegen und bat freundlich: "Swester, roseert se mi hüte wol en bäten ?" Sie freute sich über das Vertrauen des Alten, obgleich es ihr nicht möglich war, seinen Wunsch zu erfüllen.

Lassen Sie nun zu der täglichen Pflege, welche jedes Jahr und namentlich jeder Winter und jedes Frühjahr für die armen Leute mit sich bringt, noch besondere Unglückszeiten, wie sie auch nicht ausbleiben, hinzukommen,

so wird Ihnen sofort einleuchten, wie viel eine Gemeindeschwester als Dienerin der Gesundheitspolizei und Armenpflege leisten und sich nüglich machen fann. Es war vor zwei Jahren, in den Tagen der Ueberschwemmung. Wochen lang waren Hunderte von Menschen in unserer Stadt so sehr von allem Verkehr abgeschnitten, daß man nur zu Schiffe oder auf schmalen, schwankenden Brettern zu ihnen gelangen konnte. Ganze Straßen mußten ausgeräumt werden. Die schönen, schattigen Spaziergänge unseres Bürgerparks hatten sich plöhlich in Kanäle verwandelt; die Menschen, welche außerhalb desselben in der Niederung wohnten, mußten auf Schiffen aus ihrer gefährlichen Lage, aus den Häusern und Kammern, in denen die Gegenstände des Hausraths in wilder Unordnung umherschwammen, herausgeholt werden. Die Befürchtung, daß Sumpffieber und andere ansteckende Krankheiten in den überschwemmten Stadttheilen sich entwickeln, war keine geringe. Nur durch ein energisches Einschreiten unserer Gesundheitspolizei konnte die Gefahr beseitigt werden. Auf gebrechlichem, improvisirtem Stege, in Wind und Regen, bei mangelhafter Beleuchtung, sah man die Gemeindeschwestern nach den Wohnungen der Ueberschwemmten eilen, um im Auftrage des Arztes die Temperatur zu messen; sobald verdächtige Fieber sich zeigten, wurden die Kranken in's Hospital gebracht. Die Uebrigen unterstüßte man durch Arznei, Wein, Nahrungsmittel und Kleidungsstücke. „Sv

[ocr errors]

[ocr errors]

fam ich", erzählt die Schwester, in ein Haus, wo Mann und Frau krauk darniederlagen, beide so kraftlos, daß sie das Bett hüten mußten, auch einander keine Handreichung leisten konnten. Sie selbst, sowie ihre Umgebung waren in großer Unordnung; das Zimmer kalt, auf dem Tisch ein Gewirr schmutziger Sachen, bestaubte Eßwaaren u. dgl. Niemand hatte hier Hand angelegt zum Reinigen und Ordnen. Die beiden Patienten waren recht mürrisch und befanden sich dabei in jenem Zustande der Apathie, wo man schließlich Alles drunter und drüber gehen läßt, im Gefühle, von Gott und von der Welt verlassen zu sein. Ich heizte ein und verschaffte mir warmes Wasser, um sogleich mein Reinigungswerk an Menschen und Sachen zu beginnen. Ich verbettete die Kranken, machte ihnen eine schmackhafte Suppe, lüftete das Zimmer und hatte die Genugthuung, zu sehen, wie mit der äußeren Ordnung und der besseren Luft auch eine bessere Stimmung bei den Leutchen einkehrte. „Wie behaglich liegen wir jetzt da", sagten sie, es ist doch eine gute Sache, daß sich Jemand um uns befümmert." Nachdem ich es so weit gebracht, konnte ich die beiden der Sorge einer Nachbarin überlassen, die jezt erst, nachdem ich das Meine gethan, auch ihrer Christenpflicht inne wurde, und so dunkel auch die Nacht und so schwankend der Steg, auf dem ich meinen Rückzug antrat, so hell war mein Gemüth im Bewußtsein, wenigstens etwas Licht in ein paar dunkle Herzen hineingeleitet zu haben."

[ocr errors]
[ocr errors]

Offener Brief über die „soziale Hülfe“.

Eine obligatorische Kranken- und Begräbnißzversicherung erscheint Ihnen also auch als große soziale Hülfe, aber Sie fürchten, es werden sich deren

[ocr errors]

Ausführung zu viel Schwierigkeiten in den Weg legen. Ich glaube, Sie dürfen mehr Vertrauen in Behörden und Volk haben. Das großartige Projekt fand jezt schon die Zustimmung von Männern aller Parteien. Basel ist mit solchen humanen Hülfswerken, durch welche das Christenthum in die Gesetzgebung sich einleben soll, immer vorausgegangen, wie die Progreßsteuer beweist. Viele der mit Glücksgütern gesegneten Einwohner werden mit Freuden 12 Fr. per Jahr bezahlen, um Tausenden die schweren Krankheitszeiten etwas erleichtern zu helfen. Die Einsichtigen unter ihnen müssen sich ja zudem sagen, daß sie auch Pflichten haben gegenüber der Arbeiterbevölkerung, durch deren Mitwirkung sie ihre großen Reichthümer ansammeln konnten. Ich erwarte also von dieser Seite keine heftige Opposition und wenn sie käme, wäre sie erst recht nicht zu fürchten. Die Gegner des planirten Fortschritts sind mehr unter denjenigen zu suchen, welche mit allen Schwierigkeiten, welche die Einführung desselben mit sich bringt, vertraut sind. Die Aerzte besonders befinden sich in dieser Lage. Die befürchtete Schädigung ihres Standes ist ihnen selbst gewiß eher eine Nebensache als die Hauptsache. Sie heben namentlich hervor, daß den armen Leuten durch unentgeltliche ärztliche Hülfe und Medikamente sehr wenig gedient sei, wenn es sonst an allen übrigen Bedingungen einer richtigen Krankenpflege, wie Licht und Luft und Reinlichkeit und entsprechende Nahrung fehlt, und im Weitern glauben sie, daß wenn in Basel die Versicherung eingeführt würde, die Kranken von allen Seiten schaarenweise in unsere Stadt einziehen und diese bald zu einem großen Spital machen würden. Daran ist auch sicher etwas, aber es lassen sich Mittel dagegen finden, und die Aerzte werden das Projekt auch nicht verhindern, gewisse Volksabstimmungen der lezten Zeit sind ein sicherer Beleg dafür. Ich fürchte, die größere Gefahr für das Werk könnte eher von Seite derjenigen kommen, denen es am meisten zu Gute kommen soll, weil eben die 12 Fr. auf das Erwachsene, also 24 Fr. für Mann und Frau per Jahr, Etliche abschrecken mögen. Hierin muß dann eben für gehörige Belehrung gesorgt werden, damit der Familienvater es an den Fingern abrechnen kann, wie gut er fährt, wenn er diese Last auf sich nimmt. Wenn dann etwa dieser oder jener Gegner das als Geschütz in's Feld führen will, der Zwang zur Versicherung sei ein Eingriff in die persönliche Freiheit“, so erkennt Jedermann, daß dies eine verrostete Kanone ist. Professor v. Miaskowsky nennt sie ein Schreckgespenst für politische Kinder. Der Steuerzwang und der Schulzwang und der Militärzwang müßte ja jener „persönlichen Freiheit“ zu lieb auch wieder abgeschafft werden.

Kirchliche Minderheiten sind in Städten viel besser daran als auf Dörfern. In der Stadt gibt es eine große Auswahl von Kirchen. Mag Jemand in seine Gemeindekirche nicht gehen zu dem Prediger, welcher gerade an der Reihe ist, so findet er fünf oder zehn Minuten weiter sicher den Prediger nach seinem Herzen. Wenigstens in Basel ist es so und an gewöhnlichen Sonntagen hat noch immer Jedermann Platz gefunden. Dagegen auf dem Dorf, das nur einen einzigen Prediger besigt, gestaltet sich die Sache viel schwieriger, denn bis zur nächsten Dorfkirche ist es oft

stundenweit. Finden sich dort starke Minderheiten, denen es der Prediger nicht kann (es ist freilich oft nur mangelhafter guter Wille von beiden Seiten), so werden diese darnach trachten, in der eigenen Kirche von Zeit zu Zeit einen Prediger ihrer Richtung hören zu können. Dieses Bestreben zeigt sich jetzt in zwei Nachbargemeinden Basels, nämlich in Liestal und Riehen, dort gegenüber einem konservativen und hier gegenüber einem freisinnigen Geistlichen. An beiden Orten ist es natürlich dem Pfarrer sehr unangenehm und wissen wir noch nicht, wie die Gemeinden entscheiden. Uns scheint es schon ein bedeutendes Zugeständniß, wenn der Minderheit die Kirche für den Sonntag Nachmittag und Abend zur Verfügung ge= stellt wird. A.

Festgeschenke.

Festgeschenke auszulesen ist immer eine schwierige Sache; vielleicht erweise ich einigen Lesern einen Gefallen, wenn ich sie auf folgende drei Bücher für die Frauenwelt aufmerksam mache.

Karoline Perthes, geb. Klaudius, dargestellt von W. Brandt. Dritte Auflage. (Gotha, Perthes. 1882.)

Es ist die Tochter des bekannten Wandsbecker Boten, Mathias Klaudius, eine ihres Vaters in jeder Beziehung würdige, seltene und edle Frau, die uns hier in einem höchst interessanten Lebensbilde, zum großen Theile in ihren eigenen Briefen vorgeführt wird. Wie sich in einer Frau das lebhafteste Interesse und Verständniß für die höchsten Lebensfragen zugleich mit der Fürsorge für die kleinsten häuslichen Angelegenheiten verbinden kann, tritt uns lebendig in dieser Biographie entgegen, die noch erhöhtes Interesse dadurch gewinnt, daß sie uns in jene Schreckenszeit der französischen Herrschaft verseßt, unter der auch Hamburg im Anfange unseres Jahrhunderts zu leiden hatte.

Was unsere Mutter auf Erden erlebt hat. (Gotha, Perthes. 1881.)

Ein einfaches und bescheidenes Frauenleben, das in keiner Weise weitere Kreise bewegt hat, wird uns hier von der Hand der Tochter gezeichnet in jener breiten Behaglichkeit und religiösen Wärme, wie sie das Frauengeschlecht liebt. Mit Interesse und gemüthvoller Theilnahme verfolgt man das stille und engbegrenzte Leben der uns unbekannten Frau, die aus einem reichbewegten, an Liebe und Leid übervollen Dasein siebzigjährig wie eine volle Garbe Heimgeführt wurde.

An die Braut, von einer Silberbraut. Aus dem Dänischen übersetzt von L. Fehr. (Gotha, Perthes. 1881.)

Wer einer Braut etwas auf den Weihnachtstisch legen will, wird mit diesem Büchlein vielen Segen stiften. In freisinnigen, warmempfundenen Betrachtungen stellt die Verfasserin das Ideal einer glücklichen Ehe dar und giebt auf Grund ihrer langen Lebenserfahrungen, der Braut treffliche Winke, wie sie am besten dieses Ideal erreichen kann. Aber auch jede Gattin und Mutter wird aus dem Büchlein stets neue Anregung und Belehrung gewinnen, wie unendlich viel sie durch Sorgfalt und Umsicht, durch Liebe und Treue zum Familienglück beisteuern kann. P. Böhringer.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »